Close Menu
sportärztezeitung
    Facebook YouTube LinkedIn
    • Jetzt Print-Abo sichern!
    YouTube LinkedIn
    sportärztezeitungsportärztezeitung
    • Home
    • Artikel
      • Therapie
      • Training
      • Operation
      • Ernährung
      • Kardiologie
      • Psychologie
    • Health Mediathek
    • Sports Medicine Research
    • Autoren
    • Education
      • Prophylaxis
      • Termine
    • sportlerzeitung
    sportärztezeitung
    Startseite » Oberschenkelverletzung
    Operation

    Oberschenkelverletzung

    Distale Ruptur des M. rectus femoris - Fallbeispiel einer verzögerten operativen Versorgung
    PD Dr. med. Tobias Nowak , Natascha RaisigBy PD Dr. med. Tobias Nowak , Natascha Raisig5 Mins Read
    WhatsApp Twitter Email Facebook Telegram Pinterest LinkedIn
    Abb. 1 Präoperative Aufnahme des rechten ventralen Oberschenkels mit sichtbarer Schwellung am proximalen Muskelstumpf des M. rectus femoris
    Teilen
    WhatsApp Facebook Twitter LinkedIn Email Telegram Copy Link

    Ein 23-jähriger Fußball-Amateur (Oberliga) wird mit anhaltender Funktionsminderung der rechten Oberschenkelmuskulatur von einem niedergelassenen Kollegen überwiesen. Beim Fußballspielen habe er sich vor fünf Monaten eine distale Ruptur des M. rectus femoris rechts zugezogen. Bisher wurde die Verletzung konservativ behandelt. Nach initialer Pause konnte er etwa acht Wochen nach der Verletzung wieder spielen. Er berichtet, jeweils nach dem Spiel an starken Krämpfen und einer grotesken Schwellung des M. rectus femoris-Stumpfes zu leiden. 

    In der klinischen Untersuchung zeigt sich eine deutlich tastbare Delle über dem leeren distalen Sehnen-/Muskellager des M. rectus femoris rechts sowie einer deutlichen Schwellung des proximalen Muskelstumpfes bei Anspannung (Abb. 1). Sowohl MR-radiologisch als auch sonographisch zeigt sich ein abgerundetes Stumpfende und ein leeres distales Muskellager (Abb. 2 a+b). Die restliche ventrale Oberschenkelmuskulatur weist im Vergleich zur Gegenseite eine globale Atrophie auf. Verletzungen des M. quadriceps femoris sind häufig bei Schuss- und Sprintsportarten zu finden [1]. Dabei geschehen die meisten Verletzungen im proximalen Muskel-Sehnen Übergang oder als Avulsionsverletzungen. Die operative Versorgung von Ruputuren des M. rectus femoris erfolgt abhängig der Rupturlokalisation in der Regel als direkte Naht des M. rectus femoris mit dem Sehnenstumpf der Quadrizepssehne oder bei proxi­malen Avulsionsfrakturen als Refixation mit Knochenankern im Ausrissbereich [2]. In dem hier vorliegenden Fall war aufgrund der Zeitspanne von fünf Monaten eine direkte Refixation des Muskelbauches mit der Quadrizepssehne auch nach manueller Mobilisation nicht möglich. Aufgrund dessen wurde auf ein Vicryl-Netz als Überbrückungsmedium zurückgegriffen.

    Abb. 2a MRT der Oberschenkel koronal
    Abb. 2B MRT der Oberschenkel axial

    Augmentation der M. rectus femoris Sehne mittels Vicryl-Netz und distaler Refixation

