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    Basketball-Medizin

    Medizinische Versorgung Basketball Nationalmannschaft WM 2023
    Oliver PützBy Oliver Pütz7 Mins Read
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    Foto: © IMAGO Images / camera4+
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    Die Betreuung einer Nationalmannschaft bringt einen Vorteil mit sich im Gegensatz
    zum Tagesgeschäft der Betreuung einer z. B. Profi-Bundesligamannschaft. Üblicherweise kommen alle Spieler gesund zur Nationalmannschaft oder mit zumindest meist gut beherrschbaren Beschwerden. Die eigentliche Herausforderung ist meist im Ausland unter erschwerten Bedingungen, die Mannschaft gesund zu halten und vor allem alle Spieler wieder gesund an die Vereine zurückzugeben.

    Hatten wir vor der Europameisterschaft 2022 in Deutschland mit Ausfällen zu kämpfen (Isaac Bonga und Moritz Wagner), konnten wir zu Beginn des Sommers auf alle Spieler, die für die WM in Frage kamen, zurückgreifen. Im gesamten Verlauf der Vorbereitung gab es keine nennenswerten Verletzungen, die zu einem so genannten „Medical Cut“ eines Spielers geführt hätten. Da die Weltmeisterschaft im asiatischen Raum in drei Ländern stattfand, musste sich der Medical Staff des Deutschen Basketball Bundes (DBB) mit diversen Herausforderungen auseinandersetzen, wie z. B. den klimatischen Bedingungen der jeweiligen Länder (Vorbereitung Abu Dhabi, WM-Vorrunde Japan, WM-Endrunde Philippinen), Zeitumstellungen, Regeneration nach Reisetagen sowie vor Ort eine adäquate diagnostische Versorgung zu organisieren und die durchgeführte Bildgebung dementsprechend professionell zu interpretieren sowie die medikamentöse Versorgung während des Turniers zu gewährleisten. Hier bestand im Übrigen das Gesundheitsministerium Japans auf eine Liste aller einzuführenden Medikamente mit Namen, Wirkstoff, Hersteller und Menge.  

    Vorbereitung, Regenerationsphasen & Therapieerfahrung

    Bezüglich der klimatischen Bedingungen variierte das Wetter zwischen 46° trocken in Abu Dhabi und > 30° mit hoher Luftfeuchtigkeit in Okinawa und Manila. Was zu Folge hatte, dass durch den Wechsel zwischen klimatisierten Hotels, Teambussen und Spielhallen sowie der Hitze außerhalb eher nicht-orthopädische Krankheitsbilder zur Tagesordnung gehörten. Wie z. B. Erkältungen, Rhinitis, Otitis media, Bindehautentzündungen und vereinzelt Magen-Darm-Erkrankungen, die allerdings hauptsächlich dem Staff und Angehörigen der Spieler zu schaffen machten. Hierauf waren wir medikamentös vorbereitet, da sich diese Erkrankungen häufig im Rahmen von Maßnahmen mit großer Diskrepanz zwischen Außentemperatur und Aufenthalten in klimatisierten Räumen finden. Die Mahlzeiten wurden mit den jeweiligen Hotels vor Ort abgestimmt, sodass lediglich die auswärtige Einnahme von Mahlzeiten zu gastro-intestinalen Problemen führte. Aber auch hiervon blieben alle Nationalspieler verschont.

    Die Problematik der Zeitumstellungen (Abu Dhabi + 2, Okinawa + 7 und Manila + 6) stellte das Team vor keine große Herausforderung, da die Mehrzahl der Spieler, insbesondere die NBA-Spieler, bereits Erfahrung mit dieser Situation hatten. Zusätzlich wurden die Trainingszeiten angepasst und mit Melatonin oral substituiert, um die Umstellung zu vereinfachen. Die Regenerationsphasen nach Reisetagen wurden in enger Abstimmung mit dem Coaching Staff um Headcoch Gordon Herbert und dem Medical Staff abgestimmt. Auch hier konnten wir auf die bereits vorhandene Erfahrung der Spieler setzen, die es im Laufe der Saison gewohnt sind, mehrere Spiele pro Woche im In- und Ausland zu absolvieren sowie auf unseren Athletiktrainer Arne Greskowiak, der durch seine langjährige Tätigkeit beim DBB und bei den Kölner Haien (Eishockey Bundesliga) sehr erfahren in der Trainingssteuerung und Regeneration von Profisportlern ist. Insbesondere im Rahmen der Betreuung von Profisportlern spielt bei aller gewünschten Evidenz der Therapien Erfahrung eine sehr wichtige Rolle. Der gesamte Medical Staff kennt mittlerweile alle Spieler des A-Kaders seit ihrem ersten Länderspiel. Dies fördert zum einen das Vertrauen in Therapievorschläge und deren Durchführung, zum anderen ist es uns möglich, das Ausmaß bzw. die mögliche Konsequenz besser einschätzen zu können. Jeder Spieler hat seine eigene Art, mit Symptomen oder Verletzungen umzugehen. Bagatellisiert der eine, kann es sein, dass ein anderer Spielertyp vielleicht zu sehr in sich „hineinhorcht“. Nach Jahren der Zusammenarbeit kennt man natürlich die Eigenarten und unterschiedlichen  Charaktere der Spieler. Diese Art der Erfahrung vereinfacht den Umgang und gegebenenfalls auch die Entscheidung, wieviel Therapie und Diagnostik tatsächlich nötig sind und wann man eventuell jemanden auch vor sich selbst schützen muss bzw. die Belastung im Training steuern muss.

    Sprunggelenkverletzung & der „Knöchel der Nation“

    Foto: © bastisevastos

    Was die orthopädischen Krankheitsbilder betraf, wurden wir der bestehenden Statistik im Basketball gerecht, dass Sprunggelenkverletzungen zu den häufigsten Verletzungen gehören. Im Rahmen der Vorbereitung in Abu Dhabi verletzte sich Point Guard Justus Hollatz im Testspiel gegen die USA am Sprunggelenk und fiel eine Woche aus. Hier drängte vor allem deswegen die Zeit, da eine Nachnominierung noch möglich gewesen wäre. Allerdings konnte eine schwerwiegende Verletzung mittels MRT am Folgetag ausgeschlossen werden. Hier war unsere physiotherapeutische Abteilung in Person von Frank Offermann und Holger Just gefragt. Tägliche Behandlungen sowie die schrittweise Heranführung an das Mannschaftstraining auf der Basis des klinischen Befundes erfolgten in enger Abstimmung mit Trainern, Athletiktrainer und medizinischer Abteilung. 

    Aus medizinischer Sicht war während der WM die Verletzung von Franz Wagner im ersten Gruppenspiel gegen Japan die größte Herausforderung, da es sich zum einen um einen der wichtigsten Spieler der deutschen Nationalmannschaft und Spieler des NBA-Clubs ­Orlando Magic handelte sowie die Diag­nostik unter eher erschwerten ­Bedingungen erfolgte. Franz Wagner ist ein wichtiges Puzzlestück der Orlando ­Magic und wird als zukünftiger All-Star gehandelt. Somit bestand in Florida größte Sorge, dass Franz zu schwer verletzt sei, um weiter an der WM teilnehmen zu können. Hier half es nicht, dass wir nach Durchführung einer MRT in derselben Nacht keinen adäquaten Zugriff auf die Bilder bekamen, da man uns diese nicht als Link oder CD zur Verfügung stellen konnte. So wurden die Bilder zunächst nur als ein mit dem IPhone aufgenommenes Video weitergeleitet. 

