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    Therapie

    Manuelle Lymphdrainage

    Andreas WittlingerBy Andreas Wittlinger6 Mins Read
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    Foto: © istockphoto.com, magann
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    Der Einsatz der Manuellen Lymphdrainage nach Dr. Vodder [1] ist aufgrund der vielfachen Wirkung der Technik sowohl in der rehabilitativen als auch in der regenerativen Phase in der Sportmedizin geeignet. Folgende Wirkweisen gelten in der Medizin als gesichert: Entstauung, Schmerzlinderung, Sympathikolyse und Steigerung der Lymphangiomotorik. 

    Anatomie, Physiologie

    Das Lymphgefäßsystem ist ein Einbahnsystem, beginnt in der Peripherie und endet  am rechten und linken Venenwinkel. Die bis in die Dermis gehenden initialen Lymphgefäße führen über Präkollektoren zu den sogenannten Kollektoren. Diese bestehen aus perlschnurartig aneinander gereihten Lymphangionen. Diese Lymphangione haben eine Eigenkontraktion von 4 – 6 x / min und pumpen die Lymphe zu den großen Lymphstämmen. Man kann sich das Lymphgefäßsystem als menschliche Kanalisation vorstellen. Und entsprechend der Analogie gibt es wie in der Natur „Kläranlagen“, die sogenannten Lymphknoten, die neben der Filterung der Lymphe auch eine immunologische Wirkung haben. Zudem kommt es im Lymphknoten bis zur einer 50%igen Eindickung der Lymphe durch Resorption in das venöse System. Täglich werden in Ruhe ca. 35 l lymphpflichtige Last erzeugt. Diese wird durch mindestens vier Lymphknotenstationen gereinigt. Am Angulus venosus, dem „Ende“ der Lymphbahnen kommen pro Tag zwischen 2 – 4 l gereinigte Lymphflüssigkeit in den Kreislauf zurück. Das Transportverhältnis zwischen tiefem und oberflächlichem Lymphsystem ist 20:80, d. h. der Großteil der lymphpflichtigen Last wird über die in der Haut liegenden Gefäße bis zum nächsten Lymphknoten abtransportiert [2]. Die Lymphfunktion, also der Abtransport dieser Stoffe, hängt von intrinsischen und extrinsischen Faktoren ab. Extrinsische Faktoren wie Arterienpulsation, tiefe Bauchatmung und die Muskel-Gelenkpumpe sowie die Manuelle Lymphdrainage  können die Lymphangiomotorik bis auf das 5fache der Ausgangsleistung steigern [3].

    Früher glaubte man, dass jegliches Filtrat zu 90 % über das venöse System und nur zu 10 % über das Lymphgefäßsystem abtransportiert wird. Bereits 1998 konnte Prof. Schad [4] nachweisen, dass die sogenannte lymphpflichtige Last, bestehend aus Eiweißen, Wasser, Fetten, Zellen und anderen Stoffen, im Bereich der Haut / Muskeln ausschließlich über das Lymphgefäßsystem abtransportiert wird. Levick und Michel [5] haben in ihrer Arbeit 2010 dieses Ergebnis nochmals bestätigt. Wörtlich schreiben sie: „Obwohl hartnäckig in Lehrbüchern und im Unterricht gelehrt, hat die traditionelle Sichtweise der Filter-Resorptionsbalance wenig Rechtfertigung in der Mikrozirkulation der meisten Gewebe. Der Flüssigkeitshaushalt hängt also in den meisten Geweben entscheidend von der Lymphfunktion ab.“ 

    Was passiert nun bei einer Verletzung wie z. B. dem Inversions- oder Supinationstrauma des Sprunggelenks? Durch das Umknicktrauma wird der Kapselband-Apparat über das physiologische Ausmaß gedehnt, es kommt – je nach Schweregrad – zu Mikro- bzw. Makrorisse in den unterschiedlichen Gewebearten. Diese Einblutungen führen in der exsudativen Phase zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren (Histamin, Prostaglandin, Substanz P), um die Wundheilung zu aktivieren. Dadurch werden Nozizeptoren erregt und Makrophagen freigesetzt, es kommt zu einer Permeabilitätssteigerung der Blutgefäße sowie zu einer Mehrdurchblutung im Gewebe. Der Körper reagiert darauf mit Verlangsamung bis hin zu einem Stopp in den Blut-und Lymphgefäßen in dieser Region [6], was als Schutz vor Vergiftung bzw. Schädigung des Gesamtorganismus angesehen werden kann. Frühfunktionelle Behandlungen unterbrechen diese Verlangsamung und regulieren somit diese überschießende Wundheilungsreaktion. Mit der manuellen Lymphdrainage werden aufgrund der entstauenden Wirkung die Entzündungsmediatoren ausgeschwemmt, der reflektorische Lymphspasmus gelöst, die Schmerzen reduziert, so dass der Körper ehestmöglich in die Resorptionsphase überführt wird. Man kann also von einer Wundheilungsregulierung sprechen. Aus diesen Gründen wird z. B. bei Schleudertraumen Grad I und II die Ruhigstellung vermieden. Die aktive Bewegung im schmerzfreien Bereich fördert die Lymphangiomotorik und somit die Schmerzreduktion. 