    Die Operation wird in Allgemeinnarkose und Rückenlage des Patienten durchgeführt. Der Hautschnitt erfolgte ventral über dem rechten Oberschenkel mit einer Länge von ca. 10 cm. Nach Eröffnung der Oberschenkelfaszie zeigte sich ein stark ausgeprägtes Narbengewebe. Der M. rectus femoris war proximal verklebt und vernarbt. Distal am Muskelbauch war ein ca. 1 cm breiter Sehnenanteil verblieben. Der Muskel wurde nach proximal hin über 360° manuell digital gelöst, woraufhin sich dieser nun ca. 6 cm nach distal mobilisieren ließ. Die Darstellung der Quadrizepssehne erfolgte über einen Zugang in der Mittellinie im Bereich des distalen Schnittes. Der Muskelbauch des M. rectus femoris wurde über eine Länge von ca. 5 cm mit einem Vicryl-Netz (Fa. J&J / Ethicon) über 360° eingeschlungen und mit einem resorbierbaren Faden in fortlaufender Technik rundherum am Muskel befestigt. Das Vicryl-Netz wurde nach distal hin wie eine Sehne in das Bett des Muskels gelegt (Abb. 3). Die Vicryl-Netz Technik wurde von Schäfer et al. 2019 zur Deckung eines Hebedefektes in der Faszie des M. rectus femoris beschrieben [3]. Im kaudalen Anteil des Muskels wurden weiterhin 2.0er Vicryl-Nähte in Baseball-stitch-Technik medial und ­lateral angebracht, um zusätzlich im Sinne einer Kirchmayr-Kessler Naht die Stabilität der Rekonstruktion zu erhöhen. Das Vicryl-Netz wurde nun distal mit durchgreifenden Baseball-stitch Nähten an der Quadrizeps­sehne befestigt. Zuletzt wurden die beiden lateralen und medialen Kirchmayr-Kessler-Nähte distal an der Quadri­­zeps­sehne befestigt. Die Fasziennaht erfolgte mit Vicryl-Faden, die Subkutannaht mit resorbierbarem Fadenmaterial und die Hautnaht in Intracutantechnik mit nicht-resorbierbarem Faden. Es erfolgte die Anlage eines sterilen Verbandes und einer elastokompressiven Wickelung sowie einer Oberschenkeltutorschiene.

    Abb. 3 Intraoperative Aufnahme des rechten ventralen Oberschenkels mit Darstellung des Vicryl-Netzes

    Weiteres Procedere und klinischer Verlauf

    Es erfolgte die Ruhigstellung des Kniegelenks mittels Knieorthese (fixiert in Streckstellung) sowie eine Teilbelastung des rechten Beines mit 20 kg für zwei Wochen. Bei der ersten klinischen Kontrolle nach zwei Wochen wurde das Nahtmaterials entfernt sowie die Freigabe von bis zu 30° Knieflexion in der 4-Punkt-Hartrahmenorthese erteilt. 

    Eine Knieflexion von mehr als 20° empfand der Patient zu diesem Zeitpunkt als ziehenden Schmerz im ventralen und proximalen Oberschenkel. Ab der 3. post-operativen Woche wurde mit Physiotherapie begonnen. Nach insgesamt sechs Wochen post-OP wurde eine Knieflexion von bis zu 90° in der Orthese freigegeben sowie die Voll­belastung freigegeben. In der 8. post-OP Woche erfolgte schließlich die Abnahme der Orthese und die Bewegung im Kniegelenk wurde freigegeben. Bei der klinischen Kontrolle zeigte sich nur noch eine diskrete Schwellung über dem proximalen Muskelbauch des M. rectus femoris (Abb. 4). Der Patient gibt an, keine Schmerzen mehr zu haben und möchte die sportliche Belastung steigern. 

    Abb. 4 Bei der klinischen Kontrolle zeigte sich nur noch eine diskrete Schwellung über dem proximalen Muskelbauch des M. rectus femoris

    Fazit

    Der beschriebene Fall zeigt eine Option der operativen Versorgung der seltenen distalen Ruptur des M. rectus femoris. Aufgrund des langen konservativen Therapieansatzes (fünf Monate) war eine direkte Naht des muskulotendinösen Überganges nicht mehr möglich. Die Überbrückung mit dem Vicryl-Netz stellt in diesem Fall eine erfolgreiche Technik dar, die Ruptur verspätet operativ zu versorgen. Die seltene distale M. rectus femoris Ruptur stellt in unseren Augen bei jungen und sportlich aktiven Patienten eine absolute OP-­Indikation dar. 

