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    Therapie

    Thermographie und Cryotherapie

    Innovative Diagnostik und Therapie von Triggerpunkten im Schultergürtel-Bereich
    Prof. Dr. med. Oliver Tobolskivon Prof. Dr. med. Oliver TobolskiLesedauer: 4 Minuten
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    Durch Schmerzen im Bereich der verkürzten Muskulatur und damit einhergehende Steifigkeit der betreffenden Bewegungssegmente z. B. der oberen/unteren Kopfgelenke der Halswirbelsäule oder der Schulter kann es im weiteren Verlauf zu Fehlhaltungen von weiter entfernt liegenden Gelenken (auf-/absteigende Kette) und  häufig zu chronifizierten Schmerzsyndromen kommen, die oft medikamentös behandelt werden müssen. Das Wort „trigger“ kommt aus dem Englischen und kann mit „Auslöser“ übersetzt werden. Man kann unterscheiden zwischen den aktiven myofaszialen Triggerpunkten, die häufig überaus schmerzhaft sind und den betroffenen Muskel oftmals abschwächen, latenten myofaszialen Triggerpunkten, die nur in der Bewegung schmerzhaft sind und assoziierten myofaszialen Triggerpunkten, die durch Funktionsstörungen der benachbarten Muskelgruppen entstehen. Häufig sind die zuletzt genannten assoziierten myofaszialen Triggerpunkte schmerzhafte Muskelverspannungen im Bereich der Schulter(gürtel)muskulatur (Musculus rhomboideus major/minor), die als Folge von muskulären Verkürzungen insbesondere im Trapeziusoberrand oder im Bereich der kurzen Halsmuskulatur reagieren. 

    Die Ursachen der Triggerpunkte sind vielfältig: Verkürzungen der Muskelgruppen aufgrund von Nässe/Kälte/Zugluft, einhergehende Faszienverklebungen, Fehlhaltungen, Überlastungen oder stumpfe Traumata. In der Bildgebung sind Triggerpunkte bisher nur sehr eingeschränkt zu diagnostizieren. Viele Patienten mit chronifizierten Nackenbeschwerden zeigen in den eingeleiteten bildgebenden Verfahren (MRT, Digitale Volumentomographie, Röntgen der Halswirbelsäule) keine strukturellen Auffälligkeiten. Auch in der Ultraschalldiagnostik sind Triggerpunkte nur eingeschränkt beurteilbar. Eine dezidierte manuelle Untersuchung ergibt Hinweise auf die verkürzten Muskelgruppen. Bei intensiver Untersuchung der Bewegungsausmaße der oberen/unteren Kopfgelenke sind die muskulären Verquellungen häufig tastbar. In der letzten Zeit ist die Thermographie zunehmend in den Fokus der Behandler gerückt, da mit diesem spezifischen Untersuchungssystem eine Hyperämie im betreffenden muskulären Segment nachgewiesen werden kann und somit Triggerpunkte erstmals ohne Strahlungsbelastung, relativ unproblematisch und wenig zeitintensiv dargestellt werden können.

    Patientenbeispiel

    In unserer Praxis stellte sich eine junge, sportliche Frau vor, die seit mehreren Wochen unter immer wiederkehrenden, zunehmenden Beschwerden im Bereich des linken Trapezius, aufsteigend bis in den linken Hinterkopf, litt. In der Anamnese regelmäßige sportliche Betätigung (Tennisspiel). Die Patientin ist Rechtshänderin, kein erinnerliches Trauma. Beruflich sitzende Tätigkeit (Computerarbeit). Zunehmende, intensive Stressbelastung in den letzten Wochen durch Übernahme von zusätzlichen Tätigkeiten durch coronabedingten Personalausfall. Eigenbehandlung mit Wärmeanwendungen, Massage, Schmerzgels.

    Klinisch deutlich hochgezogene linke Schulter mit massivem Hartspann des Trapeziusoberrandes, deutliche Bewegungseinschränkungen der oberen und unteren Kopfgelenke bei Rotationsbewegungen nach rechts. Druckschmerzhaftigkeit über dem Ansatz der kurzen Halsmuskulatur am Okziput und im Verlauf des Musculus levator scapulae links. Tastbare Myogelosen/Triggerpunkte insbesondere im Trapeziusoberrand und im Bereich des Musculus rhomboideus minor. Leichtgradige Schmerzreduktion der betreffenden Muskelgruppen bei Reklination des Kopfes. Klinisch keine zuordenbaren Radikulopathien. Das mitgebrachte MRT der Halswirbelsäule zeigt einen altersentsprechenden Befund der Halswirbelsäule, ohne höhergradige verschleißbedingte Veränderungen der Facettengelenke/Bandscheibenetagen. Keine neuroforaminalen Engen.

