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    Regeneration im Leistungssport

    Ein Praxisleitfaden mit Fallbeispiel
    Univ. Lekt. Dr. med. Gunther LeebBy Univ. Lekt. Dr. med. Gunther Leeb6 Mins Read
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    Foto: © istockphoto.com / Paul Bradbury
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    Leistungssport erfordert ein umfangreiches Training. Ein solches führt nur dann zum Erfolg, wenn es vom Athleten toleriert wird. Das gelingt durch langjährige systematische Steigerung der Belastbarkeit mittels Anwendung regelmäßiger Belastungsreize, die in den dazwischen liegenden Erholungsphasen zu Wachstumsprozessen führen. 

    Ein Missverhältnis zwischen Belastung und Regeneration gefährdet den Trainingserfolg und potenziell auch die Gesundheit. Infektanfälligkeit, erhöhte Verletzungsgefahr, Schlafstörungen, Trainingsunlust und zahlreiche andere klinische Symptome können die Folge sein. Daher sollte im Rahmen der sportärztlichen Untersuchung bei auffälliger Trainingsanamnese besonderes Augenmerk auf das Verhältnis Belastung-Regeneration gelegt werden. Da der Ablauf der Erholung nach körperlichen Belastungen ein komplexer Vorgang ist, der auf verschiedensten Ebenen abläuft (u. a. metabolisch, kardiovaskulär, neuronal, psychogen), gibt es auch nicht einen exakten, validen Einzelparameter, um den aktuellen Regenerationsbedarf zu beschreiben. Vielmehr ist es dabei notwendig, verschiedene Parameter zu einem Gesamtbild zusammenzufassen, um daraus den Regenerationsbedarf des Athleten abzuleiten.

    Diagnostik von Regenerationsdefizit und Überlastung

    Klinische Indikatorsymptome und diagnostische Maßnahmen

    • Abnahme der allgemeinen und sportartspezifische Leistungsfähigkeit trotz Training – (Spiro-)Ergometrie, Kraftleistungsdiagnostik, sportmotorische Testverfahren, Feldtests
    • Überlastung des muskuloskelettalen Systems mit erhöhter Verletzungsanfälligkeit – typischerweise rezid. Spunggelenks-Distorsionen, Muskelfaserrupturen
    • erhöhte Infektanfälligkeit
    • Trainingsunlust
    • leichte Ermüdbarkeit
    • gestörter Schlaf
    • depressive Verstimmung bis hin zu manifester Depression – Evaluierung mittels ausführlicher sportpsychologischer Tests (nach Kellmann et al.)
    • Essstörungen

    Labordiagnostik (nur bei gezielter Fragestellung und klinischer Indikation)

    • Entzündungsparameter: CRP, BSR
    • Kreatinphosphokinase (CK): Parameter für die mechanisch-­muskuläre Beanspruchung
    • Harnstoff-Stickstoff (BUN): Parameter für die Beanspruchung des Proteinstoffwechsels
    • Hormonstatus: v. a. wichtig bei Menstruationsstörungen

    Herzfrequenzdiagnostik (wenn regelmäßig durchgeführt)

    • Messung der Ruheherzfrequenz – dabei ist vor allem ein plötzlicher Anstieg um 10/min. ein wichtiger Indikator
    • Beurteilung der submaximalen Herzfrequenz bei gleicher Belastung
    • Beurteilung des Herzfrequenz­abfalls nach Maximalbelastung
    • Beurteilung der Herzfrequenzvariabilität (HRV) – weit verbreitet, ebenfalls kein valider Einzel­parameter

    Sportmedizinische Empfehlungen bei Regenerationsdefizit

    Reduktion der Trainingsbelastungen

    • Reduktion sowohl des Trainingsumfangs als auch der Trainings­intensität
    • Reduktion der Wettkampfbelastung
    • komplette Trainingspause, wenn indiziert

    Einleitung einer umfassenden leistungsdiagnostischen Untersuchung, falls noch nicht erfolgt

    • (Spiro-)Ergometrie, Kraftleistungsdiagnostik, Labordiagnostik
    • Weitere diagnostische Maßnahmen, falls medizinisch indiziert

    Einleitung unterstützender Maßnahmen

    • physikalische Therapiemaßnahmen
    • Ernährungsmedizin
    • sportpsychologische Maßnahmen