    Literatur

    [1] Krüger-Franke, M. (2010). Traumatische Muskel- und Sehnenrupturen der unteren Extremität beim Sport : Adduktoren, M. biceps femoris und M. rectus femoris. Orthopade, 39(12), 1123–1126. https://doi.org/10.1007/s00132-010-1689-y

    [2] García, V. V., Duhrkop, D. C., Seijas, R., Ares, O., & Cugat, R. (2012). Surgical treatment of proximal ruptures of the rectus femoris in professional soccer players. Archives of Orthopaedic and Trauma Surgery, 132(3), 329–333. https://doi.org/10.1007/s00402-011-1372-8

    [3] Schäfer, F.P., Sander, V., Pothmann, C.E.M., Allemann, F., Simmen, H.P., Pape, H.C. (2019) Anterior rectus sheath autograft in WRAP augmentation of achilles tendon rupture. The Journal of Foot and Ankle Surgery, 58(3) 562-566. https://doi.org/10.1053/j.jfas.2018.09.021

    Autoren

    PD Dr. med. Tobias Nowak

    ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Unfallchirurgie und Spezielle orthopädische Chirurgie. Er ist leitender Oberarzt am Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz und seit 2010 Mannschaftsarzt NLZ des 1. FSV Mainz 05.

    Natascha Raisig

    ist Sportwissenschaftlerin M.Sc. und Sporttherapeutin (DVGS). Sie ist wiss. Mitarbeiterin und Doktorandin am Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsmedizin Mainz. Außerdem ist sie wiss. Mitarbeiterin am MEDIAN Reha-Zentrum Wiesbaden Sonnenberg.

    02/24
    Share. WhatsApp Facebook Twitter LinkedIn Telegram Email
    Previous ArticleChronisches Patella-Spitzen-Syndrom
    Next Article Darm-Sport-Achse

    Weitere Artikel aus dieser Rubrik

    Therapie

    sports.medicine.newspaper 2025

    By Angie Sarka
    Therapie

    Neues aus der Arthroseforschung

    By Dr. rer. nat. Wolfgang Feil
    Therapie

    Early Postoperative Combined Physical Therapy Following Hamstring Tendon Refixation

    By Dr. med. Tobias Würfel , Peter Stiller

    Neueste Beiträge

    sports.medicine.newspaper 2025

    Therapie Angie SarkaBy Angie Sarka

    Neues aus der Arthroseforschung

    Therapie Dr. rer. nat. Wolfgang FeilBy Dr. rer. nat. Wolfgang Feil

    Early Postoperative Combined Physical Therapy Following Hamstring Tendon Refixation

    Therapie Dr. med. Tobias Würfel , Peter StillerBy Dr. med. Tobias Würfel , Peter Stiller

    Achilles tendonopathy

    Therapie Dr. med. Henning Ott, Dr. med. Julia Walter , Larissa TheisBy Dr. med. Henning Ott, Dr. med. Julia Walter , Larissa Theis

    Collagène

    Ernährung Miguel Florido, MDBy Miguel Florido, MD

    Anstehende Veranstaltungen

    März 15
    15. März um 09:00 - 9. November um 17:00

    Workshops 2025 – Stoßwellen- /Lasertherapie & alternierende Verfahren

    Mai 24
    Ganztägig

    Kongress für Ernährungstherapie im Kontext Sportmedizin & Prophylaxe

    Nov. 15
    08:00 - 17:00

    15 .Symposium der sportärztezeitung

    Kalender anzeigen

    Newsletter abonnieren

    Erhalten Sie aktuelle Informationen zu den neuesten Artikeln, Studien und Veranstaltungen.

    Sportmedizin für Ärzte, Therapeuten und Trainer

    YouTube LinkedIn
    Rubriken
    • Therapie
    • Training
    • Ernährung
    • Operation
    • Kardiologie
    • Applikation
    • Psychologie

    Jetzt zum Newsletter anmelden

    Mit unserem Newsletter keine Beiträge und Neuigkeiten mehr verpassen.

    Copyright ©thesportGroup GmbH
    • Impressum
    • Cookie Einstellungen
    • Datenschutzerklärung

    Type above and press Enter to search. Press Esc to cancel.