Close Menu
sportärztezeitung
    Facebook YouTube LinkedIn
    • Jetzt Print-Abo sichern!
    YouTube LinkedIn
    sportärztezeitungsportärztezeitung
    • Home
    • Artikel
      • Therapie
      • Training
      • Operation
      • Ernährung
      • Kardiologie
      • Psychologie
    • Health Mediathek
    • Sports Medicine Research
    • Autoren
    • Education
      • Prophylaxis
      • Termine
    • sportlerzeitung
    sportärztezeitung
    Startseite » Laufanalysen
    Training

    Laufanalysen

    Zacharias Flore , Prof. Dr. med. Götz WelschBy Zacharias Flore , Prof. Dr. med. Götz Welsch7 Mins Read
    WhatsApp Twitter Email Facebook Telegram Pinterest LinkedIn
    Teilen
    WhatsApp Facebook Twitter LinkedIn Email Telegram Copy Link

    Eine wesentliche Aufgabe sportmedizi­nischer Betreuung im Leistungssport ist zweifellos die Vermeidung von Verletzungen und Überlastungsschäden der Athleten. Die Prävention hat in den vergangenen Jahren einen hohen Stellenwert in der sportmedizinischen Betreuung eingenommen. Aus diesem Grund wurden diverse Präventionsprogramme entwickelt [1 – 3]. Neben Medizinern und Athleten sollten insbesondere Trainer und Vereine ein besonderes Interesse an verletzungs freien Sportlern haben.

    So konnten u. a. Hägglund et al. nachweisen, dass Mannschaften mit geringen Verletzungsraten und kurzen Ausfallzeiten deutlich erfolgreicher sind und somit einen Zusammenhang zwischen geringen Verletzungsraten und Erfolg belegen [4]. Aus Sicht der Vereine gehen hohe Verletzungsraten zudem indirekt mit hohen Kosten einher: Eliakim [5] wies in einer Studie aus der englischen Premier League (EPL) nach, dass 136 Tage Ausfallzeit einen Punkt und 271 Tage Ausfallzeit einen Platz in der Tabelle bedeuten. Bekanntermaßen kann ein Punkt in der Endabrechnung über die Teilnahme an internationalen Wettbewerben oder aber über Auf- und Abstiege entscheiden. Vereine sollten daher ein hohes intrinsisches Interesse an verletzungsfreien Spielern haben und der Verletzungsprävention einen wichtigen Stellenwert zuschreiben [4]. 

    Um eine medizinische Betreuung im Saisonverlauf zu gewährleisten, ist die Erfassung leistungsbestimmender Faktoren unerlässlich. Aus diesem Grund werden im Leistungsfußball vor allem zu Saisonbeginn routinemäßig diverse Leistungsdiagnostiken und „Screenings“ zur Detektion individueller Defizite der Athleten durchgeführt (Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Propriozeption [6]): Ein ergänzendes diagnostisches „Tool“ kann eine Laufanalyse sein, da sich durch die Laufanalytik in einzelnen Screenings gezeigte Defizite in der Bewegungsdynamik aufdecken lassen. In diesem Artikel wird der Einsatz und Nutzen einer Laufanalyse als ein ergänzendes Screening in Rehabilitation und Prävention im professionellen Leistungsfußball dargestellt. 

    Ergebnisse

    Während sich einzelne Defizite in spezifischen Untersuchungen und Tests nur separiert darstellen lassen, werden sie in einer Laufanalyse oftmals in der Bewegungskette ersichtlich. So kann sich beispielsweise ein in der Isokinetik erfasstes Kraftdefizit der Abduktorenmuskulatur in einer Beckeninstabilität während der Standbeinphase im Laufzyklus widerspiegeln (Pelvic Drop), sodass ein separierter Befund eines (isometrisch erfassten) Kraftunterschieds als ein ersichtliches Defizit in der Bewegungsökonomie deutlich wird (Abb. 1).

