Gesundheit beginnt in der Zelle. Hier zeigt sich zusammengefasst in den grundlagenwissenschaftlichen Studien, dass Kernspinresonanz-Therapie (KSRT = Kernspinresonanz-Therapie, NMRT = nuclear magnetic resonance therapy, tNMR = therapeutic nuclear magnetic resonance, MBST®) zelluläre Prozesse, die auch in relevantem Zusammenhang mit muskuloskelettalen Krankheitsbildern und Verletzungen stehen, auf mehreren Ebenen adressieren kann.
KSRT kann u. a. zirkadiane Rhythmen bzw. die Zelluhr, Hypoxie-Signalwege (HIF-1α) und den mitochondrialen Stoffwechsel quantenbiologisch modulieren, Entzündungsmarker reduzieren und regenerative Signalwege aktivieren. Zudem zeigte sich, dass KSRT in Tiermodellen die Nervenregeneration fördern, in-vitro zu einer regenerativen Zellproliferation beitragen (z. B. Chondrozyten, Osteoblasten) und auch die Bedingungen der extrazellulären Matrix verbessern kann3. Dabei scheint die therapeutische Wirkung als Kombination aus Magnetfeldern und Radiofrequenzsequenzen effektiver zu sein als die Einzelkomponenten. Physiologische Regenerationsprozesse sollen so auch mit diesem physikalischen Therapieverfahren gezielt und sogar gewebespezifisch unterstützt werden. Es können sowohl Symptome gelindert als oft auch die Pathologie kausal adressiert werden. Kernspinresonanz-Therapie wird weltweit zunehmend von Therapeuten in verschiedenen Praxissettings, aber auch Sportvereinen bei verschiedenen Indikationen bzw. Gewebetypen bei Beschwerden, Verletzungen sowie schmerzhaften, degenerativen und / oder krankhaften Veränderungen des Bewegungs- und -stützapparates (Abb.) erfolgreich im Rahmen einer multimodalen Therapie eingesetzt1, 2. Die klinisch-wissenschaftlichen Kooperationen bestehen aus einer internationalen Zusammenarbeit von Universitäten, Kliniken und Praxen, aber auch Profisportvereinen wie dem HSV oder Wrexham AFC. Die klinischen Daten umfassen – neben Anwendungserfahrung aus über 20 Jahren MBST® mit diversen Fallberichten aber auch Firmenvigilanzdaten – aktuelle Reviews und ältere retro- wie auch prospektive Datenerhebungen, v. a. im Bereich Rückenschmerzen, Arthrose und Osteoporose (Clinical Evaluation Report, 2022). Die Tabelle gibt einen zusammenfassenden Überblick der relevantesten klinischen Daten zur Kernspinresonanz-Therapie. Zusammengefasst zeigen die klinische Studiendaten, dass KSRT bei Arthrose zu einer guten Schmerzreduktion führen, bei Osteoporose zu einer Erhöhung der Knochendichte beitragen und die Krankenstandstage bei Rückenschmerzen reduzieren und den Reha-Effekt, z. B. aufgrund Schmerzreduktion, verbessern kann.
Es sind weitere Forschung und v. a. mehr klinische Studien erforderlich, um die KSRT weiter und mit mehr klinischer Evidenz untermauert in bestehende Therapiekonzepte integrieren zu können.

Tab. Übersicht klinischer Studien inkl. Übersichtsarbeiten zur Kernspinresonanz-Therapie (MBST®) eingeteilt nach Referenz bzw. Zitat / Methode, allgemeine Daten / Ergebnisse und Hauptaussagen; innerhalb der Kategorien „Reviews“, „Klinische Studien“ und „Veterinärdaten“ absteigend chronologisch innerhalb der Anwendungsgebiete sortiert.
