Anamnese und MRT Befund: Bei einem Punktspiel bekam der Spieler einen Tritt auf den Malleolus medialis des rechten oberen Sprunggelenkes, in dessen Folge er ein Supinationstrauma erlitt. Im MRT lässt sich sowohl das Lig. fibulotalare anterius als auch das Lig fibulocalcaneare nicht mehr durchgehend abgrenzen, deutliche signalreiche Weichteilschwellung des umgebenden Weichteilgewebes. Geringer Gelenkerguss im OSG. Knöchern lässt sich ein hyperintenses Knochenmarksödem im Talus medial und der dorsomedialen und dorsolateralen Tibiaepiphyse abgrenzen.
Behandlung
Der Spieler wurde initial auf dem Platz nach dem PECH – Schema anbehandelt. Die weitere Akutbehandlung bestand aus einer oralen Medikation mittels Ibuprofen 600 mg bei Bedarf, einer schmerzbedingten Entlastung des rechten Beines an Unterarmgehstützen und weiteren Kühl-Kompressionswickelungen zur Abschwellung. Ab Tag 2 nach dem Verletzungsereignis wurde eine OSG-Orthese mit Kompressionsbestandteil, Seitenstabilisation und Zügel zur Reduktion des Talusvorschubes getragen. Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt begannen wir mit der Kombinationstherapie aus einem gepulsten Hochenergielaser (λ = 905 nm und 300 W Spitzenleistung) zur lokalen Schmerzlinderung als Vorbereitung für die radiale Stoßwellentherapie, um eine deutlich erhöhte Energieapplikation zu ermöglichen und einer rESWT mit einem Swiss DolorClast Gerät (Electro Medical Systems; Nyon, Schweiz) und dem EvoBlue Handstück. Es kam folgendes Schema zum Einsatz: Laserprogramme zur Analgesie und zur Ödemresorption sowie dem 36 mm Stoßwellenaufsatz, Frequenz 20 Hz, Umfang 5000 Impulse, Druck 2 Bar, Applikation flächig auf die laterale und mediale Malleolusregion bis etwa zum unteren Unterschenkeldrittel und dem ventralen Sprunggelenksareal mit dem Ziel der Schmerzlinderung und der Ödemresorption.
Ergebnisse
Bereits nach der ersten Kombinationstherapie in Verbindung mit den oben aufgeführten Kälteanwendungen war der Patient schmerzfrei. Parallel wurde mit Oberkörper- und Rumpftraining begonnen, um die körperliche Fitness zu erhalten. Bis zum fünften Tag post Trauma behandelten wir täglich nach o.a. Kombinationstherapie-Schemata mit anschließender sowohl apparativer als auch einer durch Bandagen applizierte Kühl-Kompressionstherapie. Nach dem dritten Therapiekomplex aus Laser und rESWT war das Sprunggelenk bereits völlig abgeschwollen und eine problemlose Vollbelastung ohne Gehstützen möglich.
Zwischen dem 6. und 18. Tag applizierten wir dreimal wöchentlich nach folgenden Schemata:
- Laserprogramm zur Analgesie als Vorbereitung zur rESWT
- Aufsatz 15 mm, Frequenz 20 Hz, Umfang 4500 Impulse auf die Ruptur. Den Druck steigerten wir hier im Verlauf von 2,0 Bar auf 3,0 Bar. Im Anschluss erfolgte jeweils eine zweimal 3-minütige Kältetherapie mittels Cryolight.
- Aufsatz 36 mm, Frequenz 20 Hz, Umfang 4500 Impulse, flächig auf die laterale Malleolusumgebung. Der Druck wurde in diesem Areal im Verlauf von 2,5 Bar auf 3,2 Bar gesteigert.
Bereits ab Tag 6 post Trauma wurde mit lockerem Fahrradfahren, also einer geringen, linearen Belastung zur Kollagenausrichtung begonnen und ab Tag 10 mit einfachen Stabilisationsübungen für das Sprunggelenk. Seit dem 12. postraumatischen Tag fanden die ersten Laufeinheiten mit dosierten Sprungübungen unter Volltape um das Sprunggelenk in Abhängigkeit der bis dahin erreichte RTA-Stufe (return to activity) statt. 20 Tage nach der Verletzung wurden dem Spieler nach bestandenem RTS-Test (return to sports) Ballarbeit, Sprinttraining und seitliche Bewegungsfolgen mit angelegtem Tapeverband erlaubt. Die Laser und rESWT Therapie über der Verletzungsstelle lief begleitend nach folgendem Schema weiter: Analgesieprogramm des Lasers und rESWT mit dem 15 mm Aufsatz, Frequenz 20 Hz, Umfang 4000 Impulse auf die Rupturstellen, 3,5 Bar.
Im Rahmen des weiteren Belastungsaufbaus wurde der Athlet vor Beendigung der 4. posttraumatischen Woche in allen Bereichen ans Mannschaftstraining herangeführt, wobei jeweils ein Tapeverband angelegt war. Mit bestandenem RTC-Test (return to competition) am 27. Tag post Trauma wurde dem Spieler die uneingeschränkte Teilnahme am Mannschaftstraining unter Volltape erlaubt. Sein erstes Punktspiel absolvierte er 34 Tage nach der Verletzung.
Für weitere zwei Wochen wurde nach folgendem Schema behandelt: Laser (Analgesieprogramm) zur Vorbereitung des Gewebes und rESWT mit dem 36 mm Aufsatz, Frequenz 20 Hz, Umfang 4500 Impulse flächig auf die laterale Malleolusumgebung, 4 Bar, mit dem Ziel, die völlige Ausheilung, die Stabilität des Bandapparates und die Resorption des Knochenmarködems i.S. der Sekundärprophylaxe zu unterstützen.
Fazit
Der Einsatz der Kombination aus Hochenergielaser und rESWT bildet eine hervorragende Therapieeinheit, um Verletzungen am Außenbandapparat des Sprunggelenks effizient und vor allem nachhaltig zu behandeln. Der große Vorteil liegt in der durch den Laser hervorgerufenen Schmerzlinderung, die im Gegensatz zu anderen lokal applizierten Medikamenten keine Qualitätsminderung der rESWT verursacht, sondern es uns ermöglicht, die rESWT Energie zu steigern und damit deren Effekt zu intensivieren. Diese Kombinationstherapie lässt sich auf die unterschiedlichsten Indikationen, wie z. B. Insertionstendinopathien, Muskelverletzungen, Frakturen und viele weitere übertragen.
Autoren
ist Heilpraktiker für Physiotherapie, Physiotherapeut, Manualtherapeut und Sportphysiotherapeut aus Augsburg, der sechs Jahre beim Fußballverein FC Augsburg (NLZ) gearbeitet hat. Er betreut die Augsburger Panther (1. Liga Eishockey). Seit Juli 2019 hat er gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ferdinand Merckx das Physiotherapiezentrum „Die Körperwerkstatt“ in Augsburg eröffnet, das auf Sportphysiotherapie spezialisiert ist. Er ist wiss. Beirat der sportärztezeitung.