    Abb. 1 Overcrossing und Pelvic Drop

    Nutzen in der Rehabilitation

    Die Laufanalyse kann bereits in der frühen Phase der Rehabilitation eingesetzt werden, um eine erste Beurteilung des Laufmusters unter qualitativen Aspekten (u. a. Abrollverhalten, Schonhinken) vorzunehmen. Sie kann somit erste wichtige Erkenntnisse liefern, um Entscheidungen zu einem möglichen Einstieg in lineare Laufbelastungen zu treffen. Zur Beurteilung des Laufmusters unter quantitativen Aspekten sind höhere Laufgeschwindigkeiten notwendig, sodass sich diese Möglichkeiten erst bei fortschreitendem Rehabilitationsprozess anbieten. Basierend auf den Ergebnissen der Laufanalyse können Rehabilitationsprozesse beurteilt, bestehende Defizite erkannt und individuelle Trainingsübungen angepasst werden. Ein nicht zu unterschätzender Mehrwert ist in motivationalen Aspekten zu sehen, da erzielte Fortschritte im Rehabilitationsprozess objektiviert dargestellt und dem Athleten aufgezeigt werden können: Einerseits lassen sich Verbesserungen der Laufrhythmik (u. a. verbessertes Abrollverhalten, Kontrolle des Fußaufsatzes, Vermeidung eines initialen Schonhinkens) im bewegten Bild darstellen. Andererseits lässt sich zudem der Trainingserfolg aus der Laufanalyse abgeleiteter Übungen, wie in etwa ein Beinachsentraining zur Verhinderung einer valgischen Kniegelenksachse oder ein Training posturaler Kontrollmechanismen nach Sprunggelenksverletzungen, ersichtlich machen und sollte dem Athleten präsentiert werden.

    Nutzen in der Prävention

    Obwohl ein Fußballspiel durch seinen Intervallcharakter (hohe Spitzenbelastungen, Sprints, Richtungswechsel) gekennzeichnet ist und durchschnittlich alle 4 – 6 Sekunden eine Aktionsänderung stattfindet [7], werden dennoch große Distanzen bei relativ geringen Laufgeschwindigkeiten absolviert. Fußball kann somit grundsätzlich als ein „Laufsport“ klassifiziert werden. Chronische Fehlbelastungen aufgrund unrhythmischer Laufbewegungen können zwangsläufig zu Überlastungssyndromen führen [8, 9]. Defizite, die sich in den jeweiligen einzelnen (prä-saisonalen) Screenings ermitteln lassen, spiegeln sich oftmals in der Laufanalyse wider. So sollten die Ergebnisse einzelner Screenings bei der Beurteilung des Laufmusters unter präventiven Aspekten herangezogen werden, um ein Gesamtbild des Athleten zu erstellen. Durch eine Laufanalyse kann der individuelle Laufstil ermittelt und eine Laufschuhanpassung vorgenommen werden, da nicht jeder Spieler mit dem gleichen Laufschuh versorgt werden sollte. Auch wenn in der modernen Trainingspraxis konditionelle Grundlagen zumeist fußballspezifisch erarbeitet werden, wird die Grundlagenausdauer besonders in der Vorbereitungsperiode auch über Basisläufe geschaffen. Eine an den individuellen Laufstil angepasste Laufschuhversorgung kann aus präventiv-medizinischer Sicht ein weiterer Faktor sein, Überlastungssyndromen entgegenzuwirken. Zudem können Laufanalysen erste Hinweise zur Notwendigkeit einer Einlagenversorgung liefern. In der interdisziplinären Zusammenarbeit mit Orthopädietechnikern sollte der Nutzen einer individuellen Schuheinlage besprochen werden.

    Nutzen im Athletiktraining

    Aus leistungsoptimierender Perspektive (Athletiktraining) können Laufanalysen genutzt werden, um Defizite in der Bewegungsökonomie aufzudecken: So gilt beispielsweise die Armarbeit (Armrhythmik) als ein entscheidender Faktor in der Schnelligkeitsentwicklung. Eine inadäquate ausgestellte Armhaltung führt zu bremsenden Bewegungsimpulsen und behindert den für Sprintaktionen essentiell wichtigen Armeinsatz (Abb. 2). Ferner ist ein großer Hüftöffnungswinkel (Hüftstreckung) notwendig, um einen impulsiven Vortrieb zu garantieren. Defizitäre Hüftstreckmuster lassen sich ebenso durch eine Laufanalyse aufdecken. Somit können inadäquate Armrhythmen oder Hüftstreckdefizite durch eine Laufanalytik detektiert und durch ein athletisches Schnelligkeitstraining gewinnbringend angegangen werden.

