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    Verletzungsprävention

    Lukas ArenasBy Lukas Arenas7 Mins Read
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    Die Verletzungsprävention spielt seit Mitte der 1990er Jahren immer eine bedeutsame Rolle im Hochleistungssport. Folglich kamen Gründung zustande wie z. B. das FIFA Medical Assessment and Research Center (F-Marc) mit dem Ziel, die Häufigkeit von Verletzungen im Fußball zu reduzieren.

    Trotz eines hohen Forschungsinteresse an dieser Thematik beschreibt die Analyse der Unfallgeschehnisse bei Männern in den zwei höchsten Ligen in Deutschland in der Saison 2016 / 2017 in den Sportarten Basketball, Eishockey, Fußball und Handball keine Veränderung der Verletzungsraten im Vergleich zur vorherigen Saison 2015 / 2016 [1]. Aus der anhaltenden Problematik wird der Bedarf für eine weitere Auseinandersetzung mit der Verletzungspräven­tion ersichtlich und rechtfertigt die praktische Relevanz dieses Schriftstückes. 

    Mit Hinblick auf die Beschreibung von Verletzungen und ihren Ursachen und Folgeerscheinungen sind in der Präventionsforschung überwiegend reduktionistische  Forschungsansätze zu finden. Diese ermöglichen jedoch nur einen eingeschränkten  Erklärungsansatz für das multifaktorielle Konstrukt einer Verletzung [2]. Bei einem reduktionistischen Forschungsansatz wird versucht, ein komplexes Phänomen in Einzelteile zu zerlegen, welche unabhängig voneinander betrachtet werden. Durch die gewonnen Erkenntnisse der Einzelteile soll erschlossen werden, wie sich das komplexe Phänomen ereignen konnte [2]. Der beschriebene Forschungsansatz ist stark limitiert, sodass ein Paradigmenwechsel zu antireduktionistischen Betrachtungsweisen propagiert wird, um weitere Erkenntnisse in der Verletzungsprävention zu erzielen [3]. Für eine weitere Untersuchung der Ätiologie von Sportverletzungen werden Modelle benötigt, welche die multifaktoriellen Zusammenhänge einer Verletzung darstellen. Das dynamische Modell nach Meeuwisse und Kollegen [4] beschreibt, wie multiple Faktoren interagieren müssen, um eine Verletzung hervorzubringen (Abb. 1).

    Abb. 1 Multifakto­rielles Risikofaktorenmodell für das Zustandekommen von Verletzungen, adaptiert nach Meeuwisse (1994) [4]

