In der letzten Ausgabe der sportärztezeitung veröffentlichten wir einen ausführlichen Artikel zur Kernspin-Resonanztherapie von PD Dr. med. Anna Schreiner und Prof. Dr. med. Götz Welsch. Wie angekündigt folgen nun zwei konkrete Fälle mit MBST®-Therapie im multimodalen sportmedizinischen Setting von Peter Stiller, MedWorks Augsburg.
Case 1: Intraspongiöse Calcaneus Fraktur bei einem Profifußballer
Anamnese
Bei dem hier vorliegenden Fall handelt es sich um ein kräftiges Knochenmarködem des Calcaneus mit intraspongiöser Fraktur und begleitender Enthesiopathie der Achillessehne bei einem 21-jährigen U21-Nationalspieler, hervorgerufen durch einen massiven Schlag während eines Ligaspiels am 14.09.2023. Der Spieler musste das Spiel sofort beenden, ein Auftreten auf der Ferse war nicht mehr möglich. Er wurde danach vom Betreuerteam mit Eis versorgt und erhielt aufgrund der massiven Schmerzen zur vollständigen Entlastung einen Airwalker und Gehstützen. Die Beweglichkeit im OSG war uneingeschränkt erhalten.
MRT-Befund
- Massives Knochenmarködem im hinteren Fersenbein → intraspongiöse Fraktur
- Zeichen einer Sehnenansatzentzündung der Achillessehne
- leichte Anzeichen einer Plantarfasziitis am Fersenbeinansatz
- Keine Verletzung der Sehnen oder Bänder
- Schwellung im Gelenk und um das Fersenbein herum
Eine ausführliche klinische Untersuchung bei der ersten Vorstellung bei mir am 19.09.2023 ergab folgenden Befund: ausgeprägter Druckschmerz im Bereich des Fersenbeines, v. a. dorsal und plantar, hier auch noch sehr deutliche Weichteilschwellung um den Calcaneus herum. DMS o.B., keine Taubheit, keine Dysästhesie. VAS bei Teilbelastung im AirWalker 3 – 4, VAS beim Versuch richtig abzurollen 8 – 9. Zusätzlich DS am AS-Ansatz und ca. 2 cm nach proximal bei hier nur minimaler Schwellung. Keine Instabilität oder Anzeichen einer Begleitverletzung der Sehnen oder Bänder.

Therapie
Normalerweise war zu diesem Zeitpunkt als weitere Therapie eine Kombination aus medikamentöser Entzündungshemmung (NSAR), weiterer Ruhigstellung, Kühlung und Entlastung, Physiotherapie und Magnetfeldtherapie vorgeschlagen worden. Die Ausfallzeit des Spielers war auf 6 – 8 Wochen vorhergesagt worden. Da diese Maßnahmen aber aus unserer Sicht bei einem jungen Profifußballer nicht ausreichend zielführend gewesen wären und die lange Ruhigstellung ja auch zu einer Muskelatrophie und damit weiteren Problemen in Bezug auf die RTC geführt hätten, entschieden wir uns zusammen mit dem Spieler und seinem Berater für eine regenerative Kombinationstherapie aus Kernspinresonanztherapie (MBST), radialer und fokussierter extrakorporaler Stoßwellentherapie (ESWT), einer Hochenergie-Lasertherapie sowie hyperbarer CO2-Cryotherapie und Kühlverbänden. Kernspinresonanztherapie wurde als 9er Knochen-Behandlungskarte mit einem MBST Arthro Spin Flex-Gerät der MedTec GmbH durchgeführt, ESWT mit einem EMS DolorClast radial- und focus-Gerät und die Hochenergie-Lasertherapie mit dem EMS DolorClast Highpower-Laser. Die hyperbare CO2-Kältetherapie wurde mit einem Cryolight-Gerät durchgeführt (Elmako), die Kühlverbände waren von MediVid Cryo.
