Vielen chronischen Erkrankungen wie z. B. dem Long Covid Syndrom, aber auch im Weiteren noch erwähnten Erkrankungen, dürfte eine massive Störung im mitochondrialen Zellstoffwechsel zugrunde liegen. Diese Tatsache habe ich in das Zentrum meiner Überlegungen zur Behandlung dieser Erkrankungen gestellt.
Als Kraftwerke unserer Zellen sind Mitochondrien vor allem für unsere Energieversorgung zuständig. Sind viele vonihnen geschädigt, wird die Energiegewinnung in unseren Zellen immer ineffektiver. Im laufe der Jahre wird der Energiemangel zunehmend spürbar z. B. als Syndromkomplex, wie wir ihn auch nach einer Coronaviruserkrankung bzw. gehäuft auch nach Impfungen gegen das Coronavirus sehen. Ziel unserer Therapie sollte der Ersatz dieser mitochondrial geschädigten Zellen sein.
Langzeitfolgen nach Abschluss der Akutbehandlung dieser Erkrankungen sind kardiale Symptome, Brust- und Thoraxschmerzen, Myokarditis, pulmonale Syndrome, im Sinne einer Ruhe- und Belastungsdyspnoe bzw. einer gestörten Atemmechanik, autonome Dysregulation, wie Schwindel und Darmstörungen, neurologisch/kognitiveSymptome, die sich in Konzentration und Gedächtnisstörung, bis hin zur Desorientierung zeigen. Koordinationsstörung sowie polyneuropathische Beschwerden, aber auch sensorische Störungen mit Verlust und Veränderung desGeruchs- und Geschmacksinns. Im Weiteren entwickelt sich häufig eine Fatigue-Symptomatik mit Schlafstörung und auch immunologischen Manifestationen mit gehäuften Autoimmunreaktionen, sowie Muskel- und Gelenkschmerzen.Darüber hinaus scheint das Auftreten von Tumorerkrankungen statistisch, unter anderem auch nach Impfungen, deutlich anzusteigen. Psychische Beeinträchtigungen, wie reaktive Depressions- und Versagensängste im beruflichenund sozialen Umfeld, sowie mangelnde Akzeptanz der eigenen Erkrankung, tragen zum Gesamtkrankheitsbild bei.
Mein therapeutisches Konzept beinhaltet zum einen gezielte Ernährungsempfehlungen, wie sie mit dem Long Covid Rehabilitationsprogramm (kurz: LCR-Programm; www.long-covid.io) nach Metabolie Balance zur Verfügung stehen.Das LCR-Programm unterstützt und regeneriert die Mitochondrien, indem der Kohlenhydratanteil, insbesondere derstärkehaltigen Lebensmittel wie Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Brot etc., in der Anfangsphase stark reduziert wird.Gleichzeitig rücken verstärkt Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Mineralstoffen wie Magnesium, Zink, Selen und B-Vitaminen sowie Omega-3-Fettsäuren in den Vordergrund. So kann neben den Mitochondrien das Immunsystem gestärkt und unterstützt werden, d. h. auch dass schwelende Entzündungsherde eingedämmt werden können.
Ergänzend erfolgt in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung der gezielte Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln, sowie ggf. eine medikamentöse Therapie auf ganzheitlicher Basis bzw. nach kinesiologischer Austestung oder auch nach entsprechender gezielter Labordiagnostik.
Zu den therapeutischen Interventionsmöglichkeiten:
Diagnostik und Therapie
1. Therapeutische Maßnahmen
Diagnostik: Zusätzlich zu einer klinischen Untersuchung, die in diesem Falle in meiner Praxis eine kinesiologischeAustestung beinhaltet, besteht die Möglichkeit einer mitochondrialen Labordiagnostik mit Erfassung desmitochondrialen bzw. bioenergetischen Gesundheitsindex. Der BHI besteht aus 6 Parametern (Basalatmung, ATP-Produktion, Protonenleck, maximale Atmung, Reservekapazität und nicht mitochondriale Atmung). Darüber hinauskommt in meiner Praxis die Herzratenvariabilitätsmessung zur Darstellung von Störungen des vegetativen Nervensystems, im Sinne einer gestörten Sympathikus- und Parasympathikusfunktion, regelmäßig zum Einsatz. Die Herzratenvariabilitätsmessung kann sowohl vor, während, als auch nach einer entsprechenden Behandlung zur Beurteilung des Behandlungserfolges herangezogen werden. Vielen der oben aufgeführten Symptome dürfte weniger das Corona Virus primär ursächlich zugrunde liegen, sondern einer Abschwächung der Immunantwort des Immunsystems, wie auch häufig nach Impfungen zu sehen. Hierdurch kommt es zu einer Aktivierung bzw. Reaktivierung vieler assoziierter Infektionen auf bakterieller, viraler und myoplastischer Ebene (häufig sind unter anderem Influenza Viren, Epstein-Barr-Viren, Herpes Viren, Chlamydien, Toxoplasmose). Dies könnte auch das „bunte Symptombild” dieser Erkrankungen erklären.
