ZUSAMMENFASSUNG DES WEBINARS VOM 14.05.2024
Die regenerative Sportmedizin ist das Steckenpferd der Experten Peter Stiller und Dr. Alberto Schek. Dr. Alberto Schek ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Chefarzt der Sportmedizin und Prävention der Paracelsus-Klinik Bremen. Zudem ist er mit seiner Expertise offizieller Medical-Partner des SV Werder Bremen, M-Arzt der Eishockey-Bundesligamannschaft der Fischtown Pinguins Bremerhaven sowie Mannschaftsarzt des Deutschen Hockey-Bundes. Peter Stiller ist Facharzt für Allgemein- & Notfallmedizin sowie leidenschaftlicher Sportmediziner. 10 Jahre lang begleitete er als Mannschaftsarzt den FC Augsburg 1907 und bringt seine Expertise nun in seiner privaten sportmedizinischen Praxis an den Patienten. Beide sind ebenfalls im wissenschaftlichen Beirat der Sportärztezeitung tätig.
Die regenerative Medizin
Verletzungen, Infektionen oder Alterungsprozesse sind in der Lage die empfindliche Homöostase in Geweben aus dem Gleichgewicht zu bringen. Als Folge treten degenerative Prozesse wie Arthrose, Knochen- und Knorpelabbauoder Sehnenverschleiß zu Tage, die der Körper selbstständig nicht mehr zur Abheilung bringen kann. Versagen die körpereigenen Regenerationsmechanismen, kommt es zur nachhaltigen Schädigung des Gewebes mit Funktionseinschränkungen. Genau an diesem Punkt setzt die regenerative Medizin bzw. Sportmedizin an. Ihr Ziel istes, die Funktion in gestörten Geweben und Zellen wiederherzustellen, indem gezielt körpereigene Regenerations- undHeilungsmechanismen des Körpers angestoßen werden.
Damit ist die regenerative Medizin die Basis der modernen Sport- und Rehamedizin, die durch die weiteren Bausteine Erholung (z.B. Schlaf), Ernährung (z.B. gesunde Ernährung, Gewichtsreduktion, Nahrungsergänzung) und Bewegung (z.B. Physiotherapie, Osteopathie, Yoga) ergänzt wird.
Moderne konservative Therapieoptionen
Systemische Enzymtherapie
Enzyme sind körpereigene Eiweißmoleküle, die viele Stoffwechselprozesse im Körper erst ermöglichen oder beschleunigen. Aufgrund ihrer entzündungsregulierenden, abschwellenden und schmerzlindernden Effekte kann die systemische Enzymtherapie sowohl in Phasen akuter (z.B. postoperativ oder posttraumatisch) als auch chronischer Entzündung wirkungsvoll angewandt werden.
Die Wirksamkeit konnte mit der Kombinationstherapie aus Bromelain (Ananas-Enzym), Trypsin (Pankreas-Enzym) und dem Pflanzenstoff Rutosid (Flavonoid) in Studien nachgewiesen werden. So zeigt eine Meta-Analyse von Überallet al. aus 2016, dass die systemische Enzymtherapie (Wobenzym) gemessen am LAFI-Score genauso effektiv wie das häufig angewandte NSAR Diclofenac, aber signifikant besser verträglich ist.
Das Wirkprinzip beruht auf der Bindung der Enzyme an das körpereigene alpha-2-Makroglobulin. Die dadurch veranlasste Konformationsänderung legt Bindungsstellen am Makroglobulin frei, an denen nun überschüssige Zytokine binden können. Diese dynamische Modulation des Immunsystems zielt nicht nur auf das „Abfangen“ pro-inflammatorischer Zytokine ab, sondern verfolgt als Ziel die Balancierung der pro- und anti-inflammatorischen Zytokine. Die dadurch angestoßene Reduktion der Entzündung geht mit einer Schmerzreduktion sowie dem Einsetzen körpereigener Heilungsprozesse einher.
Damit die Enzymkombination ihre optimale Wirkung entfalten kann, muss auf eine Einnahme außerhalb der Mahlzeiten geachtet werden (mind. 30 Min vor oder 90 Min nach einer Mahlzeit).
