Psychischer Stress ist mit zahlreichen negativen gesundheitlichen Auswirkungen verbunden. Hinweise deuten darauf hin, dass akutes Training die Stressreaktivität verringert. Diese Studie analysiert die Rolle von akutem Training auf Stressreaktivität anhand einer multidimensionalen Herangehensweise. In einer systematischen Übersicht wurden Studien gemäß PRISMA-Richtlinien evaluiert, um die Effekte von Training auf Stressindikatoren wie Herzfrequenz, Blutdruck, Cortisol und Selbstberichterstattung zu untersuchen. Es wurden 31 Studien mit insgesamt 1386 Teilnehmern einbezogen. Das Ergebnis zeigte, dass akutes Training zuverlässig den Blutdruck und den Cortisolspiegel reduziert. Die Auswirkungen auf die Herzfrequenzreaktivität und Selbstberichterstattung waren meist vernachlässigbar. Intensitätsabhängige Effekte waren bedeutend, da höhere Intensitäten zu stärkeren Reduzierungen der Reaktivitätsmaße führten. Für andere Faktoren wie Dauer, Modus und Zeitpunkt des Trainings waren die Ergebnisse begrenzt. Die Effekte in Bezug auf die Fitnesslevel der Teilnehmer waren gemischt. Zukünftige Untersuchungen sollten die Definitionen und Zeitpunkte zur Bewertung der Stressreaktivität standardisieren und die Interaktion zwischen physiologischen und psychologischen Stressreaktionen in realen Kontexten untersuchen.
Zusammengefasste Ergebnisse:
- Akuter Sport senkte zuverlässig Blutdruck und Cortisolspiegel.
- Auf die Herzfrequenz und subjektive Stresseinschätzungen hatte er hingegen nur geringe oder keine Effekte.
- Höhere Trainingsintensitäten waren mit stärkeren stressreduzierenden Effekten verbunden.
- Für Dauer, Art und Zeitpunkt der Bewegung fanden sich nur begrenzte Hinweise auf eine Wirkung.
- Die Rolle des individuellen Fitnessniveaus zeigte ein uneinheitliches Bild.