Close Menu
sportärztezeitung
    Facebook YouTube LinkedIn
    • Jetzt Print-Abo sichern!
    YouTube LinkedIn
    sportärztezeitungsportärztezeitung
    • Home
    • Artikel
      • Therapie
      • Training
      • Operation
      • Ernährung
      • Kardiologie
      • Psychologie
    • Health Mediathek
    • Sports Medicine Research
    • Autoren
    • Education
      • Prophylaxis
      • Termine
    • sportlerzeitung
    sportärztezeitung
    Startseite » Recovery & Immunsystem
    Training

    Recovery & Immunsystem

    Regeneration unter Berücksichtigung immunologischer Prozesse
    Simon Haunhorst, Prof. Dr. med. Wilhelm Bloch , Prof. Dr. Christian PutaBy Simon Haunhorst, Prof. Dr. med. Wilhelm Bloch , Prof. Dr. Christian Puta6 Mins Read
    WhatsApp Twitter Email Facebook Telegram Pinterest LinkedIn
    Foto: © istockphoto.com / spanteldotru
    Teilen
    WhatsApp Facebook Twitter LinkedIn Email Telegram Copy Link

    Das Immunsystem ist als primärer Abwehrmechanismus in ein fein abgestimmtes Zusammenspiel mehrerer physiologischer Systeme zur Aufrechterhaltung der Homöostase eingebunden [1]. Körperliche Aktivität ist ein belastungsinduzierter Stress mit einer komplexen Reaktion, der u. a. die Gewebehomöostase stört und regulatorische Signalwege aktiviert. Durch die Belastung wird eine vorübergehende immunologische Stressregulation hervorgerufen [2].

    Immunologische Anpassung an akute körperliche Belastung

    Bereits während und unmittelbar nach einer körperlichen Aktivität, die eine bestimmte Schwelle neuroendokriner Aktivierung übersteigt (kurze intervallartige oder kontinuierliche über mind. ca. 20 Minuten andauernde Belastungen), werden Leukozyten (v. a. Lymphozyten und neutrophile Granulozyten) schnell aus ihren Reservoiren in den Blutkreislauf mobilisiert (Abb.). Es wurde mehrfach nachgewiesen, dass nach Beendigung der Aktivität die Anzahl der Blutlymphozyten um bis zu 30 – 50 % unter den Wert vor Belastung sinkt [3, 4], was auf deren Umverteilung in Gewebe, wie Lungen, Peyer‘schen Plaques und das Knochenmark zurückzuführen ist [5]. Da v. a. Leukozyten mit hoher Effektorfunktion und ausgereiften Phänotyp mobilisiert und umverteilt werden, wird dies nicht als Zeichen für ein „open window“ für Infektionen, sondern für eine gesteigerte Immunüberwachung in Geweben mit hohem Potenzial für Antigenbegegnungen interpretiert [6]. Darüber hinaus wird vermutet, dass die Umverteilung reifer Lymphozyten einen „immunologischen Raum“ schaffen könnte, der anschließend von naiven Lymphozyten aufgefüllt wird, um so dem Nachlassen der Leistungsfähigkeit des Immunsystems entgegenzuwirken [6]. Auch durch die Stimulation Zytokin abhängiger entzündungshemmender Signalwege sind diese Prozesse im Wesentlichen daran beteiligt, dass regelmäßige körperliche Aktivität mit niedrigerem Auftreten von Insulinresistenz, Arteriosklerose und Neurodegeneration assoziiert ist und die Homöostase des Immunsystems modulieren kann, indem sie beispielsweise die Anzahl der regulatorischen T-Zellen als einen zentralen entzündungshemmenden Regulator erhöht [7].

    Bedeutung angemessener Regeneration

    Abhängig von der Intensität und Dauer einer akuten körperlichen Belastung sowie des individuellen Trainingszustandes des Athleten dauert die Wiederherstellung der zirkulierenden Leukozytenzahlen normalerweise nicht länger als 24 Stunden. Eine Beeinträchtigung einiger immunologischer Parameter kann nach längerer oder sehr intensiver Übung auftreten, oder wenn eine angemessene Erholung vernachlässigt wird. So existieren Hinweise, dass intensives und anhaltendes Training die Konzentration und die Sekretionsrate von Immunglobulin A im Speichel [8] sowie die Zytotoxizität von NK-Zellen [9, 10] negativ beeinträchtigen könnte. Außerdem wurde berichtet, dass nach körperlichen Belastungen der oxidative Burst der Neutrophilen in Abhängigkeit von der Intensität der Aktivität und der Kohlen­hydrataufnahme verändert sein kann [11, 12]. Dementsprechend kann Training im Glykogenmangel eine supprimierte T-Zell-, NK-Zell- und Neutro­philenfunktion verursachen [3], die durch eine Kohlenhydrataufnahme von 30 – 60 g pro Stunde gedämpft werden könnte [3, 13]. Ebenso wurde chronischer Schlafentzug mit fehlfunktionellen Immunprozessen und einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen in Verbindung gebracht [14]. Dies beruht im Wesentlichen auf der Tatsache, dass Schlaf über die zirkadiane Periodizität der Hormonsekretionen die Immunfunktionen reguliert [15], weswegen gerade während intensiver Trainingsphasen ausreichend Schlaf priorisiert werden sollte, um eine Leistungsbeeinflussung durch Immundysregulation zu verhindern.