    Intrinsische- und extrinsische Risikofaktoren & Testung

    In der Präventionsforschung werden dabei generell Risikofaktoren in die zwei Kategorien intrinsische- und extrinsische Risikofaktoren unterteilt [5]. Dabei können diese Faktoren in modifizierbare und nicht-modifizierbare Faktoren weiter differenziert werden [6]. Hierbei werden die intrinsischen Faktoren, wie unter anderem Alter, Geschlecht, Körperzusammensetzung und vorherige Verletzungen als prädisponierende Faktoren klassifiziert. In Interaktion mit den extrinsischen Faktoren, die als begünstigende Faktoren definiert werden, wird die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Verletzung gefördert [4]. Die Summe der Risikofaktoren und ihre Interaktion leiten dazu hin, dass sich eine Verletzung zu einer gegebenen Situation ereignet. Das auslösende Ereignis wird nach Meeuwisse und Kollegen [4] als notwendige Voraussetzung für den Hergang einer Verletzung beschrieben. Um das komplexe Phänomen einer Verletzung zu erschließen, wird ein Paradigmenwechsel zu einer holistischen Betrach­tungsweise gefordert, dies wird bereits seit den 1990er Jahren von mehrere tschechischen Physiotherapeuten wie Karl  Lewit, Vladimir Janda  und Vaclav Vojta propagiert. Im engen Zusammenhang mit ihren Betrachtungsweisen und Forschungsergebnissen steht die Regional-Interdependence Theorie (RI), welche besagt, dass jede De-Zentrierung eines Körpersegmentes globale Auswirkungen auf andere Segmente  hat [7]. Es findet sich Evidenz, dass eine proximale Instabilität zu distalen Einschränkungen führt [8]. Das Konzept der RI-Theorie stellt dar, dass eine Veränderung im muskuloskelettalen System ständig von neurophysiologischen Veränderungen begleitet wird, da diese und weitere Systeme gemeinsam interagieren, um Aufgaben bzw. Bewegungen zu realisieren [7]. Aus den beschriebenen Zusammenhängen wird ersichtlich, dass eine Einschränkung oder Fehlfunktion in einem Segment zu globalen Einschränkungen führen kann. In Anlehnung daran wird sich dafür eingesetzt, dass fundamentale Bewegungsmuster getestet werden müssen, um Rückschlüsse über ihre Qualität und die statische und dynamische motorische Kontrolle von Bewegungsmustern zu erhalten [9]. Eine qualitative Messung erfolgt anhand von Untersuchungen von Bewegungsmustern, die grundlegende Bewegungsfähigkeiten repräsentieren, welche als Voraussetzung für die Ausführung von komplexeren Bewegungsmustern vorhanden sein müssen [10]. Eine Testung und Einteilung des Rumpfes und der Extremitäten in Form von Quadranten behauptet sich somit als eine umfassende Methode um Leistungs-, Kraft- und / oder Beweglichkeitsdefizite in der getesteten Region aufzuzeigen [10]. Um dies zu realisieren sollten Testverfahren ausgewählt werden, welche die motorische Kontrolle von Bewegungen in unterschiedlichen Ausgangssituationen untersuchen. Die Berücksichtigung von Ergebnissen von funktionellen Tests über fundamentale Bewegungsmuster, das Einbeziehen von demografischen Daten und der Verlet­ztungshistorie, erweist sich als Methode mit hoher Spezifität, um ein Individuum mit einer erhöhten Verletzungswahrscheinlichkeit zu identifizieren [11]. Um eine Einschätzung hinsichtlich der Bewegungseffizienz eines Athleten treffen zu können, wird sich am Manuel „Präventivdiagnostik für den bezahlten Sport – Testmanual zur Präventivdiagnostik“ im Rahmen des VBG Prämienverfahrens (VBG 2015) orientiert. Eine genaue Beschreibung der Testbatterie findet sich online und wird hier nicht weiter ausgeführt.

    Einschnittstellen für gezielte Intervention

    Die durch die Testverfahren beobachteten Dysregulationen, Kompensationsbewegungen oder Asymmetrien und vorherige Verletzungen werden als positiver Befund und als Risikofaktor dokumentiert. Daraus resultierend und zusammenfassend ergeben sich Einschnittstellen für eine gezielte Intervention, welche sich an den Schlüsselregionen der propriozeptiven Steuerung des menschlichen Körpers orientieren, die einem Hierarchieprinzip folgen [12]. Durch das Ausführen von individuell korrigierenden Übungen soll eine fehlerhafte Propriozeption in der Peripherie beseitig werden. Durch eine Re-Integration von Sensorik und Motorik sollen die fundamentalen Bewegungsmuster wiederhergestellt werden und somit das Verletzungsrisiko vermindert werden [13]. Die soeben beschrieben korrigierenden Übungen werden dem Athleten als „Rollen-Dehnen-Bewegen“ Sequenz vorgestellt [14]. Durch die beschriebene holistische Herangehensweise kann die bestehende funktionelle diagnostische Lücke von der Identifizierung von individuellen Risikofaktoren, die zu einer Umsetzung in Trainingsinterventionen führen, geschlossen werden. Dies erweist sich als eine ganzheitliche Maßnahme, um das komplexe Phänomen einer Verletzung zu erschließen.

    Durchführung „Aktives Beinheben“ zur Überprüfung der Beweglichkeit der Hüftgelenke

    Durchführung der Diagnostik 

    Um die Zeit der Testung zu reduzieren und somit die Praktikabilität der Untersuchung zu gewährleisten, werden die Einzeltests 1. bis 14. in vier Stationen aufgeteilt, an denen jeweils bis zu sechs Probanden teilnehmen. Der genaue zeitliche Ablauf und die Einteilung der Stationen kann aus der Tabelle entnommen werden. Die Durchführung dieser ersten Tests beläuft sich somit auf ca. 80 Minuten. Darauf folgt eine zehnminütige Pause, um die progressive „Hop Testung“ und die „Lateral Bound“ Testung vorzubereiten. Für diese Testungen wird ebenfalls die Untersuchungsgruppe auf vier Stationen aufgeteilt, um den zeitlichen Rahmen der Untersuchung zu reduzieren. Die Erhebung der Sprungwerte pro Station beläuft sich auf jeweils zehn Minuten. Somit ist nach ca. zwei Stunden und zehn Minuten die Datenerhebung bei ca. 20 Probanden abgeschlossen.

    Fazit – Nutzung der Ergebnisse in der Praxis

    Durch das Einpflegen der Ergebnisse in die Exceltabelle der VBG erfolgt eine automatisierte Auswertung (Abb. 2). Diese geschieht unter anderem auf Teamebene und stellt Zusammenfassend dar, ob im oberen oder unteren Quadranten vermehrt eine Range of Motion Problematik, eine Einschränkung in der statischen und oder dynamischen motorischen Kontrolle vorliegt. Als Konsequenz für den Trainingsalltag ergeben sich daraus Schwerpunkte, welche im Teamsetting bearbeitet werden können. Durch gezielten Roll-Dehn-­Bewegen Sequenzen sollen die dominierenden Defizite in einer Mannschaft bearbeitet und gelöst werden. Des Weiteren erstellt die VBG-Exceltabelle eine Auswertung auf Individual-Ebene. Aus dieser kann entnommen werden, wie viele Risikofaktoren /Auffälligkeiten die Diagnostik aufzeigen konnte. Diese werden zusammengefasst, sodass nach einer Bearbeitung der Defizite auf Teamebene ebenfalls eine personalisierte Sequenz folgen kann. Die Übungsauswahl, welche aus Abb. 3 entnommen werden kann, dient rein der Orientierung. Entscheidend für den Trainingsalltag sind die definierten Schwerpunkte. In dem dargestellten Fallbeispiel ist dies eine Einschränkung in der Beweglichkeit der HWS und Oberschenkelrückseite und der contralateralen Stabilität des Rumpfes. Für eine Integration in den Trainingsalltag kann dies auf dem Wege gelöst werden, dass bei Kraftzirkeln oder ähnlichen stationären Arbeiten, eine Übung ein „Individual Filler“ ist, in der jeder Athlet eine Übung ausführt, welche eines seiner Auffälligkeiten bearbeitet.

    Abb. 2 Darstellung der Teamauswertung des Testprotokoll der Präventivdiagnostik für den bezahlten Sport [15]
    Abb. 3 Darstellung der Individualebene des Testprotokoll der Präventivdiagnostik für den bezahlten Sport [15]

    Literatur 

    [1] VBG (2017) VBG Sportreport 2017 Analyse des Unfallgeschehens in den zwei höchsten Ligen der Männer: Basketball, Eishockey, Fußball und Handball 

    [2] Quatman C.Q. Quatman C. C. & Hewett, T. (2009). Prediction and prevention of musculoskeletal injury: a paradigm shift in methodology. British Journal of Sports Medicine, 43(14), 1100–1107.

    [3] Nagel T. (1998). Reductionism and antireductionism. The Limits of Reductionism in Biology Novartis Foundation Symposium. (213), 3–14.

    [4] Meeuwisse W. (1994). Assesing Causation in Sport Injury: A Multifactorial Model. Clinical Journal of Sport Medicine,(4) 

    [5] Williams J. (1971). Aetiological classification of injuries in sportsmen. British Journal of Sports Medicine, 5(4), 195–196.

    [6] Bahr R. &. Holme I. (2003). Risk factors for sports injuries — a methodological approach. British Journal of Sports Medicine, 37(5), 384–392.

    Autoren

    Lukas Arenas

    hat nach seinem B.Sc.  an der Deutschen Sporthochschule in Köln seinen M.Sc. an der Salford Business School in Manchester absolviert mit dem Schwerpunkt Sport Directorship. Aktuell arbeitet er als leitender Athletiktrainer beim Nachwuchsleistungszentrum des  FC St. Pauli.

    04/18
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