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    Therapie

    ACS-Therapie bei Facettensyndrom

    Fallbericht Autologe Zelltherapie bei einem Hochleistungssportler
    Peter BraunBy Peter Braun6 Mins Read
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    Regenerative Behandlungskonzepte gewinnen bei der Behandlung von Gelenkbeschwerden sowie Muskel- und Sehnenverletzungen von Sportlern zunehmend an Bedeutung. Orthobiologische Blutderivate aus dem Blut des Patienten wie autologes konditioniertes Serum (ACS) bieten den Vorteil, dass die körpereigenen Reparatur- und Regenerationsprozesse angeregt und nicht nur Symptome bekämpft werden. In diesem Artikel wird über die erfolgreiche ACS-Behandlung eines Facettensyndroms des Florettfechters André Sanita berichtet.

    Unter dem Begriff Facettensyndrom werden Rückenschmerzen zusammengefasst, welche durch degenerative Veränderungen der Facettengelenke ausgelöst werden. Die lumbalen Facettengelenke sind am häufigsten betroffen. Die degenerative Arthrose der Facettengelenke ist die häufigste Form und durch die damit einhergehende Reizung der Schmerzrezeptoren in der Gelenkkapsel Ursache von Facettengelenkschmerzen. Anamnese und körperliche Untersuchung können ein Facettensyndrom nahelegen, aber nicht bestätigen. Zu den typischen Beschwerden des Facettensyndroms zählen tief sitzende Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule bei Belastung, Muskelverspannungen sowie Schmerzen beim Sitzen, Stehen und Liegen. Die Beweglichkeit der betroffenen Patienten ist deutlich eingeschränkt. Klinisch-diagnostisch ist die Abgrenzung oft schwierig, eine eindeutige Korrelation zwischen klinischen Symptomen, körperlicher Untersuchung und in der Bildgebung darstellbaren degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule lässt sich nicht zuverlässig nachweisen.

    Konservative Behandlung stößt bei Spitzensportlern an Grenzen

    Allgemein setzen wir an unserer Klinik beim Facettensyndrom initial auf Antiphlogistika wie Ibuprofen, Diclofenac und Etoricoxib zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung, gegebenenfalls auch ein Muskelrelaxans wie Methocarba­mol. Zusätzlich ist Physiotherapie indiziert, um die Facettengelenke aufzudehnen, zu mobilisieren und die Muskeln zu entspannen. Bei Spitzensportlern ist immer zu beachten, dass die verabreichten Wirkstoffe den Anti-Doping-Regeln entsprechen müssen. Kortison ist z. B. vor Wettkämpfen nicht erlaubt, auch Ibuprofen steht mittlerweile auf den Beobachtungslisten der WADA. Aus ärztlicher Sicht ist der Einsatz von Analgetika auch deshalb nicht optimal, weil das Verletzungsrisiko steigt, wenn der Sportler durch die medikamentöse Schmerzlinderung die Warnsignale seines Körpers nicht mehr wahrnimmt.

    Analgetika und Physiotherapie waren nicht ausreichend

    Den Bonner Florettfechter André Sanita betreue ich schon seit vielen Jahren. Er berichtete erstmalig im Sommer 2020 über Beschwerden im Bereich der Facettengelenke der Lendenwirbelsäule. Sie waren zunächst durch Physiotherapie und lokale Kortison-Injektionen gut in den Griff zu bekommen. Bei den Olym­pi­schen Sommerspielen 2021 in Tokio traten die Symptome jedoch erneut auf und beeinträchtigten den Spitzensportler stark. Deshalb haben wir im Juli 2021 erneut mit der Behandlung begonnen, zunächst mit Physiotherapie und einer Kortison-Injektion, was leider nicht ausreichend war. Im Oktober 2021 führten wir eine MRT-Diagnostik durch, die deutliche Reizzustände in den Facettengelenken von L4 bis S1 auf beiden Seiten gezeigt hat. Daraufhin traf ich gemeinsam mit André Sanita die Entscheidung für eine Behandlung mit autologem konditionierten Serum (ACS). Bei der Herstellung von ACS wird die Produktion entzündungshemmender Zytokine stimuliert und das Serum zudem mit Wachstumsfaktoren angereichert. Die körpereigenen Schutzproteine können entzündungslösend, schmerzlindernd und knorpelschützend wirken. Die Behandlung um­fasste eine Serie bestehend aus vier Injektionen, die im wöchen­t­lichen Abstand verabreicht wurden. Jedes der vier Facettengelenke der LWS L4/L5 und L5/S1 wurde mit zwei Millilitern der autologen Zubereitung infil­triert (Abb. 1). Die Injektionen erfolgten CT-gesteuert, da diese Form präziser ist als Ultraschall-gestützte Injektionen (Abb. 2). Ein Vorteil bei der Behandlung von André Sanita war, dass sich die zu behandelnden Segmente jeweils in einer CT-Sitzung abdecken ließen, was für den Sportler eine geringe Strahlenbelastung bedeutete.

