Im Dezember 2020 fand die Premiere des ersten digitalen und internationalen Experten Panels zum Thema Enzymtherapie statt. Geladen waren fünf Experten aus den Bereichen Sportmedizin, Schmerz und Arthrose: Dr. Bigoni aus Italien, Sportarzt und Chirurg am Hospital der Universität Mailand, Dr. Michlmayr aus Österreich, Facharzt für Orthopädie sowie betreuender Sportarzt, Prof. Dr. Dr. Stein aus Deutschland, Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportwissenschaftler, sowie PD Dr. Überall aus Deutschland, Schmerzspezialist und im Vorstand von Deutscher Schmerzliga und Deutscher Gesellschaft für Schmerzmedizin, mit Prof. Dr. Henrotin aus Belgien, Professor für Pathologie, Physikalische Therapie und Rehabilitation an der Universität Liege.
Für die Patientengruppe der Athleten wurde ein eindeutiger Nutzen der Enzyme identifiziert, gerade im Hinblick auf die momentane Problematik des Schmerzmittelmissbrauchs. Enzyme sind zudem aufgrund des überlegenen Sicherheitsprofils als Alternative zu NSAR bei Arthrose-Patienten besonders geeignet. Bei einer fortgeschrittenen Ausprägung der Arthrose kann aber die Anwendung von zusätzlicher Medikation notwendig sein. Gerade das Verständnis der Enzymkombination nicht rein als Schmerzmittel, sondern als „Entzündungsmodifizierer“ ist besonders wichtig.
Enzymtherapie in der Praxis
Diskutiert wurde unter anderem der momentane Stellenwert der Enzymtherapie in der Praxis, der momentan noch zu gering ist. Um den Bekanntheitsgrad innerhalb der Ärzte und Behandler zu erhöhen, ist allgemein eine verstärkte Präsenz bei Kongressen, eine eindeutigere, verbesserte Kommunikation des Nutzens und die Generierung weiterer wissenschaftlicher Daten notwendig. Eine geplante Studie im Bereich Arthrose, die anhand neuester wissenschaftlicher Methoden wie die Untersuchung des Inflammasoms, Messung von Knorpelbiomarkern und die Darstellung des Proteinprofils („Proteomics“) mittels Massenspektroskopie den Einfluss auf die Entzündung und das Immunsystem untersuchen wird, bietet einen sehr guten ersten Schritt dafür.
Publikationen zur Enzymtherapie sind oft gar nicht oder schlecht auf üblichen Plattformen wie z.B. PubMed zu finden. Gründe könnten in der unterschiedlichen Benennung des angewendeten Produkts und damit fehlerhaften Suchkriterien sowie verwendete Stichworte zum Artikel liegen. Die vorgestellte publizierte Meta-Analyse, die für die Kniearthrose gleichwertigen Nutzen im Vergleich zu Diclofenac verbunden mit einem überlegenen Sicherheitsprofil bestätigt, wird als sehr interessant und als gute Grundlage für Diskussionen mit Experten identifiziert, ist aber zu wenig bekannt.
Durch die zunehmende Digitalisierung bieten auch Plattformen wie LinkedIn, ResearchGate, www.sportaerztezeitung.com auf professioneller Ebene, und insbesondere Instagram als Kommunikationsmedium mit betroffenen Patienten, neue Möglichkeiten, die ebenfalls genutzt werden könnten, um die Enzymtherapie mehr ins Bewusstsein rücken zu können.
Autoren
Sportmedizin für Ärzte, Therapeuten & Trainer