Konsequent werden im Konzept der erfahrungsmedizinischen Traditionen Zucker, Alkohol, Süßgetränke, Früchte mit hoher Fruchtzuckerlast, glutenhaltige Getreide, kurzkettige Kohlenhydrate, Kuhmilchprodukte, Transfette und gehärtete Fette sowie Geschmackverstärker & Co aus dem Verzehr verbannt. Stattdessen werden natürliche Nährstoffe in Form von Hülsenfrüchten, Gemüse, schwarzem und rotem Reis, Nüssen, Chiasamen, Kräutern, Gewürzen, Wurzeln, Beeren, Harze von Weihrauch und Lärchenholz sowie die Himalaya-Olive (Myrobalan) mit dem Wirkstoff Galactose als Medizin und Nahrung zugleich verordnet. In diesem jahrtausendealten Ernährungs- und Darm-Wissen des Ayurveda, der chinesischen und tibetischen Medizin liegt der Ursprung von „Natural Eating“. Von 1990 bis 2010 prägte der Professor für Biochemie und Molekularbiologie, Dr. med. Werner Reutter als Lehrer und Mentor das Wissensfundament um den Energie- und Zucker-Stoffwechsel. Er verhalf so mit zur neurobiochemischen Basis der Glycoplan-Ernährung. Die Energiekraftwerke aller Zellen, die Mitochondrien sowie die physiologischen Spielregeln des Energiehaushalts in der Leber-Gehirn-Achse bilden dabei zentrale Schnittstellen Als die größten Feinde des Mikrobioms, der Mitochondrien und des Bindegewebes sind inzwischen zweifelsfrei Zucker, Fruchtzucker, kurzkettige Kohlenhydrate und Transfette ausgemacht. Unphysiologische Zuckerüberfrachtungen führen dazu, dass Zucker mit Proteinen im Prozess der Maillard Reaktion “anbrennt“ und erhöhte Produktionen von AGE’s (im Tandem mit freien Radikalen) eine gesunde Proteinsynthese aushebeln. Die Spiegel von Glycin, Prolin, Lysin, Glutamin, GABA, und Acetylcholin sinken dabei. Als Grundursache von Energiemangel, metabolischer Acidose, oxidativem Stress, hoher Harnsäure, Ammoniak- und CK-Belastungen, ebenso wie von Muskel- Faszien, Bänder- und Knochenverletzungen konnten Hyperglykämien ausgemacht werden.
Leistungsoptimierung in Ökosystemen
In einer vollkommenen Symbiose mit dem Microbiom, den Mikroorganismen, Bakterien und der Flora des Darmes, sowie in engster Verwobenheit mit den in unseren Organismus inkorporierten Bakterienkraftwerken (den Mitochondrien) ist unser Körper Teil eines übergeordneten, übergreifenden Supersystems. Die Darmgesundheit wird inzwischen selbst von allen Detailforschern als Ökosystem gesehen und bezeichnenderweise mit der Terminologie „Human Intestinal Microbial Ecosystem“ gehandelt. Je größer die Diversität und je ausgeklügelter das in der Evolution regulierte Zusammenleben der Darmbakterien, umso leistungsstärker können Sportler sein! Das integrierte Zusammenleben bestimmter Bakterienspezies kann überraschende positive Effekte in Richtung Homöostase, Genregulation, Entzündungshemmung etc. bewirken, was einzelne Bakterienstämme für sich alleine nie erreichen hätten können. Neben den SCFAs (short chain fatty acids; kurzkettige Fettsäuren) und dem Superfood Butyrat können Ko-Kulturen bestimmter Bakterien die Stoffwechselwege für Vitamin B12, Folsäure, Biotin, Vitamin B3, Omega 3, NAD und Aminosäuren regulieren. Was menschliche Enzyme nicht vermögen, liegt offensichtlich im Kompetenzbereich der Mikrobiota. Bis heute kursieren veraltete Vorstellungen, aus Zeiten vor der Entdeckung des Mikrobioms, dass Ballaststoffe unangerührt und unverdaut ausgeschieden werden. Inzwischen ist jedoch zweifelsfrei belegt: Spezielle Ko-Kulturen der Mikrobiota sind darauf spezialisiert, Ballaststoffe in sogenannte SCFA zu verstoffwechseln. Akazienfasern stellen dabei besonders geeignete Ballaststoffe dar! Im Speziellen die Bakterien Faecalibacterium Prausnitzii, Akkermansia municiphilia und Roseburia intestinalis gewinnen darüber im Darm SCFAs (die Superfoods Butyrat, Acetat und Propionat). Diese SCFAs wirken nicht nur regulativ und nährend im Verdauungssystem, sondern siewirken auf breiter Front im ganzen Körper antientzündlich, zellreparativ, stoffwechselregulativ, schmerzhemmend und leistungssteigernd.
Was ist die Seele des Essens für gesunde Microbiota?
.. Natural Eating & Glycoplan!
Über dieses aus der Evolution abgeleitete Ernährungs-Konzept und die entsprechenden Einflüsse auf die Mikrobiota und das Mikrobiom können ganze Familien von Genen an-, aus- und umgeschaltet werden: Nüsse, Mandeln, schwarzer und roter Reis, Hülsenfrüchte, Amaranth, Quinoa, Buchweizen, Hirse, richtige Urgetreideprodukte wie Waldstaudenkorn, sowie Gemüse, einzelne Beeren und Obst mit vielen Fasern und wenig Zuckerlast können wertvolle Ballaststoffe liefern. Als integrale Superfood-Faktoren können zudem Nährstoffe aus Wurzeln, Pilzen, Wildkräutern, Polysacchariden, verzweigten Pflanzen-Fasern und Gräsern sowie eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe ausgemacht werden. Glycoplan und Superfoods erlangen als wesentliche Schutzsysteme gegenüber Krebs, Autoimmunerkrankungen, Entzündungen, Arteriosklerose, Neurodegeneration und Herz-Kreislauferkrankungen eine immer größere Bedeutung. Die Zukunft von Leistungs- und Regenerationsoptimierung im Sport wird über die Integration des aktuellen Wissensfundus zum Mikrobiom, Energie-Stoffwechsel, Darm-Leber-Mitochondrien- und Gehirn-Achse neue Horizonte erreichen. Intelligente Ernährungsmedizin, Foodfactors & Supplements werden dabei die zentralen Bereiche sein. Über die Stärkung des Energiestoffwechsels, im Besonderen der Drehscheiben des ATP-Stoffwechsels, der Mitochondrien mit SCFAs, MCT’s, Coenzym Q10, NADH, Kreatin, Ribose und Galactose, können die Kommunikations- und Neurotransmittersysteme des Energiestoffwechsels, die Prozesse der Regeneration und Reparatur, die Protein- und Fasziensynthese, die regelrechte Autophagie, das maßgeschneiderte Recycling und die Neusynthese angekurbelt werden.
Autoren
ist Arzt und Heilpraktiker. Er spezialisierte sich auf die Physik des neuromuskulären Systems bei Schmerzen des Bewegungsapparates und ist Begründer der Myoreflextherapie (www.myoreflex.de). Kurt Mosetter leitet das Zentrum für interdisziplinäre Therapien (ZiT) in Konstanz sowie die Vesalius Ausbildungsgesellschaft. Unter der Leitung von Ralf Rangnick betreute er die Spieler der TSG 1899 Hoffenheim und des RB Leipzig (jeweils Fußball-Bundesliga) sowie viele weitere (Hoch)Leistungssportler. Außerdem ist er wiss. Beirat der sportärztezeitung.