    Wiederherstellung der muskulären Homöostase

    Eine ebenso große Rolle wie in der Infektabwehr spielt eine optimale Immunfunktion in der adaptiven Umgestaltung des Muskelgewebes nach dem Training. So induzieren Schäden an der Myofi­brillenstruktur komplexe zelluläre Prozesse, die von Immunzellen orchestriert werden und damit enden, dass nicht-phagozytische M2-Makrophagen die Synthese von Bindegewebe, die Proliferation von Myoblasten und somit die Myogenese fördern [16, 17]. Der regelrechte Ablauf dieser Prozesse könnte durch unzureichende Erholung oder Nährstoffzufuhr kompromittiert werden.

    Literatur

    [1] M. Schiller, T.L. Ben-Shaanan, A. Rolls, Neuronal regulation of immunity: Why, how and where?, Nat Rev Immunol 21 (2021) 20–36. https://doi.org/10.1038/s41577-020-0387-1.
    [2] D.C. Nieman, L.M. Wentz, The compelling link between physical activity and the body’s defense system, J Sport Health Sci 8 (2019) 201–217. https://doi.org/10.1016/j.jshs.2018.09.009.
    [3] R.J. Simpson, H. Kunz, N. Agha, R. Graff, Chapter fifteen: Exercise and the regulation of immune functions, Prog Mol Biol Transl 135 (2015) 355–380. https://doi.org/10.1016/bs.pmbts.2015.08.001.
    [4] B.K. Pedersen, T. Rohde, K. Ostrowski, Recovery of the immune system after exercise, Acta Physiol Scand 162 (1998) 325–332. https://doi.org/10.1046/j.1365-201x.1998.0325e.x.
    [5] K. Krüger, A. Lechtermann, M. Fobker, K. Völker, F.C. Mooren, Exercise-induced redistribution of T lymphocytes is regulated by adrenergic mechanisms, Brain Behav Immun 22 (2008) 324–338. https://doi.org/10.1016/j.bbi.2007.08.008.
    [6] J.P. Campbell, J.E. Turner, Debunking the myth of exercise-induced immune suppression: Redefining the impact of exercise on immunological health across the lifespan, Front Immunol 9 (2018) 648. https://doi.org/10.3389/fimmu.2018.00648.
    [7] M. Weinhold, A. Shimabukuro-Vornhagen, A. Franke, S. Theurich, P. Wahl, M. Hallek, A. Schmidt, T. Schinköthe, J. Mester, M. von Bergwelt-Baildon, W. Bloch, Physical exercise modulates the homeostasis of human regulatory T cells., J Allergy Clin Immunol 137 (2016) 1607-1610.e8. https://doi.org/10.1016/j.jaci.2015.10.035.
    [8] J.P. Campbell, J.E. Turner, There is limited existing evidence to support the common assumption that strenuous endurance exercise bouts impair immune competency, Expert Rev Clin Immu 15 (2018) 105–109. https://doi.org/10.1080/1744666x.2019.1548933.
    [9] M. Suzui, T. Kawai, H. Kimura, K. Takeda, H. Yagita, K. Okumura, P.N. Shek, R.J. Shephard, Natural killer cell lytic activity and CD56dim and CD56bright cell distributions during and after intensive training, J Appl Physiol 96 (2004) 2167–2173. https://doi.org/10.1152/japplphysiol.00513.2003.
    [10] M. Gleeson, N.C. Bishop, The T cell and NK cell immune response to exercise, Annals of Transplantation 10 (2005) 44–49.
    [11] N.P. Walsh, M. Gleeson, R.J. Shephard, M. Gleeson, J.A. Woods, N.C. Bishop, M. Fleshner, C. Green, B.K. Pedersen, L. Hoffman-Goetz, C.J. Rogers, H. Northoff, A. Abbasi, P. Simon, Position statement. Part one: Immune function and exercise., Exerc Immunol Rev 17 (2011) 6–63.
    [12] D.B. Pyne, Regulation of neutrophil function during exercise, Sports Med 17 (1994) 245–258. https://doi.org/10.2165/00007256-199417040-00005.
    [13] M. Gleeson, D.C. Nieman, B.K. Pedersen, Exercise, nutrition and immune function, J Sport Sci 22 (2004) 115–25. https://doi.org/10.1080/0264041031000140590.
    [14] N.P. Walsh, M. Gleeson, D.B. Pyne, D.C. Nieman, F.S. Dhabhar, R.J. Shephard, S.J. Oliver, S. Bermon, A. Kajeniene, Position statement. Part two: Maintaining immune health., Exercise Immunology Review 17 (2011) 64–103.
    [15] N.P. Walsh, S.L. Halson, C. Sargent, G.D. Roach, M. Nédélec, L. Gupta, J. Leeder, H.H. Fullagar, A.J. Coutts, B.J. Edwards, S.A. Pullinger, C.M. Robertson, J.G. Burniston, M. Lastella, Y.L. Meur, C. Hausswirth, A.M. Bender, M.A. Grandner, C.H. Samuels, Sleep and the athlete: Narrative review and 2021 expert consensus recommendations, Brit J Sport Med 55 (2021) 356–368. https://doi.org/10.1136/bjsports-2020-102025.
    [16] S. Gehlert, D. Jacko, The role of the immune system in response to muscle damage, Deutsche Zeitschrift Für Sportmedizin 70 (2019) 242–249. https://doi.org/10.5960/dzsm.2019.390.
    [17] A.L.A. Minari, R.V. Thomatieli-Santos, From skeletal muscle damage and regeneration to the hypertrophy induced by exercise: What is the role of different macrophage subsets?, Am J Physiology-Regulatory Integr Comp Physiology 322 (2022) R41–R54. https://doi.org/10.1152/ajpregu.00038.2021.

