Fabian Bleck ist seit Jahren als Flügelspieler in der Easy-Credit BBL aktiv, aktuell bei den Hakro Merlins Crailsheim. Und das auf einem Niveau, das ihn bis in den erweiterten Kreis der deutschen Nationalmannschaft brachte. Was viele nicht wissen: Er ist Typ I Diabetiker und muss dadurch einiges beachten, um seinen Sport ohne Risiko ausüben zu können. Für die Sportärztezeitung nahm er sich nun die Zeit, ein paar Fragen zum Thema zu beantworten.
Seit wann bist Du Diabetes-Patient und wie hast Du es damals bemerkt?
Meine Typ-1 Diagnose habe ich im Februar 2005 bekommen, kurz vor meinem 12 Geburtstag. Ich hatte damals die typischen Symptome, dass ich sehr, sehr durstig war, häufig auf Toilette musste und zunehmend müder wurde. Aufgrund der Symptome haben wir damals einen normalen Blutzucker Test gemacht, der allerdings nur die Buchstaben „HI“ für High angezeigt hat. Daraufhin ging es für mich ins Krankenhaus wo im Labor ein Wert von über 800 mg/dl festgestellt worden ist.
Hast Du damals bereits Basketball gespielt? Wie lange musstest Du pausieren und was haben Deine Internisten zum Sport gesagt?
Ja, ich habe damals schon Basketball gespielt. Nach der Diagnose war ich für etwa 4-5 Tage im Krankenhaus um die allgemeinen Dinge über den Diabetes erklärt zu bekommen, auch wie ich meinen Blutzucker vor, während und nach dem Sport zu managen habe. Eine der wichtigsten Informationen war damals für mich, dass der Arzt und die ausgebildeten Diabetes Betreuer/innen mir gesagt haben, dass ich ganz normal weiter Sport machen kann und es gut für meinen Körper ist. Dementsprechend habe ich direkt nach der „Entlassung“ in meinem Team weiter trainiert.
Wie wirst Du momentan behandelt? Und wie wirken sich Deine Krankheit beziehungsweise Deine Therapie auf deinen Sport und die Leistungsfähigkeit aus?
Zurzeit trage ich eine Insulinpumpe die zusammen mit einem Sensor in einem „closed-loop-System“ arbeiten. Das bedeutet, dass die Werte (Gewebszucker) von meinem Sensor direkt an die Pumpe geschickt werden. Diese kann dadurch meinen Grundbedarf (Basalrate) an Insulin besser steuern. Wenn ich esse muss ich allerdings die Kohlenhydrate noch selber berechnen und dementsprechend einen Mahlzeiten Bolus (Insulin) über die Pumpe abgeben lassen. Für mein Training muss ich in der Pumpe rechtzeitig die „Basalrate“ herunterdrehen, sonst gerate ich während des Trainings in den Unterzucker und müsste während des Trainings pausieren. Daher peile ich vor dem Training leicht erhöhte Werte an und versuche darauf zu achten, dass nicht zu viel aktives Insulin (Wirkzeit etwa 2-5 Stunden, je nach Menge) im Körper ist. Durch den Sport nimmt die Insulinsensitivität der Muskelzellen zu und mehr Zucker gelangt aus dem Blut in die Zellen. Daher kommt es generell dazu, dass der Blutzucker während des Sports sinken kann. Bei Spielen ist es ein wenig anders, da kann durch den Stress und dem Adrenalin der Blutzucker auch gerne mal ansteigen. Deshalb muss ich meine Therapie beim Training und Spiel anders handhaben. Allgemein kann ich sagen, dass ich mit guten Werten genau so leistungsfähig bin wie alle anderen, schlechte Werten können meiner Performance aber schaden.
Insulin steht per se auf der Dopingliste. Was musst Du hier beachten?
Da Insulin auf der Dopingliste muss ich jedes Jahr eine Ausnahmegenehmigung für die NADA/WADA beantragen. Mit den Bescheinigungen von meinen behandelnden Ärzten ist das aber kein Problem.
Du hast Deine Ernährung im Somme rauf vegan umgestellt. Inwieweit beeinflusst das Deine Werte/Therapie?
Die Umstellung auf eine vegane Ernährung hat meine Therapie und meine Werte gar nicht beeinflusst.
Fabian, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, uns ein paar Einblicke zu geben. Wer mehr dazu erfahren möchte, dem sei die Fortbildungswoche „ASM – angewandte Sportmedizin“ im Robinson Club Carla Serena vom 30. April bis 6. Mai 2023 ans Herz gelegt, dieses Jahr ist einer der Themenblöcke „Sportmed Handikap“. Unter anderem wird auch Fabian Bleck einen Vortrag über seine Diabeteserkrankung halten.
Autoren
ist Facharzt für Orthopädie mit den Zusatzbezeichnungen Sportmedizin, Chirotherapie, Akupunktur und Sozialmedizin. Er ist leitender Arzt der Reha-Zentren in Bietigheim-Bissingen, Crailsheim und Pforzheim-Birkenfeld mit Privatpraxis (www.drlukas.de). Er ist Mannschaftsarzt der Hakro Merlins Crailsheim, 1. Vorsitzender der Deutschen Basketballärzte e.V. (BasketDocs), Verbandsarzt des BBW und wiss. Beirat der sportärztezeitung.