    Ein Graus für jeden Radiologen. Anhand der TV-Bilder ging man in den USA von einer schwerwiegenden Verletzung aus, diese konnte allerdings 24 Stunden später, nachdem die Bilder unserem Stand-by Radiologen Magnus Andersson nach Köln zugesandt werden konnten, ausgeschlossen werden. Bis zur finalen Diagnosestellung entstand sehr viel Unruhe bezüglich Franz Wagners Gesundheitsstatus. Dass aus einem verstauchten Knöchel durch die Medien der „Knöchel der Nation“ wurde, minderte dies nicht gerade den Druck auf die medizinische Abteilung. In dieser Situation war es von Vorteil, dass mit Lindsey Elizondo die Physiotherapeutin und Athletiktrainerin der Orlando Magic Teil unserer medizinischen Abteilung war. Sie ist mit Franz Wagners Verletzungshistorie bestens vertraut und konnte die klinische Situation und Belastbarkeit seines Sprunggelenks aufgrund der in der Vergangenheit bereits erlittenen Traumata sehr gut einschätzen. 

    Lindsey Elizondo, Franz Wagner und Oliver Pütz. Foto: © Lucas Kröger/DBB

    In enger Absprache mit den ärztlichen Kollegen der Orlando Magic wurden Tag für Tag die weitere Therapie und Belastungssteigerung diskutiert und abgesprochen. So wurden täglich Videos vom klinischen Befund, den Laufeinheiten, Shootarounds, Basketball spezifischer Belastung und Start des Teamtrainings den Kollegen in Florida zur Verfügung gestellt. Da wir aufgrund der Verletzung von Moritz Wagner vor der EM in Deutschland 2022 bereits miteinander gearbeitet hatten und in seinem Falle im Sinne aller kein Risiko eingegangen waren, bestand hier bereits eine sehr gute kollegiale und vertrauensvolle Basis. Vorgabe für eine Spielfähigkeit waren im Übrigen zwei volle Teamtrainings, ohne dass Franz`Sprunggelenk klinisch reagiere und symptomatisch werde. Hier muss man auf die Tatsache verweisen, dass Profibasketballspieler mit rez. OSG Distorsionen meist nie klinisch komplett blande erscheinen. Dies war allen Entscheidungsträgern bewusst. Diesen Status erreichte er zum Viertelfinale gegen Lettland. Der Rest ist allgemein bekannt und Geschichte.

    Fazit

    Gerade dieses Beispiel zeigt, dass wir uns medizinisch im Profisport häufig in einem gewissen Graubereich bewegen. Eine nachhaltige medizinische Therapie ist meist nur unter extrem erschwerten Bedingungen möglich. Dafür ist der Druck, insbesondere bei Großereignissen oder entscheidenden Spielen oder Wettkämpfen sowie das Verlangen der Athleten, schnellstmöglich wieder auf den Platz zu kommen, zu hoch. Es geht in solchen Situationen vor allem darum, einen Athleten mit höchstmöglicher Reduktion einer Gesundheitsgefährdung und Auschluss einer möglichen Folgeverletzung wieder auf den Platz zu bekommen. Dies ist abhängig von der Art der Verletzung, gegebenenfalls bestehender Rezidivverletzungen und von der Erfahrung des Spielers und des medizinischen Personals. 

    Die Dokumentation „Ein Sommer“ gewährt einmalige Einblicke hinter die Kulissen der Nationalmannschaft.

    Autoren

    Oliver Pütz

    ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin und Chirotherapie. Er ist Inhaber & Gründer der Orthopädie am Gürzenich, Campus für interdisziplinäre Sportorthopädie in Köln. Der Kölner Sportorthopäde ist Spezialist für funktionelle Diagnostik und konservative Therapie sportorthopädischer Verletzungen. Ein gesonderter Schwerpunkt bildet die Prävention und Behandlung sportorthopädischer Krankheitsbilder heranwachsender Sportler. Seit 2009 ist er Mannschaftsarzt der deutschen Basketballnationalmannschaft der Herren (A-Kader).

    04/23
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