Die Behandlung von Wirbelsäulenverletzungen mit Bandagen und Orthesen wird bislang wenig evidenzbasiert betrachtet. Prof. Dr. med. Bernd Greitemann erläutert jedoch auf dem 16. Zeulenrodaer Kongress, dass insbesondere Menschen ab 60/65 Jahren mit osteoporotischen Wirbelfrakturen von einer Drei-Punkt-Abstützung durch Orthesen profitieren. Diese führt zu einer Haltungskorrektur und Entlastung der Strukturen, was Schmerzen reduziert und die Mobilität verbessert. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Heilungsverlaufs sollte alle zwei Wochen erfolgen, um eine mögliche Stabilisierung durch eine OP rechtzeitig einzuleiten. Nach etwa drei Monaten kann die Orthese meist abgelegt werden. Auch ältere Patienten mit Gehunsicherheit und Sturzgefahr profitieren von aufrichtenden Orthesen. Für chronische Rückenschmerzen, insbesondere im unteren Lendenbereich, fehlt noch evidenzbasierte Unterstützung, da viele Ärzte die biomechanischen Prinzipien der Orthesen nicht ausreichend kennen, was zu oft falschen Verordnungen führt. Die Auswahl der Orthese muss individuell je nach Ursache (muskulär vs. knöchern) präzise getroffen werden. Orthopäden und Sanitätshäuser sollten besser im Umgang mit modernen Hilfsmitteln geschult werden, um das große Potenzial dieser Therapieform auszuschöpfen.
Wirbelsäulen-Verletzungen und Rückenschmerz: können Bandagen und Orthesen helfen? GOTS e.V. – Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin