Eine ausreichende Hydratation ist eine wichtige Voraussetzung für die Leistungsfähigkeit eines Sportlers. Dabei wird die Leistungsfähigkeit durch die bedarfsangepasste Menge und ganz entscheidend auch durch die Art der Flüssigkeit vor, während und nach der Belastung beeinflusst.
Bei intensiver sportlicher Aktivität beginnt der Körper mit vermehrter Schweißproduktion, um sich vor Überhitzung zu schützen. Dadurch steigt der Flüssigkeitsbedarf. Die Schweißproduktion ist unter anderem abhängig von Sportart, Dauer, Intensität, klimatischen Bedingungen oder Trainingszustand. Ein Schweißverlust von 500–2000 ml / Stunde ist bei intensiver körperlicher Aktivität sehr gut möglich. Bereits ein Flüssigkeitsverlust von 2–4 % des Körpergewichts wirkt sich negativ auf die körperliche und geistige Leitungsfähigkeit aus. Es sind Einschränkungen in der Kraft- und Ausdauerleistungsfähigkeit zu erwarten [1–3]. Wie viel Flüssigkeit während einer Belastung tatsächlich verloren geht, ist individuell unterschiedlich. Der Flüssigkeitsbedarf eines Sportlers richtet sich nach der individuellen Schweißrate. Mit jedem Tropfen Schweiß verliert der Körper auch Mineralien und Spurenelemente, die u. a. für die Aufrechterhaltung der sportlichen Aktivität notwendig sind. Auch der Mineralstoffgehalt des Schweißes ist individuell unterschiedlich. Um diesen Mineralstoffverlust auszugleichen, müssen sie über Ernährung und Getränke wieder aufgenommen werden. Ein geeignetes und natürliches Produkt dafür ist das Mineralwasser.
Leitungswasser oder Mineralwasser
Leitungswasser wird aus Grund- und Oberflächenwasser gewonnen. Man nennt es auch „Rohwasser“. Im Gegensatz zu Mineralwasser ist es meist kein naturbelassenes Produkt. Die Qualität des Rohwassers unterscheidet sich von Ort zu Ort. Je nachdem wie sauber das Rohwasser vor Ort ist, wird es von den Wasserwerken mehr oder weniger stark aufbereitet und gereinigt. Leitungswasser kann in allen Regionen Deutschlands bedenkenlos getrunken werden. Laut Gesetzgeber muss das Wasser so beschaffen sein, dass ein Mensch es sein Leben lang ohne Bedenken trinken kann. Hierfür muss es frei von Krankheitserregern sein und darf keine gesundheitsschädlichen Eigenschaften besitzen. Was ist aber der große Unterschied zu Mineralwasser? Während Leitungswasser aus Grund- und Oberflächenwasser gewonnen wird, muss natürliches Mineralwasser aus Tiefenwasser gewonnen werden. Laut Mineral- und Tafelwasserverordnung muss Mineralwasser immer aus einer unterirdisch geschützten Quelle stammen und von natürlicher Reinheit sein. Die Wasservorkommen aus Tiefenwasser durchlaufen etliche Gesteinsschichten und nehmen dabei größere Mengen an Mineralstoffen und Spurenelementen auf. Hier kommt nun der Vorteil von Mineralwasser für Sportler im Gegensatz zum Leitungswasser ins Spiel. Mineralwasser ist gekennzeichnet durch einen Gehalt an Mineralstoffen, Spurenelementen oder weiteren Bestandteilen wie Kohlensäure. Es zeigt dadurch gegebenenfalls bestimmte ernährungsphysiologische Wirkungen. Die Zusammensetzung eines Mineralwassers muss dabei im Rahmen der natürlichen Schwankungen konstant bleiben.
Natürlichem Mineralwasser dürfen keine chemischen Stoffe, zusätzliche Mineralstoffe oder andere Bestandteile beigemischt werden. Lediglich die Entfernung von Eisen und Schwefel und die Regulierung des Kohlsäuregehalts sind zulässig. Tafelwasser ist kein natürliches Mineralwasser und wird industriell hergestellt. Es darf künstlich aus unterschiedlichen Wassersorten, Trinkwasser und Mineralwasser, Natursole, Meerwasser und Kochsalz, gemischt werden. Eine ursprüngliche Reinheit, wie sie beim natürlichen Mineralwasser gefordert wird, ist beim Tafelwasser nicht notwendig. Bestellt man im Restaurant Wasser, sollte man immer auf Wasser aus der Flasche bestehen. So kann man sicher sein, dass man kein Tafelwasser, sondern ein natürliches Mineralwasser erhält. Tafelwasser darf im Gegensatz zu Mineralwasser in Container abgefüllt werden und kommt in der Gastronomie aus der Zapfanlage zum Einsatz.
Einige Inhaltsstoffe von Mineralwasser und Ihre Bedeutung für den Sportler
Mineralstoffe und Spurenelemente sind als Regulatoren an vielfältigen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt. Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium zählen zu den wichtigsten Vertretern der Mineralstoffe. Zu den wichtigsten Spurenelementen zählt u. a. Fluorid. Diese Stoffe können mit natürlichem Mineralwasser aufgenommen werden. Eine ganz entscheidende Rolle bei den Mineralstoffen während sportlicher Belastungen spielt Natrium. Es ist an der Regulation des Wasserhaushalts, des Säuren-Basen-Gleichgewichts und an der Nerven- und Muskelerregbarkeit beteiligt. Außerdem werden die im Sport wertvollen Energielieferanten Kohlenhydrate zusammen mit Natrium aktiv durch die Darmwand geschleust und können so vom Körper für die anhaltende sportliche Leistung oder für die Regeneration nach der Belastung genutzt werden. Der Natriumverlust durch Schweiß kann individuell sehr unterschiedlich sein. Ein Verlust von bis zu 2g Natrium pro Liter Schweiß ist nicht ungewöhnlich [4]. Dabei kann es bei einer zu hohen Zufuhr von mineralstoffarmen Getränken wie Leitungswasser oder natriumarmem Mineralwasser und gleichzeitig hohen Schweißverlusten zu einer Hyponatriämie kommen. Es kommt zu einer Abnahme der Natriumkonzentration im Blut, der Wasserhaushalt des Körpers ist gestört und es kann im extremen Fällen zu Lungen- und Hirnödemen kommen. Der Einsatz von natriumreichem Mineralwasser statt Leitungswasser kann dabei helfen, einer sportassoziierten Hyponatriämie vorzubeugen. Ein Mineralwasser gilt als natriumreich bei einer Höhe von mehr als 200 mg / l.
Mit jedem Liter Schweiß verliert der Körper außerdem durchschnittlich 40 mg Calcium und 20 mg Magnesium. Zu den Hauptaufgaben des Calciums gehören der Aufbau und die Festigkeit des Knochengerüstes. Zusätzlich wird es aber auch für die Nervenweiterleitung, Muskelkontraktion und die Blutgerinnung benötigt. Calcium aus Mineralwasser wird vom Körper gut aufgenommen, da es in gelöster Form vorliegt. Die in Folge eines Calciummangels geschwächte Knochenstruktur kann das Risiko von Stressfrakturen erhöhen. Magnesium hat wichtige Funktionen im Eiweiß- und Kohlenhydratstoffwechsel. Es ist für die Aktivierung vieler Enzyme, am Energiestoffwechsel und an Muskelfunktionen beteiligt. Bei körperlicher Anstrengung ist der Bedarf am Magnesium im Körper erhöht. Auch der Verlust durch den Schweiß beim Sport ist für den erhöhten Bedarf verantwortlich [5].
Für die Mineralstoffe Calcium und Magnesium ist natürliches Mineralwasser eine wertvolle Quelle. Mineralwasser mit einem Calciumgehalt von mehr als 150 mg / l und einem Magnesiumgehalt von mehr als 50 mg / l gelten als calcium- bzw. magnesiumreiche Mineralwasser. In Studien konnte gezeigt werden, dass Calcium und Magnesium aus Mineralwässern vom Körper ebenso gut aufgenommen werden, wie aus anderen Lebensmitteln oder Supplementen. Mineralwässer stellen somit eine optimale kalorienfreie Variante dar, um den erhöhten Bedarf von Calcium und Magnesium von Sportlern zu unterstützen [6,7]. Ein weiterer Bestandteil von natürlichem Mineralwasser ist Kalium. In Zusammenarbeit mit Natrium sorgt Kalium für die physiologische Wasserverteilung im Körper. Weiterhin ist Kalium ein wichtiger Mineralstoff für die Kontraktion von Muskeln. Eine besondere Bedeutung hat Kalium für die Regeneration nach intensiven sportlichen Belastungen. Nur bei ausreichender Kaliumzufuhr können die Glykogendepots des Körpers wieder gefüllt werden [8].
Säuren-Basen-Haushalt und Hydrogencarbonat
Hydrogencarbonat gehört zu den Puffersystemen des Körpers. Bei intensiven sportlichen Belastungen mit anaerober laktazider Energiegewinnung ist ein limitierender Faktor die Anhäufung von Laktat im Muskel. Große Mengen Laktat behindern den Ablauf der chemischen Reaktionen für die Muskelkontraktion und Stofftransporte [9]. Eine Ursache dafür ist die Veränderung des pH-Wertes in der beanspruchten Muskulatur. Mit anfallendem Laktat wird der Muskel „sauer“. Die anaerobe Energiegewinnung geht zurück und eine schnellere Ermüdung des Muskels ist die Folge. Weiterhin nimmt das Risiko von Muskelläsionen zu [10]. Puffersysteme im Körper sorgen dafür, dass das anfallende Laktat aus den Muskeln im Blut neutralisiert und entfernt wird. Je höher dabei der Gehalt von Hydrogencarbonat im Blut ist, desto mehr Laktat kann neutralisiert werden. Sportler, deren Aktivität unter anderem von Kurzzeit- und Intervallbelastungen gekennzeichnet ist, profitieren von der Einnahme hydrogencarbonatreicher Mineralwässer. In Studien konnte gezeigt werden, dass durch die 14-tätige Einnahme von täglich 2 Litern hydrogencarbonatreichem Mineralwasser, im Vergleich zu Leitungswasser, die Pufferkapazität im Körper signifikant erhöht wird [11].
Ein Mineralwasser mit einem Hydrogencarbonatanteil von 600 mg / l wird als hydrogencarbonatreich bezeichnet. Während sportlicher Belastungen oder zur Vorbereitung darauf, sollte der Gehalt mind. 1000 mg / l betragen, um die Puffersysteme zeitnah zu unterstützen. Auch die im Mineralwasser enthaltenen basisch wirkenden Mineralstoffe Kalium, Natrium, Calcium und Magnesium haben Einfluss auf den Säuren-Basen-Haushalt.
Fazit
Natürliches Mineralwasser hat einige Vorteile im Gegensatz zu Leitungswasser bei sportlich aktiven Personen. Mineralwasser hat zum einen ein Etikett, auf dem jeder die entsprechenden Inhaltsstoffe einsehen kann. Die Auswahl, welches Mineralwasser geeignet ist und welches weniger, kann somit relativ schnell getroffen werden. Insbesondere auf Reisen oder im Trainingslager ist dies ein entscheidender Vorteil. Mineralwasser ist im Gegensatz zu Leitungswasser mehr oder weniger reich an Mineralstoffen. Welche Mineralstoffe für Sportler von Bedeutung sein können, wurde in diesem Text erläutert. Die Wahl eines geeigneten Mineralwassers ist eine sehr einfache Möglichkeit, den Bedarf der relevanten Stoffe aufzunehmen. Auch als Fruchtsaftschorle gemischt kann Mineralwasser zum Einsatz kommen.
Literatur
[1] Sawka M, Burke LM, Eichner ER et al. (2007) American College of Sports Medicine position stand. Exercise and fluid replacement. Med Sci Sports Exerc 39: 377–390
[2] Thomas DT, Erdman KA, Burke LM (2016) American College of Sports Medicine joint position statement. Nutrition and athletic performance. Med Sci Sports Exerc 48: 543–568
[3] Goulet ED (2013) Effect of exercise-induced dehydration on endurance performance: evaluating the impact of exercise protocols on outcomes using a meta-analytic procedure. Br J Sports Med 47: 679–686
[4] Scheck A, (2018) Top Ernährt im Sport, Bod – Books on Demand, Norderstedt, S. 106ff
[5] Wagner G, Peil J, Schröder U: (2011) Trink Dich fit, pala-verlag Darmstadt, S. 25
[6] Schneider I, Greupner T, Hahn A (2017): Magnesium bioavailability from mineral waters with different mineralization levels in comparison to bread and a supplement, Food & Nutrition Research, 61:1, 1384686
[7] Greupner T, Schneider I, Hahn A (2017): Calcium Bioavailability from Mineral Waters with different Mineralization in Comparison to Milk and a Supplement, J Am Coll Nutr, DOI: 10.1080/07315724.2017.1299651
[8] Wagner G, Peil J, Schröder U: (2011) Trink Dich fit, pala-verlag Darmstadt, S. 28
[9] Wagner G, Peil J, Schröder U: (2011) Trink Dich fit, pala-verlag Darmstadt, S. 13
[10] Arnold W, Flöck K, Hirschmann L, Ottersbach J, Wagner G (2011) Sport und Ernährung, Teil II, VFED aktuell, Aachen, (119) 11–21
[11] Ostojic S; Stojanovic M (2014) Hydrogen-Rich Water Affected Blood Alkalinity in Physically Active Men. Research In Sports Medicine Vol. 22, (1) 49–60
[12] Heseker H (2001) Untersuchungen von ernährungsphysiologischer Bedeutung von Trinkwasser in Deutschland, Forum Trinkwasser, Abb. 14
[13] Heseker H (2001) Untersuchungen von ernährungsphysiologischer Bedeutung von Trinkwasser in Deutschland, Forum Trinkwasser, Abb. 36
[14] Heseker H (2001) Untersuchungen von ernährungsphysiologischer Bedeutung von Trinkwasser in Deutschland, Forum Trinkwasser, Abb. 27
Autoren
arbeitete als Ernährungsberaterin und Köchin der Lizenzmannschaft beim Fußball Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. Zuvor absolvierte sie ein Studium des Gesundheitsmanagements und arbeitete währenddessen beim Deutschen Institut für Sporternährung und der Sportklinik in Bad Nauheim. Sie ist ausgebildete Köchin und kochte u.a. im Restaurant Français im Steigenberger Frankfurter Hof, das mit einem Stern im Guide Michelin ausgezeichnet ist. Mit Kollegen veröffentlichte sie bislang zwei Kochbücher.