Close Menu
sportärztezeitung
    Facebook YouTube LinkedIn
    • Jetzt Print-Abo sichern!
    YouTube LinkedIn
    sportärztezeitungsportärztezeitung
    • Home
    • Artikel
      • Therapie
      • Training
      • Operation
      • Ernährung
      • Kardiologie
      • Psychologie
    • Health Mediathek
    • Sports Medicine Research
    • Autoren
    • Education
      • Prophylaxis
      • Termine
    • sportlerzeitung
    sportärztezeitung
    Startseite » Digitale multimodale Therapie
    Therapie

    Digitale multimodale Therapie

    Anwendungsmöglichkeiten und Einsatz bei Rückenschmerzen
    Prof. Dr. med. Gert KrischakBy Prof. Dr. med. Gert Krischak8 Mins Read
    WhatsApp Twitter Email Facebook Telegram Pinterest LinkedIn
    Teilen
    WhatsApp Facebook Twitter LinkedIn Email Telegram Copy Link

    Die Behandlung der so genannten unspezifischen Rückenschmerzen erfordert immer noch viel Geduld und Motivation für eine langfristige Bindung an Bewegungstherapie und einem gesundheitsförderlichen Verhalten. Hierbei können heute Gesundheits-Apps einen wesentlichen Beitrag leisten.

    Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Gesundheitsbeschwerden weltweit. Bei in Deutschland erhobenen Daten zur Prävalenz berichten 61,3 % der Befragten von Rückenschmerzen innerhalb des letzten Jahres [1]. Schmerzen des unteren Rückens traten hierbei mit 52,9 % doppelt so häufig auf wie Schmerzen des oberen Rückens mit 27,4 %. Rückenschmerzen verursachen erhebliche Arbeitsunfähigkeitstage und zählen nach psychischen Erkrankungen auch zu den häufigsten Ursachen von vorzeitiger Berentung [2]. Bei den häufigen „unspezifischen“ Rückenschmerzen kann kein eindeutiger Hinweis auf eine spezifische Ursache gefunden werden. Man muss aber davon ausgehen, dass der hohe Anteil von über 80 % „unspezifischen“ Ursachen, wie er seit Jahrzehnten postuliert wird [3], deutlich überschätzt wird. Nach der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) „nicht-spezifischer Kreuzschmerz“ [4] sind spezi­fische Ursachen bei länger andauernden Schmerzen auszuschließen, was jedoch bis heute nur sehr zurückhaltend erfolgt. Durch den Einsatz moderner Bildgebung wie MRT und CT sowie interventioneller invasiver Diagnostik ist es häufig möglich, strukturelle Ursachen, wie z. B. Pathologien an den Facettengelenken oder an den Bandscheiben als Ursache der Rückenschmerzen zu identifizieren. 

    Multimodale Therapiekonzepte sind erfolgversprechend

    In den meisten Fällen wird eine konservative Therapie eingeleitet, wobei eine kräftigende und stützende Bewegungstherapie zusammen mit einer kurzzeitigen medikamentösen Schmerzbehandlung die Basis der Behandlung darstellt und Rückenschmerzen signifikant lindern kann [5, 6]. Das größte Risiko besteht in der Entwicklung der Chronifizierung, die sich in ca. 10 % entwickelt. Diese entwickelt sich gehäuft, wenn psychosoziale Risikofaktoren vorliegen wie Depressivität, Stress, Gefühl der Hilfslosigkeit und Hoffnungslosigkeit sowie ein ausgeprägtes Schonungs- und Vermeidungsverhalten. Daher haben sich in der Behandlung länger andauernder und häufig wiederkehrender Rückenschmerzen so genannte multimodale Therapiekonzepte durchgesetzt, die neben der Bewegungstherapie weitere Ansätze, u. a. Verhaltenstherapie, Psychotherapie, Didaktik etc. integrieren. In mehreren Studien konnte die Überlegenheit dieser multimodalen Therapie bei chronischen und subakuten Rückenschmerzen nachgewiesen werden [7 – 9]. Allen Behandlungskonzepten eigen ist allerdings die Bedingung, dass diese neben der Verstetigung der Bewegungstherapie auch langfristige Veränderungen des Lebensstils, der Ernährung, Stressreduktion und Förderung einer psychosozialen Gesundheit beinhalten. Diesen Ansatz verfolgt die Rehabilitation, wobei nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in einer ambulanten oder falls nötig in einer stationären Rehabilitationseinrichtung dann ein mehrmonatiges Nachsorgeprogramm für eine nachhaltige Sicherung des Therapieerfolgs sorgt [10].

