Die Dominanz des chinesischen Tischtennis ist auf die enorme Disziplin der chinesischen Tischtennisspieler zurückzuführen. Um die Spitzenposition im Tischtennis zu halten und auf die Herausforderungen starker Gegner reagieren zu können, benötigen Athleten ein langfristiges, hochvolumiges und intensives Training. Die gängigen Sportverletzungen treten jedoch auf, wenn entweder die körperliche Leistungsfähigkeit des Sportlers nachlässt oder wenn das Training übermäßig intensiv ist, was sich unmittelbar auf das normale Training und die Wettkampfstärke des Athleten auswirkt.
Die vorliegende Arbeit ist ein Auszug einer systematischen epidemiologischen Erhebung unter 80 chinesischen Tischtennisspielern der Nationalmannschaft, die objektive Statistiken zu Prävalenz, prädisponierten Verletzungslokalisationen, häufigen Verletzungsarten etc. sowie erste Erkenntnisse zu verschiedenen Faktoren im Zusammenhang mit der Ätiologie der Verletzungen liefert. Ziel dieser Studie ist die epidemiologische Erhebung der bei Tischtennisspielern auftretenden Verletzungen und die Ermittlung etwaiger Muster beim Auftreten von Verletzungen, um theoretische Grundlagen für wirksame Maßnahmen zur Verletzungsprävention bei Tischtennisspielern bereitzustellen.
Ergebnisse
Morbidität der Sportverletzung: Morbidität = Anzahl an Patienten während der Erhebung/ Gesamtzahl der Befragten im selben Zeitraum × 100 %. Von den 80 befragten Sportlern hatten 70 Sportler verschiedene Verletzungen; die Morbiditätsrate betrug 87,5 %. Bei den 70 befragten Sportlern lagen insgesamt 52 Arten von Traumata und 120 Verletzungsfälle vor, was 1,35 Verletzungen pro Person entspricht (Tab. 1).
Bei den 70 befragten Athleten liegen 10 Verletzungsarten sowie 120 Fälle von Sportverletzungen vor. Die vier häufigsten Sportverletzungen im Hinblick auf Morbidität waren: Muskelverletzungen (24 Fälle), Bandverletzungen (22 Fälle) und Verletzungen der Sehnenansätze (19 Fälle), Sehnenverletzungen (8 Fälle).
Unter den 120 Verletzungen der 70 verletzten Athleten gab es 52 verschiedene verletzungsbedingte Erkrankungen. Die häufigsten Verletzungen betreffen: Rotatorenmanschette (10 %), Lendenmuskulatur (10 %), Nackenmuskulatur (5,83 %) und Hoffaitis (5 %).
Tabelle 2 zufolge sind die drei Techniken/Taktiken mit der höchsten Morbidität: Vorhand-Penholder-Topspin (100 %), Shakehand-Topspin (94 %) und Penholder-Topspin (87 %).
Auswertung und Diskussion
Lokalisation, Art und Bezeichnung der Sportverletzung: Verletzung der oberen Gliedmaßen: Die Gelenke der oberen Gliedmaßen sind bei Tischtennisspielern mit am häufigsten von Verletzungen betroffen. Unter den Verletzungen der oberen Extremitäten weisen Rotatorenmanschettenverletzungen die höchste Morbidität auf [1, 2]. In der vorliegenden Studie machten diese 10 % aller Verletzungen aus. Der Grund, warum die Rotatorenmanschettenverletzung an erster Stelle steht, ist das wiederholte schnelle Verdrehen (insbesondere bei Abduktion) des Tuberculum majus am Humerus, wodurch es zur Reibung zwischen Osteophyten am Schulterdach und der Schleimbeutel der Rotatorenmanschette kommt [1]. Ein anderes Phänomen ist, dass einige der im Rotatorenmanschettengewebe selbst vorhandenen Läsionen in ihrer Gesamtheit die Kompression des Humeruskopfes beeinträchtigen können, was wiederum zu Reibung führt [10]. Langfristig ist die chronische Schädigung der Rotatorenmanschette und des Bandapparats der Schulter unvermeidlich, da Tischtennis ein hohes Maß an Schultergelenksaktivität sowie wiederholtes Anheben und Schmetterbewegungen erfordert. Die Stabilität der Glenohumeralgelenke hängt hauptsächlich von der dynamischen Stabilität ab. Wenn die Rotatorenmanschette kontrahiert wird, wird der Humeruskopf an die Gelenkfläche der Scapula gezogen, um zu verhindern, dass sich der Humeruskopf nach oben bewegt und an das Schulterdach stößt. Wird der Kräftigung der Rotatorenmanschette durch gezielte Übungen nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt, steigt das Risiko für einen solchen Kontakt. Wird der Trainingsumfang nicht entsprechend angepasst und erfolgt keine rechtzeitige Behandlung, führt die chronische Überlastung zu einer chronischen Entzündung, was wiederum zu weiteren Verletzungen der Schulter führen kann [1,10].