Die Reihenfolge dieser apparativen Behandlungen ist aus unserer Sicht am sinnvollsten, wenn zunächst die Hochenergie-Lasertherapie gemacht wird. Diese erreicht nach 60 min ihre stärkste schmerzlindernde Wirkung, weshalb wir die Patienten sofort danach mit MBST behandeln und danach die ESWT, was dazu führt, dass durch die Schmerzlinderung von Laser und MBST mit dem maximal möglichen (für den Patienten tolerierbaren) Arbeitsdruck behandelt werden kann und damit mit der höchstmöglichen Energieflussdichte. Dies ist für die ESWT entscheidend, da wir aus der Studie von Zhang et al (2021, Journal of Rehabilitation Medicine) wissen, dass das Ergebnis direkt von der Höhe der zugeführten Energie abhängig ist. Am Ende folgt dann bei uns die Behandlung mit Cryolight, Kinesiotape und Kälteverbänden. Damit die körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit in der Zeit der Therapie gehalten werden konnte, erhielt der Patient zusätzlich IHHT (Intervall-Hypoxie-Hyperoxie-Therapie), also Höhentraining, mit einem Höhenbalance airPoint-Gerät. Oral wurde eine Kombination aus Wobenzym 3 x 4, Vitamin D3 + K2 + Magnesium 5000 IE tgl. und Anthocyanen aus wilden Heidelbeeren verabreicht.
Verlauf
Am ersten Tag begannen wir mit den oben genannten Therapien, wobei bei der ESWT lediglich ein Arbeitsdruck von 1,5 bar radial und einer Intensität von 2 fokussiert möglich war. Es kam dann aber zu einer extrem schnellen Schmerzlinderung, sodass der Patient bereits an Tag drei ohne Gehstützen schmerzfrei in Vollbelastung gehen konnte und die ESWT mit 2,7 bar und Int. 7 durchgeführt werden konnte. Nach der Therapie an Tag 5 mit ESWT 4,0 bar (Maximaldruck für dieses Gerät) und Int. 14 gaben wir den Patienten aufgrund völliger Beschwerdefreiheit zum Joggen frei. Es war darauf in Absprache mit unserem Athletiktrainer Martin Dorn aus Friedberg (bei Augsburg) eine weiterhin extrem schnelle Belastungssteigerung möglich, sodass wir die Therapie wie geplant am 28.09.2023 bei uns in Augsburg beenden und den Spieler nach genauer Absprache mit den Ärzten, Physiotherapeuten und Athletiktrainern wieder zu seinem Verein zurückschicken konnten. Unser Ziel wäre eine Return to Competition (RTC) etwa zum 09. oder 10.10.2023 gewesen. Zu unserer Überraschung stand der Spieler aber bereits am 03.10.2023 schon wieder für 90 Minuten auf dem Platz und ist seitdem durchgehend im betroffenen Gebiet völlig beschwerdefrei und hat jedes Bundesliga- und U21-Nationalmannschaftsspiel bestritten.
CASE 2: Tibiafraktur bei einem 5-jährigen Eishockeyspieler
Anamnese
Bei dem hier vorliegenden Fall handelt es sich um einen 5-jährigen Jungen, der sich beim Eishockeyspielen eine Tibiaschaft-Fraktur im mittleren Drittel zuzog und danach lediglich mit Schmerzmitteln (Ibuprofen), einer Overknee-Gipsschiene und vollständiger Entlastung behandelt wurde. Er sollte unter keinen Umständen belasten, damit sich die Fraktur nicht verschieben könne. Außerdem wurden in 4 Wochen 5 x (!) Röntgenbilder angefertigt. Obwohl das letzte Röntgenbild vom 21.06.2024 weiter keinerlei Heilungstendenz des Knochens zeigte, sollte diese Art der Therapie weitergeführt werden. Als mir der kleine Patient nach diesen 4 Wochen vorgestellt wurde, hatte sich bereits ein Schmerzsyndrom eingestellt. Der Junge hatte stärkste Schmerzen, panische Angst vor Berührung und dem Gedanken, das Bein in irgendeiner Form zu belasten.
Befund
Am 21.06.2024 stellt sich ein sehr ängstlicher 5-jähriger Junge vor, der vom Vater getragen wird, da er „nicht auftreten“ dürfe. Es zeigt sich immer noch eine diskrete Schwellung im Bereich der Fraktur mit bereits starkem Berührungsschmerz, an Auftreten ist nicht zu denken. Bei wirklich schwierigen Untersuchungsbedingungen ist zumindest zu erörtern, dass es keine neurologischen Auffälligkeiten gibt. Beide Knöchel sind offen, wie bei einem Ulcus, bedingt durch die Reibung, die durch die angelegte Schiene erzeugt wurde. Auch hier sehr deutliche Schmerzen bei jeder Berührung der Umgebung.

