Kardiovaskulären Komplikationen der akuten Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) sind gut beschrieben, aber die folgenden postakuten kardiovaskulären Manifestationen von COVID-19 wurden bislang nicht umfassend charakterisiert.
Die Autoren der vorliegenden Studie aus St. Louis, MO, USA nutzten dazu Gesundheitsdaten des US-Veteranenministeriums zum Aufbau einer Kohorte von 153.760 Personen mit überlebter akuter COVID-19-Infektion sowie von zwei Kontrollkohorten mit 5.637.647 („zeitgenössischen“) resp. 5.859.411 („historischen“) Individuen, um Risiken zu und 1-Jahres-Prävalenzen einer Reihe vordefinierter kardiovaskulärer Ereignisse (zerebrovaskuläre Störungen, Rhythmusstörungen, ischämische und nicht-ischämische Herzerkrankungen, Peri- und Myokarditiden, Herzinsuffizienz und thromboembolische Erkrankungen) einschätzen zu können.
Es zeigte sich nach Infektion mit COVID-19 ein durchweg signifikant erhöhtes Risiko für alle vordefinierten kardiovaskulären Ereignisse im Vergleich jeweils zu den beiden Kontrollkohorten in Bezug auf das Risiko sowie die gesamten zusätzlichen Prävalenzen in absoluten Zahlen. Dieses trat auch in allen Subgruppen-Analysen bzgl. Alter, Geschlecht, Ethnie und das Vorhandensein von kardiovaskulären Risikofaktoren bzw. einer bereits manifesten Erkrankung auf. Diese Risiken und Krankheitsereignisse zeigten sich auch bei Personen, die während der Akutphase der Infektion nicht stationär behandelt wurden sowie bei Personen, die wie angegeben zuvor ein niedriges Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen aufwiesen. Sie nahmen deutlich und um ein Vielfaches entsprechend des Behandlungsaufwandes während der Akutphase (ambulant, peripher stationär, intensivmedizinisch) zu. Die Ergebnisse belegen, dass das Risiko und die 1-Jahres-Prävalenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Überlebenden einer akutem COVID-19 erheblich sind.
Fazit
Nachbehandlungskonzepte einer akuten COVID-19-Infektion sollten unbedingt das kardiovaskuläre System unabhängig vom Vorliegen kardiovaskulärer Erkrankungen oder ihrer Risikofaktoren mitberücksichtigen.
Die vollständige Studie finden Sie HIER
Autoren
ist Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie mit Zusatzbezeichnungen Sportmedizin, Sozialmedizin, Ernährungsmedizin sowie Kardiovaskulärer Präventivmediziner DGPR (R). Er ist leitender Oberarzt für Prävention und Kardiologie der Hermann Albrecht Klinik METTNAU in Radolfzell am Bodensee. Dr. Nebel betreut langjährig im Rehabilitationssport, von Freizeitsportlern und ehemals Profifußballern (VfL Osnabrück und FC Schalke 04).