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    Gerätegestütztes Rückentraining

    Gesundheitliche und ökonomische Effekte für unterschiedliche Grade an Rückenschmerzen – Eine kontrollierte multizentrische Studie
    Lina Hermeling , PD Dr. Gerhard MüllerBy Lina Hermeling , PD Dr. Gerhard Müller8 Mins Read
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    Rückenschmerzen verursachen mehr verlorene gesunde Lebensjahre als jede andere Erkrankung und können die Lebensqualität der Betroffenen deutlich mindern [1]. Körperliches Training bei chronischen Rückenschmerzen gilt als Erstlinientherapie [2]. Aber warum körperliches Training wirkt und wie stark die gesundheitlichen und ökonomischen Langzeiteffekte körperlichen Trainings auch vom Schweregrad der Rückenschmerzen abhängen, ist weitgehend unklar. Innerhalb einer Multicenterstudie des Rückenkonzeptes der AOK-Baden-Württemberg wurde beiden Fragen nachgegangen. 

    Knapp zwei Drittel der deutschen Bevölkerung sind innerhalb eines Jahres von Rückenschmerzen betroffen, rund ein Sechstel berichtet im gleichen Zeitraum chronische Rückenschmerzen [3]. Während die Mehrheit der Betroffenen innerhalb von ein bis zwei Monaten symptomfrei ist, entwickeln 8 – 10 % der Individuen chronische Schmerzen. Die Chronifizierung der Symptomatik bedingt hohe direkte und indirekte Kosten, so gehören Rückenschmerzen zu den häufigsten Ursachen für die Inanspruchnahme des Gesundheitssystems, Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung [4, 5]. Daten der AOK zeigen, dass im Jahr 2020 unter den erwerbstätigen Versicherten die Diagnose Rückenschmerzen (ICD-10: M54) mit 6,1 % den größten Anteil der Arbeitsunfähigkeitstage ausmachte, was insbesondere in Betracht der Covid-19 Pandemie bemerkenswert ist  [6]. Trotz der großen sozioökonomischen Auswirkungen gibt es bislang nur unzureichende Evidenz zu Kostenwirksamkeit und Wirksamkeitsmechanismen von Bewegungs­interventionen [7 – 9]. 

    Gerätegestütztes Trainingsprogramm für Menschen mit Rückenbeschwerden

    Seit 2005 bietet die AOK Baden-Württemberg ihren Versicherten ein umfangreiches Rückentrainingskonzept an, das jährlich von etwa 30.000 Versicherten mit Rückenbeschwerden in Anspruch genommen wird. Das AOK-Rückenkonzept (ARK) wurde auf Basis bisheriger Forschungskenntnisse für die Prävention und Behandlung von Rückenschmerzen konzipiert und setzt sich aus einem gerätegestützten dynamischen Krafttraining der Rumpfstabilisatoren und der Nackenmuskulatur, funktionellen gymnastischen Übungen und Übungen der Alltagsmotorik zusammen. Das Programm umfasst 36 einstündige Trainingseinheiten, verteilt über 24 Wochen. In den ersten 12 Wochen (Grundtrainingsphase) finden zwei Sitzungen pro Woche mit einem Übungssatz je Gerät statt. In den folgenden 12 Wochen (Erhaltungstrainingsphase) absolvieren die Teilnehmenden eine Sitzung pro Woche mit zwei Sätzen je Gerät. Am Ende des Programms erhalten die Teilnehmenden ein Trainingsprogramm für zu Hause. 

    Methodik

    Im Rahmen der Evaluation des Programms wurde die gesundheitliche und ökonomische Wirksamkeit des ARK (n= 1829) mit der Regelversorgung (RV) (n=495) verglichen. Die Daten aus 39 Gesundheitszentren der AOK Baden-Württemberg wurden zusammengeführt. Die entstandenen direkten und indirekten Kosten sowie die gesundheitlichen Effekte in Interventions- und Kontrollgruppe wurden jeweils nach 6, 12, 18 und 24 Monaten erhoben. Die Kostendaten wurden zusätzlich auch für die zwei Jahre vor Start der Intervention erhoben. Die Kontrollgruppe wurde aus Abrechnungsdaten der AOK Baden-Württemberg und den Befragungsdaten über Propensity Score Matching generiert. Um die gesundheitlichen Effekte messen zu können, wurde vor Beginn der Intervention (t0) sowie zu den weiteren Messzeitpunkten (t1-t4) der chronische Schmerzstatus mit Hilfe des Graded Chronic Pain Status (GCPS) erfasst [10]. Einschlusskriterium war ein GCPS von mindestens Grad I. Eine detailliertere Beschreibung der Methoden und Ergebnisse wurde bereits anderweitig publiziert [11]. 

