Sehnenpathologien im Breiten- und Spitzensport sind eine der häufigsten Verletzungsformen mit teilweise sehr langwierigen Verläufen und entsprechend langen Ausfallzeiten sowie auch hohen Rezidivraten. Dabei kommen leider immer noch zu viele konventionelle entzündungshemmende Medikamente zur Anwendung, wie Cortison und NSAR.
Diese zeigen zwar kurzfristige Verbesserungen, führen aber mittel- bis langfristig zur Schwächung der Kollagenstruktur der Achillessehne, was im weiteren Verlauf äußerst ungünstig ist und bis zu Rupturen führen kann.
Da grundsätzlich in den allermeisten Fällen nicht eine Entzündung die Ursache ist, sondern meist eine mechanisch/metabolische Genese zugrunde liegt, macht es auch keinen Sinn, den Metabolismus und die Mechanik der Sehne mit den obengenannten Entzündungshemmern zusätzlich zu belasten.
Vielmehr gilt es, durch optimales Training (Tendoloading) und ggf. Medikamente / Substanzen und Maßnahmen (wie z.B. Traumeel, PRP, Stosswellentherapie, usw.) die in der Heilungs- und Reparaturphasen auftretenden „entzündlichen“ Prozesse zu modulieren (positiv beinflussen) und dies zu nutzen.
Somit kann die Entzündungsphase schneller abgeschlossen werden und die weiteren Reparaturphasen der Sehne voran schreiten. Leider sehe ich mit durschnittlich 30 bis 40 cortisonbedingten Achillessehnenrupturen pro Jahr noch viel zu viele katastrophale Verläufe.
Das Umdenken weg von der klassischen Entzündungshemmung bei Sehnenpathologien bekommt mit dem Ansatz der „Entzündungs-Modulation“ (raschere Auflösung von entzündlichen Begleitprozessen) eine sehr spannende, therapeutisch-relevante Facette.
Mehr Informationen dazu finden Sie hier:
– Inflammation Resolution: Studienzusammenfassung
– Steinbach-Talk Therapieschema „Sehnenverletzungen“
– Pressemeldung zu Sehnenpathologien im Leistungs- und Breitensport
Autoren
ist Facharzt für Orthopädische Chirurgie und international renommierter Achillessehnenspezialist. Er ist Leitender Arzt, Gründer und Inhaber Altius Swiss Sportmed Center Rheinfelden Schweiz. Dr. Weisskopf war Olympiaarzt 2010, 2014, 2018, 2022, ist Verbandsarzt Swiss Handball, Swiss Icehockey, Swiss Curling und wiss. Beirat der sportärztezeitung.