Kältetherapeutische Anwendungen werden bekanntermaßen in mannigfacher Form vorgenommen. Neben lokalen Kälteanwendungen (lokale und / bzw. reflektorische Wirkung) gibt es die systemisch wirkende Anwendung der Kälte auf den menschlichen Organismus, die so genannte Ganzkörperkältetherapie (GKKT), die in den 1980er Jahren in Europa durch Professor Fricke, damals Chefarzt der Klinik für Rheumatologie (St.-Josef-Stift in Sendenhorst), eingeführt wurde. Auf ihn gehen auch die ersten Studien zu ihrer Wirksamkeit in physiologischer Hinsicht und bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zurück. Professor Papenfuß gilt als einer der führenden deutschsprachigen Experten zur Ganzköperkältetherapie, siehe dazu u. a. sein 2022 in der 5. Auflage erschienenes Buch „Die Kraft aus der Kälte“. Dr. Robert Percy Marshall nahm dies zum Anlass, sich mit ihm über Potenziale und Anwendungsmöglichkeiten dieser Therapieform zu unterhalten.
Herr Professor Papenfuß, Sie verfügen über langjährige Erfahrung in der Anwendung der Ganzkörperkältetherapie (GKKT) und haben dazu geforscht. Was hat sie in dieser Zeit am meisten beeindruckt?
Eindeutig die Wirkung der GKKT bei Kindern mit spastischer Lähmung (Infantile Zerebralparese) und bei Patienten mit einer Multiplen Sklerose (MS). Kälteanwendung bei spastischen Lähmungen ist nicht neu. Die GKKT greift offensichtlich in das Zusammenwirken der α- und γ-Motoneuronen-Funktionen regulierend ein. Entscheidend für den Erfolg ist die Kombination der GKKT mit einer spezifischen Gymnastik sofort nach der Kälteeinwirkung, die lediglich temporär den Spasmus lindern kann. Mit Hilfe der Gymnastik muss versucht werden, normale nervale Schaltungen für die Skelettmuskulatur zu etablieren. Bei einer dreiwöchigen Kältebehandlung (2 x täglich bis zu 1 ½ Minuten) kann nach diesem Muster erreicht werden, dass Kinder, von denen die Eltern sagen mussten, dass sie bisher nie selbständig einen Schritt vor den anderen setzen konnten, bis zu 20 Schritte an einer Hand geführt gehen können. Außerdem werden die Kinder kommunikativer. Soweit mir bekannt, wurde diese Therapie erstmalig im Haus Kulm der Inselklinik Heringsdorf, in den 1990 er Jahren durchgeführt. Noch heute bin ich dem damaligen Oberarzt Dr. Peter dankbar, dass er sich so liebevoll und mit hohem persönlichem Einsatz für diese Kinder engagiert hat.
Ähnlich verhält es sich mit den Patienten, die unter einer MS leiden. Auch sie können von der Kombination sorgfältiger kältetherapeutischer und gymnastischer Betreuung erheblich profitieren und sich oft eigenständig „neue Welten erschließen“. Auch hier wurde in der erwähnten Klinik durch den damals Leitenden OA Dr. Sowa Grundlegendes geleistet. Seit langem ist bekannt, dass MS-Patienten die Kälte suchen und unter Wärme leiden. Stichwort – Uhthoff-Phänomen. Es war also naheliegend, den Betroffenen die GKKT anzubieten. Ich habe über die GKKT dieser beiden Erkrankungen auf Symposien berichtet.
Sie sprechen in Ihrem Buch „Die Kraft aus der Kälte“ von der besten (systemischen) Wirksamkeit von Ganzkörper-Kälteanwendungen ab – 110 °C. Trotzdem gibt es viele Anbieter von GKKT und TKKT mit geringerer Kälte. Für wen sind diese Therapie-Optionen zu empfehlen? Welche Indikationen sehen sie für TKKT und GKKT von weniger als – 110 °C?
Dr. T. Yamauchi soll 1980 die GKKT mit einer Temperatur um – 170 °C eingesetzt haben. Diese Temperatur kommt heute nur noch selten zur Anwendung. Lange Zeit galt der Temperaturbereich um – 110 °C als optimal (auch technisch bedingt). Mit der Einführung der Kryokabinen (Kältemittel ist verdampfender flüssiger Stickstoff) wurden dann wieder Temperaturen um – 130 °C angeboten. Inzwischen sind auch Kältetherapiekammern mit einer therapeutischen Temperatur um – 85 °C auf dem Markt. Wie ist diese Situation gegenwärtig zu bewerten? Generell sprechen wissenschaftliche Untersuchungen dafür, dass akzeptable Therapieergebnisse im Bereich von – 130 °C bis – 85 °C erreicht werden können. Ich habe das in meinem Buch ausführlich beschrieben und mit Fakten belegt. Aus persönlicher Erfahrung tendiere ich dazu, in der klinischen Anwendung – 110 °C zu bevorzugen, und zwar in Therapiekammern. Die Temperatur um – 130 °C ist m. E. nicht erforderlich, da die Therapieergebnisse im Vergleich zu denen bei – 110 °C nach gegenwärtiger Kenntnislage nicht different sind. Kältetherapiekammern – 85 °C weisen in der Regel kleinere Abmessungen auf (z. B. Ein-Personen-Kammern) und haben ihre Anwendungsvorteile m. E. vorzugsweise im privaten (Fortsetzung einer klinisch eingeleiteten GKKT, Training des Immunsystems, Stimulation des braunen Fettgewebes, Vorbeugung depressiver Stimmungslagen, um einige Beispiele zu nennen) und gesundheitsförderlichen (Wellness) Bereich. Zu beachten ist, dass es sich bei den Stickstoff-betriebenen Kryokabinen streng genommen nicht um eine GKKT handelt, da der Kopf nicht und die Nacken- und oberen Schulterpartien nicht direkt der Kältewirkung ausgesetzt sind. Damit wird wahrscheinlich die parasympathische Wirkkomponente der Kälte auf das Gesicht (besondere Bedeutung für die Auslösung parasympathischer Reaktionen) eingeschränkt. Insgesamt darf aber festgestellt werden, dass die erwiesene Kryostimulation des Autonomen Nervensystems als eine ganz wesentliche Wirkkomponente sich zwischen Kältekammern und Kryokabinen nicht prinzipiell unterscheidet (INSEP-Studie).
Spielt die zirkadiane Rhythmik der Körperkern-Temperatur eine Rolle in der Planung der Kälte-Intervention? Wird subjektiv Kälte am Morgen weniger intensiv empfunden als zum Nachmittag?
Untersuchungen zur Beeinflussung der zirkadianen Rhythmik der Körperkerntemperatur durch die GKKT sind mir nicht bekannt. Messungen haben aber ergeben, dass die Tympanaltemperatur bei einer GKKT-Temperatur von – 110 °C und einer Einwirkungsdauer von 2,5 min 0,4 °C beträgt (Ückert, S. Temperatur und sportliche Leistung Meyer & Meyer Sport, 1. Aufl. 2011). Das ist relativ geringfügig. Für eine optimale sportliche Leistungssteigerung scheint eine Kältewirkdauer bei – 110 °C von maximal 2 bis 2,5 min angeraten zu sein, bei der eine sich negativ auswirkende Unterkühlung der Muskulatur ausgeschlossen werden kann. Zirkadiane Schwankungen der Schmerzschwelle und die in der Regel größere Kälteempfindlichkeit von Frauen im Verhältnis zu der von Männern können in der Eigenbeurteilung der Kältewirkung schon eine Rolle spielen, sind in der klinischen Praxis aber von untergeordneter Bedeutung.
Wie stehen Sie zu der Theorie der löslichen und gebundenen IL-6 Rezeptoren und ihre unterschiedliche pro- und anti-inflammatorische Wirkung im Zusammenhang mit der GKKT ?
Die Reduzierung entzündungsfördernder Zytokine durch die GKKT, darunter die des IL-6, z. B. bei der Rheumatoiden Arthritis, ist durch hochwertige universitäre Studien hinreichend belegt. Rezeptorbezogene Untersuchungen über das Verhalten von IL-6 unter GKKT sind mir nicht bekannt. Da das Rezeptorpotenzial der Trans-Signalübertragung (lösliche Rezeptoren) größer ist, als das der membrangebundenen, könnte ich mir aber die Sinnhaftigkeit entsprechender Studien vorstellen.
Burnout und PostCoVid Syndrom sind in unserer Gesellschaft immer häufiger gestellte Diagnose- und Symptom-Komplexe. Welchen Stellenwert räumen Sie der Kältetherapie in diesem Rahmen ein?
Die GKKT wird beim Burnout vielfach eingesetzt und das durchaus mit Erfolg. Leider fehlen gegenwärtig noch entsprechende Studien. Vorsichtig beurteilt, lassen die erwiesenen systemischen Wirkkomponenten der GKKT m. E. aber einen positiven Einfluss erwarten. Bei langandauernden gesundheitlichen Einschränkungen nach SARS-CoV-2-Infektion sind die Symptome bekannt, die ursächlichen Zusammenhänge nicht. Das erschwert die Therapie grundlegend. Viele Studien, z. T. sehr „großflächig“ angelegt, ringen um Klarheit. Wie so häufig, scheint auch hier die Suche nach einer medikamentösen Therapie im Vordergrund zu stehen, so jedenfalls mein Eindruck. Ich habe in diese Suche folgenden hypothetischen kältetherapeutischen Ansatz eingebracht: Ausgehend von der Wirkung der GKKT auf die T-Zellen, die Zytokine und auf die Neurotransmitter wäre es denkbar, dass die erwiesene Senkung der T-Helfer-Zellen und des TNF-α Einfluss auf den IFN-γ-Spiegel sowie auf die Atmungsfunktion haben kann. Eine weitere Rolle spielen in diesem Zusammenhang folgende Wirkungen der GKKT: Beschleunigte Regeneration der Skelettmuskulatur, Schmerzlinderung, Ökonomisierung im Herz-Kreislaufsystem, Besserung des Schlafverhaltens, Reduzierung depressiver Episoden. Wie gesagt, das ist hypothetisch. Eine Beobachtungsstudie läuft z. Zt. in Tirol. Teilergebnisse finden Sie bereits in „Power from the Cold“, 7. Auflage.
Kälteanwendungen in der Sportmedizin sind nicht unumstritten. Neueste Studien legen nahe, dass 1. Kältetherapie direkt nach Kraftsport die Superkompensation hemmen könnte und 2. Eis-Packs den Heilungsprozess von Muskelverletzungen verzögern könnten. Wie stehen Sie zu diesen Punkten?
GKKA (Ganzkörperkälteanwendung) im Leistungssport werden seit vielen Jahren untersucht (Universitäten Münster, Dortmund, Milano, St. Petersburg, Szczecin, Krakow und besonders auch im INSEP Paris, um nur einige Einrichtungen zu nennen). Zu ihrem Einfluss auf kardiale, pulmonale und hormonale Parameter liegen hinreichend begründete Erkenntnisse vor, und das sowohl zum „Pre-, Per- als auch zum Post-cooling“. Die Faktenlage zu möglichen entzündlichen Prozessen in der Muskulatur und zur Infektanfälligkeit (Stichwort Leistungssport und Immunsystem) und deren Beeinflussung durch GKKA ist leider nicht so gut, aber immerhin weisen einige Studien zum Verhalten entzündungsfördernder Zytokine darauf hin, dass in der Muskulatur nach hoher Belastung/Beanspruchung komplexe entzündliche Vorgänge ablaufen, die sehr wohl durch GKKA reduziert werden können, wobei sich GKKA als vorzüglicher Regenerationsbeschleuniger erweisen. Zu möglichen Nachteilen von Kälteanwendungen im Leistungssport: Lokal angewendete Kälte (z. B. in Form von Eis-Packs) im Mehr-Minuten-Bereich (bis 20 Minuten) hat neben der positiven Wirkung eine Reihe von Nachteilen (u. a. zeitlich kürzere Schmerzlinderung als bei GKKA, Lähmung der Kaltsensoren mit Beeinträchtigung der Rückkopplung zur Muskulatur, lokale Stoffwechselstörung und Beeinträchtigung der Sauerstoffzufuhr). Zum Problem GKKA und Superkompensation. Mir sind hierzu keine hinreichend aussagefähigen Studien bekannt. Sie dürften in Anbetracht des möglichen komplexen trainingsbedingten Einflusses auf den angestrebten Effekt auch schwierig zu machen sein. Es wäre aber trotzdem sicher eine lohnende Angelegenheit für interdisziplinäre Studien (Sportmedizin und Trainingswissenschaft). Ein Hinweis sei gestattet. Wie in der Welt der deutschen Leichtathletik bestens bekannt, gibt es im Brandenburgischen Kienbaum das „Olympische und Paralympische Trainingszentrum für Deutschland e. V.“. Dort steht seit 2009 eine Ganzköperkältetherapie-Kammer, die – wie ich mich vor etwa einem Jahr selbst überzeugen konnte – von den Athleten unterschiedlicher Disziplinen fleißig genutzt wird, vorwiegend zu regenerativen Zwecken. Wie wäre es, wenn man dieses Potenzial – wenn es nicht schon geschieht – für sportmedizinische Studien, wie eben der Einfluss von GKKA auf die Superkompensation oder auch auf das dringliche Problem möglicher muskulär-entzündlicher Prozesse heranzieht. Die Kammer wurde dort übrigens knapp ein Jahr nach dem Bundestrainerforum „DLV-Kältekonferenz“ an der DLV-Trainerschule in Mainz (unter der Leitung der Herren Wolfgang Killing und Helmar Hommel) installiert. Frau Ückert, Herr Joch (Universitäten Münster und Dortmund) und ich durften dort die Forschungsergebnisse bzw. die physiologischen Grundlagen von GKKA darlegen.
Ein Exkurs zum Abschluss: Eisbaden ist aktuell ein Trend. Wie gesund ist das wirklich und kann es auch gefährlich sein?
Ich sehe das Eisbaden nicht als etwas Besonderes im menschlichen Leben an und zwar aus folgenden Gründen: Ein Organismus funktioniert auf der Basis von Regelkreisen – Stoffwechsel, Immunfunktionen, nervale und hormonelle Regelkreise, um nur diese Beispiele zu nennen. Angenehm ist es, wenn sich diese Regelkreise im homöostatischen Zustand befinden, sprich: Wir sind gesund. Auf diesen Zustand müssen adäquate Reize einwirken, die Anforderungen darstellen, die die Regelkreise gewissermaßen aus dem Gleichgewicht bringen und sie zwingen, den optimalen Zustand wieder herzustellen. Werden die Reize gesteigert, dann stellt sich zunehmend das Gleichgewicht auf höherem Niveau ein. Sportler kennen das Prinzip und ihre Erfolge leben davon. Das „moderne Leben“ verlockt leider nicht gerade zur Auseinandersetzung z. B. mit natürlichen Umweltreizen.
Folge: Die Regelkreise befinden sich häufig in einem „Schlummerzustand“ mit dem Endergebnis, dass sie ihre normale Funktion reduzieren, „vergessen“ oder gar unwiderruflich einstellen.
Fatal, nicht wahr?! Der Mensch musste sich im Verlaufe der Evolution ständig mit Umweltreizen auseinandersetzen, darunter auch mit Kälte, mit extremer Kälte. Warum sollten wir das jetzt nicht mehr tun, unser Organismus wartet darauf. So ordne ich mein Eisbaden ein, dem ich seit mehreren Jahrzehnten nachgehe, etwa fünf sind es, denke ich. Ich freue mich immer außerordentlich, wenn es der Mecklenburgische Winter mal wieder zu einer Eisdecke auf unseren schönen Seen geschafft hat. Gefahren des Eisbadens? Natürlich gibt es die. Vor dem Entschluss, mal ins kalte Wasser zu gehen, steht die gründliche ärztliche Untersuchung! Meine Regeln: Leichte körperliche Aktivität unmittelbar vorher, immer mindestens eine Begleitperson, Handy vor Ort, maximal eine Minute im Wasser (dosiere ich so, dass kein Muskelzittern und kein unangenehmes Kältegefühl im weiteren Tagesverlauf auftreten. Die Wärmeleitfähigkeit des Wassers ist bedeutend größer als die der Luft; m. W. liegt der Faktor etwa bei 30), frottieren, dann kurze Gymnastik vor dem Ankleiden. Den Rest besorgt der Organismus. – Überraschend muss ich feststellen, dass ich mich seit exakt einem Monat im 91. Lebensjahr befinde.
Hat Kälte dementsprechend vielleicht sogar ein Potenzial / Kraft zur Selbstheilung bzw. kann Kälte integriert werden in ein „System der Selbstheilung“ mit Vorstellungen, Sinneseindrücke, Emotionen und Gefühle? Und wenn ja, wie könnte dies aussehen?
Ich vertrete den Standpunkt, dass auch die/der bestausgebildete und als Spitzenkraft geltende Ärztin/Arzt nicht die Fähigkeit besitzt, zu heilen. Sie/er kann maximal die Voraussetzungen dafür schaffen, den „kleinen Rest“ muss der Organismus selbst besorgen. Oft hängt die Heilung davon ab, ob rechtzeitig genügend Potenzial geschaffen wurde. Leider begeben sich Erkrankte manchmal mit dem Arztbesuch in die Passivität: Mein Doktor macht das schon. Damit können dann aber auch Mitwirkungshandlungen stillgelegt werden, Potenzial wird verschenkt. Ich komme an dieser Stelle auf die GKKT zurück. Sie kann besonders in Anbetracht ihrer oft sehr guten Wirkung zur Passivität führen. Beispiel: Kältebehandlung einer Arthrose. Diese Therapie lindert bzw. beseitigt temporär die Schmerzen und lindert die Begleitentzündung, sie kann aber nicht für optimale Druckverhältnisse im Gelenk sorgen, die bekanntermaßen für die Nährstoffversorgung des Knorpels erforderlich sind (der Gelenkknorpel hat keine eigene Durchblutung, er wird aus der Gelenkflüssigkeit versorgt). Für den Gelenkinnendruck ist der Patient zuständig, den muss er durch Bewegung in angeratenem Umfang erzeugen, mindestens so lange, wie die Schmerzminderung anhält. Der Begriff der Selbstheilung ist äußerst komplex, eine ganze Reihe einzelner Komponenten müssen zusammenwirken:
- Der Wille, körpereigen Kräfte mobilisieren zu wollen, die persönliche Verfügbarkeit eines entsprechenden Methodeninventars und die notwendige Ausdauer zur Etablierung von gesundheitsförderlichen physiologischen/psychischen Abläufen
- Die fachliche Beratung zur Gestaltung der Mitwirkung und die Vermittlung notwendiger Kenntnisse über die physiologischen/psychischen Voraussetzungen und Abläufe
- Erkennen der Bedeutung der körperlichen Aktivität, von Emotionen und Gefühlen und des gesprochenen Wortes (Bedeutung des 1. und des 2. Signalsystems) für den Ablauf von Heilprozessen.
Kann die GKKT hier stimulierend eingreifen? Ich darf daran erinnern: Die GKKT entfaltet eine systemische Wirkung. Im Vordergrund stehen dabei häufig die Schmerzbekämpfung und die Entzündungshemmung. Leider werden andere Kältewirkungen oft vergessen oder wenig beachtet, die aber von durchaus gleichrangiger Bedeutung sind.
Dazu möchte ich zählen: Die Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens, die Reduzierung depressiver Stimmungslagen, den regulierender Eingriff in das allgemeine Aktivitätsniveau, die Besserung des Schlafverhaltens oder ihr positiver Eingriff in so komplexe Geschehen wie wir es z. B. beim Burn-out-Syndrom antreffen. Bezüglich der ausführlichen Belegung der in diesem Gespräch getroffenen Aussagen und zur zugrunde liegenden Literatur sei auf die Bücher „Die Kraft aus der Kälte“, 5. Aufl. bzw. 7. engl. Aufl., Verlag edition k und auf „Die Kraft der Selbstheilung“, Verlag C. H. Beck verwiesen.
Ich danke für die Möglichkeit, dass ich in der sportärztezeitung einige Gedanken zur Ganzkörperkältetherapie darlegen durfte.
Im Namen der sportärztezeitung dürfen wir uns bei Ihnen für das interessante Gespräch bedanken.
Buchempfehlungen
Die Kraft aus der Kälte
Ganzkörperkältetherapie bei -85°C bis -130°C – Klinik, Prävention, Sport und Wellness – Eine physikalische Kurzzeittherapie mit Langzeitwirkung
Autor: Winfried Papenfuß
Verlag: edition k
Erschienen am: 15.12.2022
ISBN: 978-3-938912-11-9
Auflage: Fünfte, überarbeitete und erweiterte Auflage
Die Kraft der Selbstheilung
Wie wir Heilungsprozesse anstoßen und unterstützen können
Autor: Winfried Papenfuß
Verlag: C.H.Beck
Erschienen am: 19.09.2011
ISBN: 978-3406621949
Auflage: 1. Edition
Autoren
war bis zu seiner Pensionierung Chefarzt einer verhaltenstherapeutisch orientierten Reha-Klinik für Psychosomatische Medizin, u.a. mit den Schwerpunkten Therapie chronischer Schmerzen, Umgang mit lebensbedrohenden Erkrankungen sowie Übergewicht. Er verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Anwendung der Ganzkörperkältetherapie.
ist Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin und seit 2018 Mannschaftsarzt von RB Leipzig. Zuvor war er als Gründungsmitglied des Athleticums am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf seit 2012 für die medizinische Betreuung des HSV, zunächst für das komplette NLZ, von 2014 – 2017 auch stellvertretend für die Bundesligamannschaft zuständig. Spezialgebiete: konservative Orthopädie, alternative Heilmethoden, Mikronährstofftherapie. Außerdem ist er wiss. Beirat der sportärztezeitung.