Eine der essenziellen Aufgaben einer modernen Sportmedizin ist es, praxisnahe und wirksame Angebote zu entwickeln und in die Versorgung zu bringen. Um individualisierte und zugleich pragmatische Behandlungsstrategien zu integrieren, muss der Anspruch an wissenschaftliche Sorgfalt mit der Versorgungsrealität verbunden werden.
Ein Unterfangen, das Mut verlangt – um neue Wege einzuschlagen, aber auch, um nach Hilfe zu fragen. Nicht jeder muss in allen Bereichen Experte sein, doch es ist entscheidend zu wissen, wo Expertise verfügbar ist und wie sie in die Behandlung integriert werden kann. Mut, um Hilfe zu bitten, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Ausdruck professioneller Haltung – für Ärzte ebenso wie für Therapeuten und Patienten. Ebenso wichtig ist es, sich zu fragen, was man eigentlich will: Was sind die eigenen Ziele, wohin soll der Weg führen, ist vielleicht die Zeit für ein Umdenken gekommen? Fragen, die manchmal schmerzhaft sind, für die weitere Entwicklung jedoch äußerst fruchtbar.
Verantwortung muss auch dort übernommen werden, wo die Evidenzlage noch schwach oder im Aufbau ist. Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) betont in einem aktuellen Artikel, dass „vor einer OP alle konservativen Therapien ausgeschöpft werden sollten, auch wenn die Evidenz dafür schwach ist.“Medizinische Maßnahmen, die teilweise alternativlos sind und die ganze Person des Patienten umfassen, müssen mit Beharrlichkeit umgesetzt werden – ein Zögern hilft weder den Patienten noch der Weiterentwicklung unseres Faches. Damit physikalische, regenerative und konservative Therapien als Bestandteile einer modernen Sportmedizin wirksam werden, sind fundierte Ausbildung, strukturierte Fort- und Weiterbildung sowie kollegialer Austausch notwendig. Der operative Bereich, als ebenso wichtiger Teil der Sportmedizin, macht es vor. Aus-, Fort- und Weiterbildung ist dort auf einem High-Level. Hier knüpfen wir an und freuen uns, dass unsere Angebote – wie das 15. Symposium der sportärztezeitung im November, das schon Wochen vor Beginn ausgebucht war – von Ihnen so gut angenommen werden. Das bestärkt uns und motiviert zur ständigen Weiterentwicklung. Auch für uns selbst bleibt kontinuierliche Fortbildung zentral, nur so sichern wir die Qualität unseres Handelns. Ein Beispiel dafür ist die 2. Emirates Sports Medicine Conference 2025, die aktuelle Entwicklungen und internationale Perspektiven in Sport- und orthopädischer Medizin zusammenführte. Wir waren persönlich und mit unserer Sonderpublikation sports.medicine.newspaper emirates vor Ort und haben wertvolle Eindrücke und Denkanstöße erhalten.
Entscheidend ist, dass wir nicht auf Veränderungen „von außen“ warten, sondern selbst aktiv in die Versorgung gehen. Wir müssen das anbieten, was den Patienten tatsächlich nützt. Moderne Sportmedizin bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen – und entschlossen voranzugehen. Der Mut sollte uns dabei nicht verlassen, denn schon der chinesische Philosoph Laozi sagte: „Wer sein Ziel kennt, findet den Weg.“ Oder, um mit dem großen deutschen Dichter Friedrich Schiller zu schließen: „Frisch also! Mutig an’s Werk!“
„Bei Muskel-Sehnen-Verletzungen macht es auch im Hinblick auf die Prognose Sinn, eine „muskelspezifische“ Klassifikation anzuwenden, in der unterschiedliche Eigenschaften genauer berücksichtigt und typische Verletzungsmuster sowie Verletzungsausmaße noch präziser abgebildet werden können.“ Sebastian Kunz, MD, am 01.11.2025 auf der 2. Emirates Sports Medicine Conference
Autoren
ist Diplom-Sportwissenschaftler mit Professional Master’s Degree in Sports Medicine sowie postgradualen Weiterbildungen in Mind-Body-Medizin (Harvard Medical School), Psychoneuroimmunologie und Lifestyle Medicine (American College of Lifestyle Medicine); Verleger der sportärztezeitung.
is a certified sports scientist with a professional master's degree in sports medicine and postgraduate training in mind-body medicine (Harvard Medical School), psychoneuroimmunology, and lifestyle medicine (American College of Lifestyle Medicine); publisher of the sportärztezeitung.
ist Chefredakteur der sportärztezeitung.