Eigenbluttherapie
Die Eigenblut- oder PRP-Therapie (Platelet Rich Plasma-Therapie) nutzt spezifische Bestandteile des Bluts für die Behandlung von Arthrose, Sehnenerkrankungen und Muskelsehnenverletzungen.
Durch Zentrifugation wird das „Platelet Rich Plasma“ (PRP) aus dem Blut der Patienten gewonnen. Dieses enthält eine hohe Konzentration an Wachstumsfaktoren, die sich positiv auf die Regenerationsfähigkeit des erkrankten Gewebes auswirken können.
Die positiven Wirkungen der Wachstumsfaktoren auf das Gewebe stellen sich u.a. wie folgt dar:
- Knorpel: Hemmung der Expression von abbauenden Metalloproteinasen
- Gelenkschleimhaut (Synovia): Förderung der Hyaluronsäureproduktion
- Knochen: Aktivierung von regenerativen und knochenaufbauenden Prozessen
- Sehne: Erhöhung der Regeneration der extrazellulären Matrix, Bindeglieder der Sehnen
Sowohl klinische als auch in vitro Studien belegen die Wirksamkeit der PRP-Therapie und zeigen in klinischen Studienbei Arthrose sowohl eine signifikante Schmerzreduktion als auch eine Verbesserung der Funktion des betroffenen Gelenkes und eine erhöhte Reißfestigkeit von Sehnen nach einer Schulteroperation. Für die Wirksamkeit der PRP-Therapie spielt die Dosierung bzw. Konzentration des plättchenreichen Plasmas eine zunehmend wichtige Rolle. Dieskonnte in einer Studie, in der eine hohe Konzentration (4,2 Billionen Plättchen) angewandt wurde, eindeutig erwiesen werden. Die Therapie zeigte eine signifikante Verbesserung verschiedener klinischer Scores (WOMAC, IKDC, VAS) und ist zudem eine Studie, die einen „Disease Modifying Effect“ zeigt, bei dem es zu keiner Reduktion der Knorpeldicke nach 2 Jahren im Vergleich zur Placebo-Gruppe kam. Dies bedeutet, dass der Erkrankungsfortschritt von Arthrose mit PRP positiv beeinflusst werden konnte.
Wenn eine Therapie mit PRP angedacht wird, sollte optimalerweise die Konzentration des PRP gemessen werden, umbestmögliche Behandlungserfolge für den Patienten zu dokumentieren. Zudem sollte die Infiltration im Gewebe ausschließlich unter Ultraschallkontrolle erfolgen.
Blood Cell/Clot Secretome- Therapie
Die Blood Cell/Clot Secretome-Therapie (BCS-Therapie) ist ebenfalls eine Eigenbluttherapieform, unterscheidet sich aber vom Ansatz her grundlegend von der PRP-Therapie. Als Sekretom wird die Gesamtheit aller von Stammzellen nach außen abgegeben Stoffe bezeichnet.
Die wichtigsten Unterschiede zur PRP-Therapie sind, dass keine Thrombozyten benötigt werden und somit auch keinegerinnungshemmenden Stoffe als künstliche Zusätze verwendet werden müssen. Bei der BCS-Therapie wird die erste Phase der physiologischen Wundheilung zunächst abgewartet. Das bedeutet, dass über die ersten sechs Stunden im Inkubator die Koagulation und Komplementaktivierung – also die Entzündungsphase im Blut – ganz abläuft. Darauf folgt dann die Zentrifugation bei der das Sekretom, also die entzündungshemmenden, regenerativen Wirkstoffe (Wachstumsfaktoren wie TGF-β, anti-inflammatorische Zytokine, entzündungslösende Lipidmediatoren und Exosomen) gewonnen werden.
Die BCS-Therapie zeigt im Vergleich zur PRP-Therapie keine initiale Entzündungsreaktion, eine stärkere entzündungshemmende Wirkung im Verlauf der Therapie (viel höhere Mengen an IL-1Ra) und das gewonnene Sekretom ist 100% autolog, benötigt also keinerlei Zusätze. Ein weiterer Vorteil ist die Lagerungsfähigkeit der meist 6-7 Re-Injektionen (1 Jahr bei -18°C), die aus einer einzigen Blutentnahme gewonnen werden.
