Der Ernährungszustand eines Menschen ist von großer Bedeutung für seine allgemeine Gesundheit und bei Sportlern darüber hinaus für ihre Performance – gerade im Hochleistungsbereich. Deshalb sollten Athleten in Bezug auf ihre Ernährung kompetent beraten und engmaschig betreut werden. Die aktive Körperzellmasse (im Prinzip also die Muskelmasse) ist neben dem Wasserhaushalt der bedeutendste Parameter zur Beurteilung des Ernährungszustands und damit der Leistungsfähigkeit. Die Performance eines Athleten ist abhängig von der Menge und der Verteilung gesunder Körperzellen in ihrer wasser- bzw. elektrolythaltigen Umgebung. Auch die Integrität der Zellmembran spielt eine große Rolle. Der Ernährungszustand bzw. die Körperzusammensetzung eines Menschen hängt sowohl von der Nahrungszufuhr als auch von der körperlichen Belastung ab.
Einfache Methode – aussagekräftige Ergebnisse
Die vektorielle Bioelektrische-Impedanz-Analyse (BIVA, auch vektorielle BIA) mit einem AKERN-Messgerät ist eine einfache Methode, den Körperzustand zu beurteilen. Die grafischen Darstellungen Biavector® und Biagram® bieten von Formeln und anderen Prädiktoren unabhängige Auswertungen. Eine Messung der elektrischen Körperwiderstände dauert nur fünf bis zehn Minuten. Sie wird im Liegen ohne viel Aufwand durchgeführt. Die Messungen sollten regelmäßig und unter annähernd gleichen Messbedingungen, je nach Zielsetzung, täglich oder wöchentlich durchgeführt werden: vor und/oder nach dem Training sowie in der Regenerationsphase, bevor es zur Superkompensation kommt. Die Auswertung wiederholter BIVA-Analysen bei Spitzenathleten zeigt:
- Veränderung der anabolen/katabolen Situation im Körper
- Verschiebungen im Wasserhaushalt, insbesondere intra- und extrazellulär
- Auswirkung von Trainingsbelastung und Erholung
Für Ernährungsberater, Sportmediziner und Trainer bringt die Kenntnis des Ernährungszustands des betreuten Athleten große Vorteile. Über die Eingangsdiagnostik hinaus ist die regelmäßige Messung der Athleten unter annähernd gleichen Bedingungen bedeutend. So kann zum Beispiel in der Erholungsphase die gewünschte Superkompensation beurteilt werden. Leistungsfördernde Belastungen werden kontrolliert und „Übertraining“ bzw. zu hohe, leistungsmindernde Belastungen vermieden.
Training und Ernährung können gezielt gesteuert werden
Die Auswertung der Messdaten mit Biavector® und Biagram® (s. Beispiele unten) ermöglicht eine sichere Interpretation der Veränderungen in der Körperzusammensetzung. Der Ernährungs- und Hydratationszustand wird ohne Berechnungsformeln und nur anhand der individuell am Athleten gemessenen Widerstandswerte beurteilt. Gerade bei Sportarten, in denen es auf das Körpergewicht ankommt, wie beispielsweise Hochsprung, Skisprung, Radfahren, Triathlon und Kampfsport, spielt die Menge und der Zustand der aktiven Körperzellmasse eine entscheidende Rolle. Die Körperzellmasse bedingt nicht nur allgemein die Gesundheit, sondern auch das funktionale Verhalten unseres Organismus und damit die Performance des Athleten. Bei Personen, die Gewicht verlieren wollen, ist die Beachtung der Körperzellmasse fundamental, weil sie den größten Beitrag zum Grundumsatz liefert. Durch die BIVA-Messungen kann beurteilt werden, ob sie – und somit die Leistungsfähigkeit – trotz Gewichtsreduktion erhalten bleibt. Die vektorielle Betrachtung erlaubt im Biavector® den Vergleich von Ernährungs- und Hydratationszustand mit einer gesunden Referenzpopulation. Im Biagram® wird das ernährungsmedizinisch bedeutende Verhältnis von ECM/BCM dargestellt (Extra Cell Mass/Body Cell Mass).
Individueller Ernährungsplan auf Basis der Messergebnisse
Körperliche Spitzenleistungen lassen sich nur dann erzielen, wenn zusätzlich zum Training eine optimale Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen gewährleistet ist. Dabei spielt die individuell abgestimmte Aufnahme von Aminosäuren (z.B. in Kombination mit BESTFORM Ernährungsprodukten) eine große Rolle. Die gezielte Zufuhr von Nährstoffen wird über einen Ernährungsplan gesteuert. Qualitative Veränderungen – sei es durch Ernährung und/oder durch Training – werden durch die Impedanzanalyse sichtbar und können gegebenenfalls modifiziert werden.
Verständliche Software erleichtert Betreuern den Einstieg ins Messen
Mithilfe der INSUMED AKERN BIA-Auswertungssoftware findet jeder Ernährungsmediziner einen einfachen Einstieg in die Beurteilung der Messergebnisse. Anwender treffen sich regelmäßig zu BIA-Seminaren, die bundesweit von der INSUMED-Akademie angeboten werden. Die Fallbesprechungen und der kollegiale Erfahrungsaustausch stellen sicher, dass BIA-Einsteiger von der Erfahrung anderer Anwender bei der Interpretation der Messergebnisse profitieren.
Fazit
Die BIA-Messung mit Biavector® und Biagram® (BIVA) bietet eine valide Grundlage bei der Beurteilung des Ernährungs- und Hydratationszustands eines Athleten. Wiederholte Messungen ermöglichen eine Verlaufsdokumentation über die qualitative Körperzusammensetzung. Mit der BIA-Messung können Ernährungsmediziner, Ernährungsberater, Trainer und Athleten die Trainingsintensität und/oder die Ernährung beurteilen und effektiv steuern. Die Auswirkungen von Training und Ernährung auf die Körperzellmasse und die Hydratation lassen sich individuell darstellen und in Vergleich zu anderen Athleten setzen. In den folgenden Grafiken sehen Sie Beispiele für die Auswertung der BIA-Messung mit Biavector® und Biagram®. Sie basieren auf den Messergebnissen verschiedener Sportler und stellen die Breite der Anwendungsmöglichkeit der Methode dar. Spitzensport (Beispiele 1 und 2), normaler Fittnesssport (Beispiel 3), Mannschaftssport (Beispiel 4) und Ausdauersport (Beispiel 5).
Beispiel 1: Zwei Handballerinnen (Bundesliga, Handballnationalmannschaft)
Auswertung: Die linke Athletin mit einem Phasenwinkel von 6,9° zeigt trotz höherem BMI eine deutlich bessere Performance als ihre Kollegin (Phasenwinkel 6,2°). Der Messpunkt in der linken Grafik liegt weit links von der grünen 75-Prozent-Ellipse, was einem hohen Anteil an Muskelmasse entspricht; entsprechend hoch ist der prozentuale Anteil der Zellmasse am Körpergewicht (42,4 %). Im Biavector der Athletin rechts zeigt sich weniger Köperzellmasse und eine geringere Hydratation der Magermasse. Die BCM macht nur 36,7 Prozent des Körpergewichts aus. Ihre Fettmasse liegt – trotz geringerem BMI – mit 33 % zu hoch für eine Sportlerin.
Beispiel 2: Hochspringerin, Leichtathletik, Leistungssport, Kaderathletin
Die erste Messung vor dem Training (1) zeigt einen hohen Anteil an Körperzellmasse, und im Biagram® (rechtes Bild) eine stimmige Hydratation. Der Phasenwinkel beträgt 6,1°, der Widerstand Rz 566. Bei der Messung nach dem Training (2) ist der Messpunkt nach oben rechts gewandert, der Phasenwinkel ist mit 6,1° gleich (siehe blaue Linie), Rz ist auf 637 angestiegen: Zeichen für einen kataboler Zustand. In der folgenden Ruhephase über zwei Tage hat die Athletin zusätzlich zum gewohnten Essen täglich 50 Gramm BESTFORM verzehrt. Bei der Messung nach zwei Tagen (3) liegt der Messpunkt nach dem Training sehr gut, sogar noch etwas besser als bei der ersten Messung. Der Phasenwinkel ist mit 6,3° leicht angestiegen, Rz ist auf 562 gesunken. Dieses Ergebnis der BIA-Messung wird als ein Zeichen für erfolgreiche Superkompensation gedeutet.
Beispiel 3: 26-jähriger Mann, der seine Fitness verbessern möchte
Messungen am: 7. Oktober: 64,5 kg, BMI 19,5, PA 6,4°
Die Körperzellmasse ist durchschnittlich, die Hydratation stimmig.
Messung am: 18. November: 65,5kg, BMI 20,5, PA 7,0°
Durch variationsreiches Training im Fitnessstudio und täglich 30 Gramm BESTFORM zu den üblichen Mahlzeiten ist es zu einer deutlichen Steigerung der Körperzellmasse gekommen. Die Gewichtszunahme ist auf eine Steigerung der Muskelmasse zurückzuführen.
Beispiel 4: Wer hat „besser“ abgenommen?
Das Beispiel zeigt sehr schön, dass eine Gewichtsreduktion nicht unbedingt mit einer qualitativen Verbesserung der Körperzusammensetzung einhergeht. Der Fußballspieler im linken Bild hat zwar 4 Kilogramm abgenommen, die Verschiebung des Vektors nach rechts zeigt, dass er Muskelmasse verloren hat. Der rechte Proband konnte trotz Gewichtsreduktion seine Zellmasse beibehalten.
Beispiel 5: Marathonläufer
Autoren
ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Psychotherapie und Ernährungsmediziner (BfD), ist Leiter der INSUMED Akademie. Gemeinsam mit Fachkollegen präsentiert er Ihnen Lerninhalte und Weiterbildung rund um das Thema „Moderne Ernährungsmedizin“.