    Die Effekte steigen mit dem Schweregrad der Rückenschmerzen

    Das ARK war für alle Schweregrade des GCPS gesundheitlich effektiv, wobei insbesondere Teilnehmende mit schmerz­bedingten Funktionseinschränkungen (Grad III-IV) profitierten. Die Dimensionen Schmerzintensität und funktionelle Einschränkungen konnten durch das ARK signifikant reduziert werden. Während sich die gesundheitlichen Effekte des Trainingsprogrammes bereits während des ersten Jahres der Intervention einstellten, zeigten sich die ökonomischen Effekte verstärkt erst im zweiten Jahr. Innerhalb der zwei Jahre nach Interventionsbeginn waren die direkten medizinischen Kosten der Interventionsgruppe signifikant niedriger. Diese Kosteneinsparungen resultieren vorwiegend aus der Gruppe der Teilnehmenden mit hohen Funktionseinschränkungen (Grad IV). Die Einsparungen durch das ARK beliefen sich bei GCPS IV auf durchschnittlich 4.543 Euro pro Teilnehmenden innerhalb von zwei Jahren [11]. Sowohl die gesundheitlichen als auch die ökonomischen Effekte des Trainings stiegen mit dem Grad der Rücken­beschwerden (Abb. 2). Die hier vorliegenden Ergebnisse unterstreichen den Zusammenhang zwischen dem Schwere­grad der Rückenschmerzen und dem Effekt körperlichen Trainings und werden durch die Ergebnisse von Hochheim et al. bestätig [12]. 

    Abb. 2

    Was wirkt, wenn es wirkt?

    Für die evidenzbasierte Entwicklung nachhaltiger Trainingsprogramme sind insbesondere die zugrundeliegenden Wirkmechanismen von Interesse. In einer weiteren Studie wurde in der oben beschriebenen Stichprobe der Einfluss des Trainingsumfangs und der physischen Leistungssteigerung (u. a. Kraft und Beweglichkeit der Rumpfstabili­satoren) auf die Reduktion der Rückenschmerzen untersucht [13]. Die Reduktion der Rückenbeschwerden konnte dabei überwiegend auf den Trainingsumfang zurückgeführt werden. Dieser Dosis-Wirkungszusammenhang ist gut belegt [14, 15]. Anders als im Review von Steiger et al. [16], zeigte sich aber auch ein kleiner Effekt zwischen den physischen Leistungssteigerungen und dem Rückgang der Rückenschmerzen [13]. Grund ist möglicherweise der deutlich längere Untersuchungszeitraum dieser Studie im Vergleich zu den Untersuchungszeiträumen der in den Review von Steiger et al. einbezogenen Studien [16, 13]. Auch in dieser Untersuchung ließen sich diese Effekte erst beim zweijährigen Betrachtungszeitraum darstellen [13]. Trainingsumfang und physische Leistungssteigerung sind jedoch nicht die einzigen in der Literatur diskutierten Wirkfaktoren. Es liegt nahe, dass die Wirkung des Trainingsumfangs durch weitere unterliegende Faktoren vermittelt wird. Diesbezüglich wird u. a. die Interaktion mit kognitiven und emotionalen Prozessen diskutiert, wie beispielsweise die Reduktion von Vermeidungsverhalten durch die Erfahrung schmerzfreier Bewegung [17, 18]. Um die Wirkmechanismen genauer aufzuschlüsseln, sollten zukünftige Studien die psychisch-kognitive, psychosoziale, biopsychische und physische Wirkung von Rückentraining auf die Schmerzreduktion untersuchen. 

    Co-Autoren: Ellen Arnold3, Michael Clement1, Klaus Bös2, Thomas Kohlmann4
    1 Geschäftsbereich Vorsorge & Prävention / AOK Baden-Württemberg, Stuttgart
    2 Institut für Sport und Sportwissenschaft / Karlsruher Institut für Technologie, Karlsruhe
    3 Medizinische Fakultät / Universität Heidelberg
    4 Institut für Community Medicine / Univer­sität Greifswald

    Literatur

    [1] Vos T, Barber RM, Bell B et al. Global, regional, and national incidence, prevalence, and years lived with disability for 301 acute and chronic diseases and injuries in 188 countries, 1990–2013: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2013. The Lancet 2015; 386: 743–800