2. IHHT-Therapie
Als Kraftwerke unserer Zellen sind Mitochondrien vor allem für unsere Energieversorgung zuständig. Sind viele vonihnen geschädigt, wird die Energiegewinnung in unseren Zellen immer ineffektiver. Im laufe der Jahre wird der Energiemangel zunehmend spürbar, z. B. als vermehrte Müdigkeit, Erschöpfung und erhöhte lnfektanfälligkeit.
Die IHHT ist ein spezielles Sauerstofftraining, das die Zahl intakter Mitochondrien wieder erhöht, für dieses Zelltraining nutzt die IHHT einen einfachen Trick:
Ein schwankender Sauerstoffgehalt bedeutet für die Mitochondrien einen besonderen Stress, den beschädigte undveraltete Mitochondrien nicht Stand halten. Sie gehen zugrunde und machen so Platz für gesunde Mitochondrien.Genau dies geschieht bei der IHHT, die im Abstand von wenigen Minuten für einen rhythmischen Wechsel vonsauerstoffärmerer (Hypoxie) und sauerstoffreicherer Luft (Hyperoxie) sorgt. Da die intakten Mitochondrien mit diesen Bedingungen gut zurechtkommen, können sie sich besser vermehren, als geschädigte Mitochondrien und diese nach und nach ersetzen.
Das führt dazu, dass geschädigte Mitochondrien abgestoßen werden, um neue und leistungsfähige zu bilden. Dies kann einen kurzen, wenige Tage nur andauernden Energiemangel mit Erschöpfungsgefühl hervorrufen. Aber geradedieser gibt einem den Impuls zu einer verstärkt beschleunigten Vermehrung neuer gesunder Mitochondrien, die danach deutlich spürbar zur Verfügung stehen.
Die IHHT kann man gewissermaßen als Zelltraining ohne Anstrengung bestreiten. Der Patient ruht ganz entspannt aufeiner Liege oder sitzt in einem gemütlichen Sessel, während er über eine Atemmaske einen wechselnden Sauerstoffgehalt einatmet. Für jeweils wenige Minuten werden Sie bei der IHHT zunächst mit sauerstoffarmer (Hypoxie, Reizphase) und sauerstoffreicher (Hyperoxie, Erholungsphase) Luft versorgt. Aus diesem Wechsel leitet sich auch der Name lntervall-Hypoxie-Hyperoxi-Therapie ab. Um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen ist, je nachAusgangssituation, nach der Einleitung der Behandlung über etwa 10 Sitzungen in ca. 4 Wochen eine wöchentliche Erhaltungsbehandlung erforderlich.
Die kontrollierte Hypoxie während der IHHT führt zu einer HIF1-a induzierten Genexpression von BNIP3, welches über die Aktivierung von Beclin 1 die Mitochondrienmasse durch Autophagy reduziert.
Interessanterweise werden im Wesentlichen geschädigte Mitochondrien eliminiert, während gesunde Mitochondrien über andere Pathways wie z. B. PGC1-a repliziert werden, um die Zellen mit Energie zu versorgen und chronische Krankheiten zu heilen oder zu lindern. Der mitochondriale Zellstoffwechsel wird reprogrammiert.
In einer Studie mit einem Intervall Hypoxie-Hyperoxie-Regime bei Patienten mit metabolischen Syndromen konnte nichtnur eine signifikante Gewichtsreduktion, sondern auch eine Reduktion der Körperfettmasse, des Gesamtcholesterinsinklusive des LDL und der Nüchternglukose erzielt werden. Gleichzeitig sank der Blutdruck und die Ausdauerleistungsfähigkeit sowie die kognitiven Funktionen konnten verbessert werden.
Die IHHT könnte zudem ein nützliches Werkzeug zur Verringerung der Aktivierung von Neutrophilen und der pro-inflammatorischen Zytokinbildung bei chronisch entzündlichen Erkrankungen sein. Personen, die über die IHHT einehypoxische Konditionierung erhalten haben, sollten besser vorbereitet sein Covid-19 zu begegnen. Darüber hinaus wird dieser hypothetische Gedanke auch indirekt unterstützt durch die veröffentlichten Arbeiten, die zeigen, dass Hypoxiekonditionierung vorteilhaft gegen pro-inflammatorische Lungenerkrankungen wie COPD und Asthma beim Menschen ist.
