Stellungnahme des BVOU zur Kritik an IGeL-Leistungen). So ist etwa die Behauptung eines erhöhten Nebenwirkungsrisikos bei der Intraartikulären Injektion von Hyaluronsäure nicht haltbar und entbehrt jeder evidenzbasierten Grundlage.
(Dass die konservative Therapie prinzipiell aufgewertet werden muss und die Forderungen des „Weissbuchs Konservative Orthopädie und Unfallchirurgie“ aktueller denn je sind, betont auch Prof. Dr. Bernd Kladny in seinem aktuellen Artikel in der sportärztezeitung. Er fordert hierbei die Stärkung universitärer Ausbildung der konservativen Orthopädie und Unfallchirurgie: „Ärzte müssen den gesamten Prozess von Diagnostik und Differentialtherapie erlernen und beherrschen, damit sie nicht nur Handwerker zur Reparatur von pathomorphologischen Defekten werden. Nicht-operative Behandlungsverfahren sind zwingend zu vermitteln.“
In der aktuellen Debatte um konservative Therapieverfahren (Regenerativ & Physikalisch) – insbesondere Hyaluronsäure, PRP (ACP) und BCS, Kortison, Stoßwellentherapie und weitere regenerative und physikalische Therapien (Kernspinresonanztherapie, Elektrotherapie, Magnetfeld, Induktionstherapie) – leistet das neu erschienene Fachbuch „Sportärztliche Betreuung im Profi- und Leistungssport“ einen wichtigen ordnenden Beitrag. Zusätzlich werden auch technische Orthopädie und Hilfsmittel wie Orthesen und Bandagen behandelt, die laut S3-Leitlinie Gonarthrose nicht nur passive Hilfsmittel, sondern aktive Elemente der konservativen Therapie darstellen können. Siehe hierzu auch Artikel „Fit am Korb: Belastungen der Athleten und Prävention im Basketball“ von Dr. Christoph Lukas sowie „Meniskusverletzung – Handlungsalgorithmus“ von Prof. Dr. Wolf Petersen
Unser Dank gilt in diesem Zusammenhang ausdrücklich den Herausgebern des Buches (Dr. Christoph Lukas, PD Dr. Kai Fehske und Prof. Dr. Werner Krutsch) sowie den zahlreichen Mitautoren – im oben genannten Kontext auch speziell Prof. Dr. Florian Pfab, PD Dr. Fabian Plachel (Kapitel 6.4 Invasive Techniken: Infiltrationen, Akupunktur, Dry Needling) und Dr. René Toussaint (Kapitel 6.6 Apparative Therapien: Kältetherapie, Stoßwelle, Laser, Kernspinresonanztherapie). Exemplarisch stellen wir Ihnen ausgewählte Passagen daraus vor:
“ Die orthopädische Praxis kann im Idealfall ergänzend die gesamte Bandbreite an konservativen Therapieoptionen anbieten, die das Krankenhaus so nicht leisten kann (z. B. Akupunktur, Injektionstherapie, Stoßwellentherapie usw.).“ PD Dr. Kai Fehske
„Die Injektionstherapie ist daher zu einem wesentlichen Bestandteil der Sportmedizin geworden und wird zur Behandlung verschiedener akuter und chronischer bzw. funktioneller und struktureller Verletzungen eingesetzt, darunter Gelenkschmerzen, Muskel- und Bänderverletzungen, gerade wenn manche Verletzungen eine intensivere Behandlung im Pfofisport benötigen. (…) Die anzuwendenden Injektionstechniken hängen im Wesentlichen von der Art der zu behandelnden Verletzung ab.“ Prof. Dr. Florian Pfab
„Diese apparativen Therapien sollen den Einsatz von physio-, sporttherapeutischen und rehabilitativen Therapien sowie sportärztlichen Behandlungen (u. a. medikamentöse Therapie, Injektionen, Neuraltherapie) nicht ersetzen oder ausschließen. Sie sollten einen festen Platz in der sportmedizinischen Versorgung und damit in den Handlungsschemata von Vereinen oder Einzelsportlerinnen und Einzelsportlern haben.“ Dr. René Toussaint
(Deutscher Ärzteverlag 2025, Lukas / Fehske / Krutsch ISBN 978-3-7691-3804-7, € 49,99)
Sie alle tragen mit ihren praxisnahen Kapiteln zu einer differenzierten, fundierten Darstellung konservativer Therapien bei. So werden unter anderem Injektionstechniken (inklusive hochmolekularer Hyaluronsäure), physikalische Verfahren wie Laser- und Stoßwellentherapie sowie neuroreflektorische Kältetherapie behandelt – immer mit direktem Bezug zur Anwendung im Leistungssport und mit einem nachvollziehbaren Transfer in die allgemeine medizinische Praxis.
Ärztliche Fort- und Weiterbildung
Gerade im Kontext ärztlicher Fort- und Weiterbildung bildet dieses Werk eine essenzielle gemeinschaftliche Grundlage – auch für Konzepte wie unser Guided Medical Education: ein praxisnahes Fortbildungssystem von erfahrenen Anwendern für Praktiker in der Sportmedizin, mit dem Ziel, evidenzbasierte, bewährte Methoden strukturiert in die tägliche Praxis zu integrieren – zum Wohl der Patienten.
Wir sehen dieses Werk als richtungsweisenden Baustein für die Weiterentwicklung moderner konservativer Therapiekonzepte – und lassen uns nicht von undifferenzierten, einseitigen Darstellungen oder verkürzten Bewertungen ablenken bzw. in eine Verteidigungsposition bringen. Die konservative Therapie ist Primärtherapie, der es noch an einer ausreichenden Education mangelt.
Weiterführende Artikel zur Thematik:
Hyaluronsäure und Gonarthrose
(Dr. Lukas Moser / Christoph Bauer / Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer)
Update Intraartikuläre Injektionen
(Prof. Dr. Götz Welsch)
Autoren
ist Diplom-Sportwissenschaftler mit Professional Master’s Degree in Sports Medicine sowie postgradualen Weiterbildungen in Mind-Body-Medizin (Harvard Medical School), Psychoneuroimmunologie und Lifestyle Medicine (American College of Lifestyle Medicine); Verleger der sportärztezeitung.
is a certified sports scientist with a professional master's degree in sports medicine and postgraduate training in mind-body medicine (Harvard Medical School), psychoneuroimmunology, and lifestyle medicine (American College of Lifestyle Medicine); publisher of the sportärztezeitung.