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    Startseite » Adipositas und Krebs
    Ernährung

    Adipositas und Krebs

    Neue Einteilung als wertvolle Ergänzung zur Risikobewertung
    Prof. Dr. med. Dr. Michael LeitzmannBy Prof. Dr. med. Dr. Michael Leitzmann4 Mins Read
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    Die vorliegende Studie mit dem Titel „Excess adiposity and cancer: evaluating a preclinical-clinical obesity framework for risk stratification“, veröffentlicht im Fachjournal eClinicalMedicine (2025), untersucht den Zusammenhang zwischen übermäßiger Körperfettmasse und Krebsrisiko anhand eines neuartigen Klassifikationssystems für Adipositas. 

    Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass Adipositas als bedeutsamer Risikofaktor für verschiedene Krebserkrankungen identifiziert wurde. Die überwiegende Mehrheit dieser Studien beruht jedoch auf dem Body-Mass-Index (BMI) als Maß der Körperzusammensetzung. Der BMI ist zwar einfach zu erheben und im bevölkerungsweiten Gesundheitsmonitoring etabliert, liefert jedoch keinerlei Information über etwaige Organfunktionsstörungen.

    Um dieser Limitation besser Rechnung zu tragen, hat die Lancet Diabetes and Endocrinology Commission ein erweitertes Konzept zur Charakterisierung von Adipositas vorgeschlagen, das zwischen einer präklinischen und einer klinischen Form unterscheidet. Präklinische Adipositas liegt demnach vor, wenn eine Person übermäßig viel Körperfett aufweist – gemessen über BMI und Taillenumfang –, jedoch noch keine klinisch manifeste Organfunktionsstörung vorliegt. Von klinischer Adipositas wird gesprochen, wenn zusätzlich Störungen in physiologischen Systemen oder funktionelle Einschränkungen im Alltag dokumentiert sind. Diese Einteilung orientiert sich stärker an pathophysiologischen Mechanismen und könnte ein differenzierteres Bild des tatsächlichen Gesundheitsrisikos durch Adipositas ermöglichen, insbesondere im Hinblick auf Krebs.

    Im Rahmen der vorliegenden prospektiven Kohortenstudie wurde dieses neue Klassifikationssystem erstmals in Bezug auf das Krebsrisiko umfassend evaluiert. Grundlage der Analysen war die UK Biobank, eine groß angelegte Kohorte mit über 500.000 Teilnehmenden aus Großbritannien im Alter von 40 bis 69 Jahren, von denen 459.342 Personen nach Anwendung von Ausschlusskriterien in die finale Analyse einbezogen wurden. Die Studienteilnehmenden wurden über einen Zeitraum von median 11,6 Jahren nachverfolgt. Als primärer Endpunkt wurden insgesamt 28 spezifische Krebserkrankungen erfasst. Zur Erfassung der präklinischen bzw. klinischen Adipositas wurden neben BMI und Taillenumfang auch medizinische Diagnosedaten, Selbstangaben zur körperlichen Einschränkung und ICD-10-Codes herangezogen. Die Kategorisierung der Teilnehmenden erfolgte in drei Gruppen: keine Adipositas, präklinische Adipositas und klinische Adipositas. Die Auswertung erfolgte mittels multivariater Cox-Regressionsmodelle, angepasst für eine Vielzahl potenzieller Störfaktoren, darunter Alter, Geschlecht, Bildung, sozioökonomischer Status, Rauchverhalten, Alkoholkonsum, Ernährung, körperliche Aktivität und Krebsscreenings.

