Die Herausforderungen in der medizinischen Weiterbildung – insbesondere in der Sportmedizin – lassen sich in ihrer Gesamtheit nicht mehr allein mit klassischen Kursformaten und Kongressen bewältigen. Wie im letzten Editorial „Abseits des Lehrplans“ treffend beschrieben, fehlt es partiell an strukturell verankerter Ausbildung in konservativen Therapien, ebenso wie an zeitlich und inhaltlich nachhaltigen Fortbildungskonzepten.
Wir stehen an einem Wendepunkt: Mit zunehmender Anzahl an Veranstaltungen entstehen neue Herausforderungen. Der hohe Zeitaufwand und die große Arbeitsbelastung sowie die Tatsache, dass einige Kongresse keine praktische Ausbildung bieten, sondern sich auf Frontalvorträge beschränken, erschweren die Entscheidung, welche Fortbildungen besucht werden. Das kann dazu führen, dass selbst gut strukturierte und inhaltlich hochwertige Kongresse und Vorträge mit weniger Teilnehmern rechnen müssen. Die Vielzahl an Veranstaltungen droht sich gegenseitig zu überholen – inhaltlich wie logistisch.
Auch zur zeitlichen und arbeitstechnischen Entlastung der Ärzte und Therapeuten sollte dementsprechend komplettierend, nicht ersetzend, ein System entstehen, das nicht nur frontales Wissen (Präsentation) vermittelt, sondern den Teilnehmern zuarbeitet, Kompetenzen entwickelt und im klinischen Alltag zur Anwendung bringt (translational wie anwendungssorientiert). Wir gehen diesen erweiterten Schritt: Guided Sports Medical Education (sme) – digital, praxisnah, individuell (physisch bleibt die Basis). Ergänzend und komplettierend Fortbildung konkret dort anbieten, wo sie gebraucht wird, PreSelect by sportärztezeitung – on demand, live, digital begleitet und orientiert am konkreten Bedarf der Anwender. Das Modell basiert auf Einzelmeetings, kleinen Gruppen, direkter Interaktion mit erfahrenen Praktikern sowie Wissenschaftlern und einem klaren Bezug zur Versorgungspraxis – vergleichbar mit Hospitation, aber flexibler, zielgerichteter und personalisiert.
Sportmedizin als Vorreiter – Prehospitation statt nur Präsentation
Den Anfang macht die Sportmedizin – aber nicht exklusiv. Drei Jahre nach Gründung der thesportgroup academy wird das translational gedachte Modell 2025 in die Praxis überführt – mit Angeboten zur Guided Sports Medical Education (sme), in der Ärzte, Therapeuten und Trainer gemeinsam lernen. Der zentrale Gedanke: Fortbildung als Prehospitation – also als vorausschauende und handlungsorientierte Vorbereitung auf klinische Situationen. Ärzte und Therapeuten wählen gezielt ein Thema, finden passende Mentoren und entwickeln im strukturierten Austausch individuelle Lösungen mit Technologien und Partnern. Diese Fortbildungsform stellt eine Komplementierung zur evidenzbasierten Versorgung und zur Qualitätssicherung im Alltag dar. Hierbei kann theoretisches Wissen digital und praktisches Wissen physisch erlernt und erworben werden, die Hospitation wird personalisiert vorbereitet. Die Patientenedukation darf in diesem Zusammenhang nicht dem Zufall überlassen werden. Dem folgend entsteht eine digitale Plattform zur strukturierten Patientenedukation – guided, interaktiv und mit medizinischem Anspruch (Deutungshoheit). Damit wird dem wachsenden Bedarf nach Self-Management und Education des Patienten (zukünftige S3-Leitlinie Gonarthrose) Rechnung getragen, ohne die Patienten in die Hände informeller Informationsquellen (ausschließlich Social Media etc.) zu geben.
Fazit: Fortbildung neu denken – abseits des Lehrplans, aber mit CME
Die medizinische Zukunft beginnt dort, wo Lehrpläne enden. Fortbildung muss flexibel, praxisnah, technologiegestützt und gleichzeitig beziehungsorientiert sein. Guided Sports Medical Education (sme) ist dafür ein konkreter, zukunftsgerichteter Ansatz – und ein Aufruf, medizinische Bildung neu zu denken. PreSelect by sportärztezeitung steht für: Medical Value – Handarbeit – Anwendungsorientierung – Human – Kollegial und Patientenorientiert.
Autoren
ist Diplom Sportwissenschaftler und hat einen Professional Master´s Degree in Sports Medicine. Er ist Verleger der sportärztezeitung.
ist Chefredakteur der sportärztezeitung.