    Abb. 2 Armhaltung

    Befundkonstellationen / Fallbeispiel

    Die Auswertung und Interpretation einer Laufanalyse bei professionellen Leistungsfußballspielern erfordert viel Erfahrung, zumal hoch trainierte Athleten im Vergleich zu Freizeitsportlern zumeist wenige oder zumindest wenig offensichtliche Defizite aufweisen. Dementsprechend ist die Einrichtung eines professionellen Lauflabors neben der Erfahrung des Laufanalytikers essentiell, um Defizite objektiv zu erfassen (Abb. 3). Am Beispiel einer Befundkonstellation sollen nachfolgend die Herangehensweise, Befunde und Trainingsempfehlungen (Konsequenzen) dargestellt werden.

    Abb. 3 Einrichtung eines professionellen Lauflabors

    Wir beschreiben den Fall eines 25-jährigen Profifußballspielers (195 cm, 91 kg), mit rezidivierenden linksseitigen Adduktorenbeschwerden. Aus der isometrischen Kraftmessung der Abduktoren geht ein Kraftunterschied von 12 % (1982/2242 NM) zu Lasten der linken Seite hervor. In der sagittalen Ansicht zeigt der Spieler ein rhythmisches Laufmuster. Der Athlet lässt sich als Mittelfußläufer klassifizieren. Der Fußaufsatz und das Abrollen des Fußes erfolgen harmonisch. Dies spricht für eine adäquate Ansteuerung der prätibialen Muskulatur (Abb. 4). In der Betrachtung von dorsal werden die funktionellen Defizite, die für das Beschwerdebild rezidivierender Adduktorenbeschwerden ursächlich sein können, ersichtlich: Es zeigt sich ein Systemkomplex aus Overcrossing (das Bein wird zur Unterstützung der Standbeinphase über die Mittellinie geführt) in der Landephase sowie ein Absinken des Beckens der Gegenseite während der Standbeinphase (Pelvic Drop) (Abb. 1). Folglich leisten die Adduktoren vermehrte Kontraktionsarbeit und neigen zur Überlastung und Ermüdung. Dieser Systemkomplex ist typisch bei funktionellen Kraftdefiziten der Abduktorenmuskulatur und bestätigt die isometrisch erfassten Kraftwertdefizite. Um diesem Defizit zu begegnen, wurde der individuelle Trainingsplan modifiziert und das bestehende individuelle Trainingsprogramm um weitere Trainingsübungen zur Stabilisation der Abduktoren ergänzt.

    Abb. 4 Aufnahme sagittal: prätibiale Aktivierung

    Fazit

    Laufanalysen können als hilfreiches und ergänzendes Tool in der Prävention und Rehabilitation im Leistungsfußball eingesetzt werden und Defizite, die sich aus anderen Screenings ergeben, in der Bewegung sichtbar machen. Die professionelle Einrichtung eines Lauflabors ist essentiell zur Generierung adäquater Befunde. Die Auswertung und Interpretation der Ergebnisse ist nicht trivial und hängt von der Erfahrung des Laufanalytikers ab, da eine 2-D-Aufnahme einige Fehlerquellen verursachen kann, die bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden müssen.

    Literatur

    1. Thorborg K, Krommes KK, Esteve E, et al. Effect of specific exercise-based football injury prevention programmes on the overall injury rate in football: a systematic review and meta-analysis of the FIFA 11 and 11+ programmes . Br J Sports Med 2017;51:562–571.
    2. VBG Präventionsprogramm. http://www.vbg.de/DE/3_Praevention_und_Arbeitshilfen/1_Branchen/11_Sport/1_Aktuelles/1_aktuelles_node.html
    3. van der Horst, N., Smits, D., Petersen, J., Goedhart, Backx, F. The Preventive Effect of the Nordic
      Hamstring Exercise on Hamstring Injuries in Amateur Soccer Players. The American Journal of Sports Medicine, Vol. 43, No. 6., 2015.
    4. Hägglund M, Waldén M, Magnusson H, et al. Injuries affect team performance negatively in professional football: an 11-year follow-up of the UEFA Champions League injury study Br J Sports Med 2013;47:738–742.
    5. Eliakim E, Morgulev E, Lidor R, et al.  Estimation of injury costs: financial damage of English Premier League teams’ underachievement due to injuries. BMJ Open Sport & Exercise Medicine 2020.
    6. Gribble, P., Hertel, J., Plisky, P. Using the Star Excursion Balance Test to Assess Dynamic Postural-Control Deficits and Outcomes in Lower Extremity Injury: A Literature and Systematic Review. Journal of Athletic Training 2012;47(3):339–357.
    7. Meyer, T., Faude, O., aus der Fünten, K. (2014). Sportmedizin im Fußball. Erkenntnisse aus dem Profifußball für alle Leistungsklassen. Meyer und Meyer Verlag: Aachen.
    8. Hreljac, A. Impact and Overuse Injuries in Runners. Medicine & Science in Sports & Exercise: 2004; (36): 845-849.
    9. Knorz, S., Kluge, F., Gelse, K. et al. Three-Dimensional Biomechanical Analysis of Rearfoot and Forefoot Running. Orthop J Sports Med. 2017;5(7):2325967117719065. Published 2017 Jul 24. doi:10.1177/2325967117719065

