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    Musik im OP

    Fluch oder Segen?
    Prof. Dr. med. Mirco HerbortBy Prof. Dr. med. Mirco Herbort6 Mins Read
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    Wer kennt nicht die Situation im OP, wenn der Operateur mit dem Anästhesisten eine hitzige Diskussion führt, ob die Musik im OP an die Lautstärke des „Dr. Drägers“ mit seinen akustischen Signalen zur Kontrolle der Herzfrequenz oder sonstiger Vitalparameter angepasst werden muss?

    Aber wie ist denn nun wirklich der Einfluss von Musik im OP einzustufen? Stört die Musik nur die Abläufe und Kommunikation im OP oder hat Musik sogar heilende Kräfte? Steigert Musik eventuell sogar die Leistungsfähigkeit, die Performance oder Geschwindigkeit des OP-Personals? Hat sie eventuell sogar maßgeblichen Einfluss auf gesundheitsrelevante Parameter des Patienten? Diese Fragen sollen im Rahmen dieses Artikels mit möglichst hoher Evidenz beantwortet werden. Möglicherweise bietet diese Zusammenfassung auch eine gute Grundlage für die nächste Diskussion im OP zwischen dem Musik liebenden Chirurgen mit den Vertretern befreundeter Fachrichtungen.

    Einfluss der Musik im OP auf das Personal

    Der Einfluss von Musik auf das gesamte OP-Personal wurde von einigen Studiengruppen untersucht. So haben wissenschaftliche Studien OP-Personal relevanter Fachrichtungen auf ihre Akzeptanz von Musik im OP befragt. George et al. konnte im Rahmen der Befragung eine 87 %-ige Akzeptanz von Musik im OP ermitteln [4]. Die Mitarbeiter gaben als positiven Einfluss die Bildung einer entspannten Atmosphäre und einer stressfreien Umgebung an. Allerdings ist der positive Einfluss der Musik von einer verständnisvollen Absprache zwischen den einzelnen Mitarbeitern, was Musikrichtung und Lautstärke betrifft, abhängig [4].

    „Lärm stört die Konzentration und Kommunikation“!

    Eine wichtige Eingrenzung der positiven Wirkung von Musik besteht jedoch in der Abgrenzung zu einer erhöhten Lautstärke, die mit Lärm assoziiert ist. Störende Lärmgeräusche mit erhöhter Lautstärke, wozu auch unnatürlich laute Musik hinzugezogen werden kann, führen nachweislich zu einer verminderten Konzentrationsfähigkeit und zu einer relevanten Störung der Kommunikation zwischen dem OP-Personal. Padmakumar et al. konnten genau diesen Einfluss anhand ihrer Studie bei etwa 80 % der Befragten aufzeigen [7]. Es gaben aber auch 78 % der Befragten an, dass Musik im OP diesen Störfaktor nicht ausmachen und somit in ihrer Erfahrung ihre Performance nicht negativ beeinflussen würde [7]. Etwas kritischer wurde der Einfluss der Musik im OP in einem anästhesiologischen Journal (Anaesthesia) dargestellt [5]. Sogar 26 % der Befragten gaben an, dass sowohl ihre Vigilanz als auch die Kommunikation durch die Musik gestört seien. 11,5 % der Befragten sprachen der Musik eine ablenkende Wirkung auf die Aufmerksamkeit von Alarmen und 51 % im Rahmen der Bewältigung eines anästhesiologischen Problems zu [5].

    Einfluss der Musik auf die Chirurgen

    Der Einfluss von Hintergrundmusik auf die chirurgisch tätigen Personen wurde insgesamt von vielen unterschiedlichen Studien bearbeitet. Boghdady et al. haben insgesamt 18 Studien mit sowohl hoher (6 Studien) als auch moderater (8 Studien) Qualität in einem Review zusammengefasst [1]. Fünf Studien konnten dabei starke und moderate Evidenz für einen positiven Effekt von Musik auf chirurgische Tätigkeit feststellen. Ledig­lich zwei Studien zeigten negative Effekte auf chirurgische Tätigkeiten durch perioperative Musik. Zusammenfassend waren jedoch die positiven Effekte signifikant größer als die negativen (p < 0.0001)[1]. Oomens P et al. konnten in ihrem systematischen Review anhand von 9 Studien vorwiegend positive Effekte auf die Performance der chirurgisch tätigen Probanden feststellen (Aufgabenerfüllung, chirurgisches Handling, Instrumentenhandhabung, Qualität der chirurgischen Tätigkeit). Der genaue Einfluss von Lautstärke und Musik-Genre wurde durch Yang et al. während eines Laparoskopie-Trainings untersucht [8]. Probanden, die während des Trainings Beatles-Musik (Soft-Rock) bei mittlerer Lautstärke hörten, zeigten schnellere und akkuratere chirurgische Fähigkeiten (z. B. beim Knoten). Dieser Effekt war jedoch bei hoher Lautstärke von Soft-Rock Musik nicht mehr nachweisbar. Die beste Performance zeigten die Probanden jedoch bei Hard-Rock-Musik (AC/DC) mit schnelleren und präziseren operativen Fähigkeiten. Die positive Wirkung war bei Hard Rock Musik im Gegensatz zum Soft-Rock auch bei hohen Lautstärken messbar und zeichnete sich vor allem durch eine hohe Geschwindigkeit in allen chirurgischen Schritten aus [8].

    Einfluss der Musik auf die Patienten

    Der potenziell entspannende und ablenkende Effekt von Musik kann sicherlich insbesondere in einer für den Patienten bedrückenden oder Angst aus­lösenden Situation im OP-Trakt sehr gut genutzt werden. Im Rahmen eines systematischen Reviews konnte für die perioperative Musik eine herabsenkende Wirkung auf die neuroendokrine Stressreaktion auf eine Operation festgestellt werden [3]. Die gleiche Arbeitsgruppe konnte im Rahmen einer umfangreichen Metaanalyse eindeutige Effekte auf eine Reduktion der Schmerzmittel (Opioide) und Sedativa durch perioperative Musik herausstellen [2]. Dieser positive Effekt der Musik auf die postoperative Erholung der Patienten konnte sogar in dem höchstangesehenen Journal (The Lancet mit aktuell 98,4 Impact-Punkten) im Rahmen eines systematischen Reviews und Metaanalyse, in dem 73 randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) ausgewertet wurden [6]. Musik reduzierte in den Studien den postoperativen Schmerz, die Angst und den Schmerzmittelgebrauch signifikant im Vergleich zu den Kontrollgruppen. Während die Zufriedenheit der Patienten erhöht wurde, so wurde die Aufenthaltszeit der Patienten im Krankenhaus nicht beeinflusst [6]. Eine Subgruppenanalyse konnte wenig Einfluss durch eine spezielle Musikauswahl oder die Expositionszeit aufzeigen. Die positiven Effekte der Musik konnten in den Studien auch eindeutig unter Vollnarkose nachgewiesen werden, sodass auch einer perioperativen Hintergrundmusik im OP diese positiven Wirkungen zugeschrieben werden kann.

    Fazit

    Perioperative Musik im OP hat nach aktueller Studienlage eine hohe Akzeptanz bei dem OP-Personal und kann bei guter kollegialer Absprache bezüglich der Musikrichtung und Laustärke die Stimmung erhöhen und den allgemeinen Stresspegel senken. Viele Studien konnten einen relevant positiven Effekt auf die Leistung der Chirurginnen und Chirurgen feststellen, welcher sich vor allem durch präzisere und schnellere operative Tätigkeit auszeichnete. Neben den positiven Wirkungen der Musik auf die arbeitenden Personen im OP konnte jedoch vor allem mit hoher Evidenz eine relevant positive Wirkung der Musik auf die Patienten mit Reduktion der Schmerzen, Ängste und dem Verbrauch von Schmerzmitteln und Sedativa festgestellt werden. Somit kann Musik offensichtlich sprichwörtlich „heilende Wirkung“ haben und kann in kollegialer Absprache der tätigen Fachdisziplinen sehr gut im OP als „ungefährliche Droge“ für alle Beteiligten eingesetzt werden.

    Literatur

    1. Boghdady ME, Ewalds-Kvist BM (2020) The influence of music on the surgical task performance: A systematic review. Int J Surg 73:101–112

    2. Fu VX, Oomens P, Klimek M, Verhofstad MHJ, Jeekel J (2020) The Effect of Perioperative Music on Medication Requirement and Hospital Length of Stay. Ann Surg 272(6):961–972

    3. Fu VX, Oomens P, Sneiders D, Berg SAA van den, Feelders RA, Wijnhoven BPL, Jeekel J (2019) The Effect of Perioperative Music on the Stress Response to Surgery: A Meta-analysis. J Surg Res 244:444–455

    4. George S, Ahmed S, Mammen KJ, John GM (2011) Influence of music on operation theatre staff. J Anaesthesiol, Clin Pharmacol 27(3):354–357

    5. Hawksworth C, Asbury AJ, Millar K (1997) Music in theatre: not so harmonious. A survey of attitudes to music played in the operating theatre. Anaesthesia 52(1):79–83

    6. Hole J, Hirsch M, Ball E, Meads C (2015) Music as an aid for postoperative recovery in adults: a systematic review and meta-analysis. Lancet 386(10004):1659–1671

    7. Padmakumar AD, Cohen O, Churton A, Groves JB, Mitchell DA, Brennan PA (2016) Effect of noise on tasks in operating theatres: a survey of the perceptions of healthcare staff. Br J oral Maxillofac Surg 55(2):164–167

    8. Yang C, Möttig F, Weitz J, Reissfelder C, Mees ST (2022) Effect of Genre and amplitude of music during laparoscopic surgery. Langenbeck’s Arch Surg 407(5):2115–2121

    Autoren

    Prof. Dr. med. Mirco Herbort

    ist Facharzt für Orthopädie/ Unfallchirurgie und spezielle Unfallchirurgie und seit Januar 2019 in der OCM Klinik in München tätig (seit 2021 als Leitender Arzt und Gesellschafter). Seit 2016 ist er Vorstandsmitglied der Deutschen Kniegesellschaft. Außerdem ist Professor Herbort wiss. Beirat der sportärztezeitung.

    02/25
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