Exercise training and resting blood pressure: a large-scale pairwise and network meta-analysis of randomised controlled trials
Edwards JJ et al. Br J Sports Med. 2023 Oct; 57(20): 1317 – 1326. doi: 10.1136/bjsports-2022-106503
Die besten Übungsarten, um den Blutdruck zu senken: Diese Metaanalyse ergab, dass alle Übungsarten zur Senkung sowohl des systolischen Blutdrucks (SBD), als auch des diastolischen Blutdrucks (DBD) effektiv sind. Isometrische Übungen schienen jedoch den anderen überlegen zu sein.
Nach unserem Education-Video über die Reparatur- und Regenerationsmechanismen von Sehnen und der Wichtigkeit von isometrischem Training auf dieselben (siehe Anmerkungen der Redaktion), bin ich auf diese äußerst interessante Metaanalyse gestoßen. Es werden 270 randomisiert kontrollierte Studien zum Thema Trainingsarten ausgewertet. Die Übungsprotokolle waren in folgende primäre Trainingsarten unterteilt: aerobes Training, dynamisches Widerstandstraining, die Kombination aus den beiden Erstgenannten, HIIT – Training und isometrisches Training. Außerdem wurden innerhalb jeder Primärgruppe Untergruppen definiert: Aerobes Training (Gehen, Laufen und Radfahren), HIIT (Sprintintervalltraining und aerobes Intervalltraining) und isometrisches Training (Handgreifübungen, Beinstrecker und Wandsitzen).
Es zeigten sich folgende Ergebnisse: Alle Übungen zur Senkung des SBD waren effektiv. Die Übungen zur Senkung des DBD waren bis auf das kombinierte Training ebenfalls effektiv. Ordnet man die Übungen für den SBD nach ihrer Effektivität, überwiegt das isometrische Training alle anderen (– 10 mmHG), gefolgt von kombiniertem Training, Widerstandstraining, aerobem Training und HIIT. In den Untergruppen führen Wandsitzen, Beinstrecker und Handgreifübungen, gefolgt von Radfahren, Laufen, kombiniertes Training, Sprintintervalltraining, Widerstandstraining, aerobes Intervalltraining und Laufen. Auch im Ranking für den DBD liegen die isometrischen Übungen (-6mmHG) an der Spitze vor Widerstandstraining, HIIT, kombiniertem Training und aerobem Training. Die Effektivitätsreihenfolge in den Subgruppen lautet Laufen, Wandsitzen, Handgreifübungen, Beinstrecker, Radfahren, Sprintintervalltraining, Widerstandstraining, aerobes Intervalltraining, kombiniertes Training und Gehen. Zusammenfassend ist zu sagen, dass isometrisches Training hervorragend geeignet ist, sowohl den SBD als auch den DBD zu senken. Bei Hypertonikern wird dieser sogar noch effektiver als bei Normotonikern gesenkt. Bei der Durchführung des isometrischen Trainings führt die verlängerte Muskelkontraktion zu einem vorübergehenden Abschnüren des Blutflusses. Nach dem Training kommt es durch die reaktive Hyperämie zu einer großen Freisetzung von NO (Stickstoffmonoxid) und einer damit verbundenen Entspannung der Blutgefäße (siehe dazu auch Anmerkung der Redaktion). Dieser Prozess verbessert deren Funktion und senkt dadurch den Blutdruck. Führt man diese Übungen mit größeren Muskeln durch, beispielsweise durch Wandsitzen oder Beinstrecker, führt das zu einem stärkeren Effekt. Deshalb ist es auch nicht überraschend, dass Wandsitzen die effektivste Übung war (SBD – 10 mmHg, DBD – 6 mmHg).
Anmerkungen der Redaktion
Zur Vertiefung eignet sich folgender Content, den Sie auf unserem sportmedizinischen Portal finden:
Autoren
ist Heilpraktiker für Physiotherapie, Physiotherapeut, Manualtherapeut und Sportphysiotherapeut aus Augsburg, der sechs Jahre beim Fußballverein FC Augsburg (NLZ) gearbeitet hat. Er betreut die Augsburger Panther (1. Liga Eishockey). Seit Juli 2019 hat er gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ferdinand Merckx das Physiotherapiezentrum „Die Körperwerkstatt“ in Augsburg eröffnet, das auf Sportphysiotherapie spezialisiert ist. Er ist wiss. Beirat der sportärztezeitung.