    Abb. 1 CT-gesteuerte ACS-Infiltration
    Abb. 2 Der Applikationsort wird mittels CT identifiziert.
    Abb. 3 Aufbereitung des Patientenblutes im geschlossenen System der IMPACT-Plattform

    Erste Behandlungserfolge bereits nach der zweiten Sitzung

    Bereits nach der zweiten Sitzung berichtete André Sanita über eine deutliche Linderung seiner Symptome. Auch mit dem Aufbautraining ist er sehr gut zurechtgekommen. Allerdings fand während dieser Behandlungsphase ein Welt­cupturnier statt, bei dem sich die Symptome wettkampfbedingt wieder verstärkten. Die dritte und vierte Sitzung führten erneut zum Abklingen der Beschwerden. Anschließend war der Sportler im Alltag nahezu beschwerdefrei und konnte mit einem moderaten fechtspezifischen Training beginnen. Bei einer Konsultation vier Wochen nach der letzten Infiltration berichtete er über eine sehr deutliche Besserung der Beschwerden. Er rechnete damit, in wenigen Wochen seine volle Belastbarkeit erreicht zu haben und bereits Ende April an internationalen Wettkämpfen erfolgreich teilnehmen zu können.  Aufgrund der bislang erfolgreichen Behandlung blicken wir optimistisch in die Zukunft und hoffen, dass André Sanita im September 2022 in
    die Vorbereitungsphase für die Olym­pischen Spiele 2024 starten kann.

    Einsatzmöglichkeit der ACS bei weiteren orthopädischen Indikationen

    In unserer Klinik kommt ACS nicht nur beim Facettensyndrom zum Einsatz. Weil die ACS-Therapie Entzündungen hemmen und damit den Zustand in der Gelenkkapsel normalisieren kann, setzen wir ACS auch bei Problemen an anderen Gelenken und darüber hinaus bei Muskelfaserrissen und Sehnenscheiden-Entzündungen ein [1 – 9]. Wir unterstützen mit dieser Therapieform gezielt das physiologische Reparatur- und Regenerationspotenzial des Körpers. Von großem Vorteil ist bei allen Indikationen das geringe Neben- und Wechselwirkungsrisiko, auch weil das Blut des Patienten im geschlossenen System zentrifugiert und automatisch separiert wird. Zudem enthält es keine Zusätze. Steriles Arbeiten ist selbstverständliche Voraussetzung. Für die Herstellung von ACS und auch anderen autologen Blutderivaten wie PRP nutzen wir die IMPACT-Plattform (Abb. 3). Dieses System bietet uns Ärzten größtmögliche Flexibilität und durch das standardi­sierte Herstellprotokoll eine reprodu­zier­bare Qualität der autologen Blut­derivate. Somit können wir gezielt auf die individuellen Therapiebedürfnisse unserer Patienten eingehen.

    Anmerkung der Redaktion: André Sanita hat bei den Finals 2022, Ende Juni in Berlin die Silbermedaille im Herrenflorett Einzel gewonnen.

    Literatur

    [1] Molnar V et al. (2021): Cytokines and chemokines involved in osteoarthritis pathogenesis of osteoarthritis; Int J Mol Sci 2021 Aug 26, 22 (17): 9208

    [2] Desai MJ et al. (2020): Regenerative Medicine for Axial and Radicular Spine-Related Pain: A Narrative Review; Pain Pract. 2020 Apr; 20 (4): 437 – 453

    [3] Kardos D. et al. (2019): The composition of Hyperacute Serum and Platelet-Rich Plasma is markedly different despite the similar Production Method. Int J Mol Sci 20,721

    [4] Wu J et al. (2018): A New Technique for the Treatment of Lumbar Facet Joint Syndrome Using Intra-articular Injection with Autologous Platelet Rich Plasma; Pain Phys. 2018 Nov; 21 (6): 515 – 540

    [5] Erggelet C et al. (2017): Evidenz in Eigenbluttherapien: PRP, ACP, ACS; Swiss Sports & Exercise Medicine, 65 (2):21 – 25

    [6] Robinson W et al. (2016): Low-grade inflammation as a key mediator of the pathogenesis of osteoarthritis; Nat Rev Rheumatol. 2016 Oct; 12(10): 580 – 592

    [7] Kumar R et al. (2015): Autologous Conditioned Serum as a Novel Alternative Option in the Treatment of Unilateral Lumbar Riculopathy: A Prospective Study; Asian Spine J 2015; 9 (6): 916 – 922

    [8] Baltzer A et al (2009): Autologous conditioned Serum: (Orthokine) is an effective treatment for knee osteoarthritis. Osteoarthritis Cartilage; 17 (2): 152 – 60

    [9] Becker C et al. (2007): Wirksamkeit von epidural-perineuralen Injektionen mit Autologem Conditionierten Serum bei lumbaler Nervenwurzelkompression; Spine 2007; 32 (17): 1803 – 1808

    Fotos: © Julian Huke Photography

     

    Autoren

    Peter Braun

    ist Facharzt für Orthopädie – Kinderorthopädie. Er verantwortet als leitender Arzt der Orthopädie an der Beta-Klinik Bonn u.a. den Bereich der Endoprothetik an Hüftgelenken und die Endoprothetik an Kniegelenken sowie der umfassenden konservativen Behandlung der Krankheitsbilder des Stütz-und Bewegungsapparates. Peter Braun ist Mitglied der medizinischen Kommission des Deutschen Fechterbundes und Arzt der Fecht-Nationalmannschaft.

    03/22
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