Am 04. August 2013 haben meine Freunde und ich einen ausgiebigen Wattritt gemacht und wollten zum Abschluss noch eine Filmaufnahme machen. Kurz vor Ende unseres Weges ist mein Pferd Nelly in ein Wattloch getreten. Plötzlich lagen wir beide mit dem Gesicht voran im Dreck.
Da Nelly noch nicht fertig war mit dem Abrollen, musste sie zwangsläufig über mich rüber. Ich hörte und fühlte es knacken und bekam auch schon keine Luft mehr. Ich habe meinen Lebenspartner gebeten, meinen Kopf zu halten, so haben wir auf den Rettungswagen gewartet. Für den Transport ins Krankenhaus Cuxhaven wurde ich mit Diazepam betäubt. Nach der Untersuchung im CT wurde mir mitgeteilt, dass das Genick gebrochen ist. Also wurde ich gründlich erstversorgt und auf die Intensivstation verlegt. Dort lag ich verpackt mit einer Aspen® Zervikalorthese, der Aspen® Cervical Collar. Ich lag nun angeschlossen, an sämtliche Apparaturen, wie EKG, Perfusor, etc. Nach ein paar Tagen wurde ich auf die Normalstation verlegt. Dort durfte ich allerdings schon am 09.08.2013 das Krankenhaus verlassen. Als weitere Therapieempfehlung wurde die laufende Schmerztherapie, das Tragen der Zervikalorthese und weitere Kontroll-CTs vorgeschlagen. Am 26.09.2013 habe ich mein Schmerzmittel abgesetzt, ab und an eine leichte Schmerztablette sollte mir damals genügen. Ende des Monats stellte sich auch wieder meine Funktion zum Niesen ein. Bedauerlicherweise habe ich mein Gewicht in dieser Zeit fast verdoppelt. So wog ich am 31.12.2013 geschlagene 92 Kg. Am 09.05.2014 wurde ich in der Medizinischen Hochschule Hannover erneut vorgestellt. Dort wurde mir dann attestiert, dass ich wieder voll lebensfähig und einsatzbereit bin, für alles das, was ich möchte. Auch reiten.
Am 13.06.2014 habe ich daraufhin meine erste Krankengymnastik inkl. Lebensverhaltenstraining erhalten. Der Physiotherapeut hat meinen Schulterbereich, die Brustwirbelsäule mobilisiert und stabilisiert. Hinzu kamen dann weitere Balanceübungen auf dem Ballonkissen und dem Gymnastikball. Später wurde mir meine erste Craniosacrale Therapie zuteil, was den ersten Erfolg gebracht hatte. Durch das viele Training und eine Ernährungsumstellung (u. a. „FDH“, Fokus auf Low-Carb etc.), mein Gewicht bis zum 02.08.2014 auf 65 kg herunterzureduzieren. Am 18.08.2014 konnte ich meine erste REHA beginnen. Diese bekam ich ambulant in dem Rehazentrum Links der Weser in Bremen. Bei der Erstuntersuchung war der behandelnde Arzt sehr unzufrieden mit mir. Ich hatte bislang meine Halskrause nur minutenweise abgelegt und entsprechend Angst vor Folgeschäden. Der Arzt war der Meinung, dass ich noch nicht Reha-fähig sei. Ich fing furchtbar an zu weinen und fragte ihn, wie es denn funktionieren sollte, wenn mir doch niemand hilft. Zähneknirschend wurde mir daraufhin der Antritt in die Rehamaßnahme gewährt. Insgeheim schwor ich mir, nur das Beste zu geben…!
Die Behandlungen sahen wie folgt aus:
- Seilzug für den Schulter-Nackenbereich (mit kleinen Gewichten)
- Laufband für die Ausdauer
- Pedalo Stabilisator (später mit Tennisball hin- und her- und hochwerfend)
- Balanceboard, Jumper, Balancepad, Therapiekreisel und Ballkissen (später mit Tennisball hin- und her- und hochwerfend)
- Laserkopflampe zum Nachmalen von Kreisen an der Wand (später mit Balanceboard, Therapiekreisel oder Ballkissen unter den Füßen)
- Ballkissen (wurde bei dem Krafttraining unter dem Gesäß platziert)
- Theraband
- Gymnastikball
- Aquarehafitness
- Entspannungstherapie PME
- Walking Outdoor
- Gesprächskreise und Ernährungsberatung
- Mattensport (Stabilisierungsübungen für die obere HWS)
Am 13.09.2014 war ich in der Lage, meinen Nacken halbwegs frei zu bewegen. Auch konnte ich am Ende der Reha freihändig auf einem Gymnasikball knien. Im November 2014 habe ich das erste Mal wieder auf einem Pferd gesessen. Zugegeben, war es nur im Schritt, aber immerhin. Es folgte eine lange Zeit der Umgewöhnung, der Neuanpassung. Vieles, was für mich einfach und selbstverständlich war, wurde zur Lebensaufgabe, ja zu einem fast unerreichbaren Ziel. Ich habe immer nach neuen Lösungen gesucht, um besser mit meiner fehlenden Koordination, meiner fehlenden Balance zurecht zu kommen. Ich habe so viele Anfragen an Therapeuten gestellt und immer kam die gleiche Antwort: „Nein, das Thema des Genickbruches decken wir nicht ausführlich genug ab. Wir können Ihnen da leider nicht weiterhelfen.“ Es dauerte drei weitere Jahre, bis ich eine zweite Rehamaßnahme bewilligt bekam. Auch diese habe ich im Rehazentrum Links der Weser in Bremen gemacht. Dieses Mal wurde der Fokus mehr auch meine sehr schlechte Atmung gelegt. Die Behandlungen sahen wie folgt aus:
- Seilzug für den Schulter-Nackenbereich (mit kleinen Gewichten)
- Laufband für die Ausdauer
- Pedalo Stabilisator (später mit Tennisball hin- und her- und hochwerfend)
- Balanceboard, Jumper, Balancepad, Therapiekreisel und Ballkissen (später mit Tennisball hin- und her- und hochwerfend)
- Laserkopflampe zum Nachmalen von Kreisen an der Wand (später mit Balanceboard, Therapiekreisel oder Ballkissen unter den Füßen)
- Ballkissen (wurde bei dem Krafttraining unter dem Gesäß platziert)
- Theraband
- Gymnastikball
- Aquarehafitness
- Walking Outdoor
- Gesprächskreise und Ernährungsberatung
- Mattensport (Stabilisierungsübungen für die obere HWS und Brustkorb)
- Öffnen meines Brustkorbes durch viele gymnastische Übungen
- Entspannungs- und Atemtherapie
Auch nach dieser Rehamaßnahme war ich immer noch unzufrieden mit meiner Balance. Meine Versuche, einen geeigneten Trainer dafür zu finden schien aussichtslos. Plötzlich fiel es mir wieder ein: Tanzen und Balance – das passt gut zusammen. Ich nahm einige Tanzstunden. Von dem Tanzunterricht bin ich dann auf Pilates gekommen. Pilates ist ein Training, welches die Stabilisierung des gesamten Rumpfes extrem fördert. Nun schreiben wir das Jahr 2022. Ich bin mittlerweile anerkannte Pilatestrainerin, Faszientrainerin und Fitnesstrainerin (Reitlehrerin war ich ja eh schon) aus meiner Notsituation heraus. Ich unterrichte nun gerittenes Pilates weltweit. Aktuell bin ich gerade aus den USA zurück, wo ich als Instructor auf einer internationalen Competition tätig war. Meine Balance habe ich fast komplett zurückerlangt. Die einzigen Schwierigkeiten habe ich noch im Dunkeln. Dann können meine Augen den Horizont nicht „greifen“ und ich fange wieder zu torkeln an.
Fazit
Abschließend kann ich sagen, dass der hohe Tragekompfort der Aspen® Cervical Collar mir bei meiner Genesung meines Bogenbruchs am C1 extrem hilfreich war. Durch die höhenverstellbare Funktion brauchte ich nur diesen einen Cervical Collar. Das Innenfutter konnte ich zum Waschen herausnehmen. Dieser charmante Service war bei dem Duschgang natürlich sehr hilfreich. So konnte ich mit dem Cervical Collar duschen gehen und danach das nass gewordene Innenfutter auswechseln. Diesen gibt es als Ersatz zu kaufen. Auch war es hilfreich im Sommer, dass die große Öffnung im vorderen Bereich für ein wenig Luftzirkulation sorgte. Der Aspen® Cervical Collar ist sehr leicht und absolut in jeder Lebenslage anwendbar. Durch die perfekte Verarbeitung kam es zu keiner Verschleißerscheinung.
Auszug aus dem Entlassungsbrief KH Cuxhaven GmbH vom 8.8.2013
Diagnose: C1-Gelenkfraktur links; Schädelhirntrauma I°; Multiple Prellungen; Ausschluß Dissektion der A. vertebralis links
Therapie: Konservativ, Ruhigstellung in Halskrawatte, Schmerztherapie, Überwachung
Befund: keine äußeren Traumazeichen, Pupillen isokor mit prompter Lichtreaktion, Nervenaustrittspunkte frei. HWS im Stiff-Neck immobilisiert, vorbestehende Hypästhesie im linken lat. Oberschenkel bei Z.n. BSV-OP vor Jahren. Keine Paresen, sonst keine weiteren sensorischen Defizite, Thorax druckschmerzhaft, jedoch stabil. Abdomen weich ohne Schmerzangabe. Becken stabil. Eine Abdomensonographie zeigt keinen Anhalt für freie Flüssigkeit.
Durchgeführte T-Untersuchungen:
CCT: kein Hinweis auf eine intrakranielle Verletzung, kein Hinweis auf eine stattgehabte frische knöcherne Verletzung am Schädel
CT HWS mit Rekonstruktion:
frische Fraktur der linksseitigen Massa lateralis links mit Einstrahlung an das linksseitige Foramen transversarium ohne Dislokation. Osteochondrosen C4/5, C5/6
CT Thorax: Mäßige Trichterbrust, keine weiteren Auffälligkeiten
Weiteres Procedere:
Konsequentes Tragen der Halskrawatte für 8 Wochen, Körperliche Schonung für 8 Wochen, Vorstellung in einer neurochirurgischen Klinik in 8 Wochen mit einer aktuellen CT des kraniocervikalen Überganges, Stufenweise Reduktion der Analgesie
Autoren
ist Reitlehrerin, Pilatestrainerin, Faszientrainerin und Fitnesstrainerin aus Ritterhude.