Schmerzen sind aus physiologischer Sicht primär eine körpereigene Schutzfunktion im Sinne eines Frühwarnsystems, um weitere Verletzungen und schwerwiegende Gewebeschäden zu vermeiden [1, 2]. Bei Sportlern sind akute und chronische Schmerzen im muskuloskelettalen System daher ein ernstzunehmendes Symptom [3, 4], wenn eine langfristige Leistungsfähigkeit des Athleten gewährleistet werden soll.
Eine vorübergehende medikamentöse Schmerzunterdrückung kann langfristig zu schwerwiegenden Gewebeschäden führen, die häufig mit einer Chronifizierung von Entzündungsprozessen und assoziierten Schmerzen einhergehen [5]. Dabei spielt das Darmmikrobiom eine grundlegende Rolle bei der Modulation chronischer Entzündungen und kann Schmerzprozesse auf epigenetischer Ebene beeinflussen [6]. Das menschliche Darmmikrobiom ist ein empfindliches Ökosystem von mehr als 100 Billionen Mikroorganismen, die in einer einzigartigen Symbiose mit dem menschlichen Körper in reziproker Wechselwirkung die Funktionsfähigkeit von Organen einschließlich des Immun- und Hormonsystems und damit das langfristige Wohlbefinden des Menschen gewährleisten [7]. Die Darmbarriere ist nicht nur eine grundlegende anatomische Voraussetzung für die kontinuierliche Aufnahme von Nährstoffen und Vitaminen, sondern sie bildet auch die Grundlage für die physiologische Modulation der Darmmikrobiom-Schmerz-Achse, die über verschiedene Mechanismen, einschließlich der Modulation des Vagotonus und der Nozizeption im Rückenmark, die Schmerzwahrnehmung wesentlich beeinflusst [6]. Eine erhöhte Permeabilität der Darmbarriere korreliert mit einer verminderten Expression von Tight-Junction-Proteinen der Darmepithelzellen [7] und führt zu einem vermehrten Übertritt von pro-inflammatorischen Mediatoren wie Lipopolysacchariden (LPS), Trimethylamin-N-oxid (TMAO) [8] oder Histamin [9] in die systemische Zirkulation und damit zu einer Schmerzverstärkung [10] (Abb. 1). Interessanterweise können auch Wettkampfsportler von einer erhöhten Darmpermeabilität betroffen sein [8], wodurch die Bedeutung der prophylaktischen Förderung eines gesunden Darmmikrobioms und dessen Einfluss über die Darmmikrobiom-Schmerz-Achse in der Sportmedizin deutlich wird.
Hierbei spielt v.a. die Anpassung bestimmter biologischer, psychischer und sozialer Lebensstilfaktoren eine Rolle. Einer der am leichtesten zu beeinflussenden Faktoren ist die tägliche Ernährung, die sich direkt auf die Produzenten von kurzkettigen Fettsäuren (SCFA) auswirken kann, die u.a. von einer ausreichenden Zufuhr unverdaulicher, fermentierbarer Kohlenhydrate abhängig sind [11]. Klinische Evidenz aus prospektiven Kohortenstudien bestätigte eine Korrelation zwischen dem Verzehr präbiotisch wirksamer Ballaststoffe und einer Reduktion der symptomatischen Osteoarthrose [12], was die Bedeutung einer ausreichend ballaststoffreichen Ernährung in Bezug auf die Darmmikrobiom-Schmerz-Achse belegt (Abb. 1).
Auch der regelmäßige Verzehr von industriellen Energydrinks (36) oder hochverarbeiteten Lebensmitteln [13], die häufig verschiedene Zusatzstoffe [14], künstliche Süßstoffe [15] sowie einem erhöhten Anteil an einfachen Kohlenhydraten [16] und mehrfach gesättigten Fetten [17] enthalten, von denen bereits jeder Bestandteil mit einer Dysbiose in Verbindung gebracht wird (Abb. 1), erfordert gerade bei Schmerzpatienten eine kontrollierte und ausgewogene Ernährung auf der Basis möglichst naturbelassener Lebensmittel. Ebenso gibt es Hinweise darauf, dass zu hohe Proteingehalte in hochverarbeiteten Post-Workout-Drinks mit ungünstigen zellulären Prozessen wie einer verminderten Mitophagie durch eine verstärkte Aktivierung des Signalwegs mechanistic Target of Rapamycin (mTOR) verbunden sind [18]. Der Zeitpunkt und die tägliche Kalorienmenge scheinen ebenfalls einen Einfluss auf die Darmmikrobiom-Schmerz-Achse zu haben, da ein Zusammenhang zwischen Intervallfasten oder Kalorienrestriktion mit einer Reduktion chronischer muskuloskelettaler Schmerzen besteht [19]. Darüber hinaus können biologische Faktoren wie ein Vitamin-D-Mangel, der bei Sportlern häufig diagnostiziert wird [20], mit einer Dysbiose einhergehen, was mit einer veränderten Nozizeption sowie Endocannabinoid-Expression verbunden sein kann [21].
Es gibt weiterhin zunehmend Hinweise darauf, dass Nikotin und übermäßiger Alkoholkonsum [22] sowie auch zahlreiche monotargetale Medikamente mit Veränderungen des Darmmikrobioms assoziiert sind, einschließlich Schmerz-medikationen wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) [23] und Opioide [24] (Abb. 1). Evidenzen weisen zudem darauf hin, dass oftmals mit NSAR kombinierte Medikamentenklassen, einschließlich Protonenpumpeninhibitoren (PPI) [25] und Antidepressiva [26], Dysbiose fördern. Paradoxerweise deuten Daten darauf hin, dass Sportler oftmals eigenverantwortlich regelmäßig NSAR einnehmen [5] und diese partiell als prophylaktische Maßnahme nutzen [27], was auf einen enormen internen Leistungsdruck hinweist. Dies ist langfristig ein Risikofaktor, da erhöhte Stresshormonspiegel, wie z.B. Cortisol, mit einer Dysregulation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA) in Verbindung gebracht werden und eine Dysbiose begünstigen [8].
Ziel einer langfristigen Strategie zur Erhaltung eines physiologischen Darmmikrobioms sollte die Anpassung bio-psycho-sozialer Risikofaktoren sein, um die Darmmikrobiom-Schmerz-Achse frühzeitig zu modulieren. Insbesondere bei jungen Sportlern sollte hierbei eine nachhaltige Strategie angestrebt werden. Ein vielversprechender Ansatz ist der prophylaktische und co-therapeutische Einsatz von natürlichen Polyphenolen wie Resveratrol und Curcumin, die sich neben epigenetisch analgetischen, antiphlogistischen und regenerierenden Effekten auch durch eine aktive Förderung eines physiologischen Darmmikrobioms auszeichnen.
Darmmikrobiom-Stabilisierung und Schmerzmodulation durch Polyphenole
Resveratrol ist eines der bisher meistuntersuchten Polyphenole und u. a. in der Schale roter Beeren wie Blaubeeren und Weintrauben enthalten [7]. Curcumin (Diferulomethane) ist ebenfalls ein etabliertes Polyphenol und natürlicher Bestandteil der Kurkumawurzel (Curcuma longa), die in Pulverform traditionell ein fester Bestandteil der indischen Kultur ist und seit Jahrhunderten in verschiedenen Bereichen auch medizinisch eingesetzt wird [28]. Einschränkend wird häufig die geringe Bioverfügbarkeit dieser beiden Polyphenole angeführt [29, 30], die derzeit durch pharmazeutisch hergestellte Nanopartikel zu umgehen versucht wird [31]. Dabei wird jedoch häufig nicht berücksichtigt, dass Resveratrol sowie Curcumin eine wesentliche anabole Funktion in Bezug auf eine intakte Darmbarriere besitzen [7, 32] und darüber hinaus über präbiotische Eigenschaften die Zusammensetzung des Darmmikrobioms modulieren [7, 33], was im Mittelpunkt jeder therapeutischen Maßnahme stehen sollte. Resveratrol [34] und Curcumin [35] modulieren beide wissenschaftlich anerkannt nuclear factor kappa B (NF-kB), den zentralen Transkriptionsfaktor entzündlicher Prozesse, auf epigenetischer Ebene und tragen so zur Reduktion von Schmerzen bei.
Modulation von Bio-Psycho-Sozial-induzierten Schmerzen durch die Polyphenol-Darmmikrobiom-Achse
Das biopsychosoziale Modell von Engel [36] wird für die Behandlung chronischer Schmerzen zunehmend anerkannt, was sich auch auf nationaler Ebene darin widerspiegelt, dass die aktualisierte S-1 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) dieses Modell zur Behandlung chronischer Schmerzen mit einer anhaltenden Dauer von mehr als 3 Monaten empfiehlt [37]. In der Sportmedizin hat sich zudem gezeigt, dass bio-psycho-soziale Faktoren einen wesentlichen Einfluss auf das Verletzungsrisiko und die Regeneration haben können [38], wodurch auch die prophylaktische medizinische Betreuung von Athleten auf der Grundlage dieses Modells unterstützt wird. Trotz dieses personalisierten multi-modalen Ansatzes fehlt auf biologischer Ebene häufig noch die Berücksichtigung des Darmmikrobioms als wichtige Möglichkeit der Schmerzmodulation, wodurch auch die psychischen und sozialen Komponenten wesentlich mitbeeinflusst werden können. Auch die multifunktional wirkenden Polyphenole Resveratrol und Curcumin, die zusätzlich zu ihrer präbiotischen Eigenschaft auch analgetisch und antiphlogistisch modulierend wirken, werden in der Praxis noch nicht flächendeckend eingesetzt (Abb. 2).

Biologisch targetierbare Faktoren der Schmerzentstehung umfassen im Wesentlichen die Modulation des NF-kB-Signalweges, die Aufrechterhaltung der Darmbarriere bei gleichzeitiger Förderung eines physiologischen Darmmikrobioms mit Erhöhung von SCFA sowie die Modulation des Vagotonus (Abb. 2). Resveratrol [39] und Curcumin [40] können epigenetisch den NF-kB-Signalweg und NF-kB-regulierte Expression von Cyclooxygenasen (COX) durch Modulation der IkBα-Kinase beeinflussen. Erste klinische Studienergebnisse bestätigen eine mit subjektiven Skalen messbare Schmerzmodulation durch Resveratrol und Curcumin bei Patienten mit Osteoporose sowie chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen einschließlich Arthrose und ankylosierender Spondylitis [41, 42]. Resveratrol hat sich auch als co-therapeutische Maßnahme mit synergistischer analgetischer Wirkung in Kombination mit Meloxicam bewährt und als sinnvolle unterstützende Komponente bei der Verordnung von NSAR bestätigt [43]. Dies ist insbesondere deshalb zu empfehlen, weil dadurch negative Begleiterscheinungen einschließlich gastrointestinaler Nebenwirkungen einschließlich Dysbiose durch NSAR prophylaktisch abgeschwächt werden. Erste präklinische Studienergebnisse bestätigen in diesem Zusammenhang eine analgetische Wirkung von Resveratrol über die Polyphenol-Darmmikrobiom-Achse, da die Reduktion der Entzündungswerte mit einer Zunahme von Lactobazillen und Bifidobakterien korrelierte [44]. Curcumin zeigte in klinischen Studien eine Reduktion der WOMAC- und Knee Injury and Osteoarthritis Outcome (KOOS)-Scores, wobei die analgetische Effektivität bei Osteoarthritis-Patienten mit der von Ibuprofen [42] und Diclofenac [45] vergleichbar war. Beide Studien zeigten auch einen signifikanten Vorteil von Curcumin gegenüber Ibuprofen [42] und Diclofenac [45] in Bezug auf die Reduktion von gastrointestinalen Nebenwirkungen, was durch die regenerative Wirkung von Curcumin auf Darmepithelzellen in Kombination mit präbiotischen Effekten begründet werden kann. Der Einsatz von Curcumin vermeidet somit die zusätzliche Verschreibung von PPI, die zusätzliche Nebenwirkungen auf das Darmmikrobiom haben können [45]. Vielmehr zeigt Curcumin tendenziell günstige gastrointestinale Effekte, darunter eine anti-ulceröse Wirkung sowie einen positiven gewichtsreduzierenden Effekt [45] und eine Reduktion distaler Ödeme [46]. Weitere klinische Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Curcumin in Kombination mit Amoxicillin und NSAR synergistisch akute postoperative Schmerzen reduzieren kann [47]. Dies unterstützend, lieferten präklinische Studien mit Curcumin als Monotherapie ähnliche Hinweise.

Legende: ↑ Zunahme; ↓ Abnahme; ↔ keine Veränderung
Abkürzungen: AS – ankylosierende Spondylitis, CK – Creatine Kinase, IFN-γ – Interferon-γ, IL- Interleukin, KOOS – Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score, MCP – monozytenchemotaktisches Protein, MDA – Malondialdehyd, mg – Milligram, N – Anzahl, OA – Osteoarthritis, TAC – Total antioxidant capacity, TNF-α – Tumor necrosis factor-α, VAS – Visual analog skala, WOMAC – Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index
Präklinische Daten deuten weiterhin darauf hin, dass Curcumin Arthritis über die Modulation des Vagotonus abmildern könnte, da eine Curcumin-Supplementierung die neuronale Erregbarkeit des Vagusnervs deutlich erhöht [49] (Abb. 2). Zusätzlich zu chronisch-entzündlichen Gelenkschmerzen und postoperativen Schmerzen wurde Curcumin klinisch auch bei akuten Muskelbelastungen einschließlich Muskelkatersymptomen [50] eingesetzt, was zu weniger Schmerzen und einer höheren Muskelleistung [51], weniger Muskelverletzungen sowie einer schnelleren Rückkehr zum Training [52] führte und für einen prophylaktischen Einsatz von Curcumin bei Profisportlern spricht. Insgesamt weisen sowohl Resveratrol als auch Curcumin eine mit Ibuprofen und Diclofenac vergleichbare Analgesie auf, wobei beide Polyphenole epigenetische, NF-kB-assoziierte Entzündungen regulieren und auch die Darmmikrobiom-Schmerz-Achse modulieren (Abb. 2).
Psychische Faktoren & Sozialverhalten
Psychische Faktoren wie Angst und Depression sind häufige Begleiterscheinungen chronischer Schmerzen, die über Metabolite des Darmmikrobioms und über chronische Entzündungsprozesse auch die endokrine Funktion des Darms wesentlich beeinflussen können [62]. Die Modulation der Darmmikrobiom-Gehirn-Achse ist daher ein zentraler Ansatzpunkt für die Therapie von begleitenden Depressionen und Angstzuständen bei chronischen Schmerzpatienten, was sich klinisch dadurch bestätigt, dass Probiotika und Ernährungsumstellungen bei depressiven und gesunden Probanden mit Veränderungen des Darmmikrobioms und einer Reduktion depressiver Symptome bzw. einer Verbesserung der mentalen Stimmungslage korrelieren [63]. Des Weiteren ist belegt, dass Depressionen und Angstzustände durch Curcumin moduliert werden können [31], was in präklinischen Studien mit dem Einfluss auf bestimmte Darmbakterien in Verbindung gebracht werden konnte [64]. Resveratrol kann ängstliches Verhalten ebenfalls abschwächen, indem neuronale Entzündungsprozesse moduliert und die Autophagie in Neuronen des Hippocampus stimuliert werden [65]. Insgesamt ist die Berücksichtigung psychischer Faktoren und die Behandlung ursächlicher Entzündungsprozesse, inklusive pathologischen Veränderungen des Darmmikrobioms, die insbesondere bei chronischen Schmerzpatienten im Rahmen einer Schmerzmedikation zusätzlich auftreten können, von entscheidender Bedeutung, um auch soziale Risikofaktoren prophylaktisch beeinflussen zu können.
Eine Veränderung des Sozialverhaltens kann aufgrund psychischer Faktoren entstehen und mit verminderter körperlicher Aktivität, veränderter Ernährung und erhöhtem Medikamentenkonsum, wie Schmerzmitteln, oder erhöhtem Nikotin- und Alkoholkonsum verbunden sein [66]. Diese Faktoren korrelieren mit der Entstehung einer intestinalen Dysbiose und fördern chronische Entzündungsprozesse, weshalb es hierdurch auf epigenetischer Ebene zur Schmerzverstärkung kommen kann. Ein zentraler Ansatz ist auch hier, neben einem stabilen sozialen Umfeld und der Unterstützung bei der Aufrechterhaltung anti-inflammatorischer Lebensstil-Gewohnheiten [67], der Einsatz von Polyphenolen, insbesondere auch dann, wenn mangels Patientenbereitschaft nicht alle Maßnahmen umgesetzt werden können. Der Einsatz von Resveratrol und Curcumin kann zusätzliche Entzündungsprozesse zumindest teilweise kompensieren und den Schmerz modulieren, was mit einem geringeren Einsatz von Schmerzmedikamenten einhergehen könnte [46]. In Bezug auf die Ernährung bestätigen klinische Daten, dass eine natürliche, polyphenolreiche Ernährung mit einer Verringerung der Schmerzschwere bei Patienten mit Osteoarthritis einhergeht [68], was in einer longitudinalen Kohortenstudie bestätigt wurde [69]. Die kürzlich aktualisierte S2k-Leitlinie Gonarthrose (Version 4.0), die als Grundlage für die neue S3 Leitlinie „Prävention und Therapie der Gonarthrose“ dient, empfiehlt erstmals Kurkuma und Curcuminoidhaltige Phytotherapie zur Behandlung von Gonarthrose-Symptomen einschließlich Knieschmerzen und -funktion und unterstreicht damit die klinische Handlungsevidenz [70]. Abschließend ist es von zentraler Bedeutung, dass die Patienten trotz Schmerzen möglichst eine tägliche Bewegungsroutine aufbauen, da es Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Bewegungsmangel und Dysbiose gibt, die auch mit der verminderten Darmmotilität bei Inaktivität zusammenhängt [71]. Dies ist auch bei der Anwendung von Resveratrol und Curcumin zu beachten, da Osteozyten des Knochengewebes aufgrund ihrer Mechanosensitivität auf diesen Reiz angewiesen sind und das Knochengewebe bei körperlicher Inaktivität trotz Polyphenolen kontinuierlich abgebaut würde [72].
Fazit
Ein intaktes Darmmikrobiom spielt eine zentrale Rolle bei der Modulation von Entzündungen und Schmerzprozessen, die sowohl für Patienten mit chronischen Schmerzen als auch für Sportler relevant sind. Sportmediziner sollten daher die Stärkung des Darmmikrobioms als wichtigen Aspekt in der Schmerztherapie berücksichtigen, insbesondere zur Prävention und Behandlung von muskuloskelettalen Beschwerden. Eine ausgewogene Ernährung, reich an präbiotischen Ballaststoffen und natürlichen Polyphenolen wie Resveratrol und Curcumin, kann Entzündungen verringern und das Darmmikrobiom stabilisieren. Insgesamt zählt die Förderung von Lifestyle-Kompetenzen unter Berücksichtigung biologischer, psychischer und sozialer Faktoren zu den zentralen Elementen eines nachhaltigen Schmerzmanagements im Sport.
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Autoren
ist Ärztin und forschte als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe von Prof. Shakibaei auf dem Gebiet der Entzündungsmodulation durch Phytopharmaka im Hinblick auf die Regeneration des muskuloskelettalen Systems.
ist Ärztin und hat in der Arbeitsgruppe von Prof. Shakibaei promoviert mit dem Forschungsschwerpunkt der Phytopharmaka-basierten Entzündungsmodulation in Tumorzellen und muskuloskelettalem Gewebe.
war Anatom an der LMU München, ist mit über 35 Jahren wissenschaftlicher Erfahrung einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Grundlagenforschung zur Entzündungsmodulation des muskuloskelettalen Systems und der Tumorbiologie mittels Phytopharmaka.