James P.M. Morgan, Mario Hamm, Christoph Schmitz, Matthias H. Brem
J Orthop Surg Res 2021;16:708
https://doi.org/10.1186/s13018-021-02853-0
Bei einem Verein der ersten oder zweiten Fußball-Bundesliga wurde vor einigen Jahren ein neues Konzept zur Behandlung von akuten Muskelverletzungen eingeführt, bei dem neben Kryotherapie, Kompression, Manualtherapie, Widerstands-/Krafttraining und einem progressiven physiotherapeutischen Übungsprogramm auch nahezu täglicher Einsatz von radialer extrakorporaler Stoßwellentherapie zum Einsatz kam (Swiss DolorClast, EvoBlue Handstück, 36-mm Applikator; Electro Medical Systems, Nyon, Schweiz; Protokoll: zwischen 6000 und 12.000 radiale extrakorporale Stoßwellen (rESWs) pro Behandlung; Arbeitsdruck zwischen 1,0 und 3,4 Bar; Frequenz der rESWs 20 Hz). Im Vergleich zu Daten, die in der Saison 2011/2012 an Spielern von 31 Europäischen Profi-Fußballmannschaften erhoben wurden (Ekstrand et al., Brit J Sports Med 2013;47:769-774), konnte mit diesem neuen Behandlungskonzept die mittlere Zeit zwischen der Verletzung und der Rückkehr in den Wettkampfsport (Return-to-Competition) bei Muskelverletzungen Typ 1a und 2b nach Müller-Wohlfahrt et al. (Thieme; 2013) um mehr als 50 % verkürzt werden. Darüber hinaus betrug der relative Anteil von Muskelverletzungen Typ 3 und 4 nach Müller-Wohlfahrt et al. (2013) an allen Muskelverletzungen (ausgenommen Kontusionen) bei dieser Mannschaft über die gesamte Saison gesehen nur 23,5 %, in der Studie von Ekstrand et al. (2013) jedoch 66.9 %.
Fazit
Diese Daten zeigen, dass das verwendete Konzept zur Behandlung von akuten Muskelverletzungen bei Profisportlern nicht nur die Return-to-Competition Zeiten gegenüber in der Literatur publizierten Daten signifikant verkürzen, sondern darüber hinaus anscheinend auch schwerere Muskelverletzungen effektiv verhindern kann.
Autoren
ist Inhaber des Lehrstuhls II der Anatomischen Anstalt der Ludwig-Maximilians Universität München und wissenschaftlicher Beirat der sportärztezeitung.