    [2] Foster NE, Anema JR, Cherkin D et al. Prevention and treatment of low back pain: evidence, challenges, and promising directions. Lancet (London, England) 2018; 391: 2368–2383

    [3] Lippe E von der, Krause L, Prost M et al. Prävalenz von Rücken- und Nackenschmerzen in Deutschland. Ergebnisse der Krankheitslast-Studie BURDEN 2020. Journal of Health Monitoring 2021: 2–14

    [4] Raspe H. Themenheft 53 „Rückenschmerzen“: Robert Koch-Institut; 2012

    [5] Kohlmann T. Die Chronifizierung von Rückenschmerzen. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2003; 46: 327–335

    [6] Meyer M, Wing L, Schenkel A et al. Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2020. In: Badura B, Ducki A, Schröder H, et al., Hrsg. Fehlzeiten-Report 2021. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg; 2021: 441–538

    [7] Wun A, Kollias P, Jeong H et al. Why is exercise prescribed for people with chronic low back pain? A review of the mechanisms of benefit proposed by clinical trialists. Musculoskeletal science & practice 2021; 51: 102307

    [8] Geneen LJ, Moore RA, Clarke C et al. Physical activity and exercise for chronic pain in adults: an overview of Cochrane Reviews. The Cochrane database of systematic reviews 2017; 4: CD011279

    [9] Owen PJ, Miller CT, Mundell NL et al. Which specific modes of exercise training are most effective for treating low back pain? Network meta-analysis. Br J Sports Med 2020; 54: 1279–1287

    [10] Korff M von, Ormel J, Keefe FJ et al. Grading the severity of chronic pain. Pain 1992; 50: 133–149

    [11] Müller G, Pfinder M, Clement M et al. Therapeutic and economic effects of multimodal back exercise: A controlled multicentre study. Journal of rehabilitation medicine 2019a; 51: 61–70

    [12] Hochheim M, Ramm P, Wunderlich M et al. Cost-effectiveness analysis of a chronic back pain multidisciplinary biopsychosocial rehabilitation (MBR) compared to standard care for privately insured in Germany. BMC Health Serv Res 2021; 21: 1789

    [13] Müller G, Pfinder M, Lyssenko L et al. Welche Bedeutung haben physische Leistungssteigerungen, Alter, Geschlecht und Trainingsumfang für die Wirksamkeit eines Rückentrainings? Schmerz (Berlin, Germany) 2019b; 33: 139–146

    [14] Ferreira ML, Smeets RJ, Kamper SJ et al. Can we explain heterogeneity among randomized clinical trials of exercise for chronic back pain? A meta-regression analysis of randomized controlled trials. Physical therapy 2010; 90: 1383–1403

    [15] Hayden JA, van Tulder, Maurits W., Tomlinson G. Systematic review: strategies for using exercise therapy to improve outcomes in chronic low back pain. Annals of internal medicine 2005; 142: 776–785

    [16] Steiger F, Wirth B, Bruin ED de et al. Is a positive clinical outcome after exercise therapy for chronic non-specific low back pain contingent upon a corresponding improvement in the targeted aspect (s) of performance? A systematic review. Eur Spine J 2012; 21: 575–598

    [17] Pfingsten M. Vermeidungsverhalten und Rückenschmerzen – Ansätze für neue therapeutische Wege? Phys Rehab Kur Med 2003; 13: 276–282

    [18] Marshall PWM, Schabrun S, Knox MF. Physical activity and the mediating effect of fear, depression, anxiety, and catastrophizing on pain related disability in people with chronic low back pain. PloS one 2017; 12: e0180788

    Autoren

    Lina Hermeling

    ist Sport­ und Gesundheitswissenschaftlerin und promoviert zum Thema der gesundheitlichen Chancengleichheit an der Universität Ulm. Sie beschäftigt sich als Mitarbeiterin der AOK Baden­-Württemberg mit Aspekten der Qualitätssicherung in der Gesundheitsförderung sowie wissenschaftlichen Themen rund um Vorsorge und Prävention.

    PD Dr. Gerhard Müller

    hat am Institut für Sport und Sportwissenschaft (IfSS), Karlsruher Institut für Technologie (KIT) habilitiert. Er forscht zu Fragen der Effektivität und Effizienz von Präventionsmaßnahmen und arbeitet in den Geschäftsbereichen Vorsorge & Prävention und Medizin der AOK Baden-­Württemberg an der Weiterentwicklung der Prävention.

    04/22
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