Therapie
Da der Junge unter solch starken Schmerzen bei leichtester Belastung und Berührung litt, war zunächst natürlich nur eine schmerzfreie (und möglichst schnell schmerzlindernde) Therapieform möglich. Deshalb entschieden wir uns für die Kernspinresonanztherapie (MBST), da diese schmerzfrei und nebenwirkungsfrei ist und sowohl oft zu einer raschen Schmerzlinderung als auch zu einer positiven Beeinflussung des Knochenstoffwechsels bzw. dessen Architektur führt. Aufgrund der ausgeprägten Schmerzen und des leider verlorengegangenen Vertrauens zu Ärzten erfolgte ein sehr ausführliches Therapieplanungsgespräch (unterstützt auch durch Zuhilfenahme von 3 Clownsnasen, siehe Foto), sodass wir die Therapie zum Start mit MBST schließlich am selben Tag noch beginnen konnten (21.06.2024). Hier ist noch festzuhalten, dass es sich bei Kindern immer um einen off label-use handelt, da die Kernspinresonanztherapie offiziell erst ab 18 Jahren zugelassen ist. Aus meinen und anderen bisherigen Behandlungen wissen wir allerdings, dass MBST auch bei Kindern nicht nur nebenwirkungsfrei, sondern auch effektiv und schmerzfrei ist.
Entsprechend wurde vor der Behandlung ein sehr ausführliches Aufklärungsgespräch mit unserem kleinen Patienten und beiden Eltern durchgeführt und der ausdrückliche Wunsch zu dieser Behandlung schriftlich dokumentiert und von beiden Eltern unterschrieben. Außerdem kamen noch Hochenergie-Lasertherapie und hyperbare CO2-Cryotherapie dazu, da diese ebenfalls schmerzfrei durchgeführt werden können und schmerzlindernd und entzündungshemmend sind.
Die MBST wurde als 9er Knochen-Behandlungskarte mit dem MBST Arthro Spin Flex-Gerät gemacht. Alle weiteren Therapien (ESWT, Laser, Cryo) wurden mit den gleichen Geräten und Verbänden wie bei Fall 1 durchgeführt, nur dass in diesem Fall auf die fokussierte ESWT verzichtet wurde, da wissenschaftlich erwiesen ist, dass die radiale ESWT bei z. B. Pseudarthrosen genauso gut wirkt, wie die fokussierte ESWT, wenn die Brüche oberflächlich sind. Natürlich substituierten wir bei dem Jungen Vitamin D3 und K2 (Natugena Lipo Vitamine Forte 1000, 1 Tr. / Tag zu einer Mahlzeit), Omega3-Kaugeleedrops (von Norsan) 3 St. / Tag und Traumeel (Fa. Heel) 3 x 2 Tbl.
Verlauf
Durch diese Maßnahmen kam es zu einer sehr raschen Beschwerdebesserung, schon nach 3 Tagen (also nach 3 x MBST, Laser, Cryo) konnte der Junge bereits wieder schmerzfrei im Walker einige Schritte gehen, nach 5 Tagen im Walker bereits frei laufen, nach 3 Wochen sogar schon wieder Fußball spielen und nach 5 Wochen wieder voll Eishockey spielen.
Fazit
MBST ist eine effektive, schmerzlose, nebenwirkungsfreie und perfekt kombinierbare Therapieoption, die sowohl schmerzlindernd, anti-inflammatorisch als auch regenerativ in jeder einzelnen Behandlung wirkt. Durch die Kombination aus MBST, Stoßwellentherapie, Hochenergie-Lasertherapie, moderner, intensiver Kältetherapie und individuell auf den Patienten zugeschnittener oraler Einnahme von z. B. Vitamin D3 + K2, Omega 3-FS, Phytopharmaka wie dem Phytoshake Berry Deluxe, Enzym-Kombinationstherapie (z. B. Wobenzym) und Traumeel lässt sich auch bei so ausgeprägten Befunden und Schmerzen wie in diesen beiden dargestellten Fällen ein sehr zufriedenstellendes, belastungsstabiles und auch rasches Ergebnis im Hinblick auf Schmerzfreiheit, Heilung und Return-to-Competition erreichen.
Ausblick
Zukünftig muss aus meiner Sicht die Kernspinresonanztherapie (MBST) in der individuellen, regenerativen Kombinationstherapie von Profi- und Hobbysportlern, aber auch gerade Kindern eine viel wichtigere Rolle spielen. Die Möglichkeiten, die diese schmerz- und nebenwirkungsfreie, aber hocheffektive Behandlungsmethode uns eröffnet, sind noch nicht mal im Ansatz endgültig bekannt.
Autoren
ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin in der Praxis Allgemeinmedizin Lechhausen & MedWorks – Privatärztliche Praxis, Augsburg. Er ist ehemaliger Mannschaftsarzt des Profiteams des FC Augsburg und wiss. Beirat der sportärztezeitung.