    Ergebnisse

    Im Beobachtungszeitraum wurden insgesamt 47.060 neue Krebsfälle registriert. Die Analyse ergab, dass präklinische Adipositas mit einem signifikant erhöhten Risiko für 11 Krebsarten assoziiert war, darunter Endometriumkarzinom, Leberkrebs, Nierenkrebs, Kolorektalkrebs, Pankreaskarzinom und postmenopausales Mammakarzinom. Besonders ausgeprägt war der Zusammenhang für Endometriumkarzinom und hepatozelluläres Karzinom. Bemerkenswert ist, dass auch in der präklinischen Phase – also vor dem Auftreten klinischer Symptome oder Organschäden – bereits ein messbar erhöhtes Krebsrisiko bestand. Die klinische Adipositas zeigte ein noch breiteres und in vielen Fällen stärker ausgeprägtes Risikoprofil. Sie war mit 12 Krebserkrankungen positiv assoziiert, insbesondere mit metabolisch geprägten Krebsarten wie Endometrium-, Leber-, Kolorektal- und Pankreaskarzinomen. Auch Lungenkrebs war ausschließlich bei klinischer Adipositas mit einem erhöhten Risiko verbunden, nicht jedoch bei präklinischer Adipositas – ein Hinweis darauf, dass die Berücksichtigung funktioneller Einschränkungen zusätzliche krankheitsrelevante Informationen liefert. Die Berechnung des bevölkerungsbezogenen Anteils an Krebserkrankungen, der auf Adipositas zurückzuführen ist (Population Attributable Fraction, PAF), ergab, dass präklinische Adipositas 5,5 % und klinische Adipositas 4,3 % der adipositasbedingten Krebsfälle in dieser Kohorte ausmachten. Diese Zahlen unterstreichen die große Bedeutung früher Adipositasstadien für die Krebsentstehung auf Bevölkerungs-ebene.In der Gesamtschau zeigen die Ergebnisse, dass das Risiko für eine Vielzahl von Krebsarten bereits bei präklinischer Adipositas signifikant erhöht ist. Dies legt nahe, dass karzinogene Prozesse schon vor dem Auftreten klinisch messbarer Organveränderungen beginnen können. Die teils stärkeren Effekte bei klinischer Adipositas deuten darauf hin, dass zusätzliche metabolische oder inflammatorische Veränderungen – etwa durch Insulinresistenz, chronische Inflammation oder hormonelle Dysregulation – das Risiko weiter steigern können. Das neue Klassifikationssystem ermöglicht es somit, zwischen rein adipositasbedingtem Risiko und durch Zusatz- oder Folgeerkrankungen verstärktem Risiko zu unterscheiden.

    Fazit

    Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die neue Einteilung in präklinische und klinische Adipositas wertvolle Ergänzungen zur bisherigen Risikobewertung darstellt. Während der BMI als pragmatisches Maß weiterhin im bevölkerungsbezogenen Gesundheitsmonitoring Anwendung finden sollte, liefert das differenzierte Modell tiefere Einblicke in die individuelle Risikokonstellation. Präklinische Adipositas stellt dabei ein wichtiges Zeitfenster für präventive Maßnahmen dar – noch vor dem Eintritt schwerwiegender organischer Folgeschäden. Für die klinische Praxis und Public-Health-Strategien eröffnet das Modell neue Möglichkeiten, Hochrisikogruppen frühzeitig zu identifizieren und gezielt anzusprechen.

    Originalstudie: Leitzmann MF, Stein MJ, Baurecht H, Freisling H. Excess adiposity and cancer: evaluating a preclinical-­clinical obesity framework for risk stratification. EClinicalMedicine. 2025 May 12;83:103247. doi: 10.1016/j.eclinm.2025.103247. PMID: 40475001; PMCID: PMC12140032.

    Autoren

    Prof. Dr. med. Dr. Michael Leitzmann

    ist Facharzt für Innere Medizin & Dr.P.H., Harvard School of Public Health, Boston. Er ist Direktor des Instituts für Epidemiologie und Präventivmedizin, Universität Regensburg. Seine Forschungsausrichtung: Epidemiologische Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Ernährung, Körpermasse, körperliche Aktivität und der Entwicklung chronischer Krankheiten, insbesondere maligner Erkrankungen.
    (Stand 2025)

    03/25
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