    Mehrmonatiges Nachsorgetraining zu Hause über die Tele-Anwendungsplattform Caspar. Die Patientin hat in der Reha bereits Übungen mit Caspar kennengelernt und ein individuelles Übungsprogramm wurde hier zusammengestellt. Die Nachsorgephase und die Übungen werden durch Tele-Thera­peuten überwacht und Möglichkeiten zur Verbesserung der Therapie an die Patientin rückgemeldet. Das multimodale Therapie­programm umfasst über 1.000 Therapieinhalte inkl. Schulungen, Inhalte zu Stress­bewältigung, Entspannung und Ernährungsberatung.

    Teletherapie bei Rückenschmerzen

    In den letzten Jahren hat sich der Einsatz von digitalen Gesundheitsanwendungen stark entwickelt. Diese Apps bieten eine breite Palette von Funktionen, die Menschen dabei unterstützen können, ihre Gesundheit zu überwachen, zu pflegen und zu verbessern. Der erfolgreiche Einsatz gerade bei muskuloskelettalen Beschwerden und insbesondere bei Rückenschmerzen konnte in den letzten Jahren in mehreren Untersuchungen gezeigt werden [11 – 13]. Die App-Nutzung ist zu flexiblen Zeiten rund um die Uhr und zu Hause möglich, sie muss hier aber auch in den Alltag integriert werden. Daraus folgt eine Stärkung der Eigenverantwortlichkeit, wodurch eine langfristige Verhaltensänderung zuverläs­siger erreicht werden kann. 

    Digitale Apps als Unterstützung für die ambulante Rückenschmerztherapie

    Seit dem Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) 12/2019 haben die ca. 73 Mio. gesetzlich Versicherten die Möglichkeit, eine Versorgung mit einer Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) „auf Rezept“ zu erhalten. Zwischenzeitlich listet das DiGA-Verzeichnis 55 dauerhaft und vorläufig aufgenommene Anwendungen auf, wobei zwei spezifisch für die Behandlung von Rückenschmerzen eingesetzte Apps (Kaia Rückenschmerzen, ViViRA) bereits dauerhaft aufgenommen sind. Anleitungen oder Videos zu bewegungstherapeutischen Übungen helfen, gezielte Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur selbstständig und mit nur wenigen zusätzlichen Hilfsmitteln durchzuführen. Die Apps können zwischenzeitlich auf ein sehr großes Spektrum von Übungen zurückgreifen. Eine technologische Weiterentwicklung integriert die Kameras des Smartphones in der Kaia-App. Dadurch können Ausführung der Übung und die Haltung des Nutzers überprüft, mit der korrekten Ausführung abgeglichen und korrigiert werden. Die Kaia-App gibt hier ein Echtzeit-Feedback. Auch Entspannungstechniken und Stressmanagement sind integriert. Die Therapieprogramme werden je nach Risikograd, Indikation und Konstitution individuell zusammengestellt. Erste Studien zeigen bereits sehr vielversprechende Effekte [14, 15]. 

    Die Rückentherapie-App von Kaia kann Bewegungsausübungen und Haltungen mit der Kamera erfassen und sofort per Rückmeldung korri­gieren. Für das mehrmonatige ­Trainingsprogramm werden die Inhalte individuell erstellt und neben dem Bewegungstraining auch multimodale Therapieinhalte integriert, wie Edukation und Entspannungstechniken.

    Tele-Nachsorge-Apps sichern Behandlungserfolg nach einer orthopädischen Rehabilitation 

    Den Ansatz einer langfristigen Anbindung an ein gesundheitsförderliches Verhalten verfolgen auch die Anwendungen der Tele-Nachsorge. Im Anschluss an eine mehrwöchige Rehabilitation helfen Tele-Nachsorge-Apps, die Eigenaktivität durch Unterstützung mit Übungen, edukativen Inhalten und psychologischen Anwendungen in den Alltag zu integrieren. Durch digitale multimodale Therapieprogramme kann dies flexibel und selbstbestimmt umgesetzt werden. Insgesamt ist dadurch eine höhere Anbindung und Compliance zu erwarten. Von der DRV sind hierzu bis heute zwei Anwendungen in die Regelversorgung aufgenommen worden (Caspar, EvoCare). Physiotherapeuten interagieren per Tele-App direkt mit den Patienten, sodass ein sehr individueller Nachbetreuungsstandard erreicht wird. Auch hier zeigen erste Studien zur Wirksamkeit der Nachsorge-Apps positive Effekte [16]. Interessant sind erste Modellversuche im Rahmen von Präven­tionsprogrammen der Rentenversicherung (RV Fit Hybrid), bei denen sich kurze Einheiten des Trainings in Reha-Einrichtungen und langfristige App-­basierte Trainingsphasen abwechseln.