Hier eine kleine Auswahl der erzielten Effekte
- Stärkt das Immunsystem
- Bringt mehr Zellenergie und aktiviert den Energiestoffwechsel
- Sorgt für ein ausgeglichenes vegetatives Nervensystem
- Steigert die Konzentrationsfähigkeit
- Verbessert die Schlafqualität
- Verbessert die Stressresistenz
- Unterstützt die Gewichtsabnahme
- Verbessert die Durchblutung
- Verkürzt die Regenerationszeiten
- Sorgt für ausgeglichene Hormonproduktion
- Unterstützt Bildung neuer Blutgefäßkapillaren
- Gibt geschwächten Organen eine Chance sich zu erholen
- Unterstützend bei chronischen Krankheiten, Immunschwäche, Borreliose, metabolisches System, chronisches Fatigue-Syndrom, Depression, Hautproblemen, Gefäßproblemen, Migräne und Kopfschmerzen, Erschöpfungs-Syndrom im Leistungssport, neurodegenerative Erkrankungen z. Morbus Parkinson, aberauch in der Behandlung von Long-Covid-Patienten, als auch bei Erschöpfungs-Syndromen nach Impfung.
3. Sportmedizinisches Trainings- und Therapiekonzept, orientiert an den Präventionsempfehlungendes Landesverband Brandenburg für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V.
Regelmäßige Bewegung und Training ist für eine dauerhafte Funktionalität, sowohl des Muskels, als auch desImmun- und Gehirnstoffwechsels dringend notwendig. Ohne Bewegung gibt es keine strukturelle Reifung desGehirns. Ausdauer, Kraft und koordinatives Training führt zu einer verbesserten Hirndurchblutung und führt hierdurch zu einer Verbesserung der Resilienz, ebenso ist die vorbeugende Wirkung gegen dementielle Erkrankung, sowie Depressionen durch Bewegung bekannt. Grundsätzlich ist Bewegung immer mit einer Schmerzhemmung verbunden, das heißt, ,,mehr Bewegung” führt nachweisbar zu einer Schmerzreduktion undführt zu einer Reduktion entzündlicher Abläufe im Stoffwechsel.
Regelmäßiges Ausdauertraining verbessert die Erholungsfähigkeit und damit auch die mitochondrialen Strukturen und damit den gesamten Organismus. Nachfolgend sind entsprechende sportmedizinische, therapeutischeEmpfehlungen aufgelistet.
- Aerobes Ausdauertraining: Ergometertraining (Intervall/Dauermethodik), Gehtraining, Walking, Nordic Walking, insbesondere Low lntensity Aerobic-Training.
- Krafttraining: Sequenztrainingsgeräte, Kleingeräte, Terraband, evtl. medizinische Trainingstherapie.
- Koordinationstraining: Körperwahrnehmung, Dehnübungen, vor allem von Brustwirbelsäule, aber auch der Atemhilfsmuskulatur,Gleichgewichtsschulung.
- Atemtherapie: Siehe auch oben Übung zur Atemwahrnehmung oder wie oben angeführtes IHHT Höhentraining.
- Kognitives Training: Stimulation der Gehirnleistung, Geh- oder Laufspiele. Denkaufgaben.
- Vagusstimulation: Unter anderem durch gezielte Massagen, Yoga, Meditationen. Entspannungstherapie, progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Phantasiereisen, naive Entspannungsmethoden.
- Psychosoziale Aspekte: Krankheitsverarbeitung, gruppendynamische Aspekte, Pacing, NLP zur Beschleunigung des Genesungsverlaufes.
- Edukative Aspekte: Trainingstagebuch, Schulung und Transfer in den Alltag (Fahrradfahren, Wandern, Tanzen, Freizeitaktivitäten, Sexualität, Reisen, Auto fahren, Urlaub).
Autoren
ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie in eigener Praxis. Zuvor war er Leiter der Sportorthopädie in der Abteilung für Sport- und Leistungsmedizin am Universitätsklinikum Ulm. Er ist Teamarzt der Deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft, Mannschaftsarzt beim SSV Ulm 1846 Fußball, dem TTC Neu-Ulm (Tischtennis-Bundesliga), betreute viele Jahre ratiopharm Ulm (Basketball-Bundesliga) und ist wiss. Beirat der sportärztezeitung.