André Sanita ist ein deutscher Fechter im Herrenflorett und seit Jahren eine erfolgreiche Konstante – als Einzelfechter wie in der Mannschaft. Bei der Europameisterschaft in 2019 gewann André mit seiner Mannschaft die Silbermedaille. Im März 2018 erkämpfte er sich den Titel Deutscher Meister im Einzel sowie in der Mannschaft. Seit 2017 hat er eine Lendenwirbelarthrose. In dieser Patient Voice berichtet André Sanita über Schmerzen, Therapie und Ergebnisse der Behandlung, die der Arzt Peter Braun von der Beta Klinik Bonn durchgeführt hat.
Ich habe seit 2017 eine Lendenwirbelarthrose. Anfangs äußerte sich diese nur durch gelegentliche Schmerzen, die mich jedoch im Training nicht beeinträchtigten. Einen genauen Auslöser der Arthrose kann ich nicht nennen, da sich die Arthrose eher schleichend entwickelt hat. 2020 war Pandemie bedingt weniger Training möglich und da kam mein Körper das erste Mal richtig zur Ruhe. Als es dann Anfang 2021 mit der Olympia-Vorbereitung losging, fing ich an, vermehrt Schmerzen im Lendenwirbelbereich zu verspüren. Diese äußerten sich durch ein starkes Stechen in den Beinen und in den Hüftansätzen. Der Schmerz wanderte, mal waren die Schmerzen eher links zu verspüren und mal rechts. Die Schmerzen waren zu diesem Zeitpunkt immer noch auszuhalten. Nach Olympia 2021 ist dann der ganze Druck von mir abgefallen und erst zu diesem Zeitpunkt merkte ich, dass es meinem Rücken nicht gut geht. Die Schmerzen nahmen an Intensität zu, ich hatte sowohl nachts als auch morgens sehr starke Beschwerden, sodass das allmorgendliche Aufstehen aus dem Bett zur Qual wurde.
Umgang mit Schmerzen
Der Leistungssport bringt einem viele Dinge bei, z. B. auch, wie man mit Schmerzen umgeht oder sie ignoriert. Das kann sowohl positiv als auch negativ sein. Verspürt man leichte Schmerzen, dann werden diese ignoriert, indem man weiter trainiert. Der „innere Schweinehund“ wird überwunden und es verläuft alles nach Plan.
Manchmal hingegen kann man sich täuschen. Das war bei mir – beim Rücken – der Fall. Zu viele Jahre habe ich dieses Problem ignoriert, weil im Sport natürlich auch ein gewisser Druck vorhanden ist. Du möchtest in die Nationalmannschaft kommen und dich dort beweisen. Im Nachgang muss ich leider eingestehen, dass ich meine Rückenproblematik nicht ernst genug genommen habe. Als mir dann aber klar wurde, dass etwas getan werden musste, hatte ich keinerlei Bedenken bzgl. einer Therapie. Wichtig war dabei auch die ausführliche Aufklärung von meinem Arzt Peter Braun, bei dem ich mich von Anfang an in guten Händen fühlte. Als Mannschaftsarzt und Orthopäde meines Vertrauens betreut er mich seit vielen Jahren.
Wie sah die Behandlung aus?
Zunächst wurde mir Blut aus der Armvene abgenommen (in die IMPACT ACS Spritze, die Glaskügelchen enthält). Dieses wurde zentrifugiert, sodass ein konditioniertes Serum frei von zellulären Bestandteilen – das sogenannte ACS (= autologes konditioniertes Serum) separiert wurde. Nach ca. 40 Minuten war dieser Prozess abgeschlossen und ich ging unter die Computertomographie (CT). Ich bin kein Freund von Spritzen, deshalb gefiel mir persönlich der nächste Teil der Therapie nicht so ganz. In der CT wurden die Einstichpunkte markiert, damit der Arzt die richtige Stelle trifft. Nachdem die Nadeln in die richtigen Einstichstellen platziert wurden, wird man zur Kontrolle nochmals unter die CT geschoben. Erst dann infiltriert der Arzt das ACS in die Gelenke. Ich habe einen leichten Druck verspürt und genau den Schmerz, den ich beim Training verspürte. Hier wusste ich, dass er die richtige Stelle getroffen hatte. Den Druck verspürt man auch noch Minuten nach der Behandlung, dieser klingt jedoch mit der Zeit ab. In den ersten zwei Tagen, fühlte sich der Rücken deutlich besser an, sodass ich mein Reha-Training ausführen konnte. Während meiner ACS-Behandlung war ich in ständiger Behandlung bei meinem Physiotherapeuten und im Reha-Training. Der Physiotherapeut hat die Muskulatur um die Facettengelenke massiert und mich mobilisiert. Das Reha-Training findet für mich weiterhin statt. Dort wird die Bauchmuskulatur stark trainiert. Nach einigen Wochen war ich wieder in der Lage, Ausdauereinheiten und kräftigende Übungen für Rumpf und Rücken zu absolvieren. Ich persönlich bevorzuge das Training mit einem Trainer, da er sich meine Bewegungen genau anschauen und gegebenenfalls verbessern kann. Mobilisationsübungen habe ich individuell gemacht.
Ergebnisse und weitere Entwicklung
Ganz schmerzfrei bin ich noch nicht, jedoch fühlt sich der Schmerz nicht mehr so stark an. Eine Vollbelastung habe ich ca. vier Wochen nach Behandlung in Betracht gezogen, bis dahin hatte ich noch regelmäßig mein Reha-Training fortgeführt und bin mit meinem Arzt Peter Braun in Kontakt geblieben. Ohne die ACS-Therapie wäre das alles nicht so schnell möglich gewesen. Insgesamt erhielt ich vier Infiltrationen im Abstand von jeweils einer Woche. Da mir die Kombination aus ACS-Therapie, Physiotherapie sowie Reha-Training geholfen hat, wieder mit meinem Training zu beginnen, ziehe ich in Erwägung, die Therapie im zweiten Halbjahr zu widerholen. Dies werde ich jedoch erst mit meinem Orthopäden besprechen. Übrigens konnte ich nach der Behandlung Ende Juni bei den Finals Berlin 2022 die Silbermedaille gewinnen. Mein nächstes sportliches Ziel sind ganz klar die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris! Drückt mir die Daumen.
Autoren
ist Facharzt für Orthopädie – Kinderorthopädie. Er verantwortet als leitender Arzt der Orthopädie an der Beta-Klinik Bonn u.a. den Bereich der Endoprothetik an Hüftgelenken und die Endoprothetik an Kniegelenken sowie der umfassenden konservativen Behandlung der Krankheitsbilder des Stütz-und Bewegungsapparates. Peter Braun ist Mitglied der medizinischen Kommission des Deutschen Fechterbundes und Arzt der Fecht-Nationalmannschaft.