    Autoren

    Zacharias Flore

    ist Physiotherapeut und Sportwissenschaftler. Er arbeitet als Sportphysiotherapeut (DOSB) und Rehabilitationstrainer im Medical Team des HSV. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Sportphysiotherapie, funktionelles Reha-Training, sportmedizinische Leistungsdiagnostik und die konzeptionelle Entwicklung von Rehabilitationskonzepten. Er ist Dozent für Anatomie an der Universität Paderborn und zudem Doktorand an der University of Kent. Er forscht zu Sprunggelenksverletzungen im Profifußball.

    Prof. Dr. med. Götz Welsch

    ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und ärztlicher Leiter des UKE Athleticum am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Er hat seit 2021 eine Professur für Orthopädische Sportmedizin am UKE. Außerdem ist er leitender
    Mannschaftsarzt der HSV Fußball AG. Sein klinischer Fokus liegt im Bereich der regenerativen Knorpeltherapie, der Behandlung von Sportverletzungen und Überlastungsschäden. Prof. Welsch ist wiss. Beirat der sportärztezeitung.

    04/20 IOS Innovative Orthopädie Systeme menios Velamed
    Share. WhatsApp Facebook Twitter LinkedIn Telegram Email
    Previous ArticleStabile Mitte
    Next Article Biomechanische Belastung

    Weitere Artikel aus dieser Rubrik

    Training

    Velocity Based Training

    By Andreas Gerg
    Training

    Körperliches Training bei Patienten mit metastasiertem Brustkrebs

    By Dr. Dorothea Clauss, Prof. Dr. med. Wilhelm Bloch , Prof. Dr. Karen Steindorf
    Training

    Problem Regeneration

    By Volker Herrmann

    Neueste Beiträge

    sports.medicine.newspaper 2025

    Therapie Angie SarkaBy Angie Sarka

    Neues aus der Arthroseforschung

    Therapie Dr. rer. nat. Wolfgang FeilBy Dr. rer. nat. Wolfgang Feil

    Early Postoperative Combined Physical Therapy Following Hamstring Tendon Refixation

    Therapie Dr. med. Tobias Würfel , Peter StillerBy Dr. med. Tobias Würfel , Peter Stiller

    Achilles tendonopathy

    Therapie Dr. med. Henning Ott, Dr. med. Julia Walter , Larissa TheisBy Dr. med. Henning Ott, Dr. med. Julia Walter , Larissa Theis

    Collagène

    Ernährung Miguel Florido, MDBy Miguel Florido, MD

    Anstehende Veranstaltungen

    März 15
    15. März um 09:00 - 9. November um 17:00

    Workshops 2025 – Stoßwellen- /Lasertherapie & alternierende Verfahren

    Mai 24
    Ganztägig

    Kongress für Ernährungstherapie im Kontext Sportmedizin & Prophylaxe

    Nov. 15
    08:00 - 17:00

    15 .Symposium der sportärztezeitung

    Kalender anzeigen

    Newsletter abonnieren

    Erhalten Sie aktuelle Informationen zu den neuesten Artikeln, Studien und Veranstaltungen.

    Sportmedizin für Ärzte, Therapeuten und Trainer

    YouTube LinkedIn
    Rubriken
    • Therapie
    • Training
    • Ernährung
    • Operation
    • Kardiologie
    • Applikation
    • Psychologie

    Jetzt zum Newsletter anmelden

    Mit unserem Newsletter keine Beiträge und Neuigkeiten mehr verpassen.

    Copyright ©thesportGroup GmbH
    • Impressum
    • Cookie Einstellungen
    • Datenschutzerklärung

    Type above and press Enter to search. Press Esc to cancel.