    Besprechung der Befunde im Rahmen eines multidisziplinären Teams

    • Einbindung von Trainer, Sportwissenschaftler, Physio­therapeut, Hausarzt/Kinderarzt
    • besonders wichtig bei jungen Sportlern: Einbindung der Eltern

    Langfristige Adaptation und zyklische Gestaltung des Trainingsplans

    • Etablierung regelmäßiger und exakter Trainingsdokumentation
    • zyklische Gestaltung des Trainingsplans mit Einplanung regenerativer Maßnahmen

    Bei Indikation Überweisung an weitere Fachärzte oder auch an ein sportmedizinisches Zentrum

    • relevante Fachgruppen je nach Symp­tomatik: Allgemeinmedizin, Pädia­trie, Innere Medizin, (Sport)kardiologie, Pulmologie, Ortho­pädie, Phy­si­kalische Medizin, Gynäkologie, Neurologie, Psychiatrie

    Zusammenfassung

    Wie aus den oben erwähnten multiplen Symptomen und Parametern erkennbar, müssen neben der klinischen Untersuchung und Anamneseerhebung (inkl. ausführlicher Trainingsanamnese) unbedingt weitere diagnostische Schritte erfolgen, um Informationen über den Regenerationszustand bei leistungssportlich orientiertem Training zu bekommen. Durch die Zusammenfassung und Korrelation dieser Befunde v. a. mit den Trainingsumfängen kann dann ein Rückschluss auf den Regenerations­bedarf gezogen werden. Die rechtzeitige Diagnosestellung von erhöhtem Regenerationsbedarf und damit verbundene Anpassung des Trainings ist für die weitere Trainingsplanung, leistungssportliche Entwicklung und vor allem auch die Gesundheit des Athleten von eminenter Bedeutung. Um die Adaptierung des Trainings effizient umsetzen zu können, müssen alle am Trainingsprozess Beteiligten eingebunden werden. Je nach medizinischer Indikation, kann es auch notwendig sein, weitere Fachärzte hinzuzuziehen.

    Praxisbeispiel zu Regenerationsdefizit im Leistungssport

    Ein 21 Jahre alter Handballspieler wird vom Hausarzt zur sportmedizinischen Untersuchung zugewiesen, da der Spieler seit einem Jahr regelmäßig an respiratorischen Infekten erkrankt. Über den Hausarzt wurde bereits eine umfassende laborchemische Untersuchung und HNO-ärztliche Abklärung veranlaßt, was keine pathologischen Befunde ergab. Er spielt Handballball in der obersten Staatsliga.

    Persönliche Daten des Sportlers
    21 Jahre alt, männlich, Größe: 200 cm, Gewicht: 107 kg, Beruf: Student der Sportwissenschaften

    Allgemeine Anamnese
    St. p. Appendektomie, ansonsten unauffällig

    Trainingsanamnese

    • Sportspezifisches Training: Handball-­Leistungssport seit 10 Jahren, 4 x wöchentlich wird sportspezifisch Handball trainiert, jedes Wochenende Match
    • Krafttraining: gelegentlich, aber nicht regelmäßig
    • Ausdauertraining: wird überhaupt nicht durchgeführt
    • Der Patient erhält eine komplette sportmedizinische Untersuchung mit klinischer Untersuchung, Spirometrie und Ausbelastungs-­Ergometrie.

    Klinische Untersuchung
    geringgradige Verkürzung der ischiocruralen Muskulatur beidseits, ansonsten ist die klinische Untersuchung komplett unauffällig

    Spirometrie unauffällig

    Ergometrie

    • Maximale Last in Watt: 338 Watt entsprechend 3,2 Watt/kg Körpergewicht
    • Maximale Last in % des Referenzwertes: 117 %. Blutdruckwerte und EKG-Befundung: alles im Norm­bereich
    • Somit ergibt die Ergometrie bei kardiologisch unauffälliger Befundung eine nur gering über dem Durchschnitt liegende Leistungsfähigkeit.

