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    KI in der Medizin

    Gestalten und nicht „nur“ entwickeln
    Prof. Dr. Anne Herrmann-JohnsBy Prof. Dr. Anne Herrmann-Johns5 Mins Read
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    Foto: © istockphoto.com / kontekbrothers
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    Wenn wir an eine Ärztin oder einen Arzt denken, wird vermutlich sehr oft an eine Person in weißem Kittel mit einem Stethoskop um den Hals gedacht. Das Stethoskop – ein Gegenstand, der dabei hilft, gesundheitsrelevante Informationen wahrzunehmen – ist ein Beispiel für den Einsatz technischer Geräte, um optimale Patientenversorgung sicherzustellen. Technik gehört zur Medizin. 

    Zwar sind Menschen die (Be-)Handelnden, aber stets mithilfe zahlreicher technischer Möglichkeiten, seien es Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder Laborbefunde. Verschiedene Technologien prägen die Arbeitsweisen von Ärzten und damit die Erfahrungen von Patienten. Die Praxis oder die Klinik ist ein soziotechnisches Umfeld, in dem Menschen zusammen mit Technologien interagieren. Spricht man nun über die Zukunft der Medizin, fällt aktuell meistens ein Stichwort: Künstliche Intel­ligenz (KI). Tatsächlich hat sich die Medizin in den letzten Jahren zu einem der aufregendsten und vielversprechendsten Anwendungsfelder für KI entwickelt. KI-Systeme sind in der Lage, enorme Datenmengen zu verarbeiten und klinische Entscheidungsfindungen zu beeinflussen. Dies verspricht nicht nur eine Effizienzsteigerung, sondern auch eine präzisere und damit vielleicht sogar patientenorientiertere Versorgung.

    Bereits existierende KI-Anwendungen in der medizinischen Praxis begründeten bereits zahlreiche Fortschritte: In Fachgebieten wie Radiologie, Augenheilkunde, Pathologie, Dermatologie und Gastroenterologie verbessern KI-Systeme die Bilderkennung und tragen dazu bei, genaue Diagnosen bereitzustellen. Medikamenten-Interaktions-Checker warnen Ärzte vor gefährlichen Medikamentenkombinationen, während Systeme wie Watson for Oncology Thera­pieoptionen für Krebspatienten in sogenannten Tumor Boards vorschlagen. Im OP sind Roboter im Vorteil, die auch nach einer 24 h-Schicht keine Anzeichen von Müdigkeit zeigen und dort, wo es schon geht, stets saubere Schnitte machen. Dies sind jedoch nur die Anfänge. In der Praxis und in der Klinik der Zukunft verspricht der Einsatz von KI eine breite Palette an Unterstützungsmöglichkeiten, von administrativen Aufgaben bis hin zur Unterstützung medizinischer Entscheidungsfindung und Therapie.

    Konstruktiv gestalten statt polarisieren

    Doch die Debatte rund um den Einsatz von KI in der Medizin wird nach wie vor häufig polarisiert. Viele Diskussionen handeln von der Sorge, dass Ärzte in Zukunft von Robotern ersetzt werden, bis hin zur Hoffnung, dass alle Probleme unseres Gesundheitssystems – beispielsweise der Fachkräftemangel in der Pflege – mit dem Einsatz neuer KI-Systeme gelöst werden können. Diese dichotome Auseinandersetzung mit dem Thema schadet mitunter einer konstruktiven Gestaltung neuer KI-Systeme. Denn es sollte nicht darum gehen, sich für eine dystopische oder utopische Zukunft zu entscheiden. Vielmehr sollten wir partizipativ und zielführend gemeinsame, transdisziplinäre Forschung voranbringen und das soziotechnische Umfeld der Medizin aktiv gestalten. Dabei muss klar sein, dass mit dem zunehmenden Einsatz von KI in der Medizin auch Herausforderungen ethischer, rechtlicher und sozialer Natur einhergehen. Wenn KI-Systeme tatsächlich aktiv dazu beitragen, Diagnosen bereitzustellen und Behandlungsoptionen vorzuschlagen, muss geklärt werden, wer sowohl die moralische als auch die rechtliche Verantwortung übernimmt, falls die Einschätzung eines Systems fehlerbehaftet ist. Deshalb drehen sich viele Debatten aktuell um die Frage, wie komplexe KI-Systeme transparent gestaltet werden können, sodass ihre Entscheidungen für die Beteiligten erklärbar und nachvollziehbar werden.