Erfahrungswerte aus der Praxis
Dr. med. Stephan Hub hat in seiner Niederlassung, in der er sowohl GKV-, PKV- als auch BG-Patienten sieht und chirurgisch als auch konservativ tätig ist, langjährige Erfahrung mit der Kernspinresonanz-Therapie (KSRT) sammeln können und zahlreiche Patienten damit behandelt. Die KSRT ist eine gute Option, wenn die Indikationen im Bereich der konservativen Behandlung liegen, der Patient keine oder noch keine Operation wünscht, oder sich aufgrund der bisherigen Erfahrung mit MBST® erneut dafür entscheidet. Basierend auf seinen Erfahrungen sind dies die häufigsten Einsatzgebiete von KSRT im Rahmen seiner Kombinationstherapie:
Arthrose (am Beispiel Gonarthrose)
Die Patienten zeigen meistens klassischerweise Schmerzen bei Belastung, oft Ergussbildung und eine Bewegungseinschränkung des betroffenen Kniegelenkes. Der Schweregrad-Einteilung in der Röntgen-Diagnostik gemäß Kellgren und Lawrence folgend, erfolgt in Stadium Stadium I die Durchführung von Krankgengymnastik und Muskelaufbautraining sowie NSAR bei Bedarf. Im Stadium II und III erfolgen zusätzlich zu o. g. Therapieoptionen regenerative Maßnahmen, die neben autologem conditioniertem Serum (ACS) und Hyalurongabe i. a. die Durchführung der KSRT umfassen. Im Stadium IV erfolgt – neben supportivem Hyaluronsäure-Injektionen – entsprechend der Beschwerdehaftigkeit die Indikationsstellung zur K-TEP.
Osteoporose
Hier fallen die Patienten oft durch unspezifische Rückenschmerzen und / oder Osteoporose bedingte Frakturen auf bzw. wird nach der Diagnosestellung einer verminderten Knochendichte mittels Osteodensitometrie entsprechend die Therapie geplant. Nach einer ausführlichen Aufklärung und Abwägung aller Therapieoptionen entscheiden sich die Patienten oft für die Durchführung einer KSRT, allein oder begleitend zur Leitliniengerechten medikamentösen Therapie, deren potenzielle Nebenwirkungen bekannt sind, begleitet von Krankengymnastik und einer angepassten Ernährung.
Pseudarthrose / Frakturen
Hier hat sich gezeigt, dass verzögerte Frakturheilung (Delayed- bis Non-Union / Pseudarthrosen), „Problemfrakturen“ wie z. B. subtrochantäre Femurfrakturen, Scaphoidfrakturen, komplexe Knochenbrüche wie Schienbeinkopfbrüche oder Fersenbeinfrakturen und auch osteoporotische Wirbelbrüche adjuvant konservativ als auch postoperativ von der KSRT profitieren. Dies wird im o. g. Setting meist mit Stoßwellentherapie (ESWT), Ultraschall und einem Ernährungskonzept kombiniert.
Tendinopathien / Ansatztendinosen
Hier hat sich bei den klassischen Diagnosen wie Tennisarm und Golferellbogen, aber auch Fersensporn sowie Läufer- und Springer-Knie der Einsatz von KSRT zusammen mit Krankengymnastik (KG) (exzentrischem Training / Dehnen), ESWT und ACS bewährt.
Wunden
Neben der klassischen Wundbehandlung kann begleitend auch KSRT eingesetzt werden. V. a. Brandwunden, aber auch chronische diabetische Ulzera zeigen hier gute Behandlungserfolge.
Wirbelsäulenerkrankungen
Hier zeigt sich die KSRT v. a. bei degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule, aber auch konservativ zu behandelnden Bandscheibenvorfällen in Kombination mit KG, Powerspine und einem Ernährungskonzept als sinnvolle Ergänzung. Aufgrund der Pathologie ist allerdings oft die Anwendung zweier Karten für verschiedene Gewebetypen erforderlich, d. h. 2 x 7 – 10 h Therapiestunden bzw. -sitzungen.
Autoren
ist Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie. Er ist Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie am Krankenhaus Ingelheim und ist im Team der Unfall-/Chirurgischen Gemeinschaftspraxis Am Brand in Mainz (Janocha/ Özay/Hub). Seine Schwerpunkte sind orthopädische Gelenkchirurgie und Endoprothetik, Verletzungen des Muskoloskelletalen Systems sowie ambulante und stationäre Operationen. Außerdem ist Dr. Hub wiss. Beirat der sportärztezeitung.
ist Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie. Sie war jahrelang an renommierten Kliniken tätig, absolvierte ein Research Fellowship in den USA und war u.a. auch Sektionsleiterin Wissenschaft des Jungen Forums O&U. Sie wechselte dann in die Industrie und ist aktuell als Chief Medical Officer bei der MedTec Medizintechnik GmbH tätig. Sie lehrt weiterhin an der Eberhard Karls Universität Tübingen bzw. der dortigen Orthopädischen Universitätsklinik und ist Dozentin der AKAD.