    Autoren

    Simon Haunhorst

    ist Sportwissenschaftler (M.Sc.), Physiotherapeut (B.Sc.) und Student der Humanmedizin. Aktuell ist er Doktorand am Lehrstuhl für Sportmedizin und Gesundheitsförderung der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen Bewegung und verschiedenen Aspekten der Immunfunktion.

    Prof. Dr. med. Wilhelm Bloch

    ist Mediziner, habilitiert für medizinische Zellbiologie und Anatomie. Er ist Institutsleiter, DSHS Köln, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Abteilung Molekulare und zelluläre Sportmedizin. Forschungsschwerpunkt: U.a. Untersuchung von molekularen und zellulären Effekten von mechanischen und metabolischen Reizen, die durch körperliche Aktivität und Training entstehen. Die Herz- und Skelettmuskulatur, Lunge sowie Gefäße und Blut, hier insbesondere die akute und chronische Anpassung des Immunsystems bei Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen und Athleten.

    Prof. Dr. Christian Puta

    ist komm. Leiter des Lehrstuhls für Sportmedizin und Gesundheitsförderung der Friedrich-Schiller-­Universität Jena. Sein Forschungsschwerpunkt Immunobiology and Physiology of Exercise beschäftigt sich mit belastungsinduzierter und infektbasierter immunologischer Stressregulation sowie post-infektösen Langzeitfolgen.

    03/24
    Share. WhatsApp Facebook Twitter LinkedIn Telegram Email
    Previous ArticlePolyphenole und Darmmikrobiom
    Next Article Viele Wege führen nach Rom

    Weitere Artikel aus dieser Rubrik

    Training

    Sturzprophylaxe

    By Lisa Könings , Andreas Könings
    Training

    Velocity Based Training

    By Andreas Gerg
    Training

    Körperliches Training bei Patienten mit metastasiertem Brustkrebs

    By Dr. Dorothea Clauss, Prof. Dr. med. Wilhelm Bloch , Prof. Dr. Karen Steindorf

    Neueste Beiträge

    Sturzprophylaxe

    Training Lisa Könings , Andreas KöningsBy Lisa Könings , Andreas Könings

    sports.medicine.newspaper 2025

    Therapie Angie SarkaBy Angie Sarka

    Neues aus der Arthroseforschung

    Therapie Dr. rer. nat. Wolfgang FeilBy Dr. rer. nat. Wolfgang Feil

    Early Postoperative Combined Physical Therapy Following Hamstring Tendon Refixation

    Therapie Dr. med. Tobias Würfel , Peter StillerBy Dr. med. Tobias Würfel , Peter Stiller

    Achilles tendonopathy

    Therapie Dr. med. Henning Ott, Dr. med. Julia Walter , Larissa TheisBy Dr. med. Henning Ott, Dr. med. Julia Walter , Larissa Theis

    Anstehende Veranstaltungen

    März 15
    15. März um 09:00 - 9. November um 17:00

    Workshops 2025 – Stoßwellen- /Lasertherapie & alternierende Verfahren

    Mai 24
    Ganztägig

    Kongress für Ernährungstherapie im Kontext Sportmedizin & Prophylaxe

    Nov. 15
    08:00 - 17:00

    15 .Symposium der sportärztezeitung

    Kalender anzeigen

    Newsletter abonnieren

    Erhalten Sie aktuelle Informationen zu den neuesten Artikeln, Studien und Veranstaltungen.

    Sportmedizin für Ärzte, Therapeuten und Trainer

    YouTube LinkedIn
    Rubriken
    • Therapie
    • Training
    • Ernährung
    • Operation
    • Kardiologie
    • Applikation
    • Psychologie

    Jetzt zum Newsletter anmelden

    Mit unserem Newsletter keine Beiträge und Neuigkeiten mehr verpassen.

    Copyright ©thesportGroup GmbH
    • Impressum
    • Cookie Einstellungen
    • Datenschutzerklärung

    Type above and press Enter to search. Press Esc to cancel.