Arthrose ist eine weit verbreitete, aber nicht heilbare Erkrankung, die rund 5 Millionen Menschen in Deutschland betrifft.(1) Eine Innovation in der Behandlung der moderaten Arthrose stellt die ACP (Autologes Conditioniertes Plasma)-Therapie dar: Dabei stellen Ärzt/-innen einen maßgeschneiderten Wirkstoff aus dem körpereigenen Blut ihrer Patient/-innen zur Gelenkinjektion her. Die rein biologische, nahezu nebenwirkungsfreie Behandlung regt natürliche Heilungsprozesse im Gelenk an und entfaltet dort eine schmerzlindernde und knorpelerhaltende Wirkung. (2-11) Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten Experten aus Orthopädie und Unfallchirurgie die evidenzbasierte Effektivität der ACP-Therapie vor und berichteten über ihre eigenen Erfahrungen mit ACP aus der Praxis. Highlight war die Live-Demonstration des einfachen Handlings mit dem patentierten Doppelspritzensystem von Arthrex.
Vertrauen auf die eigenen regenerativen Möglichkeiten
„Arthrose betrifft uns alle“, betonte der Münchner Orthopäde Dr. Frank Styra. Da bei Arthrose keine Heilung möglich ist, liegt der Schwerpunkt der Behandlung zunächst darauf, den Knorpel zu erhalten und Schmerzen zu lindern. „Der Gelenkersatz ist aus orthobiologischer Sicht eine Niederlage und gilt es zu vermeiden. Es ist wichtig, das eigene Gelenk zu verteidigen und möglichst für immer zu behalten“, stellte Dr. Jens Enneper, niedergelassener Orthopäde, Unfallchirurg und Sportmediziner in Köln, heraus. Dabei kann man sich die körpereigenen Heilungsmechanismen zunutze machen. „Wir müssen die Biologie verstehen, nutzen und auf unsere Seite holen“, bekräftigte Styra. Genau das sei mit der ACP-Therapie gelungen: Sie stellt eine Innovation in der regenerativen Medizin mit körpereigenen Wirkstoffen dar, der Orthobiologie. Für die ACP-Therapie – ACP steht für Autologes Conditioniertes Plasma – wird Patient/-innen körpereigenes (autologes) Blut entnommen und mit Hilfe eines Trennungsverfahrens aufbereitet (conditioniert). Mit einer Zentrifuge werden die Blutplättchen von den restlichen Blutbestandteilen getrennt und das sogenannte plättchenreiche Plasma (PRP) hergestellt.
Blutplättchen (Thrombozyten) spielen eine wichtige Rolle beim natürlichen Heilungsprozess von verletztem oder entzündetem Gewebe im Körper: Sie setzen am geschädigten Gewebe Wachstumsfaktoren frei, die die Regeneration der Zell- und Gewebestrukturen unterstützen und schmerzhaften Entzündungen entgegenwirken können. (12) „Einer dieser Faktoren ist der Plateletderived growth factor: Er spielt eine besonders wichtige Rolle, da er tatsächlich Einfluss auf die Knorpelzellen nimmt“, unterstreichte Dr. Jens Enneper. ACP enthält die zwei- bis dreifache Konzentration an Blutplättchen im Vergleich zu natürlichem, unbehandeltem Blut (13) und wird in das betroffene Gewebe gespritzt. Dort werden die Blutplättchen aktiviert, die Wachstumsfaktoren freisetzen und so die Zellregeneration im Gewebe anregen, die Knorpelbildung fördern und Entzündungen reduzieren. (7,14-18)
ACP – Baustein der „eigenen Biologie“ mit hoher Erfolgsquote
Häufig wird Arthrose mit klassischen Schmerzmitteln behandelt, doch deren Nebenwirkungen seien nicht zu unterschätzen: „Je lokaler wir arbeiten können – sprich im Gelenk – desto besser ist es“, verdeutlichte Enneper. Studien haben gezeigt, dass die gelenknahe ACP-Applikation bei Arthrose insbesondere im Kniegelenk schmerzlindernd, knorpelerhaltend, beweglichkeitsfördernd und steifigkeitsminimierend wirkt und zudem die Lebensqualität verbessert. (2-11) Die Erfolgsquote sei vielversprechend: „Zwischen 80 und 90 % der Patient/-innen mit leichtem Knorpelschaden erleben durch die Therapie Schmerzfreiheit für einen gewissen Zeitraum“, erklärte Enneper. Insbesondere im Vergleich mit anderen Behandlungen wie der Injektion von Hyaluronsäure, Kortikosteroiden (z. B. Kortison) oder Ozon direkt ins Gelenk schnitt die ACP-Therapie mit einer mindestens vergleichbaren oder sogar besseren Wirksamkeit positiv ab. (2,3,5,6,8-10) Gerade im langfristigen Verlauf erwies sich die ACP-Injektion als effektiver: Denn die durch ACP herbeigeführten Verbesserungen waren nach spätestens 12 Monaten den Vergleichstherapien überlegen. (5,6) Laut Enneper sei die ACP-Therapie vor allem bei leichten Knorpelschädigungen eine effektive Option. Studien konnten mittlerweile auch die Wirksamkeit bei weit fortgeschrittenen Arthrose-Fällen belegen. (11) Die ACP-Therapie ist nahezu nebenwirkungsfrei, da es sich um körpereigene Bestandteile handelt. In seltenen Fällen kann es u. a. zu leichten Schmerzen oder Schwellungen kommen. (4,7,9,10)
„60 % der Patient/-innen sind nach drei Injektionen zufrieden mit ihrem Ergebnis, sie können ihrem Sport wieder nachgehen, die Lebensqualität kommt zurück“, berichtete Styra aus der Praxis. Knorpel brauche aber Prävention und Therapie: „Wir müssen lernen, den Knorpel über das gesamte Leben zu pflegen.“ Denn der Knorpelschaden bestehe meist schon lange vor Eintritt der Schmerzen, erklärten Styra und Enneper anhand eines Patient/-innenfalls. Sobald ein Knorpelschaden vorliege, sei es Aufgabe der Orthopädie, den restlichen Knorpel möglichst lange zu erhalten und eine Entzündung zu verhindern und nicht nur den Schmerz zu behandeln. „Wenn ich Patient/-innen habe, die eine Prothese benötigen, frage ich mich immer: Hätten wir nicht vorher etwas tun können?“, ergänzte Enneper. Mit Hilfe der „eigenen Biologie“ sei das aber möglich. Die ACP-Therapie könnte zukünftig den operativen Gelenkersatz hinauszögern. (19)
Einfache Anwendbarkeit in der Praxis mit vielversprechenden Aussichten
Zur Demonstration des besonders einfachen, schnellen und sicheren Handlings in der Praxis führten Styra und Enneper die Herstellung von ACP live mit dem von Arthrex entwickelten ACP Doppelspritzensystem an einer freiwilligen Person vor. „Die ACP®-Doppelspritze ist die beste Erfindung überhaupt“, betonte Enneper. Sie ermögliche drei Schritte in einem einzigen System: Mit der Doppelspritze werden zunächst ca. 15 ml Blut entnommen. Anschließend erfolgt direkt in der Praxis die Trennung der Blutplättchen von den restlichen Blutbestandteilen mittels Zentrifuge in rund 5 Minuten. Unmittelbar danach kann das so gewonnene PRP für die ACP-Therapie in das betroffene Gelenk gespritzt werden – sicher und steril. Durch das geschlossene System seien Kontaminationen nahezu ausgeschlossen. „Die Anwendbarkeit in der Praxis ist einfach“, so Enneper abschließend.
Ein weiterer Pluspunkt der ACP-Therapie sei, dass Patient/-innen nach der Injektion sofort ihrem gewohnten Alltag nachgehen könnten. Zwischen drei und fünf Verabreichungen sind im Rahmen einer ACP-Behandlung vorgesehen, die einzelnen Injektionen werden im Abstand von ca. einer Woche verabreicht. (2) Die Behandlungszyklen können in halbjährlichen Abständen wiederholt werden. (9) Die Anzahl der notwendigen Behandlungen unterscheide sich von Fall zu Fall. „Es braucht ein wenig Geduld auf Patient/-innenseite, denn biologische Prozesse benötigen ihre Zeit, man kann die Biologie nicht rechts überholen“, betonte Styra.
Bislang müssen Patient/-innen die Therapie selbst bezahlen, in manchen Fällen übernehmen private Krankenkassen die Kosten. Zukünftig gelte es, die Kostenträger vom Nutzen der ACP-Therapie zu überzeugen. „Nirgends wurde so viel Wissenschaft und Forschung verlangt, wie in der Orthobiologie“, gab Enneper zu verstehen und ergänzte: „Die Wirksamkeit der ACP-Therapie bei Arthrose ist mit Level-I-Studien belegt. Nun braucht es mehr Verständnis dafür, dass die ACP-Therapie unseren Arthrose-Patient/-innen hilft“, so das Fazit von Enneper.
