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    Startseite » Sensomotorisches Training
    Training

    Sensomotorisches Training

    Grundlagen, Anwendungen und Indikationen
    Andreas GoebelBy Andreas Goebel6 Mins Read
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    Foto: © Andreas Goebel
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    Sensomotorik setzt sich zusammen aus den Begriffen „Sensorik“ und „Motorik“. Die Sensorik beschreibt die Aufnahme von Informationen und Weiterleitung, so genannte Afferenzen. Diese Afferenzen bestehen neben visuellen, auditiven und vestibulären Anteilen aus dem somatosensorischen System. Wichtige Propriozeptoren des sensomotorischen Systems sind Rezeptoren aus den Kopfgelenken / HWS und dem Fußbereich. 

    Hier wären z. B. zu nennen: Golgi Sehnen Organe, Ruffini und Pacini Körperchen, Meissner Tastzellen sowie Merkel-­Zellen. Die Motorik hingegen besteht aus dem Ansteuern und der folgenden Anspannung / Entspannung von Musku­latur über efferente Nervenbahnen (Abb. 1). Nach Laube et al. (2009) ist das sensomotorische System ein komplexes, kreisförmiges System, in dem jede Ausführung oder Steuerung einer Bewegung zugleich der Ursprung einer neuen Bewegung ist. Hierbei wird ständig Feedback zur ausgeführten Bewegung ans neuronale Netzwerk gesendet. Unter normalen Bedingungen schätzt das zentrale Nervensystem die sensomotorischen Informationen höher ein als die visuellen oder vestibulären. Sowohl Faserdurchmesser als auch die Leitungsgeschwindigkeit nehmen mit zunehmendem Alter und Nichtbeanspruchung ab und erschweren somit die Wahrnehmung der Umwelt, welches die Wichtigkeit des Trainings dieses Systems hervorhebt. 

    Abb. 1 Laube, W.: Sensomotorisches System (Quelle: Thieme Verlag) Anatomische Strukturen des sensomotorischen Systems und ihre Verknüpfungen. Die Sensoren (Auge, Innenohr, HWS, Propriozeptoren, Haut, Muskeln, Mechanorezeptoren), die aufsteigenden Leitungsbahnen, neuronale Verschaltung und absteigende, afferente Bahnsysteme zu den Effektoren, muskuläre Strukturen.

    Posturale Kontrolle und posturale Orientierung

    Bezeichnet die Fähigkeit, das Gleichgewicht unter Einfluss der Schwerkraft zu halten, indem der Körperschwerpunkt über der Unterstützungsfläche gehalten wird oder wieder über diese gebracht wird. Bei jeder Bewegung, ob statisch oder dynamisch sollte der Mensch in der Lage sein, mit Hilfe der posturalen Kontrolle, seine Körper­­­po­sition gegen die Schwerkraft zu kon­trollieren. Hierfür sind im Stand vor allem die Kniegelenks-, Hüftgelenks- und Rumpfextensoren entscheidend. Von großer Bedeutung für die posturale Orientierung sind Mechanorezeptoren der Fußsohle (Abb. 2). Hier ist nach den Fingerspitzen die höchste Dichte an Rezeptoren der Oberflächensensibilität anzutreffen. Aus diesem Grund stimulieren wir in unserer Praxis häufig die Fußsohle zusätzlich neben sportlichem Training mit sensomotorisch aktivierenden Einlagen. Ein sensomotorisches Training ist ein koordinatives Training zur Verbesserung von Bewegungs­abläufen. Koordination wird also die Fähigkeit bezeichnet, vorhersehbare und unvorhersehbare Situationen motorisch sicher und ökonomisch zu beherrschen. Sie ist die Basis aller Leistungen des sensomotorischen Systems. Zuletzt spielt die sogenannte „Kognition“ noch eine Rolle im Verständnis von komplexen Bewegungsabläufen. Hierzu zählen Aufmerksamkeit, Motivation, Emotion, Planung und Strategie. Beispiele wären „Dual Task“ Aufgaben oder typisch neuroathletische Trainingsformen. 

    Abb. 2 Propriozeptoren und Mechanorezeptoren (Quelle: Gesellschaft für Haltungs- und Bewegungsforschung GHBF)

    Koordination beeinflusst alle anderen motorischen Fähigkeiten positiv. Sie ist eine der entscheidenden Säulen neben Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Mobilität. Dadurch kann die Leistungs­fähigkeit eines jeden Menschen verbessert werden. Dies bedeutet für jeden einzelnen eine erhöhte Reaktionsfähigkeit und Prävention von Verletzungen oder Stürzen im Alltag.

