Fast täglich wird man als Sportmediziner mit neuen Studien zur Sporternährung konfrontiert. Was gestern noch das Ei des Kolumbus war, wird heute verworfen. Betrachtet man Metaanalysen bezüglich Sporternährung, so kommen immer mehr Zweifel an einer unabhängigen Wissenschaft auf. Völlig unterschiedliche Tagesdosierungen von Nahrungsergänzungsmitteln werden z. B. in Studien und Metaanalysen miteinander verglichen. Der Praktiker an der Front versucht unter Kenntnis des derzeitigen wissenschaftlichen Standes und seiner langjährigen Erfahrung, Empfehlungen für die Sporternährung von Individualsportlern und Mannschaftssportlern zu geben. Um den Sportler auf dem Weg in die Superkompensation optimal zu unterstützen, muss nicht nur die Zusammensetzung der
Ernährung nach Makronährstoffen und Mikronährstoffen, Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen stimmen, es müssen u. a. auch das Geschlecht, die Sportart, die Saisonplanung, der kulturelle Hintergrund, die Phase des Makro- und Mikrozyklus in der Trainings- und Wettkampfplanung, Nahrungsunverträglichkeiten und die Vorlieben des Sportlers berücksichtigt werden. Dieses Sporternährungs-ABC sollte die Grundlage für jede Empfehlung sein. Ein sportartspezifischer Grundplan kann dann entsprechend dem kurzfristigen und langfristigen Bedarf individualisiert werden. Viel zu wenig wird dabei darüber nachgedacht, wie viel der zugeführten Nahrungsmittel tatsächlich verstoffwechselt werden. Hier stehen uns moderne und standardisierte Laboranalysen zur Verfügung, die teilweise schon sehr gut durch Studien belegt sind. Leistungseinbruch, Infekte, akute und chronische Verletzungen mit daraus resultierenden Schmerzen und eingeschränkter Sportfähigkeit haben sehr oft ihre Ursache in einer Dysbiose des Darms oder einer Entgleisung des Säure Basen Haushaltes. Hier bietet sich die Analyse des intestinalen Mikrobioms sowie die Analyse des Säure Basen Haushalts nach Sander als ideale Maßnahme an, um dem Sportler eine optimale Voraussetzung für die Verstoffwechslung und für den Energiefluss in der einzelnen Zelle zu bieten. Energieblockaden in der Zelle und im Gewebe können durch Ernährungsumstellungen und entsprechende Variationen im täglichen Speiseplan gelöst werden. Oxidativer Stress in der Zelle kann reduziert werden. Im Bedarfsfall auch durch die gezielte zusätzliche Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln oder z. B. von Enzymen, sollte in bestimmten Phasen der Bedarf durch die Ernährung nicht möglich oder nicht ausreichend gedeckt sein. Nicht nur der immer wieder angepasste, variable und individualisierte tägliche Speiseplan des Sportlers garantiert optimalen Erfolg und beste Versorgung des Stoffwechsels, erst die Analyse der Stoffwechselvorgänge im Gewebe und in den einzelnen Zellen ist der Schlüssel dafür, den Sportler mit optimierter Sporternährung auf dem Weg in die Superkompensation zu begleiten und zu unterstützen.
Autoren
ist Facharzt für Allgemeinmedizin mit Zusatzbezeichnung Sportmedizin und manuelle Therapie. Nach seiner Ausbildung an mehreren Kliniken in Chirurgie, Orthopädie
und Innere Medizin promovierte er am radiologischen Institut in Mainz und ließ sich 1988 nieder. Seit 2001 in Gemeinschaftspraxis mit Dr. Stefan Rimoldi. Dr. Gerlach war langjähriger Teamarzt des 1. FSV Mainz 05 und ist Ratgeber für unterschiedliche Medien, z.B. ZDF, SWR, etc. und verfasst regelmäßige Beiträge für Printmedien.