    Praxistaugliche Empfehlungen für KI-gestützte Arzt-Patienten-Kommunikation

    Entscheidend für die Gestaltung von KI-Systemen ist auch die Beantwortung der Frage, wie KI-Systeme die Interaktionen zwischen Ärzten und Patienten beeinflussen. Denn selbst wenn wir ein System entwickeln, welches medizinisch korrekte Einschätzungen liefert und dessen Entscheidungen sogar zurückzuverfolgen sind, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass es in der medizinischen Praxis auch die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten unterstützt oder einen anderen Nutzen für Patienten, Ärzte und/oder Gesundheitssystem mit sich bringt. Hier kommt es u. a. auf die Art und Weise an, wie Ärzte das System in Patientengespräche einbringen, wie Patienten das System wahrnehmen, d. h. wie es in bereits bestehende Kommunikationsprozesse integriert wird und werden kann. Als Anwendungsfeld wird beispielsweise zunehmend Shared Decision Making (SDM) diskutiert, also partizipative Entscheidungsfindung zwischen Ärzten und Patienten. Dabei handelt es sich um ein Konzept, das schon länger als „Goldstandard“ der Patientenversorgung verhandelt wird. SDM hat zum Ziel, medizinische Entscheidungsfindung kollaborativ und unter Einbezug der Präferenzen von Patienten umzusetzen. Die Nutzung eines KI-Systems sollte so gestaltet werden, dass Patientenautonomie gefördert statt untergraben wird. Dazu braucht es mehr evidenz­basierte, praxistaug­liche Kommunika­tionsempfehlungen für Ärzte und Patienten, wie sie KI-Systeme zur Unterstützung von SDM anwenden können. An solchen Kommunikationsempfehlungen fehlt es jedoch vielerorts.

    Fazit

    Die geschilderten Möglichkeiten sowie die Herausforderungen machen deutlich, dass der Einsatz von KI für die medizinische Praxis meist überaus sinnvoll ist, es jedoch vor allem eines braucht: Gestaltung. Und zwar die Gestaltung eines bereits existierenden soziotechnischen Umfelds, das sich durch den Einsatz von KI nun verändert. Anstatt also Zukunftsprognosen in den Raum zu werfen, sollte die Frage im Mittelpunkt stehen, was wir tun können, um nicht in Extreme zu verfallen und die aktive Gestaltung von KI in der Medizin voranzutreiben. Wir sollten mehr Sicherheit und Orientierung bieten, durch zielführende Diskussion darüber, was wir eigentlich wollen und die aktive Gestaltung des Gewollten. Um das zu erreichen, braucht es wesentlich mehr empirische, transdisziplinäre Forschung, die untersucht, welchen Einfluss KI auf Arzt-Patienten-Interaktionen sowie auf die Gesundheitsversorgung allgemein hat. Das wird uns auch dabei helfen, KI-Systeme sinnvoll in die medizinische Praxis einzubinden und zum Wohle von Patienten und Ärzte zu nutzen.

    Foto: © UKR/Schmucker

     

    Co-Autoren:

    DAVID SAMHAMMER /PHILOSOPHISCHE FAKULTÄT, FAU ERLANGEN
    DR. MED. BILGIN OSMANODJA / INNERE MEDIZIN, CHARITÉ BERLIN
    DR. ALJOSCHA BURCHARDT / DEUTSCHES FORSCHUNGSZENTRUM FÜR KÜNSTLICHE INTELLIGENZ (DFKI), BERLIN

    Autoren

    Prof. Dr. Anne Herrmann-Johns

    leitet die Medizinische Soziologie an der Universität Regensburg und ist Adjunct Associate Professorin an der Universität Newcastle, Australien. Sie betreibt Versorgungsforschung, schwerpunktmäßig zu Arzt-Patienten-Gesprächen. Prof. Herrmann-Johns leitet u.a. den vom BMBF geförderten Forschungsverbund PRIMA-AI zu Rolle und Auswirkungen von KI in Behandlungsentscheidungen.

    04/23
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