    Arbeiten mit einem  Trainingsgerät

    Schon lange sind koordinative Trainingsformen mit Hilfsmitteln bekannt. Ein neuartiges Trainingsgerät erweitert die Produktpalette. Als Schwerpunktpraxis für Sensomotorik und neuromuskuläre Therapie setzen wir den Sensopro bereits seit zwei Jahren ein. Das Training erfreut sich großer Beliebtheit bei Sportlern und Patienten. Besonders hervorzuheben ist die Effizienz des innovativen Trainings. Das Trainingsgerät besteht aus einem rechteckigen Gestell und beinhaltet eine fixierbare Wippe (Swingboard) mit freischwingenden Standflächen (sogenannten Tapes). 8 x 3 Gummizüge in unterschiedlichen Stärken, 2 Handläufen, ein Sicherungssystem mit Rumpfgurt. Dimensionen: L x B x H 2,50 m x 1,40 m  x 2,35 m, Gewicht 280 kg. Die Übungen werden durch eine professionelle Trainingsanleitung per Videosystem (Monitor, Computer, Eingabeeinheit) demonstriert. Unterschiedliche Schwierig­keits­grade von Health, Reha, Früh- und Spätrehabilitation bis hin zu „Professional – Performance Übungen“ sind frei wählbar. Dabei sind die Übungen sportartspezifisch gegliedert. Die Trainierenden führen die Übungen stehend auf den Tapes durch, dabei trainiert der Sportler vollständig autonom. Für den Trainer dient das Video – Kit als Ideensammlung und Trainingsunterstützung. Eine Trainingseinheit dauert zwischen 10 und 30 Minuten. Ein großer Vorteil: das Training auf den Tapes reduziert das Körpergewicht um ca. 40 %.

    Sensomotorik und Koordination Grafik: © Andreas Goebel

     

    Säulenmodell eines ganzheitlichen Trainings Grafik: © Andreas Goebel

    Anwendungsgebiete und Indikationen

    Dieses Training kann bei orthopädischen Erkrankungen aller Art eingesetzt werden und ist hervorragend geeignet für die Therapie von Schmerzsyndromen und Verletzungen der Wirbelsäule oder der Extremitäten. Nichtoperativ und operativ versorgte Patienten profitieren gleichermaßen vom gelenkschonenden Training. Bei verletzungsbedingten Sport- und Trainingspausen reduziert sich die Koordinationsfähigkeit des Sportlers rasch. Um im Laufe der Rehabilitation schnell wieder auf das alte Leistungsniveau zu gelangen, ist das effektive Koordinationstraining im Sinne des RTS – Konzepts (return to sports) ein wichtiger Baustein. Sensoprotraining wird deshalb weltweit schon von vielen Spitzensportlern genutzt, da das Training funktionell, mit Progression und auch unter Belastung durchgeführt werden kann. Als Teil des Neuroathletiktrainings verbessert es im präventiven Bereich die Ansteuerungsfähigkeit der Muskulatur sowie die Reaktionsfähigkeit, was zum schnelleren Erreichen sportlicher Ziele führt und nachweislich vor Verletzungen schützt. In unserer Praxis profitieren insbesondere neurologische Patienten von diesem Training. Krankheitsbilder wie Multiple Sklerose, Parkinson und Z. n. Apoplex erzielen sehr gute Therapi­erfolge. Außerdem setzen wir das Training häufig zum Sturzprophylaxetraining des älter werdenden Menschen ein, um eine verbesserte Kompensa­tionsfähigkeit von degenerativen Prozessen zu erreichen.

    RTS Foto: © Andreas Goebel

    Fallbeispiel postoperative Rehabilitation/ Sportler

    26-jähriger Leichtathlet; Disziplinen 100, 200, 400 m (100 m: 10,49 Sekunden)

    Diagnose isolierter Knorpelschaden mediale Femurkondyle (10 mm), Innen­meniskushorizontalruptur mit Gang­lion, Operative Versorgung mittels Arthroskopie, Debridement und Nano-
    fraktur, Meniskusteilresektion und Ganglionextirpation mit Nahtverschluss

    Therapie bisher
    Woche 1 – 3: postoperative Schmerz- und Entzündungstherapie, Teilbelastung 10 % Körpergewicht, Extension/ Flexion 0-0-90°

    Woche 4 – 6: ACP (autolog konditioniertes Plasma) / Hyaluronsäuretherapie, Belastungssteigerung

    Woche 5 – 12: sensomotorisches Koor­di­nationstraining auf dem Sensopro,
    2 x wöchentlich ergänzend zur physiotherapeutischen Behandlung

    Isolierte Knorpelläsion
    Nanofraktur med. Femurkondyle
    Innenmeniskusteilresektion und Naht Fotos: © Andreas Goebel

    Zusammenfassung und Fazit

    Koordinationstraining ist in der Therapie, Rehabilitation und Prävention sowie in der Leistungsverbesserung von Sportlern und Spitzensportlern nicht mehr wegzudenken. Mit dem Sensoprotraining kann der verletzte Sportler schneller sein altes Leistungsniveau erreichen. Ähnlich der Benutzung von Antischwerkraft-Laufbändern oder Training im Wasser lässt sich auf dem Trainingsgerät bereits unter Teilbelastung einer betroffenen Extremität das progressive Training ausführen. Aber auch weniger ambitionierte Patienten profitieren von diesem effektiven sensomotorischen Training, um kompensations- und alltagsfähig zu bleiben, Schmerzen zu reduzieren und Leistungen zu verbessern. Besonders hervorzuheben ist der Spaßfaktor bei der Durchführung des Trainings, welcher sich äußerst positiv neben der Effizienz auf die Motivation auswirkt. Abzuwarten bleiben weitere Entwicklungen, wie z. B. die Kombination mit VR (virtual reality) Brillen.

    Autoren

    Andreas Goebel

    ist Facharzt für Orthopädie mit Zusatzbezeichnungen Sportmedizin und Manuelle Medizin. Er leitet die Praxis für ganzheitliche Orthopädie in Bad Nauheim, eine Schwerpunktpraxis für Haltungs­ und Bewegungsdiagnostik sowie Neuromuskuläre Therapie.

    01/24
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