    Beurteilung und weitere sportmedizinische Empfehlungen

    • Der wesentliche Befund der sportmedizinischen Untersuchung ist die nicht ausreichend entwickelte Ausdauerleistungsfähigkeit mit 117 %, womit die Regeneration des Sportlers bei diesen hohen Trainingsumfängen und körperlichen Belastungen nicht ausreichend ablaufen kann. Die rezidivierenden Infekte sind das klinische Korrelat zu diesem Regenera­tionsdefizit.
    • Das Grundlagentraining von Kraft und Ausdauer soll daher nun regelmäßig und ganzjährig durchgeführt werden und wurde folgendermaßen empfohlen: Krafttraining: 1 x wöchentlich, Ganzkörperkrafttraining: 8 Übungen, 2 Sätze pro Muskelgruppe
    • Ausdauertraining: 2 x wöchentlich Grundlagenausdauertraining mit Laufen, kontinuierliche Methode im –extensiv aeroben Ausdauerbereich, Trainingsherzfrequenz: 135 – 145/min., Trainingsdauer pro Laufeinheit je 45 Minuten
    • Bei zeitlicher Überlastung, die laut Patient durchaus im Rahmen intensiver Studiumphasen vorkommt, soll das sportspezifische Training zugunsten des Grund­lagentrainings reduziert werden

    Co-Autoren des Praxisleitfadens 

    Dr. Jana Windhaber, Prim. Univ. Prof. DDr. Josef Niebauer, MBA, Univ. Prof. Dr. Peter Schober, Univ. Prof. Dr. Norbert Bachl, Dr. Erwin Kitzmüller, Univ. Doz. Dr. Günther Neumayr, Dr. Ulrike Preiml, Prim. Assoc. Prof. Dr. Andrea Podolsky, Univ. Prof. Dr. Stefan Nehrer, MSc

    Der Autor und alle Co-Autoren sind Vorstandsmitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (ÖGSMP).


    Literatur

    • M Kellmann, M Bertollo, L Bosquet, M Brink, A Coutts, R Duffield, D Erlacher, S Halson, A Hecksteden, J Heidari, K Kallus, R Meeusen, I Mujika, C Robazza, S Skorski, R Venter, J Beckmann: Recovery and Performance in Sport: Consensus Statement. Int J Sports Physiol Perform (2018): 13, 240-245.
    • C Grandou, L Wallace, F Impellizzeri, N Coutts: Overtraining in Resistance Exercise: An Exploratory Systematic Review and Methodological Appraisal of the Literature. Sports Med (2020): 50, 815–828. 
    • P Bourdon, M Cardinale, A Murray, P Gastin, M Kellmann, M Varley: Monitoring athlete training loads. Consensus statement. Int J Sports Physiol Perform (2017): 12, 2161–2170. 
    • L Bosquet, S Merkari, D Arvisais, A E Aubert: Is heart rate a convenient tool to monitor overreaching? A systematic review of the literature. Br J Sports Med (2008): 42: 709–714. 
    • J Weakley, S Halson, I Mujika: Overtraining Syndrome Symptoms and Diagnosis in Athletes: Where Is the Research? A Systematic Review. Int J Sports Physiol Perform (2022): 17, 675-681. 
    • T Meyer, M Kellmann, A Ferrauti, M Pfeiffer O Faude: Die Messung von Erholtheit und Regenerationsbedarf im Fußball. Dtsch Z Sportmed (2013), 64, 1, 28-33. 
    • T Stellingwerff, I Heikura, R Meeusen, S Bermon, S Seiler, M Mountjoy, L Burke: Overtraining Syndrome (OTS) and Relative Energy Deficiency in Sport (RED-S): Shared Pathways, Symptoms and Complexities. Sports Med (2021): 51, 2251–2280. 
    • J Niebauer: Sportkardiologie. Springer-Verlag (2. Auflage 2023). 
    • N Bachl, H Löllgen, H Tschan, H Wackerhage, B Wessner: Molekulare Sport- und Leistungsphysiologie. Springer-Verlag (2018). 
    • P Haber: Leitfaden zur medizinischen Trainingsberatung. Springer Verlag (4. Auflage, 2018).

    Autoren

    Univ. Lekt. Dr. med. Gunther Leeb

    ist Arzt für Allgemeinmedizin, Sportarzt und diplomierter Ernährungsmediziner. Er leitet das SportMedCenter Hollabrunn und ist Lehrbeauftragter für Sportmedizin an der Medizinischen Universität Wien sowie Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (ÖGSMP).

    01/24
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