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    Ernährung

    Nahrungsergänzungsmittel

    Dr. Georg AbelBy Dr. Georg Abel8 Mins Read
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    Auch wenn Nahrungsergänzungsmittel (NEM) häufig in der Kritik stehen und deren Einsatz bzw. Nutzen auch durchaus fragwürdig erscheinen mag, werden sie doch von vielen Menschen genutzt. Der Umsatz an NEM aus Apotheken ist laut aktueller Zahlen in den letzten fünf Jahren in Deutschland durchschnittlich um 6 % gestiegen und erreichte im Jahr 2019 einen Wert von 2,2 Mrd Euro. 

    2020 fiel im ersten Halbjahr die Steigerungsrate mit 8 % sogar noch etwas stärker aus, wobei insbesondere im Kontext der COVID-19-Krise NEM mit dem Fokus „Stärkung des Immunsystems“ nachgefragt wurden [1]. Ca. 50 % der amerikanischen Bevölkerung und ca. 28 % der deutschen Bevölkerung verzehren regelmäßig NEM. Deren Einnahme kann so zu den täglichen Ernährungsgewohnheiten gezählt werden [2]. Der Gebrauch von NEM unter Athleten ist dabei noch stärker verbreitet. Daten zeigen, dass z. B. ca. 87 % der Eliteathleten in Australien und Kanada Supplemente nutzen [3 – 5]. Auch wenn der Begriff „Nahrungsergänzungsmittel“ oder Supplement prinzipiell zwar schon selbsterklärend ist, soll an dieser Stelle dennoch einmal darauf hingewiesen werden, dass es bei einem Einsatz um eine Ergänzung und nicht um einen Ersatz der Ernährung geht. Generell ist das Ziel einer Nahrungsergänzung, einer möglichen Unterversorgung an Nährstoffen entgegenzuwirken oder vorhandene Nährstoffdefizite auszugleichen. Bei Athleten reichen die Gründe meist darüber hinaus und umfassen ebenso das Ziel der Leistungssteigerung, der Optimierung von Trainingsreizen, beschleunigte Regeneration von Verletzungen, Stimmungsaufheller oder auch einfach eine sinnvolle und praktische Handhabung unterwegs oder an Tagen mit hohen Trainingsumfängen und/oder – volumen [3 – 5].  

    Leistungssteigernde NEM´s

    Auf dem Markt existiert zwar eine Vielzahl an Supplementen, die den Anspruch leistungssteigernder Wirkungen bei SportlerInnen erheben, allerdings bestehen nur für einige NEM´s evidenzbasierte Wirkungen (Peeling et al., 2019). Nachweislich leistungssteigernde Wirkungen konnten dabei für Kohlenhydratpräparate, Koffein, Kreatinmonohydrat, Nitrat, Beta-Alanin und Natriumbikarbonat gezeigt werden (Rawson, Miles, Larson-Meyer, 2018). Zudem konnte die positive Wirkung von Proteinpräparaten auf die Anpassung an Trainingsreize gezeigt werden (Hector, Philipps, 2018). 

    Nahrungsergänzungsmittel, für die ein evidenzbasierter Nutzen hinsichtlich einer Leistungssteigerung bei AthletInnen besteht (modifiziert nach Kercksick et al., 2018; Maughan et al., 2018; Raschka, Ruf, 2015)

    Typische Nährstoffdefizite bei Athleten

    Mikronährstoffe haben einen wesentlichen regulatorischen Einfluss u. a. auf die Energiebereitstellung, Zell- und Proteinneubildung und damit auch auf die Leistungsfähigkeit. Ein Mangel eines oder mehrerer Mikronährstoffe kann dementsprechend direkt (z. B. Eisenmangelanämie) oder indirekt (Verletzung, Stressfraktur durch Vitamin D Mangel bedingte unzureichende Knochengesundheit) zu eingeschränkter Leistungsfähigkeit führen. Ein möglicher Nährstoffmangel sollte u. a. durch eine gründliche Untersuchung der Athleten hinsichtlich Ernährungsverhalten, Anthropometrie, Körperzusammensetzung und Blutuntersuchungen erfolgen [5, 6]. Zu den Nährstoffen, bei denen besonders häufig ein Mangel oder erhöhtes Risiko für unzureichende Versorgung bei Sportlern besteht, zählen Eisen, Calcium, Vitamin D, Jod (in den Regionen, wo Lebensmittel nur einen geringen Jodanteil aufweisen oder jodiertes Speisesalz kaum genutzt wird), Folsäure und Vitamin B12 (Veganer).