Verletzungen im Bereich des Nackens und der Lende: Die Morbidität im Zusammenhang mit Verletzungen im Bereich des Nackens und der Lende war ebenfalls hoch [2]. In dieser Studie machten Nacken- und Lendenverletzungen 25,8 % aller Verletzungsarten aus, während die Zerrung der Lendenmuskulatur 10 % ausmachte. Dies ist darauf zurückzuführen, dass beim Tischtennis für fast alle Bewegungen eine Bewegung im Lendenbereich erforderlich ist: Sowohl beim Vor- und Rückhandaufschlag als auch beim Vor- und Rückhandangriff sowie bei der Topspin-Technik wird der Lendenbereich beansprucht [10]. Tischtennis erfordert eine vorgeneigte Haltung des Oberkörpers. In dieser Haltung kommt es zu einer dauerhaften Anspannung des Ligamentum supraspinale im Rücken sowie zur Kontraktion und Belastung der Lendenmuskulatur über einen längeren Zeitraum. Viele Sportler führen nach dem Training keine Entspannungsübungen für die Lendenmuskulatur durch, wodurch es teilweise zu Muskelermüdung und in der Folge zu weiteren Schäden kommen kann. Darüber hinaus sind die einseitige Schlägerhaltung sowie einseitige Drehkräfte Gründe dafür, warum die meisten Spieler eine asymmetrische Lendenmuskulatur haben. Die Muskulatur der schlägerführenden Seite ist in der Regel stärker entwickelt und verursacht dadurch Schmerzen im unteren Rücken [1]. Ein weiterer Grund für die Schmerzen im unteren Rückenbereich ist die Instabilität der Wirbelsäule [10], die aufgrund fehlender Aktivierung der tiefen Rumpfmuskulatur (einschließlich des M. transversus abdominis, des M. rectus abdominis, der M. obliquus abdomini und des Zwerchfells) durch ungenügendes Aufwärmen verursacht wird. Die hohe Morbidität im Zusammenhang mit Nackenverletzungen kann mit einem Ungleichgewicht der Nackenmuskulatur zusammenhängen, das dadurch verursacht wird, dass der Sportler zu lange in einer bestimmten Haltung verbleibt.
Kniegelenk: Auch das Kniegelenk ist eine häufige Verletzungslokalisation bei Tischtennisspielern. In dieser Studie machten die Kniegelenkverletzungen 15,8 % aller Verletzungen aus, wobei Hoffaitis (5 %) und Enthesitis der Patellaspitze (3,3 %) die zwei häufigsten Erkrankungen waren. Tischtennis erfordert ein hohes Maß an Beinarbeit. Im Training und bei Wettkämpfen sind abrupte Bewegungen sowie häufiges abruptes Starten und Stoppen erforderlich, was häufig zu Verletzungen des Kniegelenks führt. Bei konstantem Laufen befindet sich das Kniegelenk immer in einer semiflektierten Position, in der das vordere Kreuzband des Gelenks gespannt ist und die Seitenbänder auf beiden Seiten des Knies entspannt sind [3], sodass sich das Gelenk in einem instabilen Zustand befindet. Die Bewegung des Schlagens auf den Ball erfordert das ständige Wechseln des Körperschwerpunkts, die ständige Drehung des Beines von innen nach außen, und die Kniegelenke sind einer konstanten Kraft ausgesetzt, die auf beide Seiten wirkt. Wenn die Kniegelenke instabil sind, können schnelle Positionswechsel und Schwerpunktverlagerungen leicht zu Verletzungen der Seitenbänder auf beiden Seiten des Knies führen. Die halb gebeugte Kniehaltung erhöht die Reibung und den Druck auf die Patellofemoralgelenke, was – verursacht durch die Überbeanspruchung der Weichteile und der umgebenden Synovia – leicht zu Entzündungen führen kann.