Elektrolysetherapie
Diese seit über 100 Jahren weiterentwickelte Technik wird besonders zur Behandlung von Sehnenerkrankungen und Muskelverletzungen genutzt. Mithilfe von galvanischem Strom wird im Gewebe eine elektrochemische Reaktion an der Spitze einer Akupunkturnadel erzeugt, die unter Ultraschallkontrolle gezielt in die erkrankte Sehne gesetzt wird.
Die chemische Reaktion führt zur Bildung von Natriumhydroxid (NaOH) und damit zu einer lokalen oxidativen Reaktion im Gewebe. Dieser entzündliche Prozess erhöht die Membranpermeabilität der Zellen und verändert den pH-Wert im chronisch degenerierten Bereich und öffnet somit die Möglichkeit für einsetzende Heilungsprozesse, dadurch die akut ausgelöste Inflammation regenerative Zellen und Botenstoffe in das Gewebe einwandern.
Die Wirkweise beruht also auf der Induktion einer akuten inflammatorischen Reaktion und der Modulation der Entzündung. Weiters kommt es zur Hochregulierung bestimmter Proteine (VEGFR-2, PPARγ, Cytochrom C, SMAC/Diablo), zur Stimulation von Phagozyten durch Makrophagen und zur Anregung von Tenozyten zur Kollagen-Typ I Bildung.
Diese Effekte übertragen sich in klinischen Studien in eine deutliche Reduktion des Schmerzes und verbesserter Funktion. Neben Sehnenerkrankungen und Muskelverletzungen kann die Elektrolysetherapie mit weniger Intensität auch zur Triggerpunktbehandlung eingesetzt werden und zeigt auch hierbei eine schnellere Symptomverbesserung, z.B. bei Nackenverspannung nach Schleudertrauma. Für optimale Effekte sollte die Behandlung immer mit einer begleitenden Trainingstherapie (ECC, HSRT, PTLE) durchgeführt werden.
Extrakorporale Stoßwellentherapie
Den Ursprung in der Urologie besitzend, wo mit der Stoßwellentherapie Nierensteine zertrümmert wurden (Lithotrypsie), entwickelte sich zunächst die fokussierte und dann die radiale extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) für den Einsatz am Stütz- und Bewegungsapparat. Dabei vereint die ESWT die Vorteile, dass sie nicht invasivist, ein sehr geringes Behandlungsrisiko besteht, sie hoch effektiv ist, schnelle Ergebnisse zeigt und die Studienlage eine mehr als eindeutige Evidenz belegt.
Die fokussierte Stoßwellentherapie (fESWT) funktioniert über Kristalle, die in eine schalenförmige Ansammlunggebracht und durch eine hohe Spannung (11.000 Volt) in Bewegung versetzt werden. Die dadurch entstehenden einzelnen akustischen Impulse, bilden eine größere Welle, die dann konzentriert („fokussiert“) auf das Gewebe auftrifft (Eindringtiefe bis zu 80 mm).
Eine Weiterentwicklung der fESWT ist die radiale Stoßwellentherapie (rESWT), deren Einsatzgebiete etwas breitersind als die der fESWT. Vom Wirkprinzip unterscheiden sich die beiden Therapieformen dadurch, dass in der rESWT Druckluft genutzt wird, um das im Handstück befindliche Projektil zu beschleunigen (90 km/h), welches dann auf die Rückfläche eines Applikators trifft. Die dadurch entstehenden Wellen werden über die Spitze des Geräts dann nachvorne radiär abgegeben. Zusätzlich entstehen energiereiche KAVITATIONSbläschen, die durch Implosion die gespeicherte Energie abgeben. Verbunden mit den primären und sekundären Stoßwellen ergibt sich ein sogenannter Jetstream, der sich durch positive Effekte im Gewebe auszeichnet.
Wichtig zu erwähnen ist, dass fokussiert nicht gleich „high energy“ und radial nicht gleich „low energy“ bedeutet und dass die fESWT der rESWT nicht überlegen ist (falsche veraltete Annahmen, die heute wissenschaftlich einwandfrei widerlegt sind!) und beide Therapieformen ergänzend angewendet werden können.