    Fallbeispiel – subtotaler Abriss M. Adduktor longus (Abb. 1–3) 

    Patient, männlich (54), macht beim Versuch, im Tennis einen Stopp-Ball zu erreichen einen langen Schritt. Schon beim Ansatz spürt er einen Stich in der linken Leiste, was sich zu einem „wie, wenn man Papier zerreißt“-Geräusch steigert. Die Folge ist ein kompletter Funktionsverlust des Beines, so dass er nur mit Hilfe des Gegners den Platz verlassen kann. Das MRI zeigt einen subtotalen Abriss des Adduktor longus, der behandelnde Unfallchirurg erwägt bei einer Persistenz des Funktionsverlustes eine OP. Tägliche Lymphdrainage – jeweils eine Stunde – für acht Tage führt dazu, dass das Hämatom praktisch nicht mehr sichtbar ist, der Patient spielt nach sechs Wochen posttraumatisch wieder Tennis und verspürt nur bei langen Schritten „ein leichtes Ziehen“, was nach zwei weiteren Wochen komplett verschwunden ist. 

    Abb. 1 MRT vom Becken mit deutlich ausgeprägtem Hämatom des M. Adduktor longus – roter Pfeil
    • Abb. 2 Z. n. 2 Tag posttraumatisch
    • Abb. 3 Z. n. 8 Behandlungen = 10 Tagen posttraumatisch

    Einsatz in der Regeneration

    Erste Pilotstudien weisen bereits 1988 darauf hin, dass die Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder in Bezug auf die Laktatwertsenkung vergleichbare Ergebnisse wie die klassische Massage erzielt [7]. Vor allem bei Ausdauersportarten ist der Laktatspiegel im Gewebe ein hemmender Faktor, um Höchstleistungen zu bringen. Warum müssen Radfahrer nach 200 km Etappen noch etliche Kilometer „ausradeln“, die Fußballer „auslaufen“, etc. Wie oben beschrieben, ist die Muskel-Gelenkpumpe ein extrinsischer Faktor für die Lymphangiomotorik. Dadurch kommt es in der Cool-Down Phase zum vermehrten Einstrom in das initiale Lymphgefäß. Schillinger beschreibt den Effekt der Manuellen Lymphdrainage nach Laufbandbelastung, hierbei kommt es zu einer signifikanten Reduktion der Muskelenzyme Laktatdehydrogenase (LDH) und Aspartataminotransferase (AST) [8]. In der Arbeit von Majewski-Schrage finden sich drei Level II Studien, die zwischen n=50 und n=22 variieren. Ebert untersuchte Patienten nach Knie-TEP, Kessler den Einfluss der Lymphdrainage nach Rückfußoperationen und Knygsand-Roenhoej die Wirkweise der Lymphdrainage nach distaler Radiusfraktur. Der Autor kommt aufgrund dieser Studien zu dem Schluss, dass „Kliniker die Implementierung der Manuellen Lymphdrainage in ihre tägliche Praxis erwägen sollten“ [9]. Wichtig scheint zu erwähnen, dass unmittelbar nach der Akutphase, also 3 – 4 Stunden nach dem Trauma oder der Belastung mit der Lymphdrainage begonnen werden sollte, damit die Wundheilung bzw. die Regeneration ehestmöglich reguliert bzw. aktiviert wird. 

    Literatur

    [1] Wittlinger H. et al, Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder; Stuttgart; Thieme; 2016

    [2] Földi M, Lehrbuch der Lymphologie, Stuttgart, 5. Aufl. Gustav-Fischer Verlag 2002

    [3] Olszewski WL, Engeset A (1982) Studies on the lymphatic circulation of humans. In: Miles GJ (ed), Experimental Biology of The Lymphatic Circulation. Elsevier Science Publ BV, Amsterdam; 395.

    [4] Schad et al. , Das Lymhgefäßsystem – Funktion und Störung; LymphForsch 2(1998), 69–80

    [5] Levick J. R. und Michel C. Ch., Microvascular fluid exchange and the revised Starling principle; Cardiovascular Research (2010) 87, 198–210 doi:10.1093/cvr/cvq062

    [6] Lievens P und Leduc, Lymphatic regeneration during wound healing; Experientia Suppl. (1978) 33; 57–62

    [7] Wittlinger D,Einfluss der Manuellen Lymphdrainage und der klassischen Massage auf das Laktatverhalten unter Belastung bei einem Leistungssportler, Sportphysiotherapie aktuell, 12 / 1988

    [8] Schillinger A, Koening D, Effect of Manual Lymph Drainage on the Course of Serum Levels of Muscle Enzymes After Treadmill Exercise, American Journal of Physical Medicine & Rehabilitation: (2006) 85 – Issue 6 – p 516–520

    [9] Majewski-Schrage T., Snyder K, Effectiveness of Manual Lymphatic Drainage in Patients with Orthopedic Injuries; Journal of Sport Rehab; 2016, 25, 91–97

    Autoren

    Andreas Wittlinger

    ist Physiotherapeut und Instruktor für Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder mit eigenen Therapiezentrum in Walchsee, Österreich. An das Therapiezentrum ist direkt die Dr. Vodder Akademie angegliedert, die als Aus- und Weiterbildungsstätte für Masseure, Physiotherapeuten und Ärzte dient. Mittlerweile werden über 40 verschiedene Kurse von der Dr. Vodder Akademie angeboten.

    03/19
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