Nicht der Arzt heilt die Krankheit, sondern der Körper selbst, sagte der Ärztevater Hippokrates ca. 400 Jahre vor Christus. Auf dieser Weisheit basiert auch die Therapie mittels gepulster elektromagnetischer Felder (PEMF). In einem erkrankten Gewebe ist die Mikrozirkulation eingeschränkt und die erkrankten Zellen weisen ein gestörtes Membranpotenzial auf. PEMF sind in der Lage über die Beeinflussung von Durchblutung und Zellmembraneigenschaften die Selbstheilungskräfte der Zellen anzuheben. Besonders im Bereich der konservativen Orthopädie werden neuerdings therapeutische Methoden vorgeschlagen, die gepulste elektromagnetische Felder/Wellen mit hoher Energie einsetzen.
Elektromagnetische Wellen setzen sich aus gekoppelten elektrischen und magnetischen Feldern zusammen. Anders als z. B. Schallwellen, benötigen elektromagnetische Wellen kein Medium, um sich auszubreiten. Sie pflanzen sich im Vakuum unabhängig von ihrer Frequenz mit Lichtgeschwindigkeit fort. Entsprechend kann eine elektromagnetische Welle immer auch als Vehikel dienen, um Frequenzen ohne „Reibungsverlust“ („elektrischer Widerstand“) in einen Organismus zu übertragen. Im Gegensatz zu elektrischen Feldern durchdringt ein Magnetfeld den Organismus fast ungehindert und ohne „Reibungsverluste“. Wenn also elektromagnetische Wellen in unseren Körper im Gegensatz zum elektrischen Strom „widerstandslos“ eindringen können, sind sie ein genialer Transmitter, um eine Frequenz-Therapie ungefiltert in unserem Organismus wirksam werden zu lassen. Demzufolge handelt es sich bei einer Vielzahl der aktuellen Magnetfeldtherapiegeräte tatsächlich auch eher um reine „Frequenz-Applikatoren“, die mittels extrem niedriger Flussdichten (Mikro-Tesla-Bereich) funk-
tionieren und bei deren Anwendung die eigentliche Magnetfeld-Kraft verloren geht.
Vor diesem Hintergrund scheint die Frage berechtigt, ob eine Frequenztherapie in Kombination mit einer Magnetfeld-Wirkung (Energie-Feld) eventuell bessere Therapieergebnisse liefert als die alleinige Applikation von Impulsen. Eine Therapie mittels pulsierender elektromagnetischer Energie-Felder (PEM-EF) wäre somit die logische Erweiterung der PEMF, da sie zusätzlich variable Intensitäten gepulster Signale als Therapie anbieten kann. Bei der Anwendung von PEM-EF, z. B. mit dem „Ionen-Induktions-Generator“ von PAPIMI®, werden während der Therapie in der Behandlungsschlaufe für Bruchteile von Sekunden Impulse mit sehr hoher Spannung (30.000 Volt), hoher Stromstärke (10.000 Ampere) und mit sehr hohen elektrischen Frequenzen (bis 300 MHz) aufgebaut. Dadurch können über den Applikator hochfrequente elektromagnetische Impulse mit hoher Energie (bis 60 Joule) zielgerichtet in die zu behandelnden Körperteile eingebracht werden und dort als so genannte elektrische Nanosekunden-Impulse wirksam werden (Nanosecond Electric Pulses, Chopinet L et al. Bioelectrochemistry. 2015 Jun;103:2 - 6). Nanosecond Electric Pulses (nsEPs) sind sehr kurze elektrische Impulse, die ein hohes Potenzial haben, zelluläre Strukturen zu beeinflussen. Chopinet konnte drei wesentliche Wirkungen von nsEPs auf Zellen beschreiben: Effekte auf Plasmamembranebene, intrazelluläre Effekte und auf das Überleben der Zellen.
Eine mittels PEM-EF übertragene nsEPs-Therapie dauert wenige Minuten, ist gewöhnlich schmerzfrei und kann in bekleidetem Zustand durchgeführt werden. Oft tritt bereits nach wenigen Anwendungen eine Verbesserung ein. Anwendungsgebiete liegen zurzeit vor allem in der Sport- und Rehabilitationsmedizin. Im Rahmen einer Studie in Kooperation mit der LMU München untersuchen wir aktuell die Einflüsse einer nsEPs-Therapie mittels PAPIMI®. Die Studie soll erste wissenschaftlich fundierte Ergebnisse liefern zum Einfluss von PAPIMI® auf das Schmerzniveau, die Vitalparameter und auf Parameter der lokalen Mikrozirkulation bei Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen.
Autoren
ist Arzt und Sportwissenschaftler. Er leitet das Centrum für Diagnostik und Gesundheit (CDG) mit Studienambulanz, Praxis und Physiotherapie in München und hat die Schwerpunkte in den Bereichen Prävention und Rekreation bei muskuloskelettalen Erkrankungen.