Zur Wirkung kann gesagt werden, dass sie heute wissenschaftlich einwandfrei erwiesen ist und sehr stark vom Leistungsspektrum der Geräte abhängig ist. Die Wirkweise ist eindeutig von der übermittelten Energieflußdichte abhängig (Nina Reinhardt et al, Nature, 2022). So weiß man heute, dass eine niedrige Energie nicht durch eineErhöhung der Impulse ausgeglichen werden kann. (Zhang et all, 2021). Zusammenfassend lässt sich also sagen, dasseine hohe Energieflußdichte wesentlich für die Wirksamkeit der Stoßwellentherapie ist.
Über die Stoßwellentherapie kommt es zur Reduktion der Substanz P. Dieser von C-Fasern bei typischen Entzündungsreaktionen abgegebene Neurotransmitter ist für die Signalisierung von Schmerz, sowie Mastzellaktivierung, Histaminfreisetzung und Gefäßerweiterung (neurogene Entzündung) verantwortlich. Eine Entleerung der Depots für Substanz P hat daher eine Schmerzreduktion zur Folge. Weiters kommt es zur Regulierung der neurogenen Entzündung, was zusammen mit der Ausschüttung von Wachstumsfaktoren, der Stammzellenaktivierung und der vermehrten Scleraxis-Genexpression zu echter Heilung führt. Scleraxis ist ein Schlüsselfaktor in der Differenzierung von Sehnenzellen und im übertragenen Sinn wichtig für die durch diese sog. Tenoblasten, ohne die es keine Produktion von Kollagen I (Sehnengewebe) gäbe.
Während die ESWT Scleraxis und damit die Bildung von Sehnengewebe fördert, weiß man heute, dass Cortison, NSAR und Lokalanästhetika den Schlüsselfaktor hemmen und dadurch negativ auf die Regeneration von Sehnengewebe wirken.
Hochenergie-Laser
Entscheidend für die erfolgreiche Therapie mit Hochenergie-Laser ist die richtige Wellenlänge, eine hohe Leistung desGeräts und dass die Laserstrahlen gepulst abgegeben werden. Bei einer Wellenlänge von 905 nm dringt der Laserstrahl tief in das Gewebe ein (> 1 cm), bei gleichzeitiger geringerer Erwärmung. Gepulste Strahlen < 200 ns führen zum einen ebenfalls zu keiner Erwärmung des Gewebes, zum anderen aktivieren diese kurzen Impulse Mitochondrien und Endoplasmatisches Retikulum der Zellen, wodurch der Stoffwechsel erhöht wird.
Die Effekte, die man sich durch die Lasertherapie zu Nutze machen kann, sind:
- Reduktion der Aktivität von Schmerzrezeptoren
- Reduktion von Prostaglandin E2 und damit eine Reduktion der akuten Entzündung
- Reduktion von Entzündungsvorgängen und freien Radikalen in verletztem Muskelgewebe
- reduzierte Narbenbildung (reduz. das Collagen remodeling in verletztem Muskelgewebe)
Studien zeigen signifikante Verbesserungen bei Gonarthrose durch eine Reduktion der Schmerzen und eine Erhöhung der Beweglichkeit.
Eine bewährte Kombination in der täglichen Praxis ist die Behandlung mit Stoßwellen und Hochenergielaser. Denn wird die Lasertherapie vor der Stoßwellentherapie angewandt, kann durch die Reduktion derSchmerzrezeptorenaktivität, im Folgenden eine höhere Energieflußdichte bei der ESWT angewandt und in das Gewebe abgegeben werden und dadurch noch bessere Ergebnisse erzielt werden.
Phytonährstoffe / Phytopharmaka
Eine ausgewogene und vielfältige Ernährung ist die Grundlage für die Gesundheit des Menschen. Als Teil dieser zählen Phytonährstoffe, auch sekundäre Pflanzenstoffe genannt, zur Basis einer gesunden Ernährung, bieten aber durch ihre weitreichenden Effekte auch Vorteile, die in der regenerativen Sportmedizin angewandt werden können.