    In der von uns eingeleiteten Infrarotthermographie (FLIR E75 Wärmebildkamera, Abb. 1) werden mit der Kamera mehr als 75.000 Messpunkte mit einer thermischen Empfindlichkeit von < 0,04 Grad Temperaturdifferenz dargestellt und somit auch kleine Flächen einer Hyperämie (Triggerpunkte) sicher nachgewiesen. Im vorliegenden Fall zeigen sich die klinisch diagnostizierten Triggerpunkte im Bereich des Trapeziusoberrandes links sowie im Bereich der kurzen Halsmuskulatur rechts (Abb. 2, siehe schwarze Kreise). Zusätzlich erfolgte zur weiteren Diagnosesicherung die Durchführung einer EMG-Diagnostik im Bereich der Schultergürtelmuskulatur mit Nachweis eines deutlich erhöhten Ruhetonus des linken Trapezius (Abb. 3+4).

    Abb. 1 Infrarotthermographie
    Abb. 2 Triggerpunkte
    Abb. 3 Positionierung der EMG-Elektroden
    Abb. 4 Erhöhter Ruhetonus der paravertebralen linksseitigen HWS-Muskulatur

    Als Therapie erfolgte dann nach Diagnosesicherung in gleicher Sitzung die Anwendung der neuroreflektorischen Kältetherapie (Cryotherapie, Cryolight). Dabei wird mit Hilfe des Applikators und einer Temperatursonde der gesamte Muskelbereich (in diesem Fall Trapezius links) „heruntergekühlt“. Bei der Behandlung wird der gesamte Trapezius vom Schulterbereich bis in den Bereich der kurzen Halsmuskulatur für ca. 60 – 90 Sekunden behandelt und anschließend eine dosierte Dehnungs­behandlung durchgeführt. Die gesamte Therapiedauer beträgt pro Sitzung max. 2 Minuten. In Abhängigkeit von der Intensität der Beschwerden werden regelhaft 3 – 5 Sitzungen notwendig (Abb. 5). Anschließend noch Anlage eines Tape-Verbandes (Abb. 6). Direkt nach der Kältetherapie dann erneute Thermographie mit deutlichem Rückgang der Triggerpunktausbildung im Bereich der vorbestehenden Areale links-nuchal (Abb. 7). Die Kontrolluntersuchung im EMG zeigt im Verlauf ebenfalls eine deutliche Reduktion der Imbalance mit deutlicher Harmonisierung der Muskelspannung (Abb. 8). Die Behandlung wurde bei der Patientin einmalig wiederholt, nach der zweiten Applikation (6 Tage nach Erstbehandlung) zeigte sich eine fast vollständige Reduktion der Beschwerden mit deutlich verbessertem Bewegungsausmaß und keinen bestehenden muskulären Einschränkungen.

    Abb. 5 Cryotherapie
    Abb. 6 Taping
    Abb. 7 Thermographie nach Cryotherapie
    Abb. 8 Kontroll-EMG nach Cryotherapie

    Fazit

    Der Nachweis von Triggerpunkten – insbesondere im Halswirbelsäulen­bereich – mit einhergehender Muskelschwäche und Bewegungsein­schränkungen sowie chronifiziertem Schmerzsyndrom ist der Wärmebilddiagnostik (Thermographie) gut zugänglich. Bei nachgewiesenen Triggerpunkten empfiehlt sich die Applikation von cryo­therapeutischen Maßnahmen (neuroreflektorische Kältetherapie) mit anschlie­ßender Tape-Behandlung. Zusätzlich kann in einer EMG-Diagnostik (mit begleitendem Biofeedbacktraining) eine weiterführende Diagnostik/Therapie eingeleitet oder der Therapieerfolg der Kältetherapie bewertet werden. In der von uns durchgeführten EMG-Diag­nostik zeigt sich unter der eingeleiteten Cryotherapie eine deutliche Reduktion der muskulären Verspannungen, sodass es sich zusammenfassend bei diesem einfach anzuwendenden Verfahren um eine schnell wirkende, fast nebenwirkungsfreie Therapie handelt.

    Autoren

    Prof. Dr. med. Oliver Tobolski

    ist Ärztlicher Direktor von Sporthomedic, Sportorthopädische Praxisklinik in Köln, offizielles Medizinzentrum Olympiastützpunkt Rheinland. Er ist Facharzt für Chirurgie mit Zusatzbezeichnungen Sportmedizin und Chirotherapie. Außerdem ist Professor Tobolski Verbandsarzt des Tennisverbandes Mittelrhein sowie ATP-Turnierarzt.

    02/22 ELMAKO
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