Ursachen von Sportverletzungen
Der Hauptgrund für Verletzungen im Tischtennis sind „Partial Strain“. Im Training und Wettkampf befinden sich einige Körperteile wie Lenden, Schulter, Knie und Ellbogen bei der Bewegung des Schlägers häufig in einem Zustand hoher Belastung und hoher Anspannung. Eine Überlastung führt zur Ermüdung von Muskelabschnitten, Gelenken und Bändern und kann auf diese Weise Verletzungen nach sich ziehen. Muskelermüdung ist eine weitere Hauptursache für Verletzungen im Tischtennis. Die Auswirkungen einer Muskelermüdung sind bei intensivem Training, Wettkämpfen und bei nicht vollständig auskurierten Verletzungen stärker ausgeprägt. Muskelermüdung beschreibt einen Zustand, in welchem der Körper nach einer Phase körperlicher Anstrengung nicht in der Lage ist, seine Funktion auf einem bestimmten Niveau oder in einer bestimmten Intensität aufrechtzuerhalten. Die physiologische Analyse von Tischtennisspielern zeigte, dass Muskelermüdung durch die Ansammlung von sauerstoffhaltigen Metaboliten in den Muskeln, Sauerstoffmangel und körperlicher Erschöpfung verursacht wird. Trainieren Athleten in einem erschöpften Zustand, mangelt es ihnen an Kraft und die Bewegungen werden ungenau. Die Koordinationsfähigkeit und Präzision sowie auch die Aufmerksamkeit nehmen deutlich ab und die Reaktionsfähigkeit des Körpers ist teilweise eingeschränkt. Sogar bei einem Profisportler – selbst, wenn er nur gewohnte Bewegungsabläufe ausführt – kann es in diesem Zustand zu schwerwiegenden Verletzungen kommen. Eine weitere Hauptursache für Verletzungen beim Tischtennis sind muskuläre Dysbalancen. Diese äußern sich hauptsächlich in mangelnder lokaler Muskelkraft, was zur Instabilität der Gelenke in diesem Bereich, zu Störungen der Bewegungskontrolle, zum Auftreten neuer Verletzungen und zur Verschlimmerung bestehender Verletzungen führt.
Fazit
Die Prävalenz von Verletzungen bei Tischtennisspielern liegt bei 87,5 %; die betroffenen Bereiche sind hauptsächlich Schultern, Lenden und Knie. Die häufigsten Verletzungen sind Verletzungen der Rotatorenmanschette, Verletzungen der Lendenmuskulatur und Entzündungen der Knie-Fettpolster (Hoffaitis). Die verschiedenen Techniken und Taktiken weisen unterschiedliche Prävalenzen auf. Die Hauptverletzungsursachen sind Erschöpfung und körperliche Beschwerden. Sportlern wird dringend empfohlen, die Trainingsbelastung auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu planen, um einer einseitigen Belastung, und daraus resultierend Überlastungen im Bereich der Schulter, Lenden und Knie vorzubeugen. Darüber hinaus sind Trainingseinheiten, die beide Hände einbeziehen, sehr zu empfehlen, da Tischtennis normalerweise mit einer Hand ausgeführt wird, was leicht zu einem körperlichen Ungleichgewicht führen kann, z. B. muskuläre Dysbalancen der oberen Gliedmaßen [6 – 8]. Die Hauptverletzungsursachen im Tischtennis sind Muskelermüdung und körperliche Abgeschlagenheit. Es wird dringend empfohlen, den körperlichen Zustand der Sportler sorgfältig und engmaschig zu überwachen. Um Muskelermüdung und Sportverletzungen zu vermeiden, sollte ein auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierender Trainingsplan erstellt werden, in dem die Zeiten berücksichtigt werden, in denen die Sportler viel oder intensiv trainieren. Es wird empfohlen, das Trainingsprogramm an das jeweilige Trainingsmuster und die Verletzungsgeschichte der einzelnen Athleten anzupassen, da unterschiedliche Bewegungsmuster und Techniken mit unterschiedlichen Verletzungen und Verletzungshäufigkeiten verbunden sind.
Verbesserung der Qualität der Vorbereitungsübungen. Es empfiehlt sich, die Selbstschutzfähigkeit des Sportlers zu schulen und sein Bewusstsein hierfür zu schärfen. Geeignete Aufwärmübungen zählen zu den wichtigsten Maßnahmen, um Sportverletzungen zu verhindern [6, 9]. Sie stellen sicher, dass die Muskeln für die Mobilisierung aller Köperteile vollständig aufgewärmt sind. Nach Abschluss des Trainings werden Wärmeanwendungen, Massagen und andere Maßnahmen empfohlen, um die Blutzirkulation in den wichtigen Körperteilen wie Lendenbereich, Schultern und Knie anzukurbeln und die Blutversorgung in diesen Bereichen zu verbessern. Sportlern wird empfohlen, ihr Selbstschutzbewusstsein zu fördern, ihre mentalen Fähigkeiten und die allgemeine körperliche Fitness zu verbessern. Es wird die Anwendung eines „Drei-in-Eins“-Systems, das Sportler, Trainer und Mannschaftsärzte einschließt, vorgeschlagen, um Sportverletzungen von vornherein zu verhindern und zu kontrollieren. Das medizinische Team sollte Sportler in ausreichendem Maße medizinisch betreuen und körperlich untersuchen, um Verletzungen rechtzeitig festzustellen. Das oberste Ziel sollte dabei Früherkennung und frühzeitige Behandlung sein.
Autoren
ist Teamarzt der chinesischen Tischtennis-Nationalmannschaft.