Sekundäre Pflanzenstoffe sind von Pflanzen produzierte Stoffe, die ihnen einen Vorteil im Überleben bietet (z.B. UV-Schutz, Schutz vor Fressfeinden, Anlockung von Bestäubern, Verdunstungsschutz). Zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen phenolische Verbindungen (z.B. Flavonoide), Terpene (z.B. Carotinoide) und stickstoffhaltige Verbindungen (z.B. Alkaloide). Diese Stoffe zeichnen sich durch ein farbenreiches Spektrum aus. Für die tägliche Ernährung bedeutet dies einen möglichst bunten Obst- und Gemüseregenbogen zu essen, um die Vorteile allersekundärer Pflanzenstoffe genießen zu können.
Für die Sehnengesundheit zeigen neben Boswellia serrata (Weihrauch) auch Flavonoide und Curcuminoide positiveEffekte. Die Einnahme bedingt eine Hochregulation der Expression von pro-regenerativen Genen und eine Inhibition von pro-inflammatorischen Zytokinen.
Im Bezug auf die Arthrose zeigt die Studienlage bei kurzfristiger Einnahme, dass Curcumin, Boswellia serrata-Extrakt, Curcuma longa-Extrakt, Passionsfrucht-Extrakt und Pycnogenol die beste Wirkung erzielen können.
Weitere Studien zur Wirkung dieser vielversprechenden Pflanzenstoffe besonders zur langfristigen Einnahme werden mit Spannung erwartet, da die momentane Datenlage noch sehr heterogen ist.
Anmerkungen der Redaktion:
Lesen Sie mehr zu Phytopharmaka & Stammzellen in dem aktuellen Artikel von Prof. Dr. Mehdi Shakibaei und Aranka Brockmüller.
Zur Unterstützung der Regeneration bei entzündungsbedingten Krankheiten (z.B. Arthrose, Diabetes, Adipositas etc.) oder bei Verletzungen von Sehnen, Muskeln oder Knochen dient der INSUMED PHYTOSHAKE
Omega-3-Fettsäuren und Vitamine
Ebenfalls ein wichtiger Teil der Ernährung ist die optimale Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen. In der Praxis können auch diese Nahrungsbestandteile ergänzend in der Therapie eingesetzt werden.
Omega-3-Fettsäuren zeichnen sich, im Gegensatz zu den verwandten Omega-6-Fettsäuren, durch ihre anti-inflammatorischen Eigenschaften aus. In der regenerativen Medizin werden diese Eigenschaften zur Minimierung vonMuskelkater (Reduktion inflammatorischer Zytokine & Schwellung des Muskels) und zur Schmerzlinderung beirheumatoider Arthritis genutzt. Während generell ein Verhältnis von 1:3 zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren angestrebt wird, wird im Profisportbereich inzwischen ein Verhältnis von 1:1 ins Auge gefasst. Ein positives Verhältnisvon Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren zeigt das Leinöl, welches daher als optimale Quelle der anti-inflammatorischen Fettsäure Alpha-Linolensäure herangezogen werden kann. Für die Zufuhr der Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) gilt es auf fetten Seefisch zurückzugreifen.
Positive Effekte können auch Vitamine erzielen. So sind Vitamin E und C wichtige Radikalfänger in entzündeten oderverletzten Geweben. Das Immunsystem und die Blutbildung wird durch Vitamin B12 und Folsäure unterstützt und ebenfalls für das Immunsystem von Bedeutung ist Vitamin D3, welches ebenfalls für den Knochenstoffwechsel essenziell ist. In Kombination mit Vitamin K2 und Magnesium unterstützt es besonders effektiv den Knochenstoffwechsel und kann zusätzlich regenerationsfördernde Eigenschaften auf den Muskel entfalten, wodurch Muskelkater und Muskelverletzungen entgegengewirkt werden kann. Als Zielwert sollte ein Vitamin D Spiegel von 50-70 ng/ml angestrebt werden.
