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    Therapie

    Gesichtsverletzung im Eishockey

    Akute mittelschwere Hochton-Minderung
    Dr. med. Jochen VeitBy Dr. med. Jochen Veit5 Mins Read
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    Foto: © Jonas Brockmann
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    Eishockey-Profis sind aufgrund der Natur des Sports einem erhöhten Risiko für Gesichtsverletzungen ausgesetzt. Durchschnittliche Statistiken hierzu variieren, aber folgende Aspekte geben einen Überblick:

    Häufigkeit von Gesichtsverletzungen im Eishockey

    1. Allgemeines Risiko

    Etwa 30 – 40 % aller Eishockeyverletzungen betreffen den Kopf oder das Gesicht. Diese umfassen Schnitte, Prellungen, Zahnverletzungen, Nasenbeinfrakturen und in schwereren Fällen Augenverletzungen oder Gehirnerschütterungen.

    2. Art der Verletzungen

    • Die häufigsten Gesichtsverletzungen resultieren aus:
    • Einwirkung eines Eishockey-Schlägers (ca. 15 – 20 %).
    • Verletzungen durch Pucks (10 – 15 %).
    • Checks oder Zusammenstößen mit anderen Spielern.
    • Zahnverletzungen sind besonders häufig, wenn kein Mundschutz getragen wird.

    3. Schutzfaktoren

    • Gesichtsschutz wie Vollvisiere oder Halbvisiere reduzieren das Verletzungsrisiko drastisch.
    • Spieler mit Halbvisier haben etwa 2 – 3-mal höhere Verletzungsraten im Gesicht als solche mit Vollvisier.
    • Dennoch bleibt das Risiko für Gesichtsverletzungen bei den meisten Profis vorhanden, da die meisten Spieler nur Halbvisiere tragen. 

    4. Statistische Durchschnittswerte

    • Studien aus der NHL und anderen Profiligen zeigen, dass Spieler im Schnitt alle 3 – 5 Saisons eine
      Gesichtsverletzung erleiden.
    • In weniger geschützten Ligen (z. B. Amateurligen) ist die Häufigkeit höher. 

    Knalltrauma und kumultative Lärmbelastung

    Knalltraumata im Eishockey sind vergleichsweise selten, da die Lautstärke von Spielgeräuschen selten die kritische Schwelle für direkte Hörschäden erreicht (meist über 120 dB bei einmaliger Einwirkung). Akute Knalltraumata können vor allem bei Puck-Schlägen gegen die Bande oder das Plexiglas in unmittelbarer Nähe des Kopfes und Zusammenstößen von Helmen auftreten. Häufigere Probleme betreffen eher die kumulative Lärmbelastung, besonders durch die laute Umgebung in Hallen (90 – 100 dB während Spielen). Diese kann langfristig zu einer Schädigung des Gehörs führen, ist aber von einem Knalltrauma zu unterscheiden. Es gibt kaum dokumentierte Fälle spezifischer Knalltraumata bei Eishockey-Profis, da die typischen Spielsituationen weniger explosionsartige Lautstärken erzeugen. Die wenigen gemeldeten Vorfälle stammen meist aus Amateurspielen oder bei ungewöhnlichen Ereignissen (z. B. Fehlzündungen von Pyrotechnik in Arenen).

    Ton-Audiometrie des Patienten bei Aufnahme, nach 10 Tagen und nach 4 Wochen.

    Case

    Im Folgenden soll ein außergewöhn­licher Fall einer Kopfverletzung beschrieben werden: Ein Spieler aus der 1. deutschen Eishockeyliga (PENNY-DEL) wurde in einem Spiel von einem abgefälschten Puck im Gesicht getroffen. Während der Verletzung rotierte der Spieler mit hoher Geschwindigkeit seinen Kopf nach rechts. Die entstandene Verletzung, eine 3 cm lange Platzwunde an der linken Oberlippe, wurde unmittelbar durch eine Wundnaht versorgt. Bereits während der Behandlung beklagte der Spieler zunächst kurzfristig eine Hyper-, dann aber eine Hypakusis auf dem linken Ohr. Eine grob neurologisch orientierende Untersuchung blieb ohne Befund, es war kein Blutaustritt aus Ohren oder Nase festzustellen. Nach der Wundversorgung wurde der Patient dem nächstgelegenen Krankenhaus zur weiterführenden Diagnostik zugeführt. Dort wurde ebenfalls ein isolierter Hörverlust des linken Ohres festgestellt, ein CT des Mittelgesichts und des Neurocraniums blieben ohne wegweisenden Befund. Es fand sich ­lediglich eine große zystische Ausdehnung der Cisterna magna, DD Dandy-Walker-­Variante, mit einer maximalen Ausdehnung von 9,5 x 2,6  cm, weshalb eine Überweisung in eine Hals-Nasen-Ohren-Klinik erfolgte. 

    Die dort durchgeführte Ohrmikroskopie, Rhinoskopie mit 30° Optik, enorale Untersuchung, Laryngoskopie mit 70° Optik, Nasenrachenendoskopie mit 30° Optik blieben ebenfalls ohne wegweisenden Befund. Der Weber-Versuch zeigte nach links literarisiert, der Rinne-Versuch war beidseits positiv. In der Tonaudiometrie wurde initial eine mittelschwere Hochton-Hörminderung mit einer Absenkung um 40 dB (im Vergleich zur Gegenseite) auf 80 dB bei 8 k-Herz ermittelt. Der Spieler wurde zur Therapie mit der Diagnose „Akutes Lärmtrauma“ stationär aufgenommen und erhielt an drei aufeinander folgenden Tagen jeweils 250 mg Prednisolon intravenös unter Magenschutz mit Pantozol 40 mg. Unter der Therapie kam es zu einer leichten Verbesserung, die in der Audiometrie bei 8 kHz um 20 dB zu verzeichnen war. 

    In der Folge wurde die Kortison-Therapie ausgeschlichen und eine körperliche Schonung angeraten. Einen Monat nach der Verletzung wurde das Ton-Audiogramm erneut kontrolliert. Erfreulicherweise konnte sich eine weiter Verbesserung um 5 dB dokumentieren lassen, der Unterschied zur Gegenseite betrug letztlich nur noch 15 dB bei 8 kHz. Nach entsprechender Schonung und Therapie konnte der Spieler wieder an Training und Spielbetrieb teilnehmen. Es bleibt zu diskutieren, ob die akute Hörminderung gegebenenfalls durch die äußerst schnelle Rotation der Halswirbelsäule nach rechts ausgelöst wurde, da kein lautes Knallgeräusch im eigentlichen Sinn vorlag. Die Blutversorgung des Innenohrs erfolgt durch die Arteria Labyrinthi, die ein Zweig der A. Basilaris ist. Diese wiederum wird von den Wirbelarterien gespeist, die durch die Halswirbelsäule verlaufen. Eine plötzliche Rotation der HWS könnte die Wirbelarterien kurzfristig komprimiert haben, was die Durchblutung des Innenohrs eingeschränkt und zur temporären Schädigung des Hörnervs geführt haben könnte. Durchblutungsstörungen können spezifische Frequenzen betreffen, oft die hohen Töne, da diese von den empfindlicheren, banaleren Bereichen der Cochlea verarbeitet werden. Ebenfalls muss an eine Verbindung zur Schädelrotation gedacht werden: Eine plötzliche, heftige Kopfbewegung kann eine erschütterungsartige Wirkung auf das Innenohr haben, wodurch Haarzellen der Cochlea oder die Chochlea-Membran geschädigt werden könnten. Letztlich bleibt die genaue Ursache des Hochton-Verlusts im oben genannten Fall unklar.

    Fazit

    Eishockey ist ein verletzungsreicher Sport, der zu Schäden im Gesichts­bereich führen kann. Beeinträchtigungen des Hörvermögens bleiben nach Verletzung im Eishockey eine Ausnahme. Eine Schutzausrüstung reduziert die Verletzungshäufigkeit. Dennoch bestehen mitunter Risiken für Verletzungen, die einer sofortigen Versorgung und weiteren Abklärung bedürfen. 

    Literatur

    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11798994/

    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2772696724000176

    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/lary.24893

    https://bjsm.bmj.com/content/43/13/993

    https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5691173/

    Autoren

    Dr. med. Jochen Veit

    ist Facharzt für Allgemeinmedizin mit Zusatzbezeichnungen Sportmedizin, Chirotherapie 
    und Präventivmedizin mit eigener Praxis (gemeinsam mit Frank Emschermann) in Nordwalde. Außerdem ist er Teamarzt der Iserlohn Roosters (Eishockey DEL).

    01/25
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