Entzündungsprozesse spielen eine zentrale Rolle bei vielen muskuloskelettalen Erkrankungen. Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) hat sich als eine effektive Methode zur Schmerzreduktion und Entzündungshemmung erwiesen, indem sie über das Nervensystem auf den neurogenen Entzündungskreislauf einwirkt. Ihre direkten Effekte auf die biochemischen Entzündungsmechanismen in Zellen und Gewebe sind vorhanden, wenn auch begrenzt. Hier kann die Kombination mit phytopharmazeutischen Wirkstoffen wie Curcumin, Boswellia, Bromelain und Anthocyanen einen synergistischen Effekt erzielen, indem sie gezielt gewebespezifische, intrazelluläre Entzündungsprozesse modulieren.
Wirkmechanismen und Synergieeffekte
Neurogene Entzündungshemmung durch ESWT
- Aktivierung von Nervenfasern und Modulation des Schmerzsignals
- Verbesserung der lokalen Durchblutung und Geweberegeneration
- Indirekte Reduktion entzündlicher Mediatoren
Direkte biochemische Entzündungshemmung durch Phytopharmaka
- Curcumin Hemmung von NF-κB und COX-2, Reduktion oxidativer Stressreaktionen
- Boswellia Blockade der 5-Lipoxygenase, Hemmung von Leukotrienen und Prostaglandinen
- Bromelain Proteolytische Enzymaktivitat zur Reduktion von Fibrinablagerungen und Gewebeentzündung
- Anthocyane Antioxidative Effekte und Stabilisierung der Zellmembranen und positive Auswirkungen auf das Darmmikrobiom
Regeneration von Sehnengewebe
- ESWT induziert Zellproliferation und Kollagensynthese
- Phytopharmaka unterstützen die Regeneration durch Reduktion kataboler Enzyme und Förderung anaboler Signalwege und können das Darmmikrobiom positiv beeinflussen
- Synergistische Wirkungen fördern eine schnellere Heilung und Reduktion von degenerativen Prozessen
Fazit und Ausblick
Die Kombination von ESWT und phytopharmazeutischer Therapie bietet einen vielversprechenden Ansatz zur Behandlung von entzündlichen und degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates. Während ESWT primär über das Nervensystem wirkt, adressieren Curcumin, Boswellia, Bromelain und Anthocyane gezielt biochemische Entzündungswege. Die Kombination beider Therapieformen könnte die Wirksamkeit verbessern, Nebenwirkungen reduzieren und die Regeneration nachhaltig fördern.
Informationsmaterial
Wirkungsweise Extrakorporale Stoßwellentherapie am Stütz- und Bewegungsapparat
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Autoren
ist Assistenzarzt in der Sektion Sportorthopädie am Klinikum Rechts der Isar der TU München. Er hat am Lehrstuhl Anatomie II der LMU über die regenerative Stammzelltherapie bei Sehnendefekten promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) und physikalische Verfahren in der Orthopädie. Zuvor war er in der sportmedizinischen Praxis MedWorks Augsburg tätig.
ist Diplom Sportwissenschaftler und hat einen Professional Master´s Degree in Sports Medicine (60 ECTS). Er ist Verleger der sportärztezeitung.