MBST Kernspinresonanztherapie
Das MBST nutzt das bekannte Prinzip der Kernspinresonanz therapeutisch. Dafür ist aber ein wesentlich schwächeres Magnetfeld als beim MRT notwendig. Bei der MBST-Therapie absorbieren Wasserstoffprotonen die Energie aus den Radiowellen und geben diese verlustfrei an das zu behandelnde Gewebe ab. Dadurch werden körpereigene Stoffwechselprozesse aktiviert und Regenerationsprozesse eingeleitet.
Die Vorteile der MBST lassen sich in den Punkten zusammenfassen, dass die Therapie vollkommen schmerzlos undgeräuschlos ist, keine Neben-/Wechselwirkungen bekannt sind und es eine eindeutige, positive Studienlage gibt.
Die MBST hat nichts mit der Magnetfeldtherapie zu tun und ist nicht damit vergleichbar, da die Energieübertragung viel höher ist. Angewandt werden kann sie für ein breites Spektrum an Indikationen:
- alle Arten der Arthrose (z.B. Hüfte, Sprunggelenk, Schulter)
- Knorpelschäden (kann auch zur Regeneration von Knorpelgewebe führen)
- Sehnenverletzungen
- Muskelverletzungen
- Bänderverletzungen
- alle Formen der Sehnen-, Sehnenansatz-, und Sehnenscheidenentzündungen
- nicht heilende Knochen nach Brüchen oder Operationen (Pseudoarthrosen)
- Wundheilungsstörungen
- Osteoporose
- Nervenschäden und Nervenentzündungen
Hyperbare CO2-Cryotherapie
Diese Kältetherapie wirkt über einen Kälteschock. Dabei wird ein -78°C kaltes CO2-Gas auf die Haut „gesprüht“, wodurch in Sekunden eine Kühlung auf 0-4°C stattfindet. Diese Vorgehensweise fördert einen thermalen Schock, der mit analgetischen und antiphlogistischen Effekten einhergeht. Die Schmerzlinderung tritt innerhalb vonSekunden ein, weiters wird die Semipermeabilität der Zellwand wieder hergestellt, was die Entzündung und Ödembildung stoppt. Diesen Effekt macht man sich bei Muskelverletzungen in Kombination mit der Lasertherapie zu Nutze.
Zudem kommt es lymphatisch durch die extreme Kälte und den angewandten Gas-Druck zu einem vasomotorischen Effekt, der anti-ödematös wirkt und neurologisch zu einer Entspannung der Muskelfasern, da die verminderteNervenleitung über die motorische Endplatte die Muskelspannung nicht mehr aufrechterhalten kann. Besonders bei der Triggerpunktbehandlung werden diese Effekte gezielt eingesetzt.
IHHT (Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie)
Die IHHT ist eine extrem effektive Art des Höhentrainings, die bei Sportlern zur Leistungssteigerung angewandt wird. Daneben wird sie auch für regenerative Prozesse in den Mitochondrien, zur Verbesserung des Schlafs, Stärkung des Immunsystems, Erhöhung der Stressresistenz und zur Schmerzreduktion genutzt. Dadurch bietet sich eine Vielfalt an medizinischen Indikationen für die Praxis an:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Lungenerkrankungen
- Neurodegenerative Erkrankungen
- Psychovegetative Störungen
- Trainings- und Leistungssteigerung
- chronische Erschöpfung (inkl. Long-Covid)
- Augenerkrankungen
- chronische Schmerzsyndrome
Die vollständige Aufzeichnung des Webinars finden Sie HIER
Weitere Online-Education-Videos finden Sie HIER
Autoren
ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin in der Praxis Allgemeinmedizin Lechhausen & MedWorks – Privatärztliche Praxis, Augsburg. Er ist ehemaliger Mannschaftsarzt des Profiteams des FC Augsburg und wiss. Beirat der sportärztezeitung.
ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Zusatzbezeichnung Spezielle orthopädische Chirurgie, Sportmedizin, Manuelle Medizin sowie Sportosteopathie DO. Er ist Chefarzt der Paracelsus Sportmedizin & Prävention Bremen im Wohninvest Weserstadion, offizieller Medical Partner des SV Werder Bremen, Mannschaftsarzt des Deutschen Hockey Bundes und wiss. Beirat der sportärztezeitung.