Pure Natur trifft visionären Fortschritt
Die ACP-Therapie bietet eine maßgeschneiderte, personalisierte, natürliche und wirksame Therapieoption mit zu 100 % biologischen und körpereigenen Wirkstoffen. „Jeder Patient bringt mit seinem Blut den wertvollen Rohstoff für seine eigene, individuelle Therapie für Arthrose mit“, so Max Rauffer, International Manager Biologics and Sports Medicine der Arthrex GmbH. Das inhabergeführte Unternehmen mit starkem Innovations- und Service-Gedanken entwickelte die ACP-Therapie, die seit 2008 auf dem Markt verfügbar ist. „Arthrex war immer ein sehr innovatives Unternehmen, das auf Ärzt/-innen zugegangen ist und sie in die Schulung und in den Austausch geholt hat. Das macht Arthrex so speziell, denn wir haben immer gemeinsam gearbeitet und ausprobiert, was uns weiterbringt. So entwickelt sich Medizin“, resümierte Styra.
Über Arthrose
Arthrose ist eine chronische Erkrankung, bei der der Knorpel im Gelenk durch Verschleiß zerstört wird. Arthrose stellt die häufigste Gelenkerkrankung in Deutschland dar und betrifft etwa fünf Millionen Menschen, mit steigender Tendenz. (1) Eine vollständige Heilung arthrotischer Gelenke ist nicht möglich, daher zielt die Therapie darauf ab, den vorhandenen Knorpel zu erhalten und die Schmerzen zu lindern. Die Therapieoptionen umfassen konservative Verfahren mit nicht-medikamentösen und medikamentösen Maßnahmen sowie operative Eingriffe. Letztere sollten je nach Fortschritt der Erkrankung und dem Leidensdruck von Patient/-innen erst erwogen werden, wenn vorherige Maßnahmen die Schmerzen nicht ausreichend lindern bzw. die Beweglichkeit nicht wiederherstellen können.
Über die ACP-Therapie
ACP steht für Autologes Conditioniertes Plasma und ist eine Behandlungsmethode aus Eigenblut, die die körpereigenen Heilungsprozesse unterstützt. Die Therapie stellt eine Innovation in der regenerativen Medizin mit körpereigenen Wirkstoffen dar, der sogenannten Orthobiologie. Im Kontext der Orthopädie eröffnet dieses Verfahren eine maßgeschneiderte, personalisierte, natürliche und wirksame Therapieoption mit zu 100 % biologischen und körpereigenen Wirkstoffen, die in der Schmerztherapie und funktionellen Wiederherstellung bei verschiedenen Beschwerdebildern zum Einsatz kommt, darunter diversen Sportverletzungen, Rückenschmerzen und die frühe bis mittelschwere Arthrose (Grad I bis III). Die ACP-Behandlung bietet eine nebenwirkungsarme Option im Rahmen der verfügbaren Behandlungsmethoden von Arthrose und könnte eine Alternative zu operativen Eingriffen darstellen oder diese hinauszögern. Die von Arthrex entwickelte Behandlung besteht aus einer ACP®-Doppelspritze, die drei Prozesse in einem einzigen System erlaubt: die Entnahme von körpereigenem Blut, die Abtrennung von plättchenreichem Plasma zur Herstellung von ACP in einem Zwischenschritt und die Injektion des ACPs in das betroffene Gewebe. Durch das geschlossene Aufbereitungssystem sind sterile Abläufe gesichert, eine Infektionsgefahr ist damit nahezu ausgeschlossen.
Weitere Informationen zur Arthrex GmbH unter www.arthrex.com
ACP ist wie Training für Gelenke. Die ACP Therapie funktioniert vergeichbar mit körperlichem Training. Die Regenerationsfaktoren dienen der Regeneration der Gelenke (u.a. Knorpelstabilisierung) und Moderation der Entzündungsreaktion in einem Gelenk. Ein Training belastet zunächst den Körper. Es entsteht eine Veränderung des Immunsystems, welche einer Entzüngsreaktion vergleichbar ist. Es werden schließlich Regenerationsfaktoren freigesetzt und nach gutem Essen, Trinken und Schlafen (Regeneration) kann ein höheres Trainingsniveau erreicht werden.
Quellen
1. Deutsche Arthrose-Hilfe e.V. Online verfügbar unter: www.arthrose.de (abgerufen am 25.05.2023).
2. Cerza F et al. Am J Sports Med. 2012;40(12):2822-2827.
3. Cole BJ et al. Am J Sports Med. 2017;45(2):339-346.
4. Smith PA. Am J Sports Med. 2016;44(4):884-891.
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6. Raeissadat SA et al. BMC Musculoskelet Disord. 2021;22(1):134.
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8. Belk JW et al. Am J Sports Med. 2021;49(1):249-260.
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14. Andia I und Maffulli N. Nat Rev Rheumatol, 2013;9(12):721-730.
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