    Nährstoffe, bei denen häufig eine Supplementierung bei Athleten empfohlen werden kann (modifiziert nach [7] und [5])

    Sinnvolle Integration in den Ernährungsalltag

    Richtlinien für die Sporternährung ­geben meist sehr klare Zufuhrmengen für die Energie und Nährstoffzufuhr. Im Trainings- und Wettkampfalltag ­sowie auf Reisen und unterwegs kann es für Athleten allerdings häufig sehr schwierig sein, diese Zufuhrmengen über die normale Ernährung zu decken. Typische Herausforderungen stellen in diesem Zusammenhang die Vorbereitung der Speisen, die Lagerung und der Transport, praktische Handhabung und Einnahme am Trainingstag sowie die Magen-Darm-Verträglichkeit dar [5, 6]. Gerade in diesem Zusammenhang stellt die Einnahme von NEM eine bequeme und leicht zu handhabende Variante für Sportler dar, alle benötigten Nährstoffe bedarfsgerecht und zum richtigen Zeitpunkt im Trainingsalltag zuzuführen und so in die alltägliche Ernährung zu integrieren bzw. diese sinnvoll zu ergänzen [5, 6]. 

    Auswahl an NEM zur Unterstützung der Gesundheit, Regeneration und Trainingsanpassung (modifiziert nach [5])

    Einige NEM sollen Gesundheit, Körperzusammensetzung, Regeneration, Trainingsanpassung oder Regeneration nach Verletzungen unterstützen und so das Risiko von Trainingsausfällen mindern. Auch wenn für einen Großteil noch weitere Untersuchungen und qualitativ hochwertige Studien fehlen, gibt es Hinweise für verschiedene NEM, die ggf. aus o. g. Gründen in der Praxis genutzt werden können, immer vorausgesetzt, dass eine kontrollierte und professionell, sinnvoll abgestimmte Einnahme erfolgt. Eine Auswahl an Nahrungsergänzungsmitteln in diesem Kontext ist in Tabelle 4 aufgeführt.  

    Tab. 4 Auswahl an typischen NEM, die sinnvoll in den Alltag und das Ernährungsregime von Sportlern integriert werden können (modifiziert nach [5])

    Risiken einer Einnahme von NEM

    Nachteilige Effekte einer Nahrungs­ergänzung können zunächst ganz simpel auf die Zusammensetzung und ­Inhaltsstoffe des NEMs an sich zurückzuführen sein. Zudem können Fehler bei der Dosierung oder kombinierten Einnahme unterschiedlicher NEM und/oder Medikamente entstehen, woraus gesundheitlich negative Folgen resultieren können. Handelt eine Person z. B. nach dem Motto „Viel hilft viel“, besteht das Risiko einer Überdosierung. Dies kann z. B. im Fall einer Eisenüberdosierung von Übelkeit, Bauchschmerzen bis hin zum Leberversagen führen. Eine erhöhte Koffeinzufuhr von > 9 mg/kg Körpergewicht kann ebenso zu negativen Wirkungen wie Übelkeit, Nervo­sität oder Schlaflosigkeit führen – Effekte, die einer leistungssteigernden Dosierung von 3 – 6 mg/kg KG entgegenwirken bzw. sogar überwiegen könnten. Ein weiterer Risikofaktor für Athleten stellt die Kontamination mit unerlaubten Substanzen und damit ein möglicher Verstoß gegen das Antidoping­gesetzt dar [5, 6]. Geyer et al. (2004) zeigten, dass knapp 15 % von 634 analysierten NEM positiv auf unerlaubte Substanzen getestet wurden und eine Einnahme dieser zu einem Doping­verstoß hätten führen können [8]. In Deutschland kann die „Kölner Liste“ (https://www.koelnerliste.com/) als Orientierung bei der Nutzung von NEM mit minimiertem Dopingrisiko und Gesundheitsschäden dienen.    

    Supplement ja oder nein? Praktisches Vorgehen

    Da NEM mittlerweile einen festen Bestandteil der modernen Sporternährung darstellen, eine Einnahme aber auch mit gewissen Risiken einhergehen kann, ist es empfehlenswert und sinnvoll, alle Faktoren, die „dafür“ und „dagegen“ sprechen, gut abzuwägen. Dazu zählen auch praktische Aspekte wie: Ist das NEM überhaupt verfügbar, bezahlbar, verträglich und nützlich für die Ziele des/der Athleten [5, 6]. Im besten Fall wird die Einnahme von NEM daher immer mit entsprechenden Fachkräften wie u. a. Ärzten, Trainern und Ernährungsfachkräften wohlüberlegt geplant und in den Trainingsplan und die Ernährungsweise individuell passend für den Sportler integriert. Die Abbildung zeigt verschiedenen Fragen im Entscheidungsprozess, ob eine Einnahme eines NEM sinnvoll erscheint oder da­rauf lieber verzichtet werden sollte [5, 6].

    ABB. Fließdiagramm zum Vorgehen bei der Entscheidungsfindung zum Einsatz von NEM mit minimiertem Risiko (modifiziert [5]).

    Beispiel Profifußball

    Profifußball ist eine, wenn nicht die populärste Sportart, die sich ständig weiterentwickelt und zunehmend stärkere physische und technische Anforderungen an die Sportler stellt. Die Ernährung spielt dabei eine bedeutende Rolle zur Optimierung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit für die Spieler im Training und im Wettkampf. Die UEFA hat in diesem Kontext ein „Konsenspaper“ in Anlehnung an das „IOC-Statement“ herausgegeben, in dem ernährungsrelevante Themen spezifisch für den Profifußball beschrieben und konkrete Handlungsempfehlungen gegeben werden [9]. Folgende Themen sind dabei erfasst worden: Wettkampfernährung, Ernährung im Training, Körperzusammensetzung, Reisen und besonders fordernde Umweltbedingungen, kulturelle Diversität, Supplemente, Rehabilitation, Schiedsrichter und Junioren-/Nachwuchssportler. Auch hier wird von dem UEFA Experten Komitee ein „Food first“ Ansatz empfohlen, der wissenschaftlich-basierte Ernährungsempfehlungen und deren Umsetzung im Profifußball als Basis sieht. Der Einsatz von NEM sollte von allen Beteiligten (u. a. Sportlern, Ernährungsfachkräfte, Ärzten) wohl überlegt und mit großer Vorsicht erfolgen. Die Regeln der WADA sehen beispielsweise vor, dass bei Dopingverstößen ab bereits drei Spielern das gesamte Team disqualifiziert und aus dem Wertungsmodus ausgeschlossen werden kann. Es sei darauf hingewiesen, dass die Veröffentlichung die wissenschaftliche Evidenzstufe 5, entsprechend Expertenmeinungen, Fallbeispiele und persönliche Meinungen, repräsentiert. Ziel ist es, sehr praxisnahe und gut umsetzbare Handlungsempfehlungen für die Nährstoff- und Flüssigkeitszufuhr und sinnvollen Einsatz von NEM im Profifußball darzustellen und in dem Bereich tätigen Fachkräften an die Hand zu geben, um Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Spieler bestmöglich durch die Ernährung unterstützen zu können. 

    Fazit

    NEM können sinnvoll in den Trainings- und Ernährungsplan von Sportlern integriert werden. Die Supplementierung kann dabei zum Ausgleich von Nährstoffdefiziten, der praktischen Handhabung, zur Leistungssteigerung und Erhalt und Förderung der Gesundheit dienen. Allerdings bedarf es bei der Auswahl und dem Einsatz von NEM Expertenwissen, um keine gesundheitlichen Risiken, leistungsmindernde Effekte oder einen Dopingverstoß einzugehen. Dazu ist eine professionelle Sport-Ernährungsberatung empfehlenswert.  

    Literatur 

    [1] IQVIA, 2020 verfügbar unter: https://www.iqvia.com/-media/iqvia/pdfs/germany/library/
    infographic/infografik-nahrungsergaenzungsmittel-aus-der-apotheke-082020.pdf. Aufgerufen am: 01.09.2020.

    [2]  Blumberg JB, Frei B, Fulgoni VL, Weaver CM, Zeisel SH. Contribution of Dietary Supplements to Nutritional Adequacy in Various Adult Age Groups. Nutrients. 2017;9(12):1325.

    [3] Beck KL, Thomson JS, Swift RJ, von Hurst PR: Role of nutrition in performance enhancement and postexercise recovery. Open Access J Sports Med 2015; 6:259 – 267

    [4] Lun V, Erdman KA, Fung TS, Reimer RA: Dietary supplementation practices in Canadian high-performance athletes. Int J Sport Nutr Exerc Metab 2012; 22(1):31 – 37.

    [5] Maughan RJ, Burke LM, Dvorak J, et al.: IOC consensus statement: dietary supplements and the high-performance athlete. Br J Sports Med 2018; 52(7):439 – 455. 

    [6] Peeling P, Castell LM, Derave W et al.: Sports Foods and Dietary Supplements for Optimal Function and Performance Enhancement in Track-and-Field Athletes. Int J Sport Nutr Exerc Metab 2019; 29(2):198 – 209.

    [7] Larson-Meyer DE, Woolf K, Burke LM: Assessment of nutrient status in athletes and the need for supplementation. Int J Sport Nutr Exerc Metab 2018.

    [8] Geyer H, Parr MK, Mareck U, Reinhart U et al.: Analysis of non-hormonal nutritional supplements for anabolic-androgenic steroids – results of an international study. Int J Sports Med 2004; 25(2):124 – 9.

    [9] Collins J, Maughan RJ, et.al. UEFA expert group statement on nutrition in elite football. Current evidence to inform practical recommendations and guide future research. Br J Sports Med. 2021 Apr;55(8):416.

    Autoren

    Dr. Georg Abel

    ist Ernährungswissenschaftler und war zunächst als wiss. Mit­ar­beiter am Institut für Ernährungs­wissenschaft in Gießen und im Anschluss als Professor für die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken tätig. Er ist Dozent und Fachreferent der Deutschen Klinik für Prävention. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen im interdisziplinären Bereich Sport und Ernährung.

    02/21
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