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    Operation

    VKB im Profihandball

    Verletzung aus Sicht des Bundesligaspielers und des Mannschaftsarztes
    Dr. med. Gerd Rauchvon Dr. med. Gerd RauchLesedauer: 5 Minuten
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    Am 18.08.2015 passierte es, kurz vor Beginn der Handballsaison. Trotz optimaler Vorbereitungsphase mit vielen Trainings­einheiten, Athletiktraining und auch Training zur Prävention von vorderen Kreuzbandverletzungen kam es für den halbrechten Rückraumspieler und Links­händer der MT-Melsungen, Malte Matthias Schröder zu einem für ihn schwerwiegenden Unfall. 

    Nach einem Sprungwurf, bei dem Malte Matthias Schröder noch leicht von einem Gegenspieler touchiert wurde, kam er falsch auf und sein Knie knickte in typischer Innenrotations-­/X-Beinposition um. Er verspürte einen starken Schmerz und ein Knacken im Kniegelenk, das Knie schwoll sofort an. Als erfahrener Sportler wusste er gleich, dass es sich um eine schwere Verletzung handeln musste. Es erfolgte die sofortige Kompressionsbehandlung, Kühlung, Ruhigstellung und Lymphdrainagenbehandlung. Bereits die kurz nach dem Unfall durchgeführte klinische Untersuchung zeigte einen zweifach positiven Lachmanntest ohne Anschlag mit positivem Pivot-Shift-Phänomen und eine endgradige Bewegungseinschränkung des linken Kniegelenkes. Zudem zeigten sich die Innenmeniskuszeichen positiv.  

    Operative Versorgung

    Die durchgeführte Kernspintomografie bestätigte die Verdachtsdiagnose einer kompletten vorderen Kreuzbandruptur mit konsekutivem Bone bruise im lateralen Kniegelenkskompartiment und eines kleinen Innenmeniskushinterhorneinrisses. Da das verunfallte Kniegelenk durch den sofortigen Kompressionsverband (abschwellende Maßnahmen) keine höhergradige Ergussbildung und starke Kapselschwellung entwickelte, erfolgte die zeitnahe operative Versorgung knapp in der 48-­Stundengrenze. Intraoperativ zeigte sich die Diagnose einer kompletten vorderen Kreuzbandruptur und eines Innen­meniskushinterhornlappenrisses. Als Trans­plantatwahl wurde die Semiten­di­no­sussehne als Ersatzplastik des vorderen Kreuzbandes routinemäßig gewählt sowie eine Innenmeniskushinterhornglättung vorgenommen. 

    Operationstechnisch wird routinemäßig die Semitendinosussehne in der Einzelbündeltechnik von uns gewählt, da letztendlich die Zweibündeltechnik keine signi­fikanten Unterschiede im Ergebnis der vorderen Kreuzbandersatzplastiken mit der Semitendinosussehne statistisch zeigte [3]. Die Zweibündeltechnik ist operativtechnisch wesentlich anspruchsvoller und häufig resultieren relativ große zum Teil auch dann konflurierende Bohrkanäle mit entsprechendem knöchernen Substanzverlust, die gerade bei Revisionsoperationen häufig eine autologe Becken­knochentransplantation erforderlich machen.

    Physikalische Therapie

    Während des kurzstationären Aufenthaltes erfolgt sofort postoperativ die physikalische Therapie mit symmetrischen Anspannungsübungen, motorischen Bewegungsübungen, Lymphdrainagen, Physiotherapie sowie komplexer elektrischer Neurostimulation. Die Übungen werden je nach Schwellungszustand des Gelenkes und persönlicher Schmerz­-
    empfindung gesteigert. In der 5. postoperativen Woche erfolgte dann, bei völlig reizlosem Kniegelenk, die erweitere ambulante Physiotherapie (EAP) mit voller Belastung. Dieser intensiven physikalischen Maßnahmen entwickelte sich doch eine mäßige Oberschenkelmuskelschwäche nach der Operation, wie man sie leider üblicherweise sieht. Die EAP-Maßnahmen wurden in Kassel im RehaMed durchgeführt sowie im Reha­­Zentrum Donau­stauf bei Klaus Eder. 

    Aufbau der Muskulatur

    Nach Steigerung der EAP-Maßnahmen stellte sich nach ca. zweieinhalb Monaten ein Patellaspitzensyndrom ein, welches konservativ, u.a. mit Stoßwellentherapie behandelt wurde und nach vier Wochen komplett ausheilte, so dass dann wieder eine Intensivierung der Koor­dinationsübungen mit Aufschulung der Oberschenkelmuskulatur und der Rumpf­muskulatur, Dehnungen sowie zunehmende Koordinations­übungen mit Einbeinsprüngen und Einsatz des Therapiekreisels und intensivem Krafttraining durchgeführt wurde und es zu einem gezielten Aufbau der Oberschenkelmuskulatur und Ver­­­­besserung der Koordination kam. 

    Es wurde sehr auf das Verhalten bei ­V­algus-/­Varusstressmomenten geachtet, zudem wurde die Sprungzahl und –zeit beim Square-Hop-Test und beim Landing Error Scoring System beobachtet. Diese Tests gehen allerdings erst zu einem späteren Verlauf der Rehabilitation, da sie in sich auch ein Verletzungsrisiko bürgen. Laut Patrick Luig et al [4] sind Einbeinsprungtests auch in Sprungweite und Sprunghöhe sowie das Standing-jump-Tests und Coutermovement JumpTest und One leg Countermovement Jump Test statistisch nicht signifikant als funktionelle Screeningtests die Überprüfung nach vorderen Kreuzbandersatzplastiken. 

    Malte Schröder begann nach acht Wochen ein zusätzliches intensives Lauftraining. Die Belastungserprobung im Training erfolgte nach viereinhalb Monaten. Dieses zunächst eingeschränkte Handballtraining wurde dann zunehmend in den nächsten sechs Wochen mit Gegnerkontakt unter Vollbelastung gesteigert. Bei den fortlaufenden klinischen Untersuchungen zeigte sich das Kniegelenk absolut bandstabil. Letztendlich trat die vollständige Sportfähigkeit und damit Arbeitsfähigkeit aber erst nach 7 1/2 Monaten zum 01.04.2016 ein. Damit liegt der Spieler jedoch absolut im Durchschnitt der Fußball- und Handballprofis. Nur ein Drittel der Handball- und Fußballprofis sind nach sechs Monaten vollständig sport- und wettkampffähig, während ein knappes weiteres Drittel erst nach acht Monaten voll sport- und wettkampffähig ist. Weitere 10 % sind nach zehn Monaten wettkampffähig und die restlichen ca. 20 % nach einem Jahr [4]. Malte Schröder spielte ohne Einschränkung im vollen Wettkampfbetrieb in der 1. Bundesliga wieder Handball und hat gerade zum Saisonende noch wichtige Akzente in der MT-Bundesliga-­Handballmannschaft setzen können.

     

    Literatur

    [1] Bruckner et al (P.U. Bruckner, K.-H. Waibel, A. Huber, A, Stolz, E.-O-Münch, W. Maier, J. Mayer, Arthroskopie 2016 29:5-12, DOI 10.1007/s00142-015-0061-Y, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016)

    [2] Bruckner und Zantop (Literatur:1. Bruckner PU (2011) Evidence-based vs. Eminence-based Medicine in der Orthopädie. Arthroskopie 24:189-193; 2. Petersen W, Zantop T (2013) Return to Play following ACL reconstructions: surveyamnong experienced arthoskopic surgeons (AGA instructors.) Arch Orthop Trauma Surg 133:969-977)

    [3] Dhawan, Gallo und Lynch –Anatomic Tunnel Placement in Anterior Cruciate Ligament Reconstruction JAAOS 7/2016, Vol 24, No7

    [4] Luig, Patrick (2015): Verletzungen im deutschen Profihandball der Männer – Epidemiologische Aspekte von Wettkampfverletzungen bei Erst- und Zweitligaspielern (2010 – 2013) unter Berücksichtigung systematischer Videoanalyse. Dissertation. Ruhr-Universität Bochum: Bochum.

    [5] Romain Seil, Christian Nührenbörger, Alexis Lion, Torsten Gerich, Alexander Hoffmann, Dietrich Pape: Knieverletzungen im Handball – Sports Orthopaedics and Traumatology, Volume 32, Issue 2 – 16, S. 154 – 164

    [6]* Waldén M et al, (ACL injuries in men’s professional football: a 15-year prospective Study on time trends and return to play rates reveals only 65% of players still play at the top level 3 years after ACL-Rupture. Br J Sports Med 2016, online 31.März; doi 10.1136/bjsports-2015-095952)

    [7] Wolf Petersen, Amelie Stöhr, Andree Ellermann, Andreea Achtnich, Peter E. Müller, Thomas Stoffels, Thomas Patt, Jürgen Höher, Mirco Herbort, Ralf Akoto, Tobias Jung, Christian Zantop, Thore Zantop, Raymond Best –Wiederkehr zum Sport nach VKB-Rekonstruktion Deutscher Ärzte-Verlag/OUP/2016; 5(3)

     

    Autoren

    Dr. med. Gerd Rauch

    ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Der Sportmediziner und Chiropraktiker hat eine Zulassung als Durchgangsarzt (D-Arzt) und ist Mitinhaber der Orthopädisch chirurgischen Gemeinschaftspraxis und Praxisklinik OCP Kassel mit dem Schwerpunkt ambulante Operationen. Außerdem betreut Dr. Rauch die 1. Bundesliga Handballmannschaft MT-Melsungen und war gewählter Kongresspräsident des größten europäischen orthopädisch-unfallchirurgischen Kongresses DKOU 2018 in Berlin.

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