    Fazit 

    Digitale multimodale Therapie-Apps für Rückenschmerzen liegen im Trend und überzeugen vor allem durch Flexibilität und eine hohe Nutzerfreundlichkeit. Die heute bereits vorhandenen Anwendungen im ambulanten Bereich und der Nachsorge werden ständig durch weitere Einsatzgebiete und neue Lösungen erweitert. Insbesondere die automatisierten Feedback-Funktionen, wie sie bereits in ersten Anwendungen umgesetzt sind, versprechen künftig durch Weiterentwicklungen der Sensorik und von Algorithmen und nicht zuletzt durch die Einbindung von KI-basierten Techniken einen großen Entwicklungssprung.

    Literatur

    1. von der Lippe E, Krause L, Porst M, Wengler A, Leddin J, Müller A, Zeisler ML, Anton A, Rommel A. BURDEN 2020 study group. Prevalence of back and neck pain in Germany. Results from the BURDEN 2020 Burden of Disease Study. J Health Monit 2021;6(Suppl 3):2-14.
    2. DRV Bund 2023. Rentenversicherung in Zahlen 2023; https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Experten/Zahlen-und-Fakten/Statistiken-und-Berichte/statistiken-und-berichte_node.html (Abfrage: 13.10.2023)
    3. Dillane JB, Fry J, Kalton G. Acute Back Syndrome – A Study From General Practice. Br Med J 1966;2: 82–84
    4. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Nicht-spezifischer Kreuzschmerz – Langfassung, 2. Auflage. Version 1. 2017
    5. Foster NE, Anema JR, Cherkin D, Chou R, Cohen SP, Gross DP, Ferreira PH, Fritz JM, Koes BW, Peul W, Turner JA, Maher CG. Lancet Low Back Pain Series Working Group. Prevention and treatment of low back pain: evidence, challenges, and promising directions. Lancet 2018;391(10137):2368-2383.
    6. Steffens D, Maher CG, Pereira LS, Stevens ML, Oliveira VC, Chapple M, Teixeira-Salmela LF, Hancock MJ. Prevention of Low Back Pain: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Intern Med 2016,176(2):199-208.
    7. Kamper SJ, Apeldoorn AT, Chiarotto A, Smeets RJ, Ostelo RW, Guzman J, van Tulder MW. Multidisciplinary biopsychosocial rehabilitation for chronic low back pain: Cochrane systematic review and meta-analysis. BMJ 2015;350:h444.
    8. Ahmad SNS, Letafatkar A, Brewer BW, Sharifnezhad A. Comparison of cognitive functional therapy and movement system impairment treatment in chronic low back pain patients: a randomized controlled trial. BMC Musculoskelet Disord. 2023;24(1):684
    9. Karjalainen K, Malmivaara A, van Tulder M, Roine R, Jauhiainen M, Hurri H, Koes B. Multidisciplinary biopsychosocial rehabilitation for subacute low back pain among working age adults. Cochrane Database Syst Rev. 2000;(3):CD002193. Update in: Cochrane Database Syst Rev. 2003;(2):CD002193. PMID: 10908528.
    10. Lamprecht J, Behrens J, Mau W, Schubert M. Das Intensivierte Rehabilitationsnachsorgeprogramm (IRENA) der Deutschen Rentenversicherung Bund – Berufsbegleitende Inanspruchnahme und Veränderungen berufsbezogener Parameter. Rehabilitation 2011;50(3):186-94.
    11. Wadsworth LT, Hackett L, Fiolkowski N, Harris M. A Review of Telehealth Physical Therapy Applications for Patients With Musculoskeletal Conditions. Phys Ther 2020;100(10):1737-1745.
    12. Tong X, Dong L, Chen L, et al. Effectiveness of Telemedicine Applications in Patients With Chronic Low Back Pain: A Systematic Review. Spine 2020;45(11):771-778.
    13. Peng W, Bantin T, Lee E, et al. The effect of digital health interventions on low back pain intensity: a meta-analysis. The Journal of Pain 2021;22(7):791-804.
    14. Priebe JA, Haas KK, Moreno Sanchez LF, Schoefmann K, Utpadel-Fischler DA, Stockert P, Thoma R, Schiessl C, Kerkemeyer L, Amelung V, Jedamzik S, Reichmann J, Marschall U, Toelle TR. Digital Treatment of Back Pain versus Standard of Care: The Cluster-Randomized Controlled Trial, Rise-uP. J Pain Res 2020;13:1823-1838.
    15. Toelle TR, Utpadel-Fischler DA, Haas KK, Priebe JA. App-based multidisciplinary back pain treatment versus combined physiotherapy plus online education: a randomized controlled trial. NPJ Digit Med 2019;2:34.
    16. Hoffmann B, Knapp S, Kaluscha R, Tepohl L. Face-to-face oder Tele-Nachsorge – Gründe für die Wahl einer der beiden Maßnahmen In: Hans-Günter Haaf, Marco Streibelt, Susanne Weinbrenner und Wilfried Mau (Hg.): 30. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, 22. bis 25. März 2021

    Autoren

    Prof. Dr. med. Gert Krischak

    ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und Chirurgie mit Schwerpunkt spezielle Unfallchirurgie sowie mit Zusatzqualifikationen Sportmedizin und Physikalische Therapie. Er leitet den Zentralen Funktionsbereich Medizin bei Nanz Medico und ist Chefarzt des Zentrums für Ambulante Rehabilitation (ZAR) in Friedrichshafen. Er leitete bis 2020 das Institut für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm und ist Autor von zahlreichen Arbeiten und Buchbeiträgen auf dem Gebiet muskuloskelettaler Erkrankungen. Er gründete u.a. die „Kommission Digitalisierung“ der Deutschen Gesellschaft für Physikalische und Rehabilitative Medizin.

    04/23
    Share. WhatsApp Facebook Twitter LinkedIn Telegram Email
    Previous ArticleModerne biologische Behandlungsmethoden
    Next Article Practical nutritional recovery strategies for elite soccer players when limited time separates repeated matches

    Weitere Artikel aus dieser Rubrik

    Therapie

    sports.medicine.newspaper 2025

    By Angie Sarka
    Therapie

    Neues aus der Arthroseforschung

    By Dr. rer. nat. Wolfgang Feil
    Therapie

    Early Postoperative Combined Physical Therapy Following Hamstring Tendon Refixation

    By Dr. med. Tobias Würfel , Peter Stiller

    Neueste Beiträge

    Sturzprophylaxe

    Training Lisa Könings , Andreas KöningsBy Lisa Könings , Andreas Könings

    sports.medicine.newspaper 2025

    Therapie Angie SarkaBy Angie Sarka

    Neues aus der Arthroseforschung

    Therapie Dr. rer. nat. Wolfgang FeilBy Dr. rer. nat. Wolfgang Feil

    Early Postoperative Combined Physical Therapy Following Hamstring Tendon Refixation

    Therapie Dr. med. Tobias Würfel , Peter StillerBy Dr. med. Tobias Würfel , Peter Stiller

    Achilles tendonopathy

    Therapie Dr. med. Henning Ott, Dr. med. Julia Walter , Larissa TheisBy Dr. med. Henning Ott, Dr. med. Julia Walter , Larissa Theis

    Anstehende Veranstaltungen

    März 15
    15. März um 09:00 - 9. November um 17:00

    Workshops 2025 – Stoßwellen- /Lasertherapie & alternierende Verfahren

    Mai 24
    Ganztägig

    Kongress für Ernährungstherapie im Kontext Sportmedizin & Prophylaxe

    Nov. 15
    08:00 - 17:00

    15 .Symposium der sportärztezeitung

    Kalender anzeigen

    Newsletter abonnieren

    Erhalten Sie aktuelle Informationen zu den neuesten Artikeln, Studien und Veranstaltungen.

    Sportmedizin für Ärzte, Therapeuten und Trainer

    YouTube LinkedIn
    Rubriken
    • Therapie
    • Training
    • Ernährung
    • Operation
    • Kardiologie
    • Applikation
    • Psychologie

    Jetzt zum Newsletter anmelden

    Mit unserem Newsletter keine Beiträge und Neuigkeiten mehr verpassen.

    Copyright ©thesportGroup GmbH
    • Impressum
    • Cookie Einstellungen
    • Datenschutzerklärung

